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| Hotel 'Edelweiss' | |
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Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Do 11 Aug 2011, 21:22 | |
| „Hör auf… ich werde ja ganz rot“, erwiderte Len lachend. „Ist es unangebracht, das Kompliment jetzt zurückzugeben?“ Es stimmte. Er liebte auch alles an ihr – gut, bis auf die Drogensucht. Aber bisher hatte sie sich ja im Zaum halten können. Und sie hatte erstaunlich lang keinen Menschen mehr umgebracht! Ein Fortschritt. Er fühlte sich, wie so ein Therapie-Delphin. „Wie… mich einzigartig machen?“ Verständnislos legte Len den Kopf schräg. Gut, er war vielleicht einzigartig in seine Haarpracht verknallt und es liefen sicher nicht viele Leute damit rum… Aber damit machte er sich doch nicht einzigartig…, oder etwa doch? Nun, er blinzelte einfach nur einmal überrascht und stempelte das Thema einfach kopfschüttelnd ab. „Ich werde sterben – aber klar! Dann stinken wir wenigstens beide nach Rauch und es stört uns nicht mehr.“ Das war wohl noch entscheidender als das Argument mit dem ‚gemeinsamen Hobby‘. Denn wer küsste schon gerne Raucher? Wenn er jetzt selbst immer den Rauch roch, dann würde es ihm ja kaum noch auffallen, zumal seine Nase dann wahrscheinlich noch schlechter wurde, als sowieso schon. „Wir haben, außer gemeinsam planlos durch die Gegend laufen, kein gemeinsames Hobby… Billard, hm? Klar. Aber erst, wenn ich meinen Hut habe. Dann wirkt das noch mehr bad-ass.“ Er grinste schief. Das letzte Mal hatte er in Iwagakure Billard gespielt, in so einer billigen Kneipe mit ebenso billigen Leutchen darin. Er hatte sich mit dem blonden Mädchen getroffen… und hatte dabei herausgefunden, dass man Billardtische auch anderweitig benutzen konnte, wenn denn das Lokal erst einmal leer war. Allerdings war das ja jetzt alles Geschichte und er konzentrierte sich schnell wieder auf das Essen. Schon bald hatte er auch den zweiten Pfannkuchen verdrückt und legte dann das Besteck ab, stützte sich mit den Unterarmen auf den Tisch ab und beobachtete Yoko beim Essen – egal, ob das jetzt unhöflich war, oder nicht. Zumindest lachte sie über den platten Scherz und Len antwortete darauf: „Nun, wenn wir rauchen, müssen wir das ja irgendwo wieder mit was Gesundem wettmachen, hm?“ Er lächelte zurück. Wir klang wirklich… wunderschön in seinen Ohren. Er bildete stumm ‚Ich liebe dich‘ mit den Lippen und stieß dann an, um den Orangensaft zu exen und das Glas wieder abzustellen. Dann wanderte sein Blick wieder rüber zum Fenster. Immer noch hingen die Regenschleier wie ein grauer Vorhang in der Luft und ließen alles grau und kalt wirken. Aber hier drinnen war es warm, sodass sogar seine Klamotten anfingen, zu trocknen.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 10:32 | |
| „Lüg nicht“, konterte sie grinsend, da er ja eben nicht rot wurde. Yoko legte gespielt nachdenklich den Zeigefinger an die Unterlippe, ehe sie etwas darauf sagte: „Gute Frage… ich überlasse es dir.“ Sie wusste ja, dass er auch so empfand – oder genauer gesagt hoffte sie es auch zu wissen. Er schien es wirklich nicht zu verstehen, was sie da mit seinen haaren meinte. Aber er liebte sie ja auch und sie hatte selten so schöne Haare bei einem Mann gesehen – wobei sie nicht wusste, ob sie das nicht eigentlich neidisch machen musste. Normalerweise war es ja umgekehrt. Die Frau hatte schöne lange Haare, der Kerl nicht. Sie steckten wirklich komplett in den verkehrten Rollen. Aber wieso sollte es sie stören? War ja bis jetzt alles gut so, wie es war. „Nicht so wichtig“, winkte sie deshalb ab. Er schien es ja selbst einfach abgestempelt zu haben. Nun war sie diejenige, die ihn fragend anblickte. Sie selbst hatte sich an den Geruch von Zigarettenrauch einfach schon zu sehr gewöhnt, wenn nicht gar angefreundet. Allein schon den Rauch etwas einzuatmen hatte eine leicht beruhigende Wirkung auf die Utsukushi. Aber gut, sie würde es einfach mal so stehen lassen. „Ach ja, kann man das als Hobby ansehen? Aber gut, erst Hut kaufen, dann anderweitig Spaß haben.“ Sie war schon oft in Räumen mit Billardtischen, aber bisher hatte sie einfach noch nie die Gelegenheit gefunden sich selbst dort hinzustellen und mit dem Stock die Kugeln durch die Gegend zu schießen. Bisher war sie in solchen Räumlichkeiten auch nur um Ware zu verkaufen und zu ersteigern – immerhin gab es an solchen Orten meist viele Abnehmer – oder anderweitig Spaß zu haben. Wahrscheinlich denselben, an den auch der Blonde gerade dachte. Würde sie das nur wissen… (Tote! xD) „Genau das, sag ich auch immer!“ Deshalb aß sie ja auch viele Äpfel – wenn sie zur Verfügung standen. Als er Worte mit seinen Lippen formte, schaltete sich unweigerlich ihre Ninjaausbildung ein. Lippenlesen. Aus diesem Grund durchströmte sie wieder dieses unglaubliche Glücksgefühl. Ja, man musste diese Worte auf jeden Fall in Ehren halten. Sie nicht leichtfertig benutzen – wie sie es früher einmal tat, bevor sie dem Dorf den Rücken gekehrt hatte. Auch in den ersten beiden Jahren benutzte sie es leichtfertig, ohne Gefühl, ohne die wirkliche Bedeutung dieser Worte. Ihr fiel wieder auf, dass er ja immer noch so nass war. Sie selbst war ziemlich trocken wieder, auch wenn ihr selbst durch diese Zimmerwärme etwas kalt wurde. Verständlich, wenn man nur in Unterwäsche dasaß und nicht mehr allzu sehr in der Decke eingewickelt war. „Du solltest dich vielleicht umziehen, nicht dass du noch krank wirst.“ Yoko versuchte nicht allzu besorgt zu klingen, weshalb sie auch auf ihr Teller sah auf dem fast nichts mehr von dem Pfannkuchen übrig war. Als auch der letzte Bissen gekaut und runtergeschluckt wurde, streckte sie sich auf dem Stuhl kurz nach hinten, ehe sie ihre Hände auf ihren Bauch legte. „Also ich bin komplett satt“, meinte sie grinsend und sah zu ihm rüber. „Was meinst du? Gehen wir eben runter und machen es uns danach hier gemütlich?“
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 11:06 | |
| „Verzeih“, kam nur noch von ihm aus. Was sollte er auch schon groß Anderes sagen? Schließlich hatte er gesagt, er würde weniger lügen, wenn er denn konnte. Schon wieder eine von diesen Sachen, die er nicht einhielt, egal, wie sehr er es auch versuchte…, wenn das hier auch mal eine eher weniger kritische Situation war. „Hm…, lass mich nachdenken… Ich werd’s mir überlegen und gebe dir früher oder später Bescheid“, er streckte ihr die Zunge raus und schielte dann zu seinen Haaren hoch, schließlich ging es ja im nächsten Gesprächsteil um eben diese. Er kapierte es wirklich nicht. Was war denn mit seinen Haaren?! Sie waren weder besonders außergewöhnlich geschnitten, noch hatten sie eine ungewöhnliche Farbe. Waren ja schließlich nicht lila-grün gepunktet mit kleinen, blauen Quadraten zwischendran. Dementsprechend verständnis- und hilflos starrte er zu ihr herüber. Allerdings beendete sie das Thema mit einem ‚Nicht so wichtig‘, weswegen er nichts mehr darauf erwiderte. „Eigentlich ja nicht… Aber Hauptsache, wir machen was zusammen, hm? Und Reisen ist doch immer was Nettes. Gut, machen wir das so. Morgen, wenn es denn dann nicht so regnet.“ Hoffentlich hörte es endlich auf, zu gießen. Er hatte wirklich keine Lust mehr auf Regen. Man fror, war nass und deprimiert, weil alles grau war. Jetzt verstand er den Spruch ‚Du siehst aus wie nach sieben Tagen Regenwetter‘ auch endlich mal. Sonst hatte er ja nicht so viel Regen hintereinander erlebt. In seinen eigenen Gedanken versunken, merkte er kaum, dass sie ebenfalls ein wenig herumsinnierte und blinzelte erst wieder, als es zum neuerlichen Gespräch kam. „Dann wird es wohl stimmen, ne?“, hakte er nach. War zwar absurd, so etwas zu denken, aber es hieß ja auch ‚One apple a day keeps the doctor away‘. Vitamine waren immer gut. Obst sowieso. Zumal Orangensaft auch wirklich erfrischend war! Obwohl Len erst einmal keine Erfrischung mehr brauchte, hatte ja genug Wasser abgekriegt. Mit einem Lächeln beobachtete er die Wirkung dieser drei zauberhaften Worte, die er nicht einmal ausgesprochen hatte und stand auf, um sich die Packung Orangensaft wieder zu holen. Hatte Durst, schüttete nach und wartete geduldig, bis sie auch fertig werden würde. Er zupfte an seinem Ärmel und schüttelte den Kopf. „Ist schon fast wieder trocken… und ist doch nur Wasser.“ Eigentlich war er nur zu faul, um jetzt aufzustehen und aus den Augen lassen wollte er sie auch nicht, nach allem, was heute geschehen war. Er wollte ihr lieber zeigen, dass er zu ihr stand und bei ihr sein wollte… Nicht, dass sie irgendwann auf falsche Gedanken kam. „Da ist noch einer“, meinte Len und nickte in Richtung des Zwischenlagers, „komm, den schaffst du noch. Ich hab ihn extra für dich gemacht. Außerdem fühle ich mich sonst wie ein Vielfraß…“ Immerhin hatte er in der Zeit, in der sie einen gegessen hatte, zwei geschafft. Anschließend ein Nicken. „Klingt gut.“ Ein Glück, dass sie die sonstigen Pläne bestimmt schon verworfen hatte. Wie die Genjutsuabgleiche und die Tatsache mit dem Duschen, hüstel…
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 11:45 | |
| „Entschuldige dich doch nicht wegen sowas.“, brummte sie ein wenig und sah ihn an. Es war ja nichts Wichtiges gewesen und es war ja auch irgendwo eine Art Redensart, wenn sie sich nicht irrte. Sagten viele, wobei es gar nicht wirklich passierte. Außerdem hatte sie ja auch gehofft, dass er sich nun nicht mehr ständig entschuldigte. „Ach, will der Herr wieder einen Kuss?“, fragte Yoko grinsend, als er ihr die Zunge rausstreckte. Aber dann würde sie eben warten, ob er es nun doch noch mal in diesen Worten sagte. Wenn nicht, dann eben nicht. Aber sie war bei ihm ohnehin so geduldig, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. So empfand zumindest die Utsukushi. „Meinst du? Aber es hieß doch drei Tage Regen“, warf sie ein, als sie sich an den Wetterbericht erinnerte. Aber vielleicht hatte es sich ja geändert? Na, das würden sie Morgen sehen. Oder sie würden doch noch mal den Fernseher einschalten. Wobei sie ja dann wieder so schläfrig wurde. Allein der Gedanke daran ließ sie gähnen und sie hob ihre Hand vor dem Mund. Musste am Esstisch ja nicht sein. „Da ich noch immer am Leben bin und dich nerven kann, muss es wohl stimmen“, scherzte die Utsukushi und trank zwischendurch immer ein paar Schlucken von ihrem Saft. Apfelsaft war was Feines. Hatte sie viel zu selten in der letzten Zeit. Genauso wenig wie Milch. „Magst du Milch?“, fragte sie deshalb wie aus heiterem Himmel aus ihren Gedankengängen heraus. Am liebsten mochte sie diese am Morgen, oder nach einer entspannenden Dusche. Dusche?... Da war doch irgendetwas…hm… „Was fällt dir auf Dusche ein?“, wieder eine Frage, die wohl für ihn wie aus dem Nichts kam. Vielleicht würde er sich langsam aber sicher veräppelt fühlen. Aber sie kam wirklich nicht mehr darauf, was mit duschen noch zusammenhing. Was man nicht alles schnell vergessen konnte, wenn viel dazwischen passierte! Yoko nickte stumm auf das nächste Thema. Sie würde ihn ja nicht dazu zwingen können sich umzuziehen. Gut, doch, konnte sie, aber sie wollte nun auch nicht. Nicht den schönen Moment wieder kaputt zu machen. Passierte einfach zu häufig. „Hmmmm? Willst du etwa, dass ich platze?“, fragte sie und zog einen Schmollmund. Wenn sie sagte, sie war satt, dann war sie satt und schaffte auch kein Blatt mehr. „Du kannst ihn gerne auch selbst essen, wenn du noch Hunger hast. Außerdem, wie kommt das denn, wenn die kleinere Freundin so viel mehr aß, als der Freund?“ Richtig! Kam blöd. Frauen mussten ja dem Klischee entsprechen nicht so viel zu essen, wie die männliche Begleitung. „Oder wir essen ihn später und teilen ihn uns.“ Das war sonst noch das, was ihr schulterzuckend einfiel. Konnte man bestimmt auch noch kalt essen. Konnte man ja sowieso alles – fast. Yoko stand auf und stellte ihr Geschirr, inklusive des Glases, in die Spülmaschine. „Also, gehen wir?“, fragte sie ihn enthusiastisch und war im Begriff rückwärts aus der Küche zu gehen - damit sie ihn ja noch ansehen konnte. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 11:58 | |
| Beinah hätte Len sich glatt noch ein weiteres Mal entschuldigt, schloss aber den Mund wieder und schüttelte nur stumm den Kopf, als Zeichen, dass er es auch ganz bestimmt nie wieder tat. Wobei man dazu sagen musste, dass er in ‚nie wieder tun‘ eben eine vollkommene Niete war. Er liebte seine Gewohnheiten eben so sehr, dass er nicht darauf verzichten konnte. Kurz darauf erinnerte er sich wieder an die Bedeutung der Geste und begann ebenfalls zu grinsen. „Zu jeder Tages- und Nachtzeit“, antwortete er, wie selbstverständlich und lachte dann kurz. Die Vorstellung, sie morgens um vier aus dem Bett zu klingeln, nur um einen Kuss zu bekommen, war eben viel zu belustigend. „Der Regen kann mich mal“, murrte er und stützte bockig einen Ellbogen auf den Tisch und legte das Kinn in eine Handfläche. So erwachsen er auch sein konnte, genauso kindisch war er auch manchmal… „Wetterberichte können sich auch mal irren… Ich fühle mich ja fast schon wie in einem Käfig.“ Richtig, denn sonst blieb er nicht den ganzen Tag in einem Hotelzimmer und tat nichts, sondern war unterwegs, um möglichst viel Material zu sammeln, das er weiter verwenden konnte – im Sinne von verwertbaren Informationen. „Über das Nerven sind wir schon Tage hinweg“, gab er zu Denken. Wirklich, im Moment störte ihn nichts an ihr. Aber das war es wohl. Man wurde toleranter, wenn man liebte. Man konnte so gut wie alles durchgehen lassen, vor allem in der sagenumwobenen Anfangszeit einer Beziehung. Er hob den Kopf wieder, als sie unvermittelt zwei Fragen stellte, Len runzelte die Stirn. „Äh… klar. Aber lieber Kakao, nur so schmeckt sie so fad und langweilig. Und Dusche…?“ Er dachte kurz nach und merkte, wie ihm ganz langsam das Blut in die Wangen schoss. Jetzt wurde er also doch rot. „Sauberkeit… schätze ich…“ Das wäre jedenfalls die Antwort gewesen, die er gegeben hätte, wäre sie heute Morgen nicht auf die Idee gekommen, gemeinsam mit ihm unter die Dusche steigen zu wollen. „Huh? Platzen? Ganz sicher nicht – jedenfalls nicht wörtlich genommen. Und nein danke, ich habe genug gehabt.“ Er hatte eine fast fünf Zentimeter dicke Schicht Nutella auf das Ding gepatscht, das reichte wirklich. „Wieso mehr?“, fragte Len recht resigniert nach, „Das wär dann doch dieselbe Menge… Und… und ich meinte es ja auch nicht böse…“ Hilflos brach er ab und räumte lieber sein Geschirr und den Orangensaft weg. Bloß keine Diskussion. BLOß nicht. Schließlich nickte er nur. Je früher sie verlängerten, desto eher die Chance, dass sie auch das Zimmer behalten durften, schließlich reservierten auch andere Menschen gerne Hotelzimmer…
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 12:42 | |
| „Was? Was ist daran so lustig?“, fragte sie ihn neugierig und legte den Kopf schräg. Wenn es nach ihr ging, konnte er sie immer küssen, wenn er wollte. Egal wann. Gut… beim Zähneputzen würde es ein bisschen komisch werden, wenn nicht gar eklig… Sie verwarf den Gedanken ganz schnell mal wieder, bevor sie es sich noch genauer vorstellte. Vergeblich, da fielen ihr nur noch mehr dumme Szenen ein. Zum Beispiel, wenn man auf dem Klo saß und mal… GUT dass das Thema umschwenkte. Mal wieder. Ein wenig verwundert sah sie ihn an, wie er wie ein kleines Kind reagierte. Das war… ungewohnt, aber es zeigte ihr dann eben doch, dass er fünf Jahre jünger war. Noch nicht mal volljährig! Gedankenverloren, vielleicht auch etwas traurig, sah sie nach draußen. Warum musste sie nur schon so alt sein? Warum musste sie schon so viel sehen im Leben? Aus diesem Grund kommentierte sie seine Worte mit einem einfachen „Hmhm“ und sah noch ein wenig nach draußen, ehe er sie wieder ansprach. „Ach, bist du dir da sicher?“, witzelte sie mit einem Grinsen. Natürlich nervten sie sich nicht mehr. Zumindest nicht mehr auf dieser Ebene wie früher. Heute waren sie einfach doch auch anders. „Hm, findest du? Ich mag Milch und ja, Dusche, was dir darauf einfällt“, wiederholte sie ihre Frage und sah gespannt zu ihm rüber. E-Er wurde doch nicht ernsthaft gerade rot, oder? Doch! „Du wirst ja ganz rot!“, rief sie deshalb sichtlich überrascht und zeigte zusätzlich mit ihrem Finger auf sein Gesicht. „Wie kommt’s?“ Da war glatt ihre Frage wieder vergessen und seine folgende Antwort ebenfalls. Tat es im Inneren nur kurz als logisch ab, war es ja auch. Duschen machte einen sauber, also passte Sauberkeit auch. „Hm… stimmt, aber hm…“, jetzt fiel ihr nichts mehr Gescheites an. Hatte sie jetzt sogar nicht wörtlich gesprochen! Das war ja glatt zum verzweifeln. Reichten nicht schon ihre Gedanken aus? Dann blinzelte die Utsukushi aber. „Du hast doch auch nur zwei gegessen, oder? Wenn ich noch einen gegessen hätte, wären es drei gewesen und… das weiß ich doch, Schatz“, schlug sie wieder einen sanfteren Ton an und wartete, bis er bei ihr war, um ihn kurz zu küssen, ehe sie zu ihrem Bett vorlief und den Geldbeutel rausgrabschte. „Bekommt der Kerl am Empfang dieses Mal nasse Scheine“, meinte sie mit einem fast schon fiesen Grinsen und lief in Richtung Tür.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 13:03 | |
| „Abstrakte Situationen – Kopfkino“, antwortete er wahrheitsgemäß und winkte ab. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte sie sicherlich auch merkwürdige Vorstellungen. Glücklicherweise wusste er nicht, was genau sie sich da zusammengesponnen hatte. Dass seine Reaktion sie traurig stimmte, hätte er nicht erwartet. Aber jetzt musste er sich erst einmal über das Wetter aufregen. War ja aber auch zum Schießen, dass es dauernd nur wie aus Kübeln goss! „Ich bin so selbstverliebt, ich kann mir gar nicht nicht sicher sein, das erlaubt mein Ego nicht“, erläuterte er nicht ganz ernstgemeint. Vielleicht würde das ihre Stimmung wieder ein wenig heben, egal, was sie gerade so traurig gemacht hatte. Jedenfalls dachte er sich, dass es ihr ein wenig besser ging, als ihre Lippen ein breites Grinsen zierte. Er zuckte mit den Schultern. Jeder Mensch hatte einen anderen Geschmack und er konnte ihr ja nicht vorschreiben, wie sie ihre Milch zu trinken hatte – wäre ja auch eigenartig. Doch dann wurde er ertappt und sah vielleicht ein bisschen beschämt zur Seite. „Ja, schups mich um, und komm, tritt doch nochmal zu, ich vertrag das, ja los, ramm noch das Messer rein“, winselte er, bezogen darauf, dass sie auch noch unhöflich auf ihn zeigen musste. Als ob er gewollt hätte, rot zu werden! Grummelnd gab er etwas Unverständliches von sich, bevor er dann erklärte: „Ich hab eben an was Anderes gedacht, okay? Und ich finde es erstaunlich, dass du das bereits vergessen konntest. Ist ja keine Stunde her.“ Sichtlich irritiert, was die Pfannkuchen anging, starrte er zu dem Zwischenlagerteller. Da lag eindeutig noch ein Pfannkuchen. Er hatte vier gemacht. Er schloss ein Auge und dachte noch einmal angestrengt nach. Hatte er vielleicht doch nur einen gegessen und gedacht, es wären zwei? Oder bei ihr … und… Er gab nur ein sichtlich verzweifeltes und lautes: „HÄ!?“ von sich und schüttelte noch einmal eine ganze Weile den Kopf, bevor er sie wieder ansah. „Wenn du das weißt…, dann blaff mich doch nicht an…“, murmelte er ein wenig beleidigt, ließ sich durch den kurzen Kuss aber wieder aufheitern. Wie schnell man plötzlich wieder glücklich werden konnte! Len sah ihr nach und hob eine Hand. „Äh…! Ich kann doch dieses Mal bezahlen…“ Noch hatte er fast das gesamte Honorar von dem letzten Job, schließlich war er ein sparsamer Schnorrer.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 13:48 | |
| „So? Hm, okay.“ Sie verstand es immer noch nicht so wirklich, würde es jetzt aber einfach mal so hinnehmen, wie es war. Vielleicht musste er ja auch an so komische Sachen denken, wie sie es tat? Unmöglich war es ja nicht. Sie grinste. „Solange da noch ein bisschen liebe für mich abfällt geht das in Ordnung.“ Sie selbst hatte Phasen, in denen sie absolut nicht mit sich zufrieden war, dann aber auch wieder glatte Gegenteile. Trotz allem hatte sie bisher alle Personen, die sie getroffen hatte, eher menschenverachtend behandelt, als irgend sonst etwas. Aber selbst die Zeiten schienen nun immer mehr der Vergangenheit anzugehören. Aber eben nur fast, weshalb sie trotz allem einfach auf ihn zeigen musste. Dabei lernten selbst die kleinen Kinder, dass man nicht auf Leute mit dem nackten Finger zeigte! „Komm, sei mir nicht beleidigt. Ich war gerade nur überrascht“, versuchte sie ihn mit einem Lächeln zu besänftigen, als sie merkte, dass ihm die Situation wirklich unangenehm zu sein schien. Dabei hatte er eine ähnliche Reaktion gehabt, als sie rot geworden war. Oder… war das im Genjutsu? Sie war sich nicht mehr so sicher. „Also gibt es doch noch irgendetwas anderes, wusst‘ ich’s doch“, dachte sie laut nach und strich sich über den nicht vorhandenen Bart an ihrem Kinn. Aber über was hatten sie sich alles unterhalte? Sie kam momentan einfach nicht darauf. „Aber was hab ich denn nun vergessen?“, versuchte sie noch einmal nachzuhaken. Vor einer Stunde also… da müsste ich mit ihm unten gewesen sein. Im Regen…hm… ich hab ja geweint. Selbst das fiel ihr nun wieder schmerzlich ein, denn so hatte sie nur noch an den Fahrstuhl gedacht, was passiert ist, bevor sie hier oben angekommen waren. So ein Trauma überwog nun mal gerne noch wieder andere Themen. „Tut mir leid. Ich… verspreche dir, dass ich es sein lassen werde Scherze auf deine Kosten zu machen…“, meinte sie recht kleinlaut und musterte einen Moment den Boden. Dabei hatte sie es ihm doch erst versprochen, oder? Zumindest gedacht hatte sie es sich. Als er ohne Schuhe rausgelaufen wäre. Ach sie war doch blöd! Warum musste es eigentlich immer so ausgehen, dass sie eine schöne Situation zu Nichte machte und sie sich streiten mussten? Sie musste wirklich lernen ihre Zunge zu zügeln. Man, sie hatte einfach eine große Klappe! Die Utsukushi war froh, dass wenigsten der Kuss etwas rettete und sie hob leicht die Brauen, als er die Hand hob um zu sprechen. Verkniff sich aber tierisch den Kommentar, dass sie nicht in der Schule waren, wo man sich früher mal immer melden musste, bevor man sprach. Sie wollte sich ja an das Versprechen halten und so. Aber sie schüttelte den Kopf. „Schon gut. Ich möchte die aufgeweichten Scheine loswerden. Sehen ja schrecklich aus. Außerdem kann man so den Kerl am Empfang vielleicht noch ein wenig ärgern“, winkte sie schulterzuckend ab. Sie hatte ja Geld, da tat ihr das Hotel nicht in ihrem materiellen Besitz weh. Vergaß dabei aber, dass Len wohl selbst einfach mal zahlen wollte. Ebenso, wie er sich den Orangensaft lieber selbst eingeschenkt hätte. Aber was konnte sie auch dafür, wenn er es ihr nicht direkt sagte? So zwischen den Zeilen zu lesen lag der Utsukushi ja bekanntlich nicht, weshalb sie die Tür öffnete und wartete, dass er mit nach draußen kam.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 13:59 | |
| „Genug, um darin zu ertrinken“, sagte Len, bezogen darauf, dass noch etwas Liebe für sie übrig bleiben sollte. Aber es stimmte doch! Er hatte so lange nur sich selbst mögen können, also hatte er noch genug zu Verschenken übrig. Zwar besaß er kein allzu großes Herz, aber da passte genug für alle wichtigen Personen rein. Er winkte ab. „Passt schon… Manieren sind eben nicht dein Ding…“, schmollte er noch ein wenig rum. Wenn er schon einmal seine beleidigte Kleinkindphase hatte, dann schlug sie richtig zu… Und jetzt wollte er noch ein bisschen beleidigt sein. Immerhin war ihm das alles ziemlich, ziemlich peinlich. „‘Türlich… Oder meinst du, ich werde rot, weil ich an ein bisschen Seife denke?“ Abstrakte Vorstellung. Er konnte sich übrigens gar nichts in die Richtung denken. Yoko allerdings traute er so etwas zu. Die konnte sich für die abstrusesten Dinge irgendetwas Komisches denken. „Ich gebe dir einen einzigen Tipp – einen einzigen, wenn du damit nicht klarkommst, dann weiß ich auch nicht. Nun, auf jeden Fall warst du sehr erstaunt, als ich einwilligte.“ Er war selbst mehr erstaunt darüber. Vorhin war er wohl einfach noch zu überfordert damit gewesen, dass sie geweint hatte und hatte es wohl nur wieder gut machen wollen. Jetzt fiel das leider wieder auf ihn zurück – aber wer weiß? Vielleicht kam sie ja gar nicht mehr darauf. „Ach… passt schon“, murmelte er nur und winkte ab. War ja alles eigentlich gar nicht so wichtig. Vor allem, wenn er sich schon über ein paar Scherze aufregte, dann war er ja wohl kein guter Freund. Er musste verzeihen können und nicht alles so ernst nehmen… Wäre ja direkt eine Qual. Len ließ die Hand wieder sinken. „Ah…ach so… In Ordnung…“ Er kam sich irgendwo merkwürdig mickrig vor, wenn er sie alles zahlen ließ. Aber nun ja, wenn sie sowieso schon in fast allen Punkten das typische Klischeebild einfach umdrehten, warum dann nicht auch hier und jetzt? Machte ja eh nichts mehr, mehr konnte sein Männerstolz nicht mehr leiden. Ein wenig zögerlich ging er dann hinter Yoko her und friemelte den Schlüssel aus der Hosentasche, um hinter ihr die Tür abschließen zu können.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 14:24 | |
| Das kam ja glatt schon wieder an Kitsch hin! Aber sie mochte ja Kitsch, wenn er von ihm kam, weshalb sie nur noch lächelte. Auf seine Worte hin, fühlte sie sich nur noch mehr darin bestätigt, dass sie mal wieder alles falsch gemacht hatte. Gezwungen lächelte und das Thema einfach auch darauf unbeantwortet ließ. Wenigsten sie musste nun versuchen erwachsen zu sein. Das Thema nicht noch weiter ausarten ließ. Aber es war so schwer… am liebsten hätte sie ihm ja auch eine trotzige Antwort gegen den Kopf geschmissen. „Nun, möglich wär es, dass man selbst dabei rot wird. Wenn die Seife eine bestimmte Form hat.“, gab sie zu bedenken und zuckte abermals mit den Schultern, womit ihr wieder etwas ganz anderes einfiel. Allerdings kam sie noch nicht zum reden, da er ihr nun doch noch einen Tipp gab. „Tut mir leid… ich komme nicht darauf, aber wie geht’s denn deiner Schulter?“ Und geschickt wurde das Thema einfach komplett gewechselt. Half ja sonst auch immer mehr oder weniger. „Nein… es passt nicht. Ich… möchte dich wegen so etwas doch nicht verlieren.“ Wieder schenkte sie ihm ein Lächeln. Dieses Mal aber aus Verzweiflung. Sie war paranoid, klaustrophobisch, besitzergreifend und mit extremen Verlustsängsten. Na, was hatte er sich da nur für eine Freundin auserwählt? Als er ihr nach draußen folgte, ging sie schon mal ein Stück zur Seite, damit er auch richtig zur Tür konnte, ehe sie zu den Treppen vorlief. Dabei auch bei dem Aufzug vorbei kam, der als defekt deklaiert wurde. Zumindest hatten sie es demnach schon gemerkt, damit nicht noch jemand runterfallen würde, weil da ein Loch war. oder sie hatten es nur deshalb erfahren. Wäre kein wünschenswerter Tod gewesen. An den Treppen angekommen kam ihr ein Paar mittleren Alters entgegen. Blieben bei ihrem Anblick kurz stehen und gingen kopfschüttelnd weiter. Nun, das passierte nun mal, wenn man so halbnackt durch die Gegend lief – aber was sollte es sie kümmern? Sie war ja nicht ganz nackt.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 14:39 | |
| Eine Weile schwieg Len blinzelnd. Ja, er hatte sich nicht getäuscht. Sie konnte sich wirklich zu allmöglichem Scheiß irgendetwas ausdenken. Sogar zu Seife. Immer noch völlig darüber verstört, allein die Vorstellung, sagte er einfach lieber gar nichts. Ihm stand sogar den Mund ein Stück weit offen. Was für eine bestimmte Form soll das bitte sein…? Und wer stellt solch eine Seife her? Er schüttelte nur langsam den Kopf und ging nicht mehr darauf ein. „Ah, ist ja kein Problem.“ Kein Problem? Es war super! So hatte er sich gerettet. Beziehungsweise sie hatte ihn gerettet. Vor solchen Situationen konnte er sich nur gruseln. Ein Blick zu seiner linken Schulter und er zuckte mit beiden. „Alles in Ordnung. Das Ausruhen hat’s eben gebracht.“ Er hatte eine ganze Zeit lang gar nicht mehr an sie denken müssen, zumal sie ihm auch gar nicht mehr wehtat. Wahrscheinlich sollte er das zwar noch nicht leichtfertig abtun, aber zumindest ging es wieder! Bei dem Thema fiel ihm auch der halbzerfetzte Verband an seiner rechten Hand wieder ein. Er achtete auf solche Kleinigkeiten immer nicht… Abwickeln und in den Hausmüll. Der Schnitt war mittlerweile vollkommen geheilt – grandios! Ein wenig schief erwiderte Len ihr Lächeln und seufzte leise auf. „Hey…, du vertraust mir wohl nicht, hm? Ich verlasse dich nicht wegen Kleinigkeiten. Ich verlasse dich sowieso nicht. Komm mal her.“ Er streckte ihr eine Hand hin und winkte sie zu sich. Er wollte sie in die Arme schließen, vielleicht ließ sie sich dadurch ein wenig beruhigen. Nun ja, als sie so in der Tür standen, warf er ihr einen zweifelnden Blick zu. „Sag mal, mö-“, er brach ab, schließlich war sie schon losgegangen. Ein wenig verdattert blieb er stehen und brauchte ein ganz schönes Bisschen, bis er die Tür abgeschlossen hatte. Ging die da einfach ohne richtige Klamotten los! Gut, er hätte ihr so etwas zugetraut, aber zumindest jetzt, in einer Beziehung, hätte sie ein wenig Rücksicht nehmen können. Er hastete ihr hinterher und entschuldigte sich fahrig bei den zwei Leuten, die sprachlos über Yokos Verhalten waren. „Äh-“, versuchte Len es noch einmal, als er sie schließlich eingeholt hatte und ging ein Stück hinter ihr die Treppen hinab. „Du kannst doch nicht… nicht einfach… warte mal!“ Seufzend knöpfte er sein Hemd auf und warf es ihr wortlos über die Schultern. Hoffentlich besaß sie genügend Anstand, es ihm jetzt nicht zurück in die Hand zu drücken.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 15:11 | |
| Die Utsukushi hatte nun mal eine blühende Phantasie! Aber welcher Mann würde nicht doch ein wenig rot werden, wenn ihm ein Stück Seife in Form von einer nackten Jungfrau in die Hände fiel? Das gleiche galt auch für Frauen mit einem Adonis. Sie nickte daraufhin. Es würde ihr schon noch einfallen, wenn die Zeit dazu gekommen war. Ebenso, wie ihr damals auch sein Name wieder einfiel, als sie ihn so schnell vergessen hatte. „Das ist schön zu hören.“ War natürlich auf seine Schulter bezogen und dann hatte das ewige Schlafen auch wenigsten etwas Gutes an sich gehabt. „D-Doch! Ich vertraue dir… ich hab nur… Angst“, gab sie recht kleinlaut zu, war aber schon nach draußen gerannt, sodass er seine Geste nicht mehr gesehen hatte. Selbst die ersten Treppen ging sie schon vor. Wahrscheinlich war das gerade eine Art Flucht ihrerseits gewesen. Aber er kam ja auch nach und… sie hätte auch irgendwie gar nichts anderes gewollt, als dass er sie nun alleine ließ. Also drehte sie sich um, als er sie ansprach und kam wieder ein paar Treppen hoch. „Was wird denn…“ Da bekam sie sein Hemd auch schon über die Schultern geworfen. „Ich kann dich doch nicht halbnackt die Treppen runter laufen lassen“, meinte sie sichtlich irritiert. Klar, bei ihr was es ihr egal. Aber bei ihm! Da würde sie ja noch glatt eifersüchtig werden, wenn ihnen bestimmte Leute entgegen kamen. Deshalb nahm sie es schon wieder halb ab, um es ihm zurück zu geben, bis ihr etwas einfiel und sie nicht drum herum kam kurz auf zu kichern. „Warte, ich zieh’s doch an. Kommt bestimmt witzig“, erklärte sie und schlupfte in die Ärmel hinein. War eindeutig zu groß, sodass es sogar ihren Po verdeckte. Ihr war gar nie aufgefallen, dass er wirklich so groß war…, aber das würde doch wirklich witzig rüber kommen! Sie mussten aussehen, als hätten sie es gerade miteinander getan. Da musste man es einfach tragen! Ein paar Knöpfe wurden zugeknöpft und sie sah ihm hoch. „Zufrieden?“ Also sie war nun doch eindeutig damit zufrieden, was man an ihrem breiten Grinsen erkennen konnte. „Hm… komm mal runter. Du bist noch viel zu weit oben.“ Yoko wollte ihn hier und jetzt küssen – nur war er ja noch ein paar Stufen weiter oben, sodass es für sie keine Chance gab zu seinen Lippen zu gelangen, wenn sie nicht gerade wieder hochgehen wollte.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 15:25 | |
| Len machte sich keine Gedanken mehr über die Seife. War ja auch eher banal, noch banaler als sonstige Dinge, die sie sonst so beredeten. Also tat er es einfach so ab und widmete sich anderen Themen. Seiner Schulter beispielsweise. Er nickte ihre Aussage ab – war ja auch toll. Jetzt könnte er glatt Linkshänder werden und Baseball spielen. Aber naja, das ging schon wieder einiges zu weit. „Angst?“, echote Len und ließ den Arm sinken, schließlich war sie schon fluchtartig aus dem Zimmer gestürmt. Seufzend fuhr er sich einmal durchs Haar und band den Zopf neu, weil sich ein paar Strähnen gelöst hatten. Heute war nicht sein Tag. Oder nicht ihr Tag. Oder sie Beide hätten nie das Bett verlassen sollen (was in seinen Augen wirklich keine schlechte Idee gewesen wäre). Das alles war ein bisschen überfordernd für ihn – eigentlich überforderte ihn gerade alles, weswegen er nur langsam zu ihr aufgeschlossen hatte. Was fiel diesem Weibsstück eigentlich ein, einfach nur in Unterwäsche in die Lobby laufen zu wollen? Konnte sie sich denn nicht denken, dass ihm das … nun … peinlich war? Gut, er hätte sie auch einfach allein gehen lassen können, was ja ein eindeutiges Zeichen von ihm gewesen wäre. Aber … das hatte er dann auch nicht geschafft. Weswegen er ja letzten Endes auch hinter ihr her ging und ihr schließlich feierlich sein Hemd überreichte. Len wich ihrem Blick aus und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja, ne, aber ich dich?“ Aus dem Augenwinkel sah er, wie sie schon drauf und dran war, das Kleidungsstück wieder zurückzugeben – er wollte schon etwas Bissiges knurren -, aber sie überlegte es sich augenscheinlich anders. Len hob beide Augenbrauen. „Häh? Witzig?“, fragte er wenig intelligent. Er kam nicht ganz dahinter, was sie meinte. Nun, damit musste er wohl leben. Aber zumindest war es jetzt besser. Sie schloss das Hemd sogar ein wenig! Das war ja schon einmal ein Entgegenkommen. Deswegen nickte er, wenn auch ein wenig unschlüssig. Dieses Grinsen… gefiel ihm nicht. Was ging wohl in ihrem Kopf vor? Ergeben trottete er die letzten Stufen zu ihr hinab. „Ist ja gut… Aber lass uns das hinter uns bringen… Du musst dir was anziehen… Ich muss mir was anziehen…“
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 15:56 | |
| Was sie aber nicht verstand war, warum er es eigentlich so schlecht fand, wenn sie nur in Unterwäsche durch die Gegend lief. In der Suite hatte er ja auch nichts dagegen auszusetzen gehabt. Gut, da waren sie allein, aber trotzdem! Er hätte sie ja auch nackt sehen wo-wo-….! Ach, das wollten sie noch tun. Gemeinsam duschen! Jetzt war sie glatt stolz auf sich, dass es ihr wieder eingefallen war. Überhaupt… wie konnte sie so etwas nur vergessen? „Ja, witzig. Weil es so aussieht, als hätten wir gerade etwas miteinander gehabt und so“, erläuterte sie ihm ihre Gedanken – die er wahrscheinlich lieber nicht gehört hätte. Aber so war sie nun mal – meistens. Extrem direkt und ehrlich, was solche Sachen anging. Als er dann auch brav auf derselben Stufe wie sie stand, nahm sie ihn an der Hand und beugte sich hoch, um ihn zu küssen. „Ach was. Danach ziehen wir uns ganz aus und gehen duschen“, warf sie so ganz nebenbei ein und grinste breit wie ein Honigkuchenpferd, ehe sie wieder eine Stufe ging und wartete, ob er mitkam. Je nachdem würde sie weitere Stufen gehen – oder auch nicht. Denn dann hatte sie die Idee und klatschte sich in die Hände. Wohl gemerkt ließ sie da seine los. Mit ihrer Handfläche strich sie über das Geländer der Treppe und stellte sich rückwärts daran, um sich hochzusetzen - was nicht ganz so einfach war, da sie in der einen ja immer noch ihren Geldbeutel hatte. Allerdings war sie glatt froh, dass das Hemd so lang war. So mit nackter Haut funktionierte es sonst nie sonderlich gut. „Das habe ich schon ewig nicht mehr gemacht! Musst du auch versuchen“, strahlte sie ihn hellauf begeistert an, ehe sie den Griff ihrer Hände lockerte und losrutschte. Das nervige waren nur die engen Kurven. Da würde sie immer abspringen müssen. Bei der ersten, also dem dritten Stock, angekommen, blieb sie stehen und wartete, ob er nachkam - auf welche Art und Weise auch immer. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 16:07 | |
| Ja. Kaum hatte sie angefangen, zu sprechen, war es ihm auch aufgefallen. In solchen Dingen war er einfach nicht so ein Blitzmerker. Sichtlich entgeistert sah er sie an und stammelte eine Weile herum, weil ihm gar nicht wirklich einfiel, was er darauf antworten sollte. Schließlich lachte er halb verzweifelt, halb hysterisch auf und hob verzweifelt beide Arme, nur, um sie wieder fallen zu lassen. „Ach so, deswegen grinst du wie eine Irre“, stieß Len hervor und schüttelte noch ein paar Mal den Kopf. Er war viel zu verdattert, um auf ihren Kuss zu reagieren, sondern starrte sie einfach nur weiter an. Wie konnte sie sich über so etwas nur so freuen? Das war… das war total privat. Er konnte ja verstehen, wenn ihr das egal war, jeder hatte seinen Lebensstil. Aber so offen war er nicht. Dementsprechend sah er auch aus – wie ein einziges Häufchen Elend – als sie noch etwas sagte. Sie hatte sich also erinnert. Er gab nur einen halb erstickten Ton von sich und ergab sich einfach seinem Schicksal. Was sollte er schon groß tun? Sie wäre viel zu enttäuscht, wenn er jetzt etwas dagegen sagen würde. Und noch enttäuschter wäre sie sicher, wenn er jetzt nicht mitkam, damit sie sich einen abgrinsen konnte, wenn sie sich schließlich dachte, was der Rest der Welt so über sie dachte. Erneut schüttelte Len nur seinen Kopf, als sie meinte, das Geländer herunterrutschen zu wollen. Sie hatte es ewig nicht mehr gemacht? Er hatte es noch nie gemacht. „Äh – nein? Ich hab den Fahrstuhl schon geschrottet und laufe mit dir halb nackt durch das Gebäude, jetzt werde ich nicht riskieren, dass wir rausgeworfen werden, weil wir das Geländer runter rutschen..!“ Aber da war sie auch schon davon. Er konnte nur verzweifelt fluchen, bevor er sich daran machte, die Treppe hinabzusteigen.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 16:22 | |
| „Richtig erkannt!“, bestätigte sie ihm noch einmal. War ja glatt niedlich wie verwirrt er auf das alles war. Wie sehr er zu stammeln begann! Dabei war es doch gar kein so schlimmes Thema. Zumindest nicht für Yoko. Sie war einfach viel zu offen, was das alles anging. Wahrscheinlich war sie deshalb auch bisexuell. Wobei sie Männer bevorzugte. Die bekam man einfacher. Frauen… standen halt nicht immer auch auf Frauen. Aber sie driftete gedanklich mal wieder ganz vom Thema ab. „Pssst! Das darfst du doch nicht laut sagen!“, erinnerte sie ihn an die Sache mit dem Fahrstuhl und legte ihren Zeigefinger vor die Lippen. Zwinkerte ihm zu. Außerdem… so Geländer runter rutschen würde schon nicht so schlimm sein. Nicht viel schlimmer, als wenn man sich mit dreckigen Schuhen auf einen beigen Sessel setzte (…glaub mal, dass der beige war x’D). Also ließ sie sich auch nicht davon abhalten den Rest des obersten Stockwerks runter zu rutschen. Sie wartete geduldig, bis er nachgekommen war und schenkte ihm nun wieder – oha – ein normales Lächeln. Als er bei ihr angekommen war, nahm sie wieder seine Hand und schloss ihn in ihre Arme. „Hör mal… wenn du das alles nicht willst, dann geh wieder hoch, ja? Du musst nur etwas sagen.“ Wieder küsste sie ihn – dieses Mal um einiges sanfter und sah ihn an. „Ich kann ja nicht in deinen Kopf gucken. Also… rein theoretisch schon, aber das würde ja rein gar nichts bringen.“ Richtig, wenn man die Worte wieder genau nahm. Die Utsukushi löste sich wieder von ihm und wartete eine Antwort seinerseits ab.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 16:33 | |
| Immer noch höchst verzweifelt und zu Tode verunsichert sah Len sie an. Dass sie sich darüber auch noch freute! Er brachte erneut keinen Ton hervor und schüttelte nur ungläubig den Kopf. Das hatte gesessen. Sie war so komisch. Wie sollte er damit jemals klar kommen? Irgendwann würde er einfach tot umfallen, weil ihr wieder irgendeine eigenartige Idee gekommen war. „‘Tschuldigung“, nuschelte er. Schließlich hatte sie ja irgendwo Recht. Wenn die Leute erfuhren, dass er den Fahrstuhl zerstört hatte, würde er dafür blechen müssen und sie würden ganz sicher nicht im Zimmer bleiben dürfen. Okay, Yoko vielleicht. Aber er ganz sicher nicht. Er wollte ihr noch nachrufen, dass sie auf Passanten aufpassen sollte, nicht, dass sie sich oder jemanden verletzte, aber ihm kam kein Wort über die Lippen. Er musste sich beruhigen. Tief ein- und ausatmen. Etwas gefasster kam er dann im nächsten Stockwerk an und wurde sogleich begrüßt. Len konnte sogar fast schon zurücklächeln und legte die Arme um sie. Er liebte sie eben doch. Egal, was für Macken sie hatte. Er war ja auch nicht viel besser, mit seinen kranken Eigenarten. Wahrscheinlich könnte er ihr alles verzeihen. Len genoss diesen weitaus sanfteren Kuss und schaffte es dann, tatsächlich zu grinsen. „Lass meinen Kopf so, wie er ist. Und natürlich komme ich mit. Die Gesichter will ich ja auch sehen… irgendwie.“ Jetzt, wo er sich mit dem Gedanken abgefunden hatte… war das auch alles halb so schlimm. War wirklich lustig! Die Leute müssten sich doch total verarscht fühlen, wenn sie so das Treppenhaus hinunter kamen. Wenn sie jetzt noch eine schauspielerische Meisterleistung erbrachten, wären sie sicher innerhalb von Minuten das Gesprächsthema Nummer eins in diesem Hotel. Deswegen fuhr er erst sich und dann ihr noch ein paar Mal durch die Haare, knöpfte ihr Hemd wieder auf, um es falsch und mit einem Knopfloch übersprungen wieder zuzuknöpfen und öffnete seinen Gürtel, sodass die Enden lasch herabhingen. „Jetzt noch ein wenig durch den Wind gucken und die werden uns nie vergessen.“
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 16:56 | |
| Sie winkte das Thema nur noch kurz mit der Hand ab. So was konnte ja passieren, wenn man unter Schock stand. Und genau das schien er gerade zu tun. Nun musste sie aber doch den Kopf schief legen und ihn fragend ansehen. Hatte er sich etwa mit dem Gedanken anfreunden können? Schien fast so! Denn recht verwundert sah sie zu, wie er ihr das Hemd aufknöpfte. Im ersten Moment schoss ihr wirklich das Falsche durch den Kopf. Dass er sie sich nun hier holen wollte. Wobei das doch so gar nicht zu ihm passen zu schien, so wie sie ihn bisher kannte. Aber er knöpfte es ja wieder zu. Falsch zu. Sie grinste breit und ließ sich das mit ihren Haaren übergehen – sollte ja echt aussehen. Sogar den Gürtel öffnete er! Musste er nur aufpassen, dass er die Hose nicht verlor. Das wär nämlich ziemlich blöd. „Bestimmt nicht.“, pflichtete sie ihm bei und fuhr sich mit den Zähnen jemals einmal über die Lippen. War ja meist so, dass sie voller wurden und so etwas bei dem Akt der Liebe nun einmal passierte. Sie fuhr sich selbst noch einmal durch die Haare, schloss die Augen für einen Moment und sah ihn mit so einem gewissen Blick an. Was das anging, war sie eine wahre Schauspielerin. „Dann lass uns runter gehen, Schatz“, hauchte sie und ergriff wieder seine Hand. Tja, jetzt hieß es aber erst mal ernst bleiben. Sonst würde das nicht unbedingt was werden die Stimmung, die ihr gerade durch den Kopf und Körper ging, aufrecht zu erhalten.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 17:09 | |
| Tja… manchmal war eben auch Len spontan, obwohl er mit sich mit Plänen natürlich immer sehr viel wohler fühlte. Aber nun! Jetzt sollte es ja erst einmal lustig werden. Ihren erstaunten Blick kommentierte er nur mit einem Grinsen, ließ sich aber nicht von seiner Arbeit ablenken. Nicht, dass er, routiniert, wie er war, das Hemd sogar richtig zuknöpfte. Aber zum Glück hatte er die nötige Konzentration. Er warf ihr einen tadelnden Blick zu und flüsterte: „Tz, was du dir schon wieder denkst…“ Hier? Im Treppenhaus? Wie stillos. So weit konnte nicht einmal er sinken, der ja sowieso schon ein Ausgestoßener aus der Gesellschaft war. Die Hose rutschte nun tatsächlich ein bisschen und hing ihm schief auf der Hüfte, ließ alles aber nur echter wirken, wie er fand. Musste er nur aufpassen, dass er nicht auf den Schlag trat und sich so selbst die Hose auszog. Aber da hatte er schon ein Auge drauf. „Wer kann uns auch schon vergessen?“, fügte Len an leise an und küsste sie einmal leidenschaftlich, vergrub eine Hand in ihrem Haar. Zwar war er auch kein schlechter Schauspieler – aber wenn man schon die Möglichkeit hatte, alles realer wirken zu lassen, warum nicht? Sogar sein Atem beschleunigte sich ein wenig und er blinzelte mühsam, um sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Er verschränkte die Finger in ihren, kaum hatte sie seine Hand ergriffen. „Mh-hm“, machte Len und musste sich ein Grinsen verkneifen. Das war, zugegeben, das Dämlichste und Genialste, was er jemals getan hatte, zugleich. Also ging es nun die letzten Stockwerke hinab. Nur einmal begegneten sie einer Person, ein spießig aussehender, älterer Mann, der sich entsetzt an eine Wand drückte, damit sie an ihm vorbei konnten, und ja nicht in Reichweite kamen. Das war schon der Punkt, an welchem Len arg an sich halten musste. Der entrückte Gesichtsausdruck… Göttlich. Es war schon richtig gewesen, sich auf so einen Blödsinn einzulassen.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 17:44 | |
| „So abwegig wäre es gar nicht gewesen“, entgegnete sie ihm und schenkte ihm einen unschuldigen Blick. So schlimm wäre es doch wirklich nicht gewesen. Sie hätten ein ganz nettes Geländer an beiden Seiten. Sogar eine Fläche hier im Gang des dritten Stockes und es war alles schön sauber! Da durfte man doch noch Phantasien haben. Einziges Manko war, dass womöglich Leute vorbeikamen. Aber was sollte es sie stören? In solchen Momenten gab sie eh nie etwas auf ihre Umgebung. „Niemand“, antwortete sie ihm und war recht überrascht, dass er sie plötzlich so küsste. Das war, so viel sie sich erinnerte, der erste Kuss auf eine solche Art und Weise. Umso mehr genoss sie diese Hitze und fuhr seinen Bauch hinab. Langsam fehlte nur noch echter Sex, damit es noch authentischer wirkte. Als er sie wieder losließ, keuchte sie doch kurz. Sie wollte es sich eigentlich verkneifen, aber gut. Was muss, das muss. Außerdem hatte sie vorher ja nicht mal Luft für einen solchen Kuss holen können. Aber daran würde sie sich auch glatt gewöhnen können. Auch ihr Atem ging ein wenig anders nun und sie musste sich kurz sammeln, um wieder etwas zu sagen, ehe sie auch schon weiter gingen. Der Mann, tja, der wurde kaum von ihr beachtet. Sollte er doch denken was er wollte. Wobei der Blick wirklich zu gut war. Sie war gespannt auf die Menschen, denen sie nun unten begegnen würde. Ob sie dezent wegsehen würden, geschockt anstarren, oder auch entrüstet anblicken würden. Vielleicht würde sie ja auch jemand darauf hinweisen? Lustig würde es alle Mal werden. Als sie in die Lobby traten, holte sie sich noch einmal einen tiefen Atemzug, ehe sie sich ganz fallen zu lassen schien. Es waren doch so einige dort unten und schienen ihnen auch liebenswürdiger Weise gleich Platz zu machen. Sie wurden sogar an der Rezeption vorgelassen! Es war schon lustig, was in den Köpfen dieser Leute vorgehen musste. Dabei hatten sie es nicht mal getan. Jetzt hieß es aber doch etwas zu warten, da noch niemand an der Rezeption war. Sie drückte Len den Geldbeutel, in seine andere Hand, sodass er bezahlen sollte. Sie würde jetzt einfach das komplett verliebte und verträumte Anhängsel spielen – was sie ja eigentlich eh war. Yoko drehte sich seitlich zu ihm, legte auch die andere Hand an seinen Unterarm und reckte sich ein Stück, um ihr Kinn an seiner Schulter abstützen zu können. So konnte sie auch so ganz nebenbei sehen, was eigentlich hinter ihnen vorgegangen wäre. Wirklich köstliche Anblicke! Es waren zwei jüngere Mädchen dabei, die sich Sachen zu tuschelten. Von den Herren ganz zu schweigen, die sie anblickten. Ansonsten schienen nur ältere Frauen da zu sein. Mindesten dreißig, die die beide zu mustern schienen. Vielleicht auch mit gewissen Blicken ihren Freund ansahen, oder dann eben noch die, die empört und entsetzt über das Ganze waren. Sie gar böse ansahen, oder gleich weg sahen.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 18:00 | |
| Len schnaubte belustigt. „Doch. Sehr abwegig sogar.“ Er legte den Kopf schräg und sah sie einen Moment fragend an. Allerdings hatte er nicht den Mut, um sie wirklich zu berühren und zu spionieren, was für komische Dinge ihr wohl grad durch den Brägen zuckten. Aber eigentlich konnte er es sich ja denken… Jeder hätte es sich denken können, egal, ob Hellseher oder Wahrsager oder normaler Durchschnittsbanause. Er konnte nichts mehr sagen, schließlich hatte er sie knapp nach ihrer Antwort schon geküsst. Aber ihre Reaktion ließ ihn schmunzeln. Tja… Wenn man sich alles für den rechten Moment aufsparte, nicht? Er fuhr sich einmal mit der Zunge über die Lippen und zwinkerte ihr zu. Wenn sie jetzt noch irgendetwas schauspielern musste… Ja, dann wusste Len auch nicht mehr weiter. Ach, und er würde dann wirklich hart an sich zweifeln, denn sonst klappte so etwas immer. Der Weg nach unten war gar nicht so schwer, immerhin gab es nur eine Person, die ihnen begegnete. Viel schwerer würde es unten werden, weswegen er sogar kurz zögerte, bevor er den Schritt um die Ecke aus dem Treppenhaus hinaus in die Lobby tat. Und… er hätte sich wegschmeißen können. Erst einmal geschah gar nichts – wirklich nichts. Ein paar Leute hoben vereinzelt den Kopf, stempelten es als uninteressanter Besucher ab und widmeten sich wieder ihren Fähigkeiten. Erst beim zweiten Blick fiel wirklich etwas auf. Schlagartig kehrte Ruhe ein, bevor das Tuscheln und Starren begann. Es kostete wirklich all seine Beherrschung, dass er nicht in Lachen ausbrandete. Menschen wichen ihnen aus und machten großzügig an der Rezeption Platz. Ein Kerl klopfte ihm anerkennend auf die Schulter, was er nur mit einem fahrigen, müden Lächeln beantwortete. Aber eigentlich war es ja zum Schießen. Als hätten sie es wirklich nötig, schnell wieder weg zu kommen. Menschen waren doch alle gleich. Er drehte ihren Geldbeutel ungeduldig hin und her, während er darauf wartete, dass die Rezeption wieder besetzt wurde. Dadurch, dass Yoko sich an ihn klammerte, konnte er natürlich ihre Gedanken lesen – und es war so herrlich. Diese ganzen Reaktionen! Obwohl er ja auch ein wenig eifersüchtig wurde… Nun ja. War ja zu erwarten gewesen. Kerle waren immer gleich. Das sollte er ja am besten wissen. Len klingelte Sturm auf diesem goldenen Klingeldiding, das den Rezeptionstypen anlocken sollte. Dieser kam mehr entnervt und starrte sie dann entsetzt an. Waren sie schon vorher nicht gern gesehene Besucher gewesen, so schien der Mann ihn nun regelrecht zu hassen. „Na endlich kommen Sie! Beeilen Sie sich, ich will nur das Zimmer verlängern… Komm, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit und heute noch etwas vor.“ Dabei nickte er mit dem Kopf in Yokos Richtung. Irgendwo in einer Ecke musste jemand lachen – und Len musste sich anstrengen, es ihm nicht gleich zu tun.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 18:26 | |
| „Hmmmmm. Wie du meinst.“ Immerhin durfte doch jeder das meinen, was er wollte. Meinungsfreiheit und so. Hatte man aber auch nur als Nuke und auch dann nur, wenn man bei bestimmten Dingen das Weite suchen würde. Aber es ging ja nicht um so etwas Gravierendes. Als er so schmunzelte, musste sie sich wirklich beherrschen nicht breit zu grinsen. So ein Kuss war schon was Tolles. Sie freute sich direkt darauf, wenn sie wieder oben in ihrer Suite waren. Die Reaktionen der ganzen Menschen unten waren schon zum schießen komisch, aber sie mussten sich ja beherrschen und der Kuss von vorhin war ihr doch auch noch präsent, weshalb es doch nicht so schwierig war. Dazu kam natürlich noch ihre hervorragende Schauspielerkunst. Die Blicke dieser bestimmten Mädchen machten sie aber auch fast wahnsinnig und sie hätte ihnen am liebsten einen stumpfen Gegenstand durch den Kopf gejagt. Die sollten mal ihren Len nicht so wie ein leichtzuhabendes Stück Fleisch begaffen! Aber sie war ja brav, weshalb sie sich nur ein Stück weiter an ihn drückte und ihren Kopf wie eine Katze an seinen Oberarm schmiegte. Heeeerrliches Gefühl, wie dumm die dann noch wieder guckten! Hier und da erblickte sie sogar ein paar relativ gutaussehende Männer, die sie zu begutachten schienen, aber sie schenkte ihnen nicht allzu große Beachtung. Nicht, dass Len deshalb noch etwas Falsches dachte. Sie waren sich ja einig, dass sie nur sich haben würden. Vor allem… wenn er ihr fremd gehen würde, sie wäre zutiefst gekränkt! Versteckte ein leichtes Grinsen dann aber doch an seiner Schulter. Früher hätte sie nie so etwas über einen Kerl gedacht. Tja, aber nun war auch ‚schon‘ der Kerl von der Rezeption da. Er schien die beiden wirklich nicht ausstehen zu können und nun war sie die, die ihm sogar ein mehr oder minder freundliches Lächeln schenkte. „Ja, bitte. Nummer 42 wieder.“, ergänzte sie mit leicht rauchiger Stimme und küsste Lens Schulter. Hach, sie sollten öfters so rumlaufen.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 18:38 | |
| Er bekam nicht nur die Reaktionen der umstehenden Menschen über Yokos Gedanken mit, nein, Len konnte auch einfach nur ihren wirklich eigenen Gedanken lauschen. Das machte die Wartezeit ja fast schon spannend. Sie mussten sich wohl daran gewöhnen, dass Eifersucht an der Tagesordnung stand. Egal wie man es drehte und wendete – sie waren beide eben attraktive Menschen, die früher wohl wirklich bei solchen Blicken eine Chance gewittert hätten. Aber nun hatten sie sich. Len lächelte und küsste ihren Haarscheitel, kaum hatte sie sich katzengleich an ihn geschmiegt. Ein entsetztes Aufjauchzen fuhr durch die Runde derjenigen, die sie sowieso schon mit Missgunst angestarrt hatten. Zwischendrin jubelte jemand. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es eine Frau war. Und ja, Yoko tat sich gut daran, den Herren auf den billigen Plätzen keine Beachtung zu schenken. Sonst würde er sich nämlich prügeln müssen. Allerdings schien es andersherum genauso zu sein. Er drückte ihre Hand ein weniger fester. Es wäre besser, treu zu bleiben. Der Typ von der Rezeption knurrte irgendetwas Unverständliches und warf Yoko einen bitterbösen Blick zu, bevor er zerknirscht fragte, für wie lange sie denn das Zimmer Nummer 42 für ihre Zwecke missbrauchen wollten. Über diese Formulierung musste Len auch schon fast wieder lachen, allerdings setzte er nur ein ungeduldiges Gesicht auf und klopfte einmal auf die Marmorplatte, die sich Rezeption nannte. „Erst mal fünf Tage, und jetzt pronto!“ Der Mann redete von Höflichkeit, aber er konterte mit Dringlichkeit. Dann schwieg der Mann und nickte nur, schob ihm eine Rechnung entgegen. Abgezählt und vor allem ohne Trinkgeld wurde aus Yokos Geldbörse das Geld gezückt und wechselte schließlich den Besitzer. Ohne groß zu zögern ging Len auch schon los und zog Yoko hinter sich her. Noch bevor er ins Treppenhaus wechseln konnte, zog er sie an sich und begann, sie zu küssen. Er grinste in den Kuss hinein, bevor er sie um die Ecke drängelte und sich dann lachend von ihr löste, um sich erst einmal den Gürtel wieder enger umzuschnallen. „Köstlich, sage ich dir, köstlich! Die Menschen denken so einseitig.“
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 18:59 | |
| Fünf Tage waren eine lange Zeit, als sie das aufschnappte. Aber es war auch schön so… Dann hatten sie mal richtig Ruhe und Zeit für sich. Vielleicht… vielleicht würde ja dann wirklich noch etwas Echtes passieren. Der Gedanke stimmte sie so… so glücklich. Sie lief mit schnellen, anfangs ungeschickten, Schritten mit, da er so plötzlich lossprintete und sie noch einmal unbedingt vor den anderen zu küssen wollen schien. Tat es auch und sie erwiderte ihn, merkte aber, dass er sich nicht mehr halten konnte. So ein Grinsen blieb bei einem Kuss für den Partner nun mal nicht unentdeckt. Als sie dann endlich um die Ecke waren, fiel sie in sein Lachen ein und hörte ihm zu. „Stimmt, aber ehrlich? Ich hätte garantiert nichts anderes gedacht“, gestand sie grinsend und gab ihm ein Küsschen auf die Wange. „Du, lass uns schnell raufgehen. Nicht, dass hier noch gleich welche von vorhin vorbei kommen und uns nur über sie lustig machen sehen.“ Mit diesen Worten nahm sie auch gleich zwei Stufen auf einmal und drehte sich um, um sich zu vergewissern, ob er auch wirklich mitkam. Konnte ja gut möglich sein, dass er so viel lachen musste und sich auf den Boden geworfen hatte. Sein Hemd ließ sie einfach so unordentlich zugeknöpft, wie es war. Würde ja gleich wieder ausgezogen werden.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Fr 12 Aug 2011, 19:08 | |
| Fünf Tage waren wirklich lang. Aber im Ernstfall konnte man immer Reißaus nehmen, nicht? Und irgendwann würde jemand dieses Zimmer reservieren und dann mussten sie raus… Also lieber für alle Zwischenfälle gewappnet sein. So war Len. Pläne über Pläne. Nur einmal fiel er ein wenig aus der Rolle, weil ihr Gedanke ihn überraschte… Etwas Echtes…? Nun… Gedanken verscheuchen. Konzentrieren. Nicht auffallen. Weiter ungeduldig tun… Aber dann verschwanden sie auch schon aus der Lobby und man hörte, wie die Leute aufgeregt durcheinander redeten. Wer weiß, vielleicht standen sie ja morgen in der Regionalzeitung? Wäre ja auch mal etwas Lustiges. „Ja du – du denkst aber auch nur an das Eine. Kommt mir fast so vor, als wärst du der Kerl hier…“ Natürlich nur ein Scherz, zumal er zwischendurch immer noch lachte. Was war das herrlich gewesen! Solch einen Spaß hatte er ja lange nicht mehr gehabt. Das würde garantiert in Erinnerung bleiben. Aber Len nickte nur anschließend. War ja auch zum Teil überzeugend. Nicht, dass es schlimm wäre, sollten die Leute merken, dass Yoko und Len sie nur verarscht hatten. Aber trotzdem… bloß nach oben. In die Zweisamkeit. Er lächelte in sich hinein und folgte ihr mit kurzer Verzögerung. Und ja, er konnte es gar nicht schnell genug haben, mit langen Schritten ging er die Treppe hoch und nahm Yoko irgendwann wieder an die Hand, um sie zumindest halbwegs mit sich ziehen zu können. Im vierten Stock angekommen warf er ihr einen kurzen Seitenblick zu. „Immer noch die Duschidee? Oder kann man dich für andere Aktionen gewinnen?“ Zum Beispiel der Genjutsusache, die er jetzt schon so lange mit sich herumschleppte. Das musste man langsam hinter sich bringen.
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