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| Hotel 'Edelweiss' | |
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Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 12:17 | |
| Ihr selbst fiel es gar nicht mehr auf, dass die Beiden wieder einmal vollkommen vom Thema abgekommen waren. Aber so wichtig war das schon nicht. Hauptsache war schließlich, dass sie sich wieder richtig verstanden und dazu fähig waren Kompromisse einzugehen. Sie war heilfroh, dass die Untersuchung nicht allzu lange gedauert hatte. Ach, und natürlich war sie jedem seiner Schritte gefolgt, als er einfach losging. Musste dafür sogar recht den Kopf verdrehen. Was tat man nicht alles, für den, den man liebte? „Was ist da denn drauf?“, fragte sie neugierig, als er ein Stück Papier auf seinen Nachttisch legte. Vielleicht, vielleicht, … nein, sie hatte keine Ahnung, was da drauf geschrieben stehen konnte. Wieder drehte sie sich ein wenig, um zu ihrem Nachttisch zu blicken. Es war ihr noch gar nicht aufgefallen, dass er ihr da extra etwas bereitgestellt hatte. „Danke“, erwiderte sie sanft und sah ihn wieder an. „Aber jetzt ernsthaft… hilfst du mir aus den Decken? Meine Beine verrecken da sonst noch und ich muss pissen…..“, murmelte sie mit einem gezogenen Schmollmund. Vielleicht sollte sie ihren Mund mal so lassen, wie es sich gehörte, damit man sie auch immer gut verstand. …Ne, eher nicht. War zu kompliziert. Allerdings wollte sie wirklich nicht, dass das Bett nass werden würde. Wäre recht peinlich in ihrem Alter und wo würden sie dann schlafen? So was breitete sich ja aus, also bestand die Wahrscheinlichkeit, dass man das andere Bett auch nicht mehr ganz nutzen konnte. Blieb also nur noch Boden und Couch. Wobei ja noch dazu kam, dass sie sich vorher auch noch duschen müsste! Also lieber helfen lassen hier aufzukommen und dann ins Klo zu dackeln. War für beide Seiten aus angenehmer.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 12:29 | |
| Len hatte gerade genug Zeit, um hektisch in seiner kleinen, geschwungenen Schrift die Anzahl aufzuschreiben, sowie die Tageszeiten und dann noch in einen Kasten zu setzen, dass man Wasser nachtrinken sollte, bevor der Iryonin auch schon mit seiner Untersuchung fertig war. Wahrscheinlich hatte er nur fahrig gearbeitet, weil er sah, dass es ihr schon besser ging und weil er sicherlich genauso müde war, wie sie beide. Oder eben er, er wusste ja nicht, ob Yoko auch jede Sekunde einschlafen könnte. Als er dann aber wieder bei ihr saß, warf er einen Blick zurück auf den Zettel, den er beschrieben hatte. „Darauf? Unterschiedlich. Zum einen das, was der Typ eben gebrabbelt hat und zum anderen der Text von einem Lied, dass ich dir bei Gelegenheit beibringen wollte. Und die Noten. Kannst du Noten lesen?“ War ja nicht jedermanns Sache. Er konnte nur Noten lesen, weil er sich schon früher immer sehr in Musik interessiert hatte und er heimlich mal ein Buch aus der Bibliothek ausgeliehen – und nie wieder zurückgebracht hatte. (Auch Len hat Jugendsünden.) Noch immer bedauerte er, kein Instrument gelernt zu haben, aber noch war er ja jung. Sobald nirgendwo mehr Steckbriefe über ihn aushingen, konnte er sich ja auch mal die Zeit nehmen, irgendetwas zu lernen. Etwas Handliches, das man notfalls mitnehmen konnte. Vielleicht begann er halt mit diesem simplen, von Kindern verhassten Blockflötending. Ein wenig schief musste Len grinsen, bevor er aufstand, sich tief verbeugte und während des Aufrichtens sagte: „Durch die Lieblichkeit der Stimme dieser holden Weiblichkeit kann ebenjene sogar über die außerordentlich verranzte Formulierung ihrer Worte hinwegtäuschen.“ (Verranzt von ranzig.) Also ging er einmal ums Bett herum, während er am Fußende an den Decken zog und als er schließlich auf ihrer Seite angelangt war, streckte er ihr die Hand hin, wie, als würde er ihr aus einer mittelalterlichen Kutsche heraushelfen wollen. „Mylady – das Ziel ist schon fast erreicht. Darf ich jetzt weiter schlafen? Ich fall gleich um und schlag mir den Schädel auf.“
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 13:09 | |
| Mehr oder weniger geduldig hörte sie ihm zu, was es denn so für ein Geheimnis war, das er da aufgezeichnet hatte. Das erste war ja nicht so spannend. Das zweite aber, weshalb sie ein lautes ‚Aaah!‘ ausstieß. Da machte sie sich glatt lang, um ungeschickt an das Zettelchen zu kommen. Schaffte es nicht und stieß empört die Luft aus. Und tat mal so, als ob es sie doch nicht kümmerte, dass sie gerade eben zu klein war und antwortete mal lieber auf seine Frage. „Ob ich Noten lesen kann?... Natürlich kann ich die lesen! …so halbwegs halt“, gestand sie. Sie hatte es mal gekonnt, allerdings war sie sich jetzt so nicht mehr sicher, ob sie das hinbekam. Mit etwas Übung würde sie schon wieder herausfinden, welche Tonlage man bei den einzelnen Dingern anstimmen musste. Aber als erstes musste sie mal aufs Klo und hob ihre Braue bei dem, was er da so von sich gab. „Weniger reden, mehr handeln, Schatz“, meinte die Utsukushi belehrend mit gestrecktem Zeigefinger. Sie wusste ja gar nicht, dass er so geschwollen, wie die aus der alten Zeit reden konnte. Das Zeitalter wäre garantiert nichts für sie gewesen, wo sie doch klare Worte bevorzugte. Trotzdem musste sie grinsen und nahm anschließend kopfschüttelnd seine Hand an. Zog sich aus dem Bett und sah wieder zu ihm auf. „Das wäre jetzt nicht so gut, würdest du das tun“, stellte sie unnötigerweise noch einmal fest und stand schwankend auf, damit er schnellstmöglich ins Bett kommen konnte. Es war glatt eigenartig wieder auf den eigenen Beinen zu stehen, wenn man es so lange nicht getan hatte und dazu noch einen vernebelten Verstand hatte. Da die menschlichen Bedürfnisse nicht länger auf sich warten lassen wollten, verschwand sie mit dem kleinen Zettel schnellst möglich in das Bad, um dort zu verrichten, was zu verrichten war. Nein, sie benutzte den Zettel nicht für solche Dinge. Sie fing da nur schon an die ersten Zeilen zu lesen. War ja auch mal der Anfang, dass man sich einigermaßen den Text merkte, wo sie darin meist hoffnungslos war und schlussendlich sich hier und da eigene Wörter bis hin zu ganzen Sätzen zusammenreimte. Als sie fertig war, steckte sie den Zettel mal dreist in ihren Ausschnitt. Nicht, dass sie das Ding noch verlor. Das wäre ja eine Sünde, wo sie es endlich mal hatte! Yoko kam wieder raus und machte als erstes wieder die ganzen Lichter aus, wenn sie schon die Chance hatte gerade am Lichtschalter zu stehen. Doch war sie gespannt, ob er wirklich schon wieder eingeschlafen war und tapste in Richtung des Bettes.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 13:21 | |
| Ja, genau, Geheimnis… Deswegen hatte er den Zettel auch ganz sicher nur mit Zitronensaft geschrieben und dreizehn Mal gefaltet, sowie vorsichtshalber noch verbrannt, sodass er nur als kleiner Aschehaufen auf dem Schrank lag. Oder eben auch nicht. Mit wachsender Belustigung beobachtete Len, wie Yoko versuchte, an den Zettel zu gelangen, aber, bei den Deckenhaufen nicht verwunderlich, scheiterte sie kläglich und ließ die geplante Aktion eben bleiben. Dafür hatte sie ja dann Zeit, endlich auf seine Frage zu antworten. „Na dann ist ja gut. Aber beim Singen ist das sowieso nicht so entscheidend… Man kann sich ja das Original anhören und die Töne nachahmen“, erwiderte er schulterzuckend und amüsierte sich erneut in kürzester Zeit köstlich darüber, wie sie reagierte. So erstaunt, bevor er ja schon fast einen Tadel bekam. Geknickt murmelte er ein ‚Verzeihung‘ und half ihr schließlich auf. War ja wichtig, nicht, dass sie es aufgrund von Schwäche nicht rechtzeitig ins Badezimmer schaffte. Aus diesem Grund achtete er auch akribisch darauf, dass sie nicht zu sehr schwankte und ob sie es denn unbeschadet in die richtige Richtung schaffte. Aber sie schien sogar wieder recht aktiv zu sein. Kopfschüttelnd sah Len ihr nach, wie sie sogar mit dem Notenzettel verschwand. Den fasse ich nicht mehr an…, dachte er sich relativ gleichgültig, bevor er ihr nachrief: „Vergiss deine Medizin nicht, ja?“ Nach getaner Arbeit seufzte Len auf, marschierte ein weiteres Mal um das Bett herum, nur um sich dann wieder in die Federn zu werfen und bei Gott, kaum hatte sein Kopf das Kissen berührt, wurden seine Gliedmaßen so schwer, dass es ihm vorkam, als könne er jeden Moment samt Bett durch den Boden krachen. Der Tag war eben doch kräftezehrend gewesen, er konnte sein Glück kaum fassen! Nicht nur, dass er sie nicht endgültig vertrieben hatte, nein, sie hatte auch noch die giftige Spinne überlebt! Hoffentlich ohne größere Schäden, wäre ja kaum auszudenken, wie sie weiterleben sollten, würde sie weiter so schwach und kränklich bleiben. Aber nicht mehr daran denken. Sich des Glückes erfreuen. Einmal quälte er noch die Augenlider auf und blinzelte in Richtung Badezimmertür, die gerade wieder geöffnet wurde, aber es war nun einmal mitten in der Nacht. Da störte ihn das immer noch leuchtende Zimmerlicht überhaupt nicht. Keinen Atemzug später war er auch schon wieder eingeschlafen. Morgen – heute – war ja auch wieder ein Tag, den er dann auch wach verbringen würde.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 13:52 | |
| „Dafür müsste ich es aber doch erst mal ganz hören“, warf sie stirnrunzelnd ein. Es war sowieso eigenartig, dass sie überhaupt etwas von dem Lied wusste, außer den Namen. Wobei selbst das sie wieder in die Stadt der Verdammten führte. Es war doch dort, dass er es ihr erzählte, was sein Lieblingslied war… oder? Realität und Fiktion vermischten sich immer weiter in ihren Erinnerungen, sodass sie sich wirklich nicht mehr sicher sein konnte. Aber war das nicht auch Nebensache? Was zählt war doch, dass es das richtige Lied war. Sie war gespannt, um was es in dem Text genau ging. Bei seiner folgenden Entschuldigung, lächelte sie dünn. Meinte, dass er das nicht so ernst zu nehmen brauchte, da sie gerade nur irgendwie gequasselt hatte. Vor allem um auch ihr Scheitern zu vertuschen, was das Erreichen des Zettels anging. „Hai, hai“, rief sie nur (wenig überzeugend) zurück. Würde sie schon nicht vergessen. Oder eben doch vergessen, da sie ja das Lied endlich hatte! Und als sie raus kam, hatte sie auch gleich das Licht ausgeschaltet, um wieder friedlich weiter mit ihm schlummern zu können. Wenigsten noch die nächsten paar Stunden, die ihnen verblieben waren. So schlich sie zum Bett und hörte… Ja, schnarchte er etwa wirklich leise? Auf jeden! Da musste sie sich doch ein Kichern unterdrücken, das aber sowieso verschwand, als sie sich in ihrer kurzen Hose verhedderte und frontal wie ein Brett einfach auf den Boden neben dem Bett fiel. Sie fluchte stumm – da sie ihn ja nicht wecken wollte und richtete sich stirnreibend wieder au. Jetzt würde sie da doch auch noch eine rote Schramme haben. Als es allmählich wieder ging setzte sie sich aufs Bett und legte den Zettel doch wieder auf den Nachttisch. Gähnte und streckte sich, ehe sie unter die Decke krabbelte. Und… ein schöner Rücken kann doch auch entzücken! Da sie auf der falschen Seite lag und Len nicht aufwecken wollte, kuschelte sie sich eben an seine Rückseite. Wahrscheinlich würde er noch irgendwann mal etwas störend finden, da er in Nackenhöhe angeblasen wurde. So ein Atem ließ sich aber auch immer nur ganz schlecht abstellen!
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 14:08 | |
| „Vielleicht findet es sich hier ja ein Laden, wo man CDs kaufen kann…“, erwiderte Len schulterzuckend. Darauf ankommen lassen, ob es irgendwann mal im Radio lief, wollte er es dann doch nicht. Wie lange und ausdauernd musste ein Mensch wohl vor dem Haufen Schrott und Technik sitzen, bis ein bestimmtes Lied gespielt wurde, das zudem sogar schon ein bisschen älter war. Der Radiosender, der so speziell war, musste noch erfunden werden. Er lächelte zurück und winkte ab. Würde schon gehen. Irgendwann würde er sicherlich aufhören, sich für alles und jeden zu entschuldigen. Vielleicht, wenn er sicher war, dass sie – hoffentlich für immer – zusammen bleiben würden und er nicht Angst haben musste, bei jedem noch so kleinen Fehler abgeschossen zu werden. Vor allem nach diesem heutigen Tag belastete ihn das Thema sehr, also ließ er es irgendwann fallen, sich händeringend zu erklären. Aber sie wollte ja sowieso ins Bad und er wollte sie nicht unbedingt davon abhalten, das Ziel zu erreichen. War ja auch relativ wichtig, so das Bad zu nutzen! Sonst hätte es ja keinen Nutzen… Len nahm einfach hin, dass sie wohl eher weniger darauf achten würde, ihr Medikament zu nehmen…, um sich solche Sorgen zu machen, war er eh viel zu müde. Es war mitten in der Nacht! Schon vier Uhr morgens, er musste seine letzten drei Stunden doch möglichst ausnutzen und konnte sich nicht an solchen (wichtigen) Kleinigkeiten aufhängen. Es war so toll, so schön, so erleichternd zu schlafen. Aber das hielt ja nicht lang. Als er es katastrophal knallen hörte, schreckte er auf und versuchte sich in der Dunkelheit zu orientieren. Da er aber niemanden sah, geschweige denn hörte, ging er einfach davon aus, dass draußen ein Vogel gegen die Scheibe gebrettert war, oder irgendetwas anderes, ähnlich Dummes. Auf jeden Fall zog er sich die Decke bis zum Kinn hoch und mümmelte sich ein wenig ein, um es wieder genauso schön weich und warm zu haben, wie vorher. Auf die Idee, dass Yoko gerade auf den Boden gesegelt war, kam er gar nicht. Sie würde schon am anderen Ende des Bettes liegen und genauso friedlich schlummern, ganz, ganz sicher… Noch einmal wachte er aus dem sowieso nur halbwegs wieder eingetretenen Schlaf auf und hob den Kopf, um zu sehen wer oder was da hinter ihm war. Da ihm das Halten des Kopfes in dieser Lage zu schwer war, ließ er ihn wieder ins Kissen zurück fallen und seufzte auf. Yoko hatte sich eben einen anderen Platz gesucht, war schon okay… Gedämpft fragte er: „Und…? Erfolg?“ Len wusste wahrscheinlich selbst nicht ganz, worauf das bezogen war, aber das war ihm in dem Moment so was von egal… Vielleicht meinte er den Klogang, vielleicht das erste Lesen des Zettels, aber möglicherweise auch, ob sie ihre Tabletten so genommen hatte, wie es vorgeschrieben war. Aber nun ja, er schlief einfach weiter und ließ sich nicht einmal davon stören, dass sie ihn anpustete. War sogar eher beruhigend, irgendwie. Ein bisschen Schlaf musste sein Körper sich halt gönnen.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 15:22 | |
| „Oder du singst es mir vor“, fiel ihr da noch grinsend ein. Sie hörte ihn ja gerne singen. Er hatte eine wunderschöne Stimme, wie sie fand! Dann war so ein Liedchen doch auch mal wieder drin. Vielleicht, wenn sie es sich richtig wünschte. Sie hatte es ja auch geschafft nun endlich den Text zu bekommen. Da würde sie garantiert nicht daran scheitern, weil sie es nicht singen konnte, nur weil sie noch nicht die ganze Melodie kannte. Als sie sich so auf den Boden wieder aufrichtete, konnte sie schwören, dass er sich gerade doch bewegt hatte. Verdammt! Dabei wollte sie extra leise sein. Hatte es sogar geschafft tonlos zu fluchen und die Hose zu verfluchen. Aber sagen tat er nichts. Hatte sie sich wohl doch nur eingebildet. Vorerst wollte sie aber einfach nur wieder nah bei ihm sein, weshalb sie sich an ihn kuschelte. Wenn es auch nur die Rückansicht von ihm war. Aber hatte auch kein Oberteil an. Dann hatte selbst das etwas Nettes an sich. Doch wurde er dadurch wach. „Ah…hmhm“, antwortete sie ihm. Hatte zwar keine Ahnung, worauf sich das bezog, würde aber nicht ganz so wichtig sein. Hoffte sie, und rutschte weiter nach unten, sodass sie ganz unter der Decke verschwand. Ihre Stirn an ihn lehnte. Erstickungsgefahr garantiert. Allerdings wollte sie ihm so nah wie möglich sein und es hatte etwas unglaublich beruhigendes an sich. Diese alles um sich herum einlullende Wärme und sein Geruch. Obwohl er sagte, er rieche nicht so gut, roch er selbst doch wirklich gut. So…. nun schlief sie aber wirklich ein und konnte nicht mehr zu Ende denken – mal wieder. Passierte ihr irgendwie oft, dass sie etwas denken, oder sagen wollte, es aber nicht zu Ende brachte, weil irgendetwas dazwischen kam.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 15:54 | |
| „Ja, oder ich singe es dir vor – was?“, wollte Len erst zustimmen, bevor ihm überhaupt erst wirklich auffiel, was sie da sagte. Er wollte nicht singen! Das war doch voll peinlich… Zumal es ja ein Duett war und er eine schlechte Figur abgeben würde, sollte er auch noch den hohen Teil singen müssen. „Eher nicht, tut… tut mir Leid. Ehrlich.“ Natürlich wollte er Yoko nicht enttäuschen! Aber er würde doch vor Nervosität den Löffel abgeben, sollte er ihr etwas vorsingen sollen. Len war eher der „Unter-der-Dusche-Singer-Typ“. Da, wenn es keiner hören konnte, weil das Rauschen des Wassers fast jeden Laut verschluckte. Vielleicht, wenn er besoffen war, aber so garantiert nicht. Aber nun, nachdem sie im Bad gewesen und er halbwegs wieder eingeschlafen war, lag er dort in diesem großen, weichen, gemütlichen Bettchen und Yoko schmiegte sich an seinen Rücken. Sie antwortete sogar, welch große Freude! Also rang er sich zu einem: „Das ist gut…“ durch. Irgendetwas musste er ja sagen! Das waren wohl diese sagenumwobenen und sinnlosen Gespräche, die man mit (fast) Schlafenden führen konnte. Nicht gerade aufschlussreich, aber immerhin gab es eine Reaktion. Das Interessante an menschlichen Gedanken und seinem Kekkei-Genkai war wohl, dass alles Mögliche Einfluss auf sie hatte. So hörte er ihre Gedanken nur weit abseits, wie ein Flüstern, das der Wind einem zutrug. Er verstand es nicht ganz, aber das lag auch daran, dass er jetzt keine Lust hatte, sich anzustrengen, hinzuhören. Am Anfang, als Kind, war das alles noch beängstigend gewesen, aber je mehr man sich an Körperkontakt gewöhnte, desto mehr gewöhnte man sich auch an die wispernden Stimmen. Man kam sich manchmal – natürlich – verrückt vor, aber man wusste ja, dass es von etwas anderem herrührte und der Wahnsinn einen noch nicht ergriffen hatte. Irgendwann in der Nacht drehte Len sich und schlang einen Arm um seine Geliebte, weil er sie wohl einfach im Arm haben wollte – aber er schlief und bekam davon gar nichts mit. Und es geschah eine Art Wunder. Draußen zwitscherten die Vögel, Sonne strahlte in den Raum – und Len verschlief die sieben Uhr Marke.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 17:36 | |
| Glatt hätte sie sich fusselig gefreut, dass er einfach zustimmte, dass er für sie sang. Doch dann wurde die Hoffnung einfach so zerschlagen. Sie- sie würde ihn schon noch dazu bringen! Aber erst morgen… oder halt später. Jetzt war sie einfach schon nicht mehr in der Lage noch groß Überredungskünste einzusetzen. Oder was auch immer für Künste, die man als weibliche Freundin schon so hatte. Jetzt zählte eher aus dem Bett rauszukommen und im Bad herumzuwerkeln. Wieder bei ihm angekommen hatten sie noch ein ‚Gespräch‘, wenn man das so nennen wollte. Dabei machte sie sich auch ein wenig Vorwürfe, dass sie ihn eben doch wieder geweckt haben musste. Ein ‚wenig‘… eben so viel, wie es Platz bei den ganzen anderen Gedanken und der aufkommenden denklosen Müdigkeit hatte. Also recht wenig. Auch hatte sie sich noch vorgenommen in Zukunft nicht so viel zu denken, wenn sie nachts bei ihm lag. Sie wollte ihn ja nicht durch Gedanken wecken. Das wäre recht… komisch. Auf seine letzte Antwort nickte sie nur blöderweise. Aber was hätte man darauf schon noch groß antworten können? Hauptsache war, dass sie ja nun doch brav wie kleine Kinder einschliefen, um für den Rest der Nacht noch wieder ruhig wurden. Und vor allem auch für den nächsten Tag wieder möglichst fit sein würden. War doch auch wichtig! Da würde ja auch noch immer jemand vorbeikommen, um nach ihr zu sehen. Was sie wohl nicht unbedingt freute. Gegen halb acht wachte Yoko dann aber auf. Es war so hell… wieso war es hell? Sie war doch unter der Decke, wenn sie sich richtig erinnerte. Langsam aber sicher kam sie aus dem Reich der Träume wieder zu sich und rieb sich über die verschlafenen Augen. Bis sie merkte, dass das nicht ganz so gut klappte, wie normalerweise. Immerhin war da ein Arm um sie geschlungen und… ah, jetzt sah sie wieder was! Auf seinen Hals konnte sie in etwa blicken. Er schlief noch. Tief und fest – wie süß! Dieses Mal konnte sie es auch genießen, da sie nicht vor hatte jetzt schon ein Eis zu besorgen. Schweigend und mit einem Lächeln im Gesicht, beobachtete sie ihn für eine geraume Zeit. Rührte sich kein Stück mehr. Zumindest noch nicht. Denn dann konnte sie es sich doch nicht nehmen lassen ihn langsam wach zu küssen – da war es ihr glatt egal, wie spät es war. Würde schon in Ordnung gehen. Beginnend unterhalb des Halses, von dem sie sich nach oben arbeiten würde, um ihm als Abschluss ein Küsschen auf die Lippen zu hauchen. So schön, wie es gerade war, hatte sie alles vergessen, was gestern noch passiert war. Dass sie sich gestritten haben, ihre Krankheit – wenn man das so nennen konnte – und, dass sie sich nur langsam wieder angenähert hatten am gestrigen Abend. Gerade wusste sie nur, dass es vom Wetter gesehen ein schöner Tag sein musste und auch schon toll begann, da sie in den Armen eines Mannes – gut… Jugendlichen… - lag, mit dem sie ja ihr Leben verbringen wollte! Und der noch dazu so friedlich schlummerte.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 18:05 | |
| Es zerbrach Len ja schon das Herz, wenn er die anfängliche Freude in ihren Augen aufglimmen und wieder erlöschen sah, aber… aber er konnte sich halt nicht so einfach dazu überwinden, vor fremden Menschen zu singen. Wann immer man ihn erwischt hatte, hatte er schon als Kind immer ganz schnell den Mund geschlossen und es hatte peinliche Stille geherrscht, während des gegenseitigen Anstarrens. Okay, das Wort ‚fremd‘ war ein wenig unangemessen. Wie fremd konnte man sich schon noch sein, wenn man so viel gemeinsam durchgestanden und erlebt hatte? Nicht allzu sehr – schließlich war sie der nahste Mensch, den er in seinem Leben besaß. Obwohl… als Eigentum Besitzansprüche an seinen Besitzer stellen…? Nun ja, nicht die nötige Konzentration, um über solch komplizierte Sachverstände nachzudenken. Nun, er unterhielt sich recht schleppend und mehr schlafend mit ihr über ein Thema, das nicht einmal wirklich definiert und somit kein Thema war, bis die Kette eben abbrach, weil sie nur nickte – was er halt deutlich an seinem Rücken spürte. Er murmelte ihr noch zu, dass Yoko gut schlafen und süße Träume haben sollte. Bestimmt war es sein Ego, aber er fügte an, dass sie dann also von ihm träumen musste. Aber wahrscheinlich konnte man das schon gar nicht mehr richtig verstehen, weil er so heftig in die Decke hinein nuschelte. Len schlief durch. Er wachte nicht wieder auf und hatte keinen Traum. Sprich: er lag einfach nur dort, hielt seine Geliebte im Arm und holte sich den Schlaf, den er brauchte, damit er nicht irgendwann gegen Abend dann zusammenknickte und einfach einpennte. Wäre ja auch irgendwo blöd. Len wusste nicht, wie lang er geschlafen hatte, aber er wurde auf eine ganz süßliche Art und Weise geweckt, die ihm natürlich besonders gefiel. Vor allem nach dem gestrigen Tag, wo er sie doch auf gleich zwei verschiedene Arten und Weisen hätte verlieren können. Er wachte schon nach dem ersten Kuss auf seine Haut auf, allerdings ließ er die Augen verschlossen, um abzuwarten, ob sie denn noch fortfuhr. Ein richtiger Kuss zum Beispiel! Das wäre doch eine tolle Art, geweckt zu werden. Als er ihre Lippen auf seinen eigenen spürte, schlug er die Augen auf und erwiderte den Kuss zärtlich, wahrscheinlich auch, um ihn ein wenig zu verlängern. Schließlich endete er mit einem leisen Lachen und lächelte sie fröhlich an. „Guten Morgen“, flüsterte er noch ein wenig verschlafen. Er wollte sich strecken, aber das war nicht mit seinem Wunsch vereinbar, sie noch möglichst lang in den Armen halten zu können. Außerdem war es so kuschelig warm… Das durfte man nicht gleich aufgeben. Sie hatten doch Zeit! Noch eine ganze Stunde, wenn er sich recht erinnerte. Denn Len ging ja noch davon aus, dass es erst sieben Uhr war, oder sogar ein bisschen früher, weil Yoko ihn ja geweckt hatte. Tja… wie man sich irren konnte. „Müssen wir heute aufstehen?“, fragte er irgendwann, nachdem er sie eine ganze Weile nur glücklich angesehen hatte, kaum fassend, dass so etwas Wunderbares wirklich ihr Leben mit ihm teilte.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 18:45 | |
| In dem Moment glaubte sie immer noch nicht, dass es sich als ein Problem herausstellen würde ihn zu überreden für sie zu singen. Hatte er doch schon mal getan. Gesungen, nur für sie, damit sie nicht mehr so weinte. Sie war ja echt eine große Heulsuse geworden in der letzten Zeit. Musste sie mal wieder etwas besser aufpassen. Viel zu nervig war weinen! Und anstrengend und und und… Was er da noch so vor sich hin murmelte verstand sie nicht wirklich. Aber von der Situation her, wünschte sie ihm noch eben auch eine gute Nacht. Das nächste Mal sollten sie sich früher über alles aussprechen und sich beim Schlafen-Sprechen ansehen. Hätte das Verstehen bestimmt auch leichter gemacht, als so in eine Decke, oder an den Rücken zu sprechen. Der nächste endlich wieder wunderschöne Morgen brach herein und sie wachte sogar noch vor ihm auf! Da musste sie ihn einfach nett aufwecken, wenn sie schon die seltene Möglichkeit hatte. Im Normalfall würde sie ja erst nach ihm aufwachen. Ihre Uhr tickte eben doch anders, als die seine. Und als sie endlich bei seinen Lippen hängen geblieben war, die sie ja auch eigentlich nur kurz küssen wollte, schlug er die Augen auf und erwiderte den Kuss. Da war es um sie wieder geschehen, dass sie die Augen schloss und mehr Gefühl in diese Berührung legte. Der erste richtige Kuss nach dem Desaster von ihrer Seite aus! – Woran sie allerdings gerade nicht dachte… „Guten Morgen, Darling. Gut geschlafen?“, hauchte sie, als er sie begrüßte. Er lachte sogar wieder! Das war so schön zu hören. Sein Lachen!... Hach, da bekam er gleich noch einen Kuss auf den Mund. „Nun… ich könnte das sagen, was du gern hören möchtest, oder das, was der Wahrheit entspricht…“, begann sie und schloss nun auch wieder ihre Arme halbwegs um ihn. Entschied sich für die momentane Wahrheit. „Ich denke, wir können liegen bleiben. Zumindest solange, bis einer von uns… etwas machen muss.“ Damit war natürlich essen, trinken, Klo gehen und diese Dinge gemeint. „Oder bis wir Besuch bekommen, der uns stört – meinst du, dass man sagen kann, dass sie nicht mehr kommen brauchen? Mir geht’s doch wieder gut… und so…“, ergänzte sie mit einer immer leiser werdenden Stimme, ehe sie ihren Kopf an seine Brust legte. Noch wohlig aufseufzte Wäre sie eine Katze, hätten sie im nächsten Moment eindeutig all ihre Nackenhaare aufgestellt, sie hätte miaut und wahrscheinlich noch gefaucht. Wahrscheinlich hatte sie ihren Angebeteten auch ihre Fingernägel in den Rücken gedrückt, da sie so erschreckt wurde. Da hatte sich die Iryonin einen unschönen Spaß erlaubt, die sich noch nicht mal vorgestellt hatte bisher… Einfach schlafen wollte die Nacht. Sie hatte sich so weit geschickt angestellt, den Schlüssel nur ganz leise umzudrehen und riss mit einem lautstarken „Guten Morgen!“, die Tür auf. Strahlte – die hatte doch eindeutig einen an der Klatsche!... „Na, wie geht’s denn dem Madl? Und jemand hat eine Psychologin bestellt?“, fragte sie in einem fröhlichem Singsang und Yoko konnte gerade noch die Decke über ihren Kopf ziehen. Vielleicht hatte sie ja dann ihre Ruhe! Versuch war es allemal wert, während sie sich weiter an den Blonden klammerte. Blöde, blöde Iryonin, die meinte ihre Ruhe zu zerstören – aber hä? Psychologin? Na… würde schon nicht so wichtig sein, dass sie das verstehen musste. Sie war doch (nicht…xD) kerngesund in ihrem Kopf!
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 19:17 | |
| Tja, damit hatte sie wohl nicht gerechnet! Len war eben doch ein toller Schauspieler, dass sogar Yoko nicht bemerkte, dass er schon wach war, während er direkt neben ihr lag und sie sogar engen Körperkontakt hatten… Es war wunderbar, wie sie ihn küsste, so sanft und gefühlvoll, hach! Wäre er ihr nicht schon längst verfallen, er könnte sich jetzt glatt noch einmal in sie verlieben. Da dies aber nicht möglich war, kicherte er nur fröhlich, wie so ein kleines Kind und genoss, dass sie so nah bei ihm war und das trotz dem vergangenen Tag. Ja, er war nicht so gut darin, die negativen Aspekte im Leben auszublenden, die ihm geschehen waren. Aber bald war das sicher verdrängt, so wunderschön, wie dieser Morgen schon begann. „Herrlich, Yoko. Einfach nur herrlich…“ Ein wenig erstaunt war ja dann doch er, da er doch tatsächlich noch einen weiteren Kuss bekam. Äußerst zufrieden seufzte er auf und schloss die Augen wieder. Wenn man sich so nah war, musste man nicht immer hingucken, wenn man sich unterhielt. Das zeigte doch auch, wie wohl man sich in Anwesenheit des Anderen fühlte! Schweigend hörte er ihr zu und murrte ein wenig beleidigt: „Kannst du nicht mal lügen, wenn es mir dadurch besser geht? Notlügen sind voll okay. Und eigentlich meinte ich ja nur, ob wir… nun ja, heute im Zimmer bleiben.“ Aber egal. Durch so etwas ließ er sich nicht runterziehen. Er war sozusagen mit dem richtigen Fuß aufgestanden! Auch, wenn er noch im Bett lag und die Zweisamkeit auskostete, die ihnen nun wieder gegönnt war. Allerdings öffnete Len bald darauf seine Augen wieder und sah sie tadelnd an. „Die kommen noch solange, bis sie sagen, dass es dir gut geht“, ordnete er an und blieb auch bei seiner Meinung. Auf jeden Fall würde er sich durch nichts überzeugen lassen, nicht einmal durch ihren Dackelblick. Okay, vielleicht würde er durch diesen ein wenig schwach werden… Nein! Sie brauchte die Hilfe. Er wollte ihre Gesundheit ja nicht gefährden. Kaum dass ihr Kopf an seiner Brust ruhte, begann er, ihr über den Rücken zu streichen, langsam und sanft. Irgendetwas musste er ja tun, um ihr ein besseres Gefühl zu geben, vielleicht auch, um sich ein bisschen dafür zu entschuldigen, dass er ihr dieses Mal den Wunsch wohl abschlagen musste… Kurz darauf verkrampfte Len sich allerdings und ächzte leise auf, bevor er sie ein wenig vorwurfsvoll ansah und leise sagte: „Wie bist du denn drauf? Du hast mich voll gekratzt und gekniffen…“ Wie gesagt. Memme. Erst kurz darauf hatte er auch wirklich registriert, dass da jemand ungeniert ins Zimmer gestürmt war. Ja, das Wichtige immer zuerst – Yoko und sein Körper eben. Ein Weilchen blieb er noch liegen, aber schließlich löste er sich aus ihrer Umarmung und setzte sich auf. Oh. Die Psychologin. Hoffentlich machte seine Geliebte keine Eifersuchtsszene, weil er sich noch nicht genügend angezogen hatte. Aber naja, noch war ja die Decke da. Erst einmal streckte Len sich gähnend und dann sah er zu der Frau – und verengte sofort die Augen zu Schlitzen. Hah, die kannte er ja… Die war in seinem Jahrgang gewesen und hatte ihn zusammengeflickt, nach dem Kampf im Hause des Feudalherren, in welchem das Mädchen gestorben war. Kurz gesagt, er verdankte dieser Frau dort seine körperliche Gesundheit und demnächst vielleicht sogar seine geistige. Sie strahlte immer noch, während er verheißungsvoll die Lippen aufeinander presste und zu Gott betete, dass sie ihn nicht erkannte.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 20:20 | |
| Sie strich ihm sanft über die Brust, da ihre Hände ja noch vorne waren und hörte ihm grinsend zu. „So? Das ist schön.“ Dann bekam er aber auch noch einen Kuss und schien wirklich überrascht zu sein. S-Sie war nun eben mal kussdurstig! Sehnte sich nach ihm. Das war doch nicht falsch, oder? Am besten sie würden den Kusstag des Monats gleich auf heute verlegen! Sie lächelte sanft. „Bin ich zu schlecht drin. Aber von mir aus können wir das gerne machen. Wahrscheinlich werde ich eh noch nicht wo hin gehen dürfen. Also bleibst du heute bei mir, ja?“, fragte sie …. schüchtern? Ja, sie hatte sogar einen rötlichen Schimmer auf der Wange! War glatt peinlich. Da war sie froh sich an ihn zu kuscheln – verstecken. „Okay…“, meinte sie noch auf seine Worte. Sie würde sich ihm nicht widersetzen. Wenn er wollte, dass sie weiter behandelt wurde, dann würde sie es eben zulassen. Er war ja da. Dann ging das in Ordnung. So genoss sie einfach sein beruhigendes Gestreichel, sodass sie fast gleich wieder eingeschlafen wäre, wäre da nicht die Tür mit einem Knall aufgerissen und hätte nicht diese Stimme durch den Raum gerufen. „T-Tut mir leid!“, beeilte sie sich zu entschuldige, als sie merkte, was sie Len da gerade angetan hatte. „…tut mir leid“, wiederholte sie es noch einmal und hielt sich anschließend ein wenig anders an ihm fest. Trotzdem klammerte sie sich an ihn, wie ein Äffchen. Aus diesem Grund hing sie auch noch an ihm – wurde halt etwas verdreht – als er sich aufsetzte und streckte. Verdammt! War ihr schönes Versteck futsch. Da es in dieser Haltung allerdings unbequem war, ließ sie ihn los und drehte sich so weit, dass sie auf ihrem Arsch aufrecht sitzen konnte. Sah zu der Frau rüber. Da hatte sie gleich für sie einen mörderischen Blick drauf. Sie war… jung! Das war nicht gut. Nein, nein. Warum war hier so ein junges Ding da? „Mädchen! Wie schlecht geht es dir denn?“, fragte sie doch etwas besorgt, da sie den Blick ja mal sowas von falsch interpretierte und kam zu ihrem Bett herüber, um mit ihrer Hand ihre Stirn zu tatschen. „Fieber hast du keins…“, stellte sie fest und zog sie kurzer Hand aus dem Bett raus. Stellte sie auf die Beine. Argh! Sie war doch keine Puppe!... A-Aber sie durfte die nicht umbringen. Sie musste ja behandelt werden. So wie es Len sich wünschte. Aber verdammt noch mal. War sie wirklich so leicht geworden? Sie musste sich mal wiegen und dann aus Schock dekonstruktiv kotzen, nahm sie sich vor. Wenn sie zu leicht war, war es gefährlich, dass auch ihre Körperkraft nachließ, wenn sie diese denn sammelte. Gut, dass sie so gedankenversunken war, und es nur am Rande mitbekam, was die Schrulle da mit ihr machte. Hatte sie ihre Arme ausstrecken lassen. Patschte ab. Sah sie sich mal selbst an. Und kniff ihr in die Wangen, wie bei einem kleinen Kind. Gut, das war doch zu viel des Guten, weshalb sie ihr wieder direkt in die Augen sah. „Sie haben auch nur Kunden als Psychologe, die sie vorher selbst kaputt gemacht haben. Richtig?“, fragte Yoko trotzig und rieb sich über ihr Gesicht, da sie davon abließ. Doch die antwortete gar nicht darauf. Lächelte nur. Also hatte sie recht! „Ich denke es geht in Ordnung, wenn du die Tabletten jetzt schon nimmst. Die werden dir gut tun. Aber… wer von euch Süßen wollte nun mit mir über seine Probleme sprechen?“ Etwas irritiert drehte sie sich zu Len. Rieb sich immer noch mit einer Hand, über eine Stelle.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 20:44 | |
| Berührungen. Sanfte Berührungen. Ihre Nähe. Ein Grinsen. Ein Lächeln. Ein Kuss. Die Welt war schwer in Ordnung, wie er fand. Len konnte sich glatt daran gewöhnen. Nun, wenn sie schon so kussdurstig war, dann konnte man das doch gleich ausnutzen, nicht? Er lehnte sich ein wenig vor und küsste erneut zärtlich ihre Lippen, bevor er allerdings ein Thema zum Drübersprechen gefunden hatte, also gezwungenermaßen verhindert war, Yoko weiter zu küssen. „Hm… Okay. Ah, gut! Ja. Ja, natürlich bleibe ich bei dir! Wo denkst du denn hin? Ich lass dich nie mehr allein, habe ich dir doch versprochen. Mit dem kleinen Finger“, erwiderte er und hob den kleinen Finger der rechten – ihm fiel es wieder ein, bandagierten – Hand. Ihre roten Wangen fielen ihm auf, aber er sprach sie nicht darauf an, sondern küsste nur ihren Scheitel, bevor er amüsiert schmunzelte. Aber eigentlich fand er sie nur so wunderbar süß, so niedlich, einfach nur zum Knuddeln. Er wollte sie behalten. Für immer. Und wenn die Ewigkeit irgendwann zu Ende war, dann wollte er sie immer noch haben. Da bestand er drauf. Er hatte sie erobert und dafür viel Blut geopfert, da durfte er so ein kleines Bittchen ja wohl stellen? Nachdem der erste Schock überwunden war – so weh tat es gar nicht, Len hatte sich lediglich zu Tode erschrocken – und Yoko sich entschuldigte, winkte er ab und flüsterte ihr leise zu, dass es doch gar nicht so schlimm wäre. Würde man nachmittags schon gar nicht mehr sehen, ganz sicher. Er hatte ja glatt ein schlechtes Gewissen, als er sich aufsetzte. Er konnte ja nicht wissen, dass sie weiterhin darauf beharrte, an ihm zu hängen, sodass er ihr einmal entschuldigend über die Schulter rieb, bevor er eher belustig die Szenerie verfolgte. Das war ja glatt köstlich. Seine Geliebte war wenigstens so ablenkend, dass … wie hieß sie noch… Miki? Maka? Miku? … gar nicht erst auf ihn achtete, sondern kontinuierlich zu der jungen Frau starrte, die Blicke des Teufels aussandte, um ebenjene Miki? Maka? Miku? aus den Latschen zu hauen. Dass eine Iryonin und dazu noch Psychologin – in ihrem Alter wahrscheinlich nur in Grundkenntnissen ausgebildet, höchstens zur kurzen Therapie nach dem Schock einer Verletzung – den Blick so fehldeutete, das war ja glatt interessant. Len hätte sich nur zu gern in die Kissen geschmissen und hätte gelacht, was das Zeug hielt, aber er konnte sich zusammenreißen, sodass seine Mundwinkel nur amüsiert zuckten. Ein wenig deprimiert wurde er trotz allem, wenn er so sah, was Yoko sich alles gefallen lassen musste und trotzdem war er unheimlich stolz auf sie, dass sie Miki? Maka? Miku? am Leben ließ. Das musste er später irgendwie honorieren. Vielleicht machte er ihr ja wieder heilige Pfannkuchen. Es kam ja schon fast zum finalen Showdown, hätte Miki? Maka? Miku? nur darauf reagiert. Aber wenigstens pfiff er innerlich anerkennend auf. So kannte er sein Schätzchen! Immer schön Pfeffer geben. Noch ein Sternchen für das Gut-gemacht-Schlecht-gemacht-Heft. Schließlich hob er, wie Len es nun mal schon zur Gewohnheit war, nur zögerlich die Hand. „Nun… Ich. Mit ihr ist alles in bester Ordnung. Bloß mein Kopf tickt nicht mehr so richtig.“ Er verzog die Lippen zu einem schiefen, gequälten Lächeln, wenn er daran dachte, wie sehr er Yoko durch das plötzliche Durchdrehen wehgetan hatte.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 21:23 | |
| Dass auch er sie nun von sich aus wieder küsste, war wohl das größte Geschenk, das er ihr gerade machen konnte, selbst wenn ihr da nun etwas entscheidendes auffiel! Da… da waren tatsächlich leichte Bartstoppeln gekommen über Nacht, die recht ungewohnt waren. Wichtiger war aber, dass er auch nicht mehr zögerte! Da streckte dieses Mal sie sich noch, um ein bisschen länger an seinen Lippen hängen zu dürfen. Öffnete wieder ihre Augen und seufzte. Zum einen war es ein wohliges Seufzen, dass sie sich wieder so schön küssten, zum anderen ein wenig resigniert, weil sie es gerade nicht weiter tun konnten. Reden war ja auch wichtig… irgendwo. Und seine Worte brachten ihr wieder ein Lächeln ab. „Stimmt, hast du. Wenn du es brichst, darf ich ihn dir reinen Gewissens abschneiden“, scherzte sie grinsend, damit sie nicht wieder so in die Stimmung von Gestern fielen. Langsam erinnerte nämlich auch sie sich wieder richtig an die Geschehnisse. Und… natürlich würde sie ihm nie den Finger abhacken. Er sollte nur ja ganz bleiben. So ein abgetrennter Finger brachte nicht viel. Für keine der Beiden. Außerdem wollte sie ihm nicht wieder wehtun. Und doch tat sie es im nächsten Moment schon wieder. Haute sie ihm ihre Nägel ins zarte Fleisch. Alles nur wegen dieser, dieser, dieser… diesem furzendem Molch! Auch wenn er sagte, es war doch nicht schlimm – was er wieder entkräftete, als er hinzufügte, dass man es bis zum Nachmittag noch sehen würde… Da entschuldigte sie sich glatt noch ein drittes Mal. Doch dann wurde sie auch schon mehr oder weniger unsanft auf die Beine gezogen, bzw. gestellt. Was kam eigentlich als Nächstes? War ein schwuler Iryonin unter ihnen und er und sie würden plötzlich mit so Rüschenkleidern ankommen und sie anziehen wie eine Puppe? Noch die Haare richten und Make-Up anlegen? Wieder seufzte sie und sah zwischen ihr und Len hin und her. „Sooo? Dann kommen Sie. Wir gehen in ein hübsches einsames Räumchen und reden, was da in Ihrem Kopf vorgeht!“, rief sie enthusiastisch und beugte sich zu ihm vor, um ihm gegen die Stirn zu tippen. Da blieb der Utsukushi glatt die Spucke weg bei dem erstickt hilflosen Ton, den sie im ersten Moment von sich gegeben hatte. D-Die tatschte einfach ihren Len an! Und wollte auch noch mit ihm in ein einsames Zimmer gehen. Das… durfte nicht sein! Da war ihr auch glatt die Kinnlade runtergefallen und sie sah die beiden mit offenstehendem Mund an. Sie wollte nicht alleine sein! Alleine… von ihm getrennt und… Sie schluckte, klappte den Mund wieder zu und nahm die Tablettenschachtel vom Nachttisch. Noch hatte es niemand gesehen, dass sie in der Nacht keine genommen hatte. Also puhlte sie sich drei raus und schluckte sie auf einmal runter. Darin war sie ja geübt. Tabletten und ähnliches schlucken. Danach ging sie zum Wasser, um sich ein Glas einzuschenken. Daran zu nippen und sich auf der anderen Seite des Bettes niederzulassen. Den ganzen Schock der letzten Minuten musste sie gerade erst noch verarbeiten. „Ach übrigens! Ich heiße Fanta“, stellte sie sich noch vor. „Furzender Molch heißt du“, kommentierte Yoko da nur und trank schnell noch weiter. Gesicht verstecken und so…
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 21:52 | |
| Herrlich, so ein Kuss, nicht wahr? Überschäumende Gefühle, kribbelnde Hitze im Bauch, Körperkontakt… Und ja. Die Nachteile, die Körperkontakt für ihn nun einmal mit sich brachte. Ihre Gedanken waren ja nicht zu überhören, weswegen er den Kuss wehleidig unterbrach, auch, wenn sie anscheinend ziemlich Gefallen daran gefunden hatte und gar nicht mehr aufhören wollte. Dafür bekam sie einen entschuldigenden Blick. Doch etwas Anderes war gerade wichtiger. Unwillkürlich rieb er sich über Kinn- und Wangenpartien seines Gesicht und jammerte weinerlich: „Mein Gesicht! Mein hübsches Gesicht! Ich… ich werde alt und hässlich!“ Das war wirklich ein halber Weltuntergang. Schon Jahre fürchtete er sich vor dem Tag, an welchem sich der Bartwuchs einstellte. Nicht, dass Pubertät nicht sonst schon schlimm genug wäre, neeein! Dem ständigen Hinterherblicken bei hübschen Mädchen, der Stimmbruch, durch alles war er endlich durch – und dann… dann… dann das! Er hatte ja Gott angebetet, dass dieser Tag nie eintreten würde. Dass er einfach diesen Schritt übersprang. Aber Gott konnte nicht jedem einzelnen Menschen gegen die Kraft der Natur beistehen. Das musste er nun leider einsehen. Da daran ja jetzt nichts mehr zu ändern war, stellte er sich lieber weiter auf das Gespräch ein, er lächelte sogar zaghaft zurück. „Denke schon. Und da mir der kleine Finger wichtig ist, werde ich das Versprechen auch nicht brechen, oder was sagst du dazu?“ Eigentlich wollte Len ja jetzt wieder runterfahren von seinem Trip und sie erneut küssen – immerhin war sie da gerade so schön in Reichweite -, aber da kam etwas Entscheidendes dazwischen. Ein kurz auflodernder Schmerz, ein Schock, eine Überreaktion, ein unterdrücktes Lachen, das in einem Prusten endete wegen ‚furzender Molch‘ und schließlich eine deprimierte Freundin, weil diese Schuldgefühle für die Spuren ihrer Nägel an seinem Rücken empfand. Nun, er wollte sich einfach darüber einigen, dass die hereingeplatzte Iryonin Schuld war, aber in deren Anwesenheit über so etwas zu reden, das war auch eigenartig, weswegen er es ließ. Je länger Yoko dort herumstand und begrapscht wurde, desto mehr tat sie ihm leid…, aber naja, wer gesund werden wollte, der musste auch mal bittere Medizin schlucken! Auch wenn es in diesem konkreten Fall eher eine ausführliche Untersuchung war. Er hätte ja mit ihr getauscht, auch gestern schon, damit sie nicht so litt, aber das war ihm nicht möglich, weswegen er nur stumm auf dem Bett saß, immer noch halb unter der Decke verborgen und das Geschehen verfolgte. Er dachte auch darüber nach, ob es nicht förderlich wäre, sich nebenbei etwas anzuziehen, wenn die Beiden noch miteinander beschäftigt waren, aber er überlegte zu lange, weswegen er den Gedanken verwarf. Schließlich musste er jetzt mit der Frau reden. Len verzog die Lippen zu einem spöttischen Lächeln und kratzte sich an einer Schulter, bevor er sagte: „‘tschuldige. Mit dir, Süße, gehe ich ganz sicher nicht in ein hübsches, einsames Räumchen zum Reden. – Oh, entschuldige. Ich habe da noch eine andere Interpretation für so etwas kennengelernt.“ Er ließ den Arm sinken und schielte zu seiner Stirn hoch, die die Frau antippte. Gut. Als ‚Krankenschwester‘ hatte sie noch viel mehr angetippt, aber da war er ja auch noch nicht vom Markt gewesen, geschweige denn wirklich in Mädchen interessiert – eigentlich unglaublich, dass das nur zweieinhalb Jahre her war. Ein Seitenblick zu Yoko, vor allem nach ihrem herzzerreißenden Wimmern, ließ ihn den Kopf schütteln und ein wenig mehr Wärme schlich sich in seinen Blick, bevor er sich wieder an die Psychologin wandte. „Ich möchte sie nicht allein lassen, ich hoffe, du verstehst das.“ Ihm fiel gar nicht auf, dass er sie duzte. War wohl die Macht der Gewohnheit, immerhin hatte er sie nie gesiezt. „Außerdem geht sie mein Kopf genauso viel an, wie mich… Und sogar sehr viel mehr als dich… Aber ich möchte mir ja helfen lassen, nicht?“ Len schenkte der Gleichaltrigen ein hübsches, entschuldigendes Lächeln, bevor er sich ein Kissen hochzog und sich gegen das Bettende lehnte. Faltete die Hände auf dem angewinkelten Knie und starrte sie über das liegende hinweg an. „Setz dich.“ Nur aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie Yoko endlich ihr Medikament nahm und kaum, dass sie wieder saß, winkte er sie zu sich. Er wollte einen Arm um sie legen, damit sie sich nicht einsam fühlte. Aber eigentlich wollte er die Sicherheit, die sie ausstrahlte, denn in Wirklichkeit zitterten seine Hände und er hatte Angst. Angst, dass die Psychologin Fanta – wie konnte er sich so im Namen irren? Nun ja, er merkte sich eben nur die Namen von besonders netten und hübschen Damen – irgendetwas zu Tage förderte, was ihm und seiner Liebe zu Yoko im Weg stehen könnte. Trotz allem konnte er sich noch köstlich darüber beömmeln, wie ebenjene Yoko auf die Psychologin reagierte. Natürlich ließ er es die Umwelt nicht wissen, aber zumindest etwas heiterer wurde er dadurch.
Zuletzt von Len Sanada am Di 30 Aug 2011, 22:40 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 22:34 | |
| Verwundert hob Yoko ihre Brauen. Gut… sie hatte ihn bisher noch nie mit Bart erlebt, aber vielleicht hatte er sich bisher nur immer brav geschoren, wie ein Schaf, sodass sie es nie mitbekommen hatte. Doch… täuschte sie sich da. Das schien das erste Mal sein, dass er so etwas hatte. Und so etwas sagte, was sie mit einem trockenen ‚Danke‘ kommentierte. Wirklich! Wenn jemand alt war, dann sie. Er war noch nicht einmal volljährig. Und sie versicherte ihm, dass sein Gesicht immer noch hübsch war und dass ein leichter Bart manchmal auch hübsch sein konnte! Wenn man ihn nicht zu lang werden ließ. Und er solle sich immer brav alles rasieren – Schnauzer waren immer so doof. Da streichelte sie ihm selbst über die Wange und gab ihm noch ein Küsschen (nicht das von Ferrero). Außerdem…. wenn er richtig erwachsen wurde, würde man sie auch nicht als solch ungleichartiges Paar halten können. Und noch etwas… es war ja der erste leichte Saum, der sogar auch recht hell war, da er ja prinzipiell blond war. Sah man also kaum! Immer positive Aspekte suchen im Leben. Sie nickte und hing ein ‚Ist gut‘ dran. Sie hoffte wirklich inständig, dass er sie nicht mehr groß verließe. Nur noch für normale Dinge, die eben so sein mussten. Und alle hübschen Gedanken platzten, wie eine Seifenblase, als da diese Frau ins Zimmer platzte. Besorgt blickte Yoko zu ihm, als er so prustete, klopfte ihm kurz auf den Rücken, da sie nicht wusste, was los war. Vielleicht hatte er sich ja an seiner eigenen Spucke verschluckt und war halb am verrecken! Doch er beruhigte sich wieder und sie hatte auch keine Zeit sich mehr um ihn zu kümmern. Musste sie doch die Prozedere einer Ärztin über sich ergehen lassen. Was wollte sie eigentlich finden? Fettpölsterchen ja eher nicht, an denen sie sie aufziehen hätte können, dafür…. Ijah… „Du solltest mal mehr essen. Sonst kippst du noch um“, mahnte sie und kniff ihr noch mal in die Wange. Das war also, was sie suchte. Einfach ein Detail, das nicht so super perfekto an ihrem Körper war. Sie wusste ja langsam selbst, dass sie etwas zu dünn sein musste. Doch war es gar nicht so einfach sich da richtig Speck anzufressen. Eben genauso schwer, wie für die anderen diesen Speck runterzubekommen. Lens Worte hauten die Utsukushi dann aber doch glatt aus den Latschen. Er nannte sie Süße! Und duzte sie…. Gut, sie wurde ja auch geduzt… weshalb auch immer, aber…. fuhw! Na wenigsten dachte er nicht daran zuzustimmen bei so etwas blödem. Er wollte, dass sie auch zuhörte. Bei ihm blieb und… dann würde auch sie mal erfahren, was so mit ihm los war. Vielleicht die Antwort darauf, was gestern los war? „Hach, okay. Dann bleibt deine Mutti eben da“, stimmte sie geschlagen zu und Yoko verschluckte sich an ihrem Wasser, sodass sie hustete, röchelte. Aber sie schaffte es wieder. Wie schrecklich musste sie gerade aussehen, dass man denken konnte, sie hätte schon so ein altes Kind in die Welt gesetzt?! Hoffentlich klärte Len es…. Sonst müsste ja sie sich weiter mit ihr abgeben. Und darauf konnte sie gut und gerne verzichten. Und trotz allem bat er diese Frau sich mit auf das Bett zu setzen. Das fand sie ja nicht so tollig, ne? Aber sie würde gerade damit leben müssen. Immerhin ging es um Len. Und überhaupt, dass er freiwillig Hilfe annehmen wollte, zeigte doch nur davon, dass es ihm nicht gut ging und dass er sich unbedingt bessern wollte. Auf sein Winken krabbelte sie ja sofort rüber zu ihm, nicht ohne dieser Frau noch einen ihrer ersten Gedanken mitzuteilen, als sie sie so gesehen hatte. Die die Stirn runzelte, es dann aber eher lachend abtat. Nun gut… Psychologin eben. Die mussten damit leben können, mal fertig gemacht zu werden. Hatte bestimmt auch einen eigenen Psychologen. Schon witzig so etwas. Einer geht zum anderen und immer weiter. Ob es wohl so etwas wie einen Ursprung gibt, zu dem letztendlich alle Nachrichten kamen? Der musste ja dann ausnahmslos alles wissen! Praktisch wär’s alle Mal. Wobei… neeeee, das wären zu viele Gedanken. Aber wem der sich dann nur anvertraute? Ihre Gedanken wurden allerdings nichtig, als sie nun endlich neben Len saß und ebenfalls unter der Decke verschwand. Sich an ihn lehnte und…. das Zittern wahrnahm. Er konnte doch nicht wirklich zittern? Vorsichtig nahm sie eine Hand in die ihre und streichelte sie sanft. „Nun gut, gut. Dann erzähl mir mal, was dich bedrückt und wir gucken, wie wir dir helfen können, ja?“, fragte sie und machte es sich ebenfalls auf dem Bett bequem.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Di 30 Aug 2011, 23:13 | |
| „Ja – ne, Yoko. Ich hab ein Bart-Weg-mach-Jutsu, nur genau heute bringt es mich fast um, zu wissen dass da Stoppeln wachsen“, witzelte Len und schluckte schwer. Das nannte man dann wohl Galgenhumor. Er brauchte dringend so ein episches Rasiermesser von einem richtigen Barbier… Wahrscheinlich würde er sich damit eher selbst die Kehle aufschneiden, aber so altmodische Teile hatten eben voll Stil. „Was denn - ?“, fragte er kurz darauf relativ hilflos. „Du bist nicht alt – dir wächst kein Bart!“ Für ihn hatte die Vorstellung von einem Bart immer etwas richtig altes, aber so wirklich. Für ihn gab es keine Stoppeln, für ihn gab es keinen Drei-Tage-Bart, für ihn gab es nur die Bärte, die einen als Weihnachtsmann oder Druiden aus Asterix&Obelix auszeichneten. Also so richtig lang, schlohweiß und eben altmachend. Allerdings ließ er sich ganz schnell wieder beruhigen. Solange sie ihn noch hübsch fand, war alles in Ordnung und er versicherte ihr, dass kein Härchen die folgenden Morgen nicht überleben würde. Niemals, nicht heute, nicht morgen und auch nicht irgendwann anders in der Zukunft, es sei denn er war gerade verhindert, zum Beispiel, wenn er in Handschellen in einer Gefängniszelle verrottete. Und was der kleine Kuss bei ihm auslöste, ist ja jedermann bekannt – Len wurde wieder friedlich und ruhig, wie ein kleines Schäfchen. Allerdings kam ihm unwillkürlich folgender Spruch auf ihre Lebensweise auf: Immer allem etwas Positives abringen… Wenn dich ein Vogel ankackt, dann denke nicht: Oh man! Sondern denke: Ein Glück, dass Kühe nicht fliegen können! Er belächelte sich selbst als hoffnungslosen Idioten und nickte Yoko zuversichtlich zu. Natürlich würde er sie nicht allein lassen. Nie mehr. Ein wenig überrascht sah Len sie an, da sie sein unter den Teppich gekehrtes Lachen fehlinterpretierte, aber kurz darauf hatte er sich ja sowieso wieder im Griff – und die Psychologin sie. Immer noch könnte er gleichzeitig darüber lachen und heulen. Was war das nur für eine eigenartige, verfahrene Situation, in die sie da gekommen waren? Wahrscheinlich wollte er sich jetzt einfach nur noch ein wenig erheitern, bevor er schließlich in die Todesfalle eines Seelendoktors geriet. Aber da musste er genauso durch, wie sie jetzt durch dieses Prozedere. Immerhin wollte er ja Hilfe… und wenn er es nur ihr zuliebe tat. „Ich mache ihr heute ein fünf Gänge Menü“, kommentierte Len irgendwann und überlegte sich schon einmal, was man mit dem, was in Kühlschrank und Schränken war, überhaupt kochen konnte. Vielleicht musste er am Ende einfach nach unten in den Speisesaal rennen und ein paar Tabletts nach oben schleppen… Würde ja auch nur wenige Minuten dauern, die er sie allein ließ. Und trotzdem war der Gedanke nicht gerade angenehm und er konnte sich vorstellen, dass sie davon nicht begeistert war. Jedenfalls nachdem sie sich gerade erst wieder so wirklich näher gekommen waren… Bei ‚Mutti‘ verschlug es ihm glatt für einen Moment die Sprache und er starrte Fanta einfach einige Herzschläge lang an. Klar! Er lag eng umschlungen mit seiner Mutter in einem Bett, die gerade mal fünf Jahre älter war, als er selbst. Machte er dauernd, weil’s ihm so viel Freude bereitete. Langsam schüttelte er den Kopf und nachdem er geblinzelt hatte, meinte Len, immer noch vollkommen ungläubig: „Das… das ist nicht meine Mutter!“ Das einzige, was die Verbindung von ‚Mutter‘ ‚Yoko‘ und ‚ihm‘ darstellen konnte, war, dass Yoko in ferner Zukunft die Mutter seiner Kinder wurde. Aber sie war doch nicht seine Mutter! Er war immer noch hochgradig verstört und kam deswegen gar nicht auf die Idee, der hustenden, jungen Frau auf den Rücken zu klopfen. Außerdem saß sie ja noch ein ganzes Stück entfernt von ihm, sodass er hätte aufstehen müssen. Fanta nahm es also mit Humor, dass Yoko sie ‚furzenden Molch‘ nannte. Aber das war okay. Manche Menschen waren nun einmal Frohnaturen. Ob es sich nun anbot, dann ein Arzt zu werden, konnte er sich nicht ganz denken. Aber vielleicht half es ihr, das ganze Leid zu ertragen, was sie jeden Tag um die Ohren geheult bekam. Len wäre niemals ein guter Psychologe gewesen, er hätte irgendwann den Verstand verloren und dem erstbesten Patienten den Stift in den Hals gerammt, mit dem er eigentlich Notizen über den geistigen Zustand des armen Opfers zu machen pflegte. Doch er war kein Psychologe und das war gut so. Er hatte ja eigentlich gehofft, dass sie es nicht merkte, aber einer liebenden Person entging ja nun einmal nicht viel, sodass er ihr bereitwillig seine Hand überließ und den Kopf gegen ihren lehnte, einen Moment die Augen schloss, um Kraft zu sammeln. Kraft durch ihre Nähe… Len schlug die Augen erst wieder auf, als Fanta ihn ansprach. Er wusste natürlich nicht wo er anfangen sollte. Beim Anfang lag immer nahe, aber er wusste ja nicht einmal, was genau ihm fehlte! Vielleicht sollte er von gestern erzählen. Das war ja auch das einzige, was ihn störte – und bisher war es auch das einzige, was bei ihm auffällig gewesen war. Okay, bis auf die hohe Affinität zu älteren Frauen, die wahrscheinlich aus dem Kindheitstrauma der mangelnden Mutter- und Familienliebe herrührte. (Ja, er hatte zwischendurch mal versucht, sich selbst zu therapieren, aber irgendwann resigniert das Handtuch geworfen.) Einmal holte er noch Luft und sah dann mit einem gequälten Lächeln zu der Psychologin herüber. „Nun. Ich glaube, meine Psyche ist einfach nur kaputt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Deswegen vielleicht sehr empfindlich auf äußere Reize und starke Emotionen. Nun, falls du es nicht bemerkt hast, ich liebe diese Frau und das vom ganzen Herzen. Ich wünsche mir nur, dass sie glücklich ist… und will ihr deswegen jeden Wunsch erfüllen. Und dann kam es nun einmal dazu, dass sie sich gestern wünschte, ich würde sie einfach nur betrachten, wie einen ‚Trainingspartner’ aus meiner Kindheit.“ Resigniert seufzte er und hob hilflos die freie Hand, nur um sie wieder fallen zu lassen. „Das eigentliche Problem dabei war, dass ich mich an genau das noch erinnern kann – aber dann habe ich einen Filmriss, die nächste Erinnerung ist, wie ich in die Knie breche und mich frage, was eigentlich passiert ist. Die restlichen Erinnerungen sind einfach nur… vage.“ Wie sollte er es sonst beschreiben? Und wie würde er nachher vor allem dastehen? Er hätte doch die stille Variante ohne Yoko vorziehen sollen. Zwar war es ja irgendwo gut, dass sie das mitbekam… Andererseits fiel es ihm so auch sehr viel schwerer, die richtigen Worte für all das zu finden. „Ich glaubte, ich wäre wieder dreizehn und wusste nichts mehr von meinem jetzigen Leben. Das war… beängstigend. Und das ist eigentlich mein Problem. Ich dachte, ich wäre dreizehn! Und habe auch dementsprechend auch gehandelt. Ich will nicht, dass so etwas noch einmal passiert.“ Entschuldigend sah Len zu Yoko herüber und seufzte leise auf. Jetzt war sie schon so ‚krank‘, wenn man es so nennen durfte, und dann belastete er sie grundlos auch noch mit all so was! Er musste wirklich herzlos sein, wenn er sich bei ihrer gesundheitlichen Lage so sehr in den Vordergrund drängte…
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Mi 31 Aug 2011, 14:34 | |
| Sie grinste schief. „Praktisch wär’s bestimmt so ein Jutsu zu haben. Bestimmt auch ungefährlicher, als die Messer, die manche haben…“, gab sie zu bedenken. Tja, da konnte sie von Glück reden nur eine Frau zu sein, für die es so nette Wachsstreifen gab für bestimmte Körperpartien. Kann auch schmerzhaft sein, allerdings braucht man da nicht damit rechnen tiefe Schnitte zu bekommen. „Manche fünfzehnjährige haben schon Bartwuchs… sind die denn alt? Und… lassen wir das Thema mit dem Alter, sonst spring ich noch aus dem nächsten Fenster“, erwiderte sie trocken und wenig ernst gemeint. Also wirklich… wenn er als siebzehnjähriger sagt, er sei alt, was solle sie dann von sich behaupten mit ihren zweiundzwanzig Jahren? Kurz nickte sie noch. Dann solle er sich den nur wieder abmachen – wie auch immer er das anstellen würde. Und gut, dass sie seine Gedanken nicht hören konnte. Sonst würde sie noch depressiv werden, wenn er daran dachte doch noch gefangen genommen zu werden, wo sie ja nicht mehr zusammen sein konnten. Die folgende Situation ließ sich wohl ganz gut mit den Adjektiven, wie ärgerlich, unpassend, nervend und verdammt scheiße beschreiben. Da hatten sie es so schön kuschelig gemeinsam und dann passierte so etwas. Wobei ‚passierte‘ der falsche Begriff war. Diese dumme Pute hatte es komplett ganz sicher geplant sie so zu erschrecken und vorzuführen. Wie gern hätte die Utsukushi sie einen möglichst langen, qualvollen Tod sterben lassen. Aber sie musste sich beherrschen. Seinetwegen. Bei dem Satz des ‚fünf Gänge Menüs‘ musste sie überlegen. Sie hatte schon seit Ewigkeiten kein fünf Gänge Menü mehr gehabt. Was gab es da eigentlich alles? Ein drei Gänge Menü war einfach. Der erste Gang war gern eine Suppe, ging schnell, sodass das hungrige Maul schon mal etwas hatte und war Appetit anregend. Folgend dann etwas richtig herzhaftes, meist mit Fleisch und zum Schluss etwas Süßes. Bei einem fünf Gänge Menü… da gab es ja oft zwei Vorspeisen. Warm und kalt. Die Hauptspeise und die Nachspeise. Aber das waren nur vier. Irgendetwas musste sie vergessen haben. Darüber grübelte sie auch noch nach, als sie die Tabletten schluckte, verwarf die Gedanken aber schnell wieder, als das ‚Mutti‘ fiel. Da musste sie ja gerade um ihr Überleben kämpfen, da ein Schluck Wasser ihr in die falsche Röhre gekommen war. „Ach, nicht deine Mutter? Schwester, oder so?“ „Freundin“, korrigierte Yoko dann doch wieder selbst barsch und schenkte ihr noch einen todbringenden Blick. Nun lag sie aber wieder richtig bei ihm und hoffte, dass er sich beruhigte. So ein Psychozeugs war schon… komisch. Genau wie Genjutsu, griffen ja auch das Hirn an. Grund, wieso sie sich damit nicht anfreunden konnte. Noch nicht einmal Kai beherrschte. Ach, und sie zog die Decke wieder weiter hoch. Man sah schon viel zu viel von seinem tollen Oberkörper! Das konnte sie ja nicht zulassen. Als das getan war, schien auch Len sich endlich gesammelt zu haben, um zu sprechen. Und was tat Fanta da? Die holte sich aus ihrer Hosentasche eine Pfeife raus und rauchte… nichts. Oder Luft, wenn man es so sagen wollte. Zwischendurch nickte sie bei Lens Erzählung, während Yoko hier und da lächeln musste, oder ein wenig traurig wurde, bei dem, was er da so sagte. „Verstehe, verstehe… und hat er dir was getan?“, fragte sie an Yoko gewandt. Sie hätte mit der Frage rechnen müssen, doch war sie trotzdem wie ein Blitz unvorbereitet in sie eingeschlagen. „Ah…hm…“ „Geht’s genauer?“ „Hmpf, lass mir halt meine Zeit“, fauchte die Utsukushi und fühlte sich gerade wirklich unwohl… und schläfrig. „Wir haben halt ein bisschen gekämpft, sind aber gar nicht weit gekommen. Er war ja so… abwesend und hat weniger schöne Worte benutzt.“ Na, das war ja einigermaßen passabel ausgedrückt, wie sie selbst fand. „Nun gut, was ist denn passiert, als du dreizehn warst? Wenn du nicht willst, dass nicht noch einmal so etwas passiert, dann musst du erst damit voll abschließen.“ Ihr Blick wich ab und an zu Yoko rüber, die sich schläfrig über die Augen rieb. Das war ja mal so was von ätzend. Sie musste doch jetzt für ihn da sein, wieso also wurde sie plötzlich wieder so müde?
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Mi 31 Aug 2011, 15:12 | |
| Len fühlte sich ja ein bisschen ertappt, da sie die Worte ‚Messer, die manche haben‘ in den Mund nahm. Also doch lieber nicht, bevor es was setzte. Er grinste demnach ebenso verzerrt zurück und seufzte auf. Bisher hatte er ja keinen Rasierapparat gebraucht, wozu auch? War ja auch eher unmännlich, die Haarpracht zu stutzen, zumal er durch seine blonde Naturhaarfarbe sowieso eher gesegnet war, sodass es weniger auffiel. Musste er demnächst halt in einen Supermarkt…, aber erst morgen. Oder wenn es Yoko wieder gut ging. Hatte ihr ja auf den kleinen Finger geschworen, dass er sie nicht allein ließ. Es war ihm auch viel zu heikel und gefährlich, denn wer wusste, ob es ihr denn nicht dann plötzlich wieder schlechter ging? Alles war möglich und deswegen wollte er es auf keinen Fall riskieren. „JA, die sind auch alt“, sagte Len ernst, strich ihr dann einmal lächelnd durchs Haar. „Du bist schon niedlich. Mach dir doch keine Sorgen und bleib bei mir.“ War. Doch. So! Er meinte es ja keinesfalls ernst, dass er alt war, aber halt… jetzt eine Reifestufe höher. So mit Bart. War eigenartig, aber daran musste man sich gewöhnen – daran und den verbundenen Unannehmlichkeiten. Außerdem sollte sie nicht einfach so sagen, sie würde aus dem Fenster springen, egal, ob im Scherz, oder nicht… Er mochte das nicht. Hatte er jetzt schon viel zu oft für sein armes, kleines Herz gehabt. Ja. Wenn er sich so die verschiedenen Adjektive anhörte, hatte Yoko eindeutig Recht. Aber das Leben nahm sich eben das Recht heraus, ausgesprochen hart, grausam und unfair zu sein. Und wie sagte man so schön? Wenn’s am schönsten ist, soll man aufhören. Warum auch immer. Vielleicht, damit man es wunderbar in Erinnerung hielt, ohne Einschränkungen und Knicke in der Stimmungskurve. Menschen konnten so schwer von Begriff sein, wie er feststellte. Und so etwas nannte sich Psychologin, die die Psyche der Menschen durchschauen sollte? Die hatte ja nicht mal Durchblick in der Realität und bei klaren Begebenheiten. Zwillinge, okay, die lagen gerne mal in einem Bett, aber auch schon nicht mehr in diesem Alter. Höchstens, wenn etwas wirklich Tragisches passierte, wie ein Todesfall, bei welchem sie sich gegenseitig Kraft gaben… Aber sonst… Geschwister teilten sich meist kein Bett, es sei denn, sie waren dazu gezwungen. Und vor allem – in ihrem Alter lag man dann möglichst weit auseinander! Gott sei Dank klärte Yoko den Blindfisch endlich mal auf. Fanta. Was war das überhaupt für ein Name? Wie ein Getränk zu heißen – stellte er sich nicht so grandios vor. Len würde sich schon beruhigen. Allein ihre Nähe war schon einmal viel Wert für ihn. Dass sie ihm beistand, in dieser heiklen Angelegenheit. Dass sie das gemeinsam durchstanden, wenn man es so sagen konnte. In einem Punkt war er ihr sogar überlegen, wenn er ihr so zuhörte – Kai beherrschte er. Aber eben nicht sonderlich erfolgreich. Es war schon niedlich, wie eifersüchtig sie sein konnte. Er mochte das. Da fühlte er sich glatt begehrt und geliebt. Fanta warf ihnen einen schiefen Blick zu und rätselte ein wenig, bevor sie mitfühlend meinte: „Muss eine aggressive Katze sein, die ihr da habt.“ Len brauchte zwar eine Weile, um zu registrieren, was sie meinte, fühlte sich dann aber auch schon fast dazu gezwungen, amüsiert die Mundwinkel nach oben zu korrigieren. Er hatte halt die beste Mietze aller Zeiten. Fantas nächste Frage traf ihn wohl genauso schwer, wie Yoko, denn er zuckte zusammen. Er wollte gar nicht wirklich wissen, was er ihr angetan hatte, denn soweit er wusste, konnte es nur grausam gewesen sein. Len drückte ihre Hand ein wenig und schenkte ihr ein möglichst aufmunterndes Lächeln, denn er spürte ja, dass es ihr schwer fiel. Lag ja auf der Hand. Und er fühlte sich schuldig deswegen. Aber genau darum war Fanta ja da! ‚Weniger schöne Worte‘, das konnte für ihn alles bedeuten, weswegen er genauso schlau war, wie vorher und sich halt denken musste, was genau geschehen war. Aber so, wie er sich kannte, war er nicht zimperlich in der Wortwahl gewesen. Deswegen richtete er sich ein wenig auf, befreite seine Hand aus ihrer und legte die Arme um sie. Da war es ihm egal, dass die Tante da noch saß, denn ausschließlich Yoko zählte für ihn und er wollte, dass es ihr gut ging. Dass sie sich nicht schlecht fühlte. Die Erinnerungen mussten wehtun, aber… aber wenn er sie doch jetzt sanft berührte, sollte das doch in Ordnung gehen? „Tut mir leid“, flüsterte er trotzdem noch einmal, bevor er sie schließlich wieder losließ. So kam er in seiner Sitzung ja kein Stück weiter. Er räusperte sich ein wenig und versuchte, sich zu erinnern. In einem Jahr konnte ja schließlich einiges passieren. Aber in seinem vierzehnten Lebensjahr… Nun, da war schon einiges passiert. Len zuckte mit den Schultern. „Ich glaube kaum, dass es damit etwas zu tun hat, aber als ich dreizehn war, starb jemand… der so etwas wie ein großer Bruder für mich war. Und ich musste seinen Platz einnehmen… In einer Leibwache.“ Er musste sich vage halten, nicht, dass er sich noch verriet. Das würde Probleme geben. Allein, dass er mit ihr sprach, war schon ein Risiko. Dass Yoko müde wurde, blieb ihm natürlich nicht verborgen, sodass er sie schließlich sanft anlächelte und fragte: „Sollen wir doch wo anders hingehen und du schläfst dich aus? Du brauchst deine Erholung schließlich…“
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Mi 31 Aug 2011, 18:00 | |
| Sie schüttelte so gut es eben ging den Kopf. Solche Kinder waren doch nun wirklich nicht alt, aber sie würde seine Meinung mal brav hinnehmen. Hatte ja keinen Sinn über so etwas zu diskutieren, ab wann man eine Person alt fand. Allerdings lächelte sie, als er sie als niedlich bezeichnete. Stellte es ausnahmsweise mal nicht mehr infrage. Lag wohl auch einfach daran, weil ja ein paar Ereignisse dazwischen kamen. Aber es ging ja ‚gut‘ aus, sodass sie wieder bei ihm liegen konnte und… ein schlechtes Gewissen hegte, als sie merkte, was sie mit aggressiver Katze meinte. Entschuldigte sich gedanklich für die Kratzer. Sie nahm sich vor eben doch noch mal das zu tun, was sie ihm mal vorgeschlagen hatte nach ihrem gemeinsamen ersten Mal. Dass sie ihm einen schönen Tag bereiten würde. Doch das wurde alles Nebensache, als es nun um Lens Psyche ging. Als es darum ging, dass es ihm wieder hoffentlich besser gehen würde. Verwundert sah sie ihn an, als er sich aufrichtete und sich ihrer Hand entzog. Allerdings machte er das nur, um sie in seine Arme schließen zu können. Sie lächelte wieder hauchdünn und legte ebenfalls ihre Arme um ihn. Sie war froh, dass er für sie da war, weshalb sie auch abwinkte und meinte, dass nun ja wieder alles gut war, was das anging. Gab ihm noch einen Kuss auf die Wange, ehe er sie ja wieder losließ. Sie mussten ja fortfahren. Wenigsten war Fanta ‚brav‘ gewesen und hatte sie gerade in Ruhe gelassen. Was hätte es ihr auch gebracht sie so zu stören? Und es fiel ihr ja erst jetzt auf – wie konnte man sein Kind eigentlich Fanta nennen? War das überhaupt ein Name? Na, dann nannte sie mal irgendwann ihre Kinder Cola und Spezi, dachte sie sich trocken und belustigt zugleich. Natürlich würde sie das nicht tun, aber witzig wäre es ja – zumindest für die anderen Kinder, die es dann mobben konnten. Es interessierte die Utsukushi schon, von was für einem Jungen er denn da sprach. Aber… war es wirklich gut, wenn sie alles erfuhr? Vielleicht wollte er das ja nicht. Mit jemand Fremden darüber zu sprechen, den man eh nie wieder sehen würde, das war wohl nicht so schlimm, aber so… „Verstehe… wie hieß der Bub denn?“, fragte Fanta recht unnötig. Yoko sah zu Len auf, als er sie zwischendurch wieder ansprach und schüttelte ihren Kopf. „Ist schon gut… ich möchte dich doch nicht alleine lassen… und so“, murmelte sie und lehnte ihren Kopf an ihn. Schlief dann doch langsam aber sicher ein. „Na, endlich! Das hat aber auch lange gedauert, bis die eingepennt ist. Dann können wir ja auch richtig fortfahren“, ertönte grinsend die Stimme der jungen Iryonin. Richtig, sie hatte es mal nett so geplant. Immerhin hatte sie doch ein geschultes Auge, sodass es ihr nicht entgangen war, dass die Tabletten noch nicht angerührt worden waren. Und drei Stück dieser Sorte hatten eben eine stark einschläfernde Wirkung. Nun konnte sie aber eben doch ‚allein‘ mit ihm reden, wie sie es von Anfang an wollte.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Mi 31 Aug 2011, 19:00 | |
| Es war halt Ansichtssache, ab wann wer alt war. Natürlich waren Fünfzehnjährige nicht alt. Für Len waren Leute alt, die fünfzig sind. Also wahrscheinlich schon mehr als die Hälfte ihrer Lebensspanne hinter sich hatten. Aber dann trat ja auch schon Respekt vor dem Alter ein und er nannte diese Menschen dann natürlich nicht ‚alt‘. Da das Thema allerdings so banal war, ließ er es mal bleiben, weiter darüber nachzudenken. Auch ein paar Minuten später hätte er ihr gerne gesagt, wie zuckersüß sie doch war und dass sie sich nicht entschuldigen brauchte, aber das kam ein bisschen komisch, wenn man das aus heiterem Himmel sagte. Fanta wusste ja schließlich nichts von seiner Fähigkeit und würde ihn für verrückter abstempeln, als er sowieso schon war. Aber wer wusste schon, was mit ihm los war? Vielleicht war das ja auch nur einmalig gewesen und er konnte einfach so weiterleben, wie zuvor? Doch eines musste man sagen: wenn er das arme, verletzte Hündchen spielte, sprang vielleicht wirklich ein schöner Tag für ihn raus, das konnte er sich nicht entgehen lassen! ~ ♫ Am liebsten hätte er ja auch verzweifelt aufgelacht. Dass er für sie da war? Schon leicht paradox, wo er doch der Verursacher dieses gesamten Desasters gewesen war und jetzt eigentlich nur irgendwie sein abgrundtiefschlechtes Gewissen erleichtern wollte. Egoist eben. Er verschwieg ihr diese Gedanken aber und nickte nur, da Yoko meinte, diese Angelegenheit wäre nun wieder in Ordnung gebracht. Das war sie aber nicht! Schließlich… schließlich bestand ja immer noch die Möglichkeit, dass er wieder mit irgendetwas konfrontiert wurde und dann solch eine Situation erneut aufkam. Nun ja. Die kleine Hoffnung wollte Len ihr ja nicht nehmen. Außerdem hatte sie es ja ein wenig aufgeheitert und das war die Hauptsache. Auf ihre anschließenden Gedanken wollte er empört aufschreien – denn für ihn stand ja immer noch außer Frage, dass sie jemals wieder getrennt sein würden. Er wollte keine Kinder, die Cola und Spezi hießen, das war ja die pure Qual und eine Steilvorlage für Mobbing-Attacken, wie sie aber großartig selbst herausgefunden hatte. Tch, böses Mädchen. Aber da sie ja sowieso alle Zeit der Welt hatten, konnten man solche Diskussionen getrost auf in ein paar vielen Jahren verschieben. Auf die Frage der Psychologin zuckte er mit den Schultern. „Kyo. Seinen Nach- oder Clannamen kenne ich nicht.“ Er war sogar schon froh darüber, seinen Vornamen überhaupt gekannt zu haben. Bis auf wenige Menschen kannte er nämlich überhaupt niemanden aus Kirigakure. Bis auf sie natürlich, bei deren Namen er natürlich katastrophal daneben gedeutet hatte. Nun ja. Man konnte sich ja immer mal irren. „Aber – “, wollte er einwenden, aber dann war es ja auch schon zu spät. Sie nickte einfach ein! Perplex blinzelte Len und für einen Schlag setzte sein Herz aus, dachte er doch sofort, dass etwas nicht mit ihr stimmte. Erst nach den Worten von Fanta entspannte er sich wieder und lächelte schief. Er erinnerte sich nur zu gut daran, dass sie ein sehr gewitztes, junges Mädchen gewesen war, das ihren Intellekt schon immer hinter dem Sonnenscheingemüt versteckt hatte, um dann überraschend zuschlagen zu können und alle zu verblüffen. Richtig fortfahren. Was stellte sie sich wohl darunter vor? Da ihm schlichtweg nichts einfiel, blieb er einfach stumm und sah sie fragend an. Immerhin war sie ja die Psychologin und er der Patient. „Mir persönlich ist ein Fall wie deiner noch nicht wirklich vorgekommen und ich kann auch nur vage Diagnosen stellen – oder aber ich lasse es. Weißt du, eigentlich ist das alles Kopfsache. Gut, das solltest du bemerkt haben… Nun. Man muss sich seine eigene Vergangenheit ansehen, oder eben ansehen lassen, und dann schaut man, wo der Knackpunkt ist, dass so etwas passieren kann.“ „Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst“, gestand Len ehrlich und sah beunruhigt zu Yoko hinab. Hatte sie es so überhaupt bequem? Immerhin saß sie ja und warm war das garantiert auch nicht, da sie ja nur halbwegs unter der Decke war. Vorsichtig schob er einen Arm zwischen ihrem Rücken und dem Bettende hindurch und legte ihn um sie, zog mit der anderen Hand die Decke ein Stück höher und hoffte, dass dies hielt. Fanta schien sich nur zu amüsieren. „Jetzt mal ehrlich, Len, wir sind doch alte Freunde. Was denkst du, woher deine Probleme herrühren?“ Seine Reaktion lag klar auf der Hand. Er starrte sie schweigend und wie vom Donner gerührt an. Auch sie schien nicht gerade daran interessiert, noch etwas zu sagen, stützte sich nur auf eine Hand und lehnte sich ein Stück zurück, bevor sie weiter mit ihrer Pfeife hantierte, als würde ihr das helfen. „Fanta, Makoto. Fanta ist dein Nachname… Ich erinnere mich“, sagte er nur. (Man erinnerte sich bei einem solch speziellen Namen eben sicherlich immer irgendwann.) Was sollte er auch schon groß sagen? Sie sollte ihm ja eigentlich sagen, was ihm fehlte. Allerdings stellte es ein Problem dar, dass sie ihn erkannt hatte. Warum blieb sie eigentlich so ruhig? Sicherlich, weil sie wusste, dass er eh nichts tun könnte. Sie auszuschalten würde ihm nur noch mehr Probleme bereiten und außerdem war er ja darauf angewiesen, dass sie ihm auch irgendwo half. Ein weiteres Mal biss er sich vielsagend auf die Lippen und wandte schließlich den Blick ab. „Komm schon, unser Schlaukopf von Jahresbester wird doch was dazu sagen können – irgendeine Vermutung?“ Sie wollte ihn doch garantiert ärgern! So hatte er sie zwar nicht in Erinnerung, aber jeder Mensch veränderte sich während des Reifeprozesses. Nun ja, das Leben war hart, da mussten sich die Menschen eben anpassen. Anstatt irgendetwas zum Gespräch beizutragen, versuchte er nur einzuwerfen: „Ich war doch nicht Jahresbester. Das war – “ Fanta unterbrach ihn mit einer abwinkenden Geste, als wüsste sie genau Bescheid. Erst einmal musste sie weiter Luft paffen und schließlich zuckte sie mit den Schultern. „Yuusuki, ich weiß.“ Gut. Wusste er eben jetzt den Namen ebenjenen Mädchens, das so viel besser war als jeder andere aus Shinjiros Zehn und die doch vor ihm starb. Nicht weiter daran denken. Die Situation war verfahren. Len musste sich da irgendwie herauswinden, wenn er nur wüsste, wie… Er durfte Yoko dabei auch nicht in Gefahr bringen. Fanta fing seinen hilflosen Blick wohl auf und ein weiteres Mal lachte sie auf. Zwar war nichts von Gemeinheit in ihrer Stimme zu erkennen, aber trotzdem klang es in seinen Ohren demütigend! Schließlich rückte sie, nach einem Seufzen, einfach mit der Sprache heraus: „Du bist ein hochsensibler Mensch, Len. Halt dir das vor Augen – und dann, was dir alles widerfahren ist. Was du durchmachen musstest. In Kirigakure weiß das jeder. Viele konnten nachvollziehen, dass du irgendwann durchgedreht bist, allerdings hilft das vor Gericht reichlich wenig, Mitleid zugesteckt zu kriegen.“ Toll. Jetzt fühlte er sich besser. – Nicht! Was sollte das? Und was wollte die ihm nur mitteilen? Es war ihm, als würde sie auf einer völlig fremden Sprache sprechen, weswegen ihm weiterhin einfach die Worte fehlten. „Pass auf. Das Leben als Nukenin passt nicht zu dir, kurz gesagt, du erträgst das nicht.“ Ihr Blick schwenkte zu der schlafenden Yoko und Fanta deutete zu ihr. „Die gab dir einfach den Rest.“ Len schüttelte den Kopf und fragte frei heraus: „Und was willst du mir damit sagen? Soll ich mich jetzt aus Verzweiflung selbst umbringen?“ Ein weiteres Mal lachte sie, stand aber langsam auf. Okay. Es wurde immer gruseliger. Ein wenig Angst bekam er dann ja schon, wenn er nicht wüsste, dass er garantiert mehr auf dem Kasten hatte, als sie. Makoto Fanta war immer eine recht begabte Kunoichi gewesen – aber auch nur, was Theorie und Medizin anging. Beim Rest war sie dauernd kläglich gescheitert. Er musste es wissen, er hatte sich öfter über sie lustig gemacht, bis sie ihm schließlich sozusagen das Leben gerettet und auch wesentlich erleichtert hatte. „Das, oder du stellst dich, oder du trennst dich – oder aber und das empfehle ich dir: Du schließt mit der Vergangenheit ab und genießt deine Freiheit. Das hast du dir ja irgendwo auch verdient, nicht? Und pass gut auf sie auf, nicht, dass sie dir noch unter den Fingern wegstirbt.“ Sie zwinkerte ihm zu – und er wusste nicht, was er sagen sollte. Mit offenem Mund starrte er sie an. Sie war eine Kunoichi, Iryonin hin oder her – hatte sie damit gesagt, sie würde ihn nicht verpfeifen? Und als hätte sie seinen Gedanken erraten, murmelte sie etwas von ärztlicher Schweigepflicht und dass sie nichts sagte, wenn er kein Wort darüber verlieren würde, dass sie öfters ein paar Schmerzmittel mehr für ihn abgezweigt hatte, als er so schwer verletzt nach Kirigakure zurückgekehrt war. Außerdem meinte sie irgendetwas, das sich schwer nach: Was in diesem Zimmer für Worte gefallen waren, blieben in diesem Zimmer. anhörte. „So, mein Lieber! Freut mich, dass es dir einigermaßen gut geht. Daheim haben wir uns schon Sorgen um dich gemacht. Pass auf dich auf – ich komme nicht nochmal. Die Anderen sollen auch mal was für ihr Geld tun.“ Und das war es dann. Ohne ein weiteres Wort zog sie von dannen und schloss die Tür mindestens genauso leise, wie sie sie auch geöffnet hatte. Was sie zurückließ? Einen äußerst sprachlosen Len. Er konnte wirklich rein gar nichts mit dem anfangen, was gerade passiert war. Schließlich schloss er nur den Mund wieder, brachte Yoko in eine liegende Position und schmiegte sich an sie. Wenn er schon die ärztliche Anordnung bekommen hatte, dann konnte er ja seine Freiheit auch wirklich genießen.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Mi 31 Aug 2011, 20:38 | |
| Und wieder einmal fiel die Utsukushi unbeabsichtigt in das von Drogen verursachte Delirium. Hörte noch den Namen von dem, den er so gern hatte und im Zusammenhang damit, dass sie gerade an komische Kindernamen gedacht hatte, ergab es sich, dass sie davon träumte – ja, sie träumte! Aber auch nur, weil sie unter Drogen stand – dass sie eben doch mal irgendwann Kinder haben würde. Kinder mit ihm und den ersten Sohn eben Kyo nennen würde, ehe wieder Funkstille in ihrer Gedankenwelt herrschte. Hatte sie eben so an sich. Sie träumte eben nicht lange, wenn sie denn mal träumte. Nicht mal, wenn sie unter Einfluss von Medikamenten stand! Wobei sie nun auch wieder Worte wahrnahm. Das, was die Beiden so miteinander sprachen, hallte in ihrer Leere wieder. Sie war eben hart im nehmen! Allerdings war es fraglich, ob sie wusste, was sie da hörte. Ob sie sich überhaupt noch daran erinnern würde können. In einem Schlüsselmoment vielleicht. Stille kehrte nun doch wieder ganz ein und sie wurde bewegt, sodass sie langsam aber sicher doch wieder zurück in die Realität kam. Durch die Gewohnheit baute der Körper eben Abwehrreaktionen gegen Fremdstoffe auf. Ein Grund, wieso Kinder meist erst Allergien aufweisen, da sie vorher mit diesem Stoff nie etwas zu tun hatten. Ihn nicht kannten und nicht damit umgehen, bzw. verarbeiten konnten. So war es eben auch bei Yoko. Dauerhaft zugedröhnt von irgendwelchen Drogen, wie sie sonst war, zeigten kleine Mittel keine bis nur geringe Wirkung. So musste sie damals schon immer erhöhen, um es noch zu spüren und nun war sie clean… wahrscheinlich lag es nur daran, dass sie überhaupt etwas von dem Wirkstoff ins Blut bekommen hatte. Im Normalfall hätte es eher nicht geholfen – hieß ja immer auf der Packungsbeilage, dass man sich beraten lassen müsste, würde man dieses Medikament mit anderen gleichzeitig nehmen. Konnten falsche Wirkungen erzielt werden, bzw. einfach gar nichts. Nun aber zurück zu dem, wie sie aufwachte. Es lag auch daran, weil es wieder so warm wurde und sich etwas an ihr rührte. Ein Körper. Nackte Haut, an die sie mit ihren Armen ran gekommen war. Ihr Kopf fühlte sich immer noch recht leer, als sie ihre Augen öffnete und ihren Len ansah. Sie seufzte und beugte sich zu ihm vor, um ihm einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Irgendwie… hatte sie so etwas ähnliches schon einmal erlebt – ja, sie war sich gerade gar nicht sicher, ob das heute alles wirklich passiert war, als langsam so verschwommene Erinnerungen zurückkehrten. Auch war sie sich nicht sicher, ob das von gestern echt war. Aber er war da. Das war die Hauptsache, dass alles schon in Ordnung sein würde.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Mi 31 Aug 2011, 21:06 | |
| Kaum, dass Makoto Fanta aus der Tür heraus war, war er natürlich sofort ins Grübeln verfallen. Eher mechanisch hatte er die Bewegungen ausgeführt, was eigentlich dagegen sprach, was er sich vorgenommen hatte. Das Leben genießen! Das konnte man doch nicht, wenn man die ganze Zeit darüber nachdachte, was gerade eigentlich abgelaufen war. Er starrte unentwegt gerade aus und da er so Yokos Schulter sehen konnte, sah er eben Yokos Schulter an. War ja nichts dabei. Immerhin registrierte er das kaum. Verarbeiten. Verarbeiten. Verarbeiten. Im Schlaf verarbeitete man doch die Geschehnisse. Sollte er jetzt schlafen? Er bezweifelte, dass er schlafen konnte. Nicht, nachdem er gerade dieses Gespräch geführt hatte. Viel zu aufgewühlt. Vielleicht lag es daran, dass er sie aufweckte, indem er sich bewegte. Viel zu abgehackt. Nicht so vorsichtig. Und weil er so sehr in seine eigenen Gedanken vertieft war, blendete er die Umgebung einfach aus. Somit auch die Tatsache, dass er ja eigentlich hören konnte, dass sie wach war… Anhand ihrer Gedanken. Wie gesagt – er wusste nicht so recht, was er mit den gewonnen Informationen anfangen sollte. Allen voran die Tatsache, dass man ihn als hochsensibel einstufte, zu sensibel, um mit seinem derzeitigen Leben umzugehen. Prima. Er fühlte sich glatt besser! – Nein, immer noch nicht. Aber das war ja noch gar nicht das Schlimmste an all dem. Daheim… in Kirigakure… da wusste jeder Bescheid. Woher, konnte er sich in seiner Verwirrung nicht ganz denken, aber das lag sicher daran, dass solch eine Gefangenschaft von Kindern und den plötzlichen Tod ebenjener nicht vor der Öffentlichkeit verborgen bleiben konnte… Unmöglich. Daran würde es liegen. Oder irgendetwas in der Art. – Doch – doch was sollte es, dass sie sagte, dass sie sich Sorgen machten? Okay… Okay… Nochmal von vorn… Nein. Er hatte gerade einfach nicht den Kopf dafür, weiter darüber nachzudenken. Sacken lassen. Mal eine Nacht darüber schlafen. Len konnte doch eh nichts mehr an seiner Situation ändern. Und hatte Makoto nicht gesagt, er solle die Vergangenheit hinter sich lassen und lieber sein Leben leben? Klang vernünftig und passabel für ihn. Aber was wurde dann aus Rin…? Er schloss die Augen und seufzte leise auf, bevor er die Kette mit dem Anhänger um seinen Hals suchte und ihn schließlich fest in eine Faust schloss. Mittlerweile spürte er das Metall schon gar nicht mehr. Er besaß es ja auch sein gesamtes Leben lang und hatte es nie abgenommen. Man sah die Spuren, überall Kratzer und die Kette hatte er auch zweimal austauschen müssen, weil die Glieder gerissen waren. Doch das Bild und die Uhr – beides vollkommen in Takt und so, wie am ersten Tag. Len schreckte auf, als er plötzlich ihre Lippen an seiner Wange fühlte und ließ das Amulette los, damit er die Hand frei hatte und ihr damit einmal durchs Haar fahren zu können. Erst suchte er ihren Blick, um sie dann entschuldigend anzusehen. „Habe ich dich geweckt?... Tut mir leid.“ Er lächelte leicht und wunderte sich dann über die Gedanken, die er jetzt wieder mitbekam. Was für’n Zeug hatte sie gerade runtergeschluckt, dass sie sich nicht wirklich sicher war, ob das alles, gestern und eben, passiert war? Aber das sollte ihn nicht stören. Immerhin fing ja jetzt gerade sein neues Leben an.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Hotel 'Edelweiss' Mi 31 Aug 2011, 21:40 | |
| Obwohl die Utsukushi ihn eine Weile anblickte, schien er nicht zu reagieren. Sah einen undefinierbaren Punkt an und erschrak sich, als sie ihn küsste. Sie winkte ab bei seiner Entschuldigung - immerhin hatte sie ihn ja auch gerade aus seinen Gedanken gerissen. „Macht nichts. Sag mal… alles in Ordnung? Und… war hier vorhin eine komische Frau im Zimmer?“, fragte sie vorsichtig mit gerunzelter Stirn nach. Sie wollte nicht, dass er sie nun vollkommen für verrückt erklärte. Da fiel es ihr zum ersten Mal so richtig auf, dass er etwas um den Hals hängen hatte. Oder besser gesagt, hatte sie es immer wahrgenommen, allerdings als nicht so wichtig abgestempelt. Doch trug er sie ausnahmslos immer, wenn sie sich richtig erinnerte und er hatte es gerade festgehalten. Wahrscheinlich hatte es deshalb ihre Aufmerksamkeit geweckt und sie strich über das Gehäuse. „Was ist das eigentlich?“, fragte sie und sah ihn wieder an. Ließ es dann doch wieder los und strich ihm ganz leicht an der Seite runter – sie wollte doch herausfinden, wo er kitzlig war! Viele Menschen waren an den Seiten kitzlig. Oder an den Fußsohlen. Dafür gab es selbst alte Foltermethoden. Aber darüber wollte sie jetzt nicht weiter einen Gedanken verschwenden, weshalb sie lieber fortfuhr, ihn zu berühren. Vielleicht war er aber auch so wie sie, dass er sich nur manchmal kitzeln ließ? Denn sonst hatte er ja auch noch nie auf so etwas reagiert gehabt. Peinlicherweise knurrte im nächsten Moment doch mal ihr Magen. Hatte sie gestern kaum etwas gegessen. Überhaupt, die letzten Tage – oder waren es Wochen? – waren recht spärlich ausgefallen mit Essen. Kein Wunder, dass sie wohl wirklich immer dünner wurde. Ob sie ihn darum beten könnte, dass er vielleicht wirklich eine Waage organisierte? Es interessierte sie langsam aber sicher selbst sehr, wie viel sie noch auf die Waage brachte. Aber… nein, so ein Wunsch war doch blöd. Also ließ sie es sein. Hatte natürlich vergessen, dass er es ja alles hörte, was sie gedanklich mal wieder mit sich selbst schwafelte.
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