Waldweg

Len verfolgte ihr Selbstgespräch mit wachsender Belustigung. Allerdings war ihm klar, dass sie da etwas nicht allzu Gutes im Schilde führte. Wieso sonst sollte sie so etwas von sich geben? Wie ich sie kenne, wir sie wieder großartig Scheiße bauen... Vielleicht sollte ich wirklich wieder mit ihr reden... Aber was hat sie denn? Ich rede vielleicht fünfzehn Minuten nicht mit ihr! Das ist doch wohl kein Weltuntergang!
Ein paar Minuten überlegte er noch hin und her, aber ihm wurde die Entscheidung abgenommen.
Len blieb stehen und erstarrte zu einer Salzsäule... Ich mag das nicht... Ich mag das nicht... ICH MAG DAS GANZ UND GAR NICHT! Er fluchte innerlich kurz auf, als was-auch-immer-sie-ihm-in-die-Hose-geworfen-hatte sich bewegte. Er verkrampfte die Finger, zwang sich dazu, brav ein und aus zu atmen und konzentrierte sein Chakra – um das Vieh mit einem netten Stromstoß zu grillen und zu Staub zerfallen zu lassen.
Er drehte sich zu Yoko um, verbeugte sich leicht und ging weiter.
Du bist so eine dumme Sau... Mach das noch einmal und ich muss dir wehtun, dachte er sich, sprach die Drohung aber nicht aus. Die Frage war eher, wie er die Kleintierasche wieder aus seiner Hose herausbekommen sollte.
Toll... Toll... Ihm fiel nichts ein, als sich bald ein Bad zu genehmigen – und die Klamotten zu verbrennen.

Auf seine Reaktion grinste sie doch ziemlich. Musste schon mehr als unangenehm sein, wenn da was an den Arschbacken krabbelte. Aber letztendlich ging er einfach weiter. Ohne irgendetwas zu sagen.
„Ach komm schon…. Hättest wenigstens kurz aufschreien können. Ein kleines Tänzchen vorführen können. Irgendetwas!....Man du bist langweilig…“ Sie lief ihm hinterher, um wieder auf gleicher Höhe mit ihm zu sein. „Das war übrigens ne Spinne, falls dich das interessiert. Fühlst du dich nun dreckig?“ Ja, sie stocherte gerne noch einmal weiter nach. Und vielleicht war er irgendwann so von ihr genervt, dass er doch wieder etwas sagte.
Schließlich hakte sie sich wieder bei ihm unter. Ihr war langweilig. Sie war der Meinung, dass er endlich mal wieder etwas sagen sollte, oder sie ihm sonst noch wirklich wehtat. Und sie hatte Hunger. Wollte wissen, wo sie nun eigentlich hingehen wollten und ganz nebenbei interessierte es sie, was er mit dem Tierchen angestellt hatte. Krabbeln lassen, bezweifelte sie. Hatte er es etwa zerquetscht?
Dass er momentan ihre Gedanken lesen konnte…selbst das war ihr egal. Vielleicht würde er ja davon so genervt sein, um wieder sein Maul – oh eindeutig Yokos Gedanke – auf zu machen.

Sie muss dafür bezahlen... Aber wie? Diese Frage stellte Len sich wohl die ganze nächste Zeitund war davon so eingenommen, dass er ihr Gelaber einfach mal überhörte. Gut, er hörte es, gab aber einen Dreck darauf – sie hatte ihm eine Spinne in die Hose geworfen! Die konnte doch nicht ernsthaft denken, dass er jetzt wieder mit ihr reden würde? Als Belohnung sozusagen? Das wäre eindeutig negativ-produktiv und deswegen unterließ Len es.
Heimzahlen... Rache...
Sein Gedankenfenster war anscheinend im Moment von sehr viel auf einen zusammengeschrumpft. Er musste sich eindeutig rächen! Aber immer noch fiel ihm nichts ein.
Plötzlich hakte sie sich ein und er seufzte auf. Ein Gedanke folgte auf den nächsten. Er hasste es, wenn Andere ihm ihre Gedanken aufzwangen und war deswegen nie sonderlich an unerwünschten Berührungen interessiert. Len rollte mit den Augen. Er hatte doch selbst keine Ahnung, wo es jetzt hingehen sollte. Rin musste sich erholen und erst einmal verdauen, dass es ihn gab. Immerhin hatte sie ja Amnesie, wenn Yoko damals die Wahrheit gesagt hatte. Und wenn sie Hunger hatte, dann war das ja nicht sein Problem. Das erinnerte ihn an seinen Apfel und demonstrativ biss er hinein. Dann warf er den Apfel über die Schulter davon und ging einfach weiter. Zerqetscht...? Er wäre nie auf die Idee gekommen, das Tier zerquetschen zu wollen. Das wäre ja noch mehr Geschmaddere, als es so zu erledigen, wie er es getan hatte.
Irgendwann entwickelte Len eindeutig das Bedürfnis, ihren Arm zu brechen. Aber irgendwann würde ihr doch langweilig werden...

Er ignorierte sie einfach weiter. Egal an was sie dachte! Das war doch mehr als niederschmetternd, weshalb sie ihn losließ und ihre Arme vor der Brust verschränkte.
Wohl fünf Minuten des Schweigens waren vergangen. Sie schmollte einfach und nach ihrer inneren Uhr, waren es wohl schon eher fünf Stunden. Bei ihr musste einfach alles immer schnell gehen.
Dann hatte sie aber doch eine Idee! Eine ziemlich dumme und chakraverzehrende Idee, aber eine Idee!
Die Utsukushi schnippte grinsend mit den Fingern und wurde langsam aber sicher unsichtbar. Als sie komplett verschwunden war, warf sie die Zigarette zu Boden und trat sie aus.
Sie ging einfach eine Weile neben ihm her. Wenn auch mit einem etwas größeren Abstand. War gespannt, ob er nun irgendetwas machen würde. Nur gut, dass der Boden schön erdig und weich war, weshalb man ihre Schritte weder sah noch hören konnte. Außer man würde wirklich gaaaanz genau hinsehen, denn ein bisschen gab jeder Boden nach und ließ ein Erdbrösel zerfallen.

Len sah ihr kurz beim Verschwinden zu, winkte noch einmal zum Abschied und ging einfach weiter. Damit kriegst du mich nicht, grummelte er innerlich und setzte seinen Weg fort. Aber ob sie damit wohl wieder irgendeine Gemeinheit wagt?
Er wollte keine weitere Spinne, die ihm durch die Kleidung krabbelte – obwohl, die machte es ja auch nicht mehr -, aber dennoch! Keine Tiere mehr in der Hose.
Er ging weiter. Sehnte sich nach irgendetwas zum Zeitvertreib. Am besten wäre es ja, wenn er mit ihr redete. Immerhin würde Len sich dann irgendwie beschäftigen können – sich über jemanden aufregen war ja auch irgendetwas.
Schließlich begann er ein Lied zu pfeifen. Es war wohl genau dasselbe, wie das, aus dem Ayame ihm noch etwas zugeschrien hatte, aber darauf konzentrierte er sich nicht. Er musste sich ja immerhin auf das Pfeifen konzentrieren...
Eine halbe Stunde verging, er wechselte öfter das Lied und blieb schließlich am Fluss stehen. Er hockte sich hin, trank einen Schluck – man musste ja nicht immer den Proviant aufzehren – und ging weiter. Er war immer noch zu sehr gespannt, was für Sachen er sich einfielen ließ – außerdem untersagte ihm sein Ego, mit ihr zu reden.

Der Kerl macht ja nur langweilige Dinge…interessiert es ihm überhaupt, ob ich noch da bin?, dachte sie sich leicht – nein…richtig angefressen und sah ihm zu, wie er etwas vom Fluss trank. Sie musste zugeben, dass sie auch Durst hatte. Also wartete sie, bis er von der Stelle weggegangen war und ging in die Hocke, um selbst etwas zu trinken. Musste schon lustig aussehen. Schwebendes Wasser! Aber es kam ihr doch ganz recht. Sie stand auf. In ihren Händen kaltes Flusswasser, das leicht vor sich hin tröpfelte.
Er war schon wieder weiter gekommen, als sie vermutet hatte, weshalb es doch etwas dauerte, bis sie wieder hinter ihm stand. Rennen konnte sie ja nicht. War zu laut und sie hätte das Wasser verloren. Immer noch hinter ihm herlaufend hob sie die Arme hoch, um ihm das Wasser hinter seinen Kragen zum Nacken runterlaufen ließ. Wenn er jetzt immer noch nix sagen, oder machen würde…würden ihr wirklich die Ideen ausgehen.

Len lief weiter und hörte nur manchmal, wie leise Wassertropfen auf das Gras und die Erde fielen. Ach... Hatte sie auch Durst...? Und dann... Schock. Er gefror augenblicklich zu einer Salzsäule und verkrampfte sich, als ihm kalt das Wasser über den Rücken lief. Diese... Ratte...! Er fiepte einmal auf und schüttelte sich, aber dann wurde die Kälte erträglicher.
Er sah sich kurz, ein wenig ratlos vielleicht, um und fragte schließlich: »Ist es dir so wichtig, meine Stimme zu hören? Du musst ja wirklich darauf abfahren, wenn du dir so etwas einfallen lässt...«
Sein Hemd war auf jeden Fall klitschnass und kaaalt war es. Aber glücklicherweise war er es ja in letzter Zeit gewöhnt, nass herumzulaufen. Er rieb sich den Nacken, um ihn halbwegs trocken und wärmer zu bekommen – nicht, dass der steif wurde – und ging schließlich weiter. Das war gemein... Hundsgemein..., seufzte er. Will nicht wissen, was die sonst noch parat hat...

Als er fiepte – haha sie hatte es geschafft, dass er einen richtigen Laut von sich gab – lachte sie auf. Noch mehr aber dann, als er sich leicht dümmlich nach ihr umsah. „Klar doch! Und du redest wieder mit mir.“ Die Utsukushi wurde wieder für alle Welt sichtbar und hakte sich abermals bei ihm ein. Sie hatte zwar einiges an Chakra wieder verbraucht, aber das war ihr doch wirklich mehr als Wert, wenn er so wenigsten wieder etwas sagte. „Zigarette? Die wärmen auf.“, meinte sie, da er doch wirklich nass geworden ist. Sie war wieder schön trocken. Sonnenschein war schon etwas praktisches, was solche Fälle anging.
„Wieso hast du jetzt eigentlich nicht mehr mit mir gesprochen?“, fragte sie ihn dann doch noch einmal. Sie wollte es wissen, wo sie es wirklich nicht verstand, was sie denn getan haben sollte.

Len seufzte noch einmal auf und wandte sich zu Yoko um, als sie auch wieder sichtbar wurde. »Ja, natürlich rede ich wieder mit dir... Ich hatte Angst um mein Wohl... Schließlich weiß ich nicht, was rausgekommen wäre, hätte ich noch länger den Mund gehalten...«, murmelte er leise vor sich her und setzte seinen Weg fort. Bald darauf klammerte sie sich auch schon an seinen Arm und abermals seufzte er auf. Zu viele überflüssige Berührungen...
Für einen Moment dachte er doch tatsächlich über ihr Angebot nach.
»Das letzte Mal hast du mich ausgelacht«, erinnerte er sie nachdenklich daran, »meinst du, das lasse ich mir noch einmal bieten? Vergiss es.« Obwohl Len eindeutig nichts gegen eine Aufwärmung hatte. Er wäre sogar freiwillig zurück in das brennende Gasthaus gegangen, nur, damit er wieder trocken und warm wurde. Aber nun ja... Die Sonne strahlt ja, also wird das wieder...
Dann legte Len den Kopf schräg. »Darf ich nicht einfach mal nichts sagen? Muss es immer einen Grund haben, warum ich schweige?« Wahrscheinlich würde sie sich diese Antwort nicht gefallen lassen. Aber noch wahrscheinlicher war es, dass sie mal wieder wütend wurde. Und so langsam hatte Len keine Lust mehr auf ihre Launen. Er konnte sich eindeutig bessere Dinge denken...

„Achso? Hm… meintest du nicht, dass du mir vertraust?“ Sie legte den Kopf schräg und lächelte dünn, wobei sie natürlich auch grinsend daran denken musste, dass ihr nun gar nichts mehr eingefallen ist.
„Meintest du nicht selbst so was Ähnliches wie, dass du nicht aufgeben wirst? Da musst du schon üben.“ Sie lachte auf und erinnerte sich grinsend an sein Geröchel. So konnte sie ihm unbewusst auch Dinge unter die Nase reiben. Würde sie so weit denken, dann würde sie wohl nur an seine kleinen Niederlagen denken, wenn sie sich berührten. Immer schön vor den Augen halten, damit er durchdrehte.
Dann musterte sie ihn doch etwas länger als wohl geplant schweigend. Dachte auch an nichts. „Wenn das so ist….sag das doch einfach.“ Sie seufzte auf und ließ ihn wieder los. Musste sie sich wieder mit einer weiteren Zigarette im Mund ablenken. Sie war wirklich ein Kettenraucher. Aber was tat man nicht alles aus Langerweile?
So lief die Utsukushi nun brav schweigend neben ihm her. „Aber du hast mir immer noch keine Antwort auf eine nicht zu unterschätzende Frage gegeben. Wo gehen wir hin? Über Suna scheinst du ja nicht gerade erfreut zu sein.“

„Das eine hat doch gar nichts mit dem Anderen zu tun? Du hast mir irgendein Krabbeltier in die Hose getan. Mich mit eiskaltem Wasser bespritzt. Es hätte sich steigern können“, erwiderte Len und zog kurz fragend die Augenbrauen zusammen. Ach so… Scheiße! Ganz umsonst wieder mit dem Reden angefangen!
Aber irgendwie war es ja auch gut so. Denn so war es auf jeden Fall nicht mehr langweilig. Auch wenn er es ihr sicher nicht stecken würde. Das wäre eine herbe Niederlage für ihn und ein zu großer Sieg für sie.
„Schon…“, murmelte er dann und seufzte auf. „Dann gib schon her…“ Dass er damit ein Stück seiner selbst – rauchfrei durchs Leben, alter! – aufgab, war jetzt sowieso egal. Und wenn es half, sich zu beruhigen, war das bestimmt auch eher positiv.
Ihre Gedanken nahm er mit einem Seufzen hin. Aber nun musste er zurückärgern und spontan schlich sich ein breites Grinsen in sein Gesicht.
„Darf ich dich an dein Verhalten erinnern? An deine Gedanken? Gepaart mit der Tatsache, dass du meinen Arm dauernd angrabschst und immer verzweifelt meine Stimme hören willst…“ Er machte eine Kunstpause und konfrontierte sie jedes Mal mit einer Art Erinnerungs-Fotographie aus seinem Gedächtnis, das er ihr übertrug. „Du musst in mich verliebt sein! Und jetzt hör auf, sonst labere ich weiter.“ Natürlich kam er nicht im Traum darauf, dass das wohlmöglich sogar alles zutraf.
Er schwieg kurz und zuckte dann mit den Schultern.
„Wie auch immer… Aber wie wäre es mit Kumogakure? Ist ein nettes Städtchen, außerdem war ich dort lange nicht mehr und müsste mal wieder einen Bericht darüber verfassen. Es gibt da bestimmt auch einen netten Schwarzmarkt, an dem du dich bedienen kannst.“

„Ah stimmt… ich hätte noch einen Wurm ausgraben können und ihn dir vorne in die Hose werfen können.“, überlegte sie laut und fuhr sich über das Kinn. Die Vorstellung, das Würmchen würde sich um das….ok…zensiert!
Dass er dann doch auch wieder eine Zigarette haben wollte, erstaunte die Utsukushi. „Dass du so schnell süchtig wirst hätte ich nicht erwartet.“ Sie kramte noch eine Zigarette aus der Schachtel und reichte sie ihm. Wenn sie ihm nur zwischendurch eine gab, würde das schon in Ordnung gehen. Mehr aber nicht. Die waren teuer!...
„Oh, Kopfkino. Solltest du mal mit lustigeren Dingen tun.“ Dann hatte sie ihn auch schon losgelassen.
„Verliebt? Nein. Ich bin doch nur in mich selbst verliebt.“ Sie schüttelte lachend den Kopf und zog wieder an der Zigarette.
„Kumogakure, hm? Ich war da schon mal. Ist schon… lange her. Aber ja. Hat nen Schwarzmarkt. Hat jede Stadt, man muss nur die richtigen Ecken kennen.“, antwortete sie nachdenklich. Es war ziemlich am Anfang ihrer Reise. Da wollte sie einfach irgendwo hin, wo man sie wirklich gar nicht kennen konnte. Wo sie noch nie war und sich ein wenig zurückziehen konnte, ehe sie wusste, was denn nun genau zu tun war. Am Anfang hatte sie ja eigentlich gar nichts. War es doch nur eine einfache Mission gewesen. Sie lächelte bitter und schüttelte den Kopf.
„Ne, Len?“, sie sah wieder zu ihm rüber.

„Erspar mir die Vorstellung…, bitte…“ , murmelte Len und schüttelte den Kopf. Er wollte nicht auch noch einen Wurm in der Hose haben. Spinnenasche reichte. Wurmasche und Spinnenasche, das würde langsam viel werden. Ich brauche noch ein Bad… und eine ausreichend große Feuerschale. Er schweifte ab.
„Ich bin eben doch unberechenbar“, sagte Len und nahm die Zigarette an, um sie ähnlich wie beim ersten Mal anzuzünden. Und, holla die Waldfee, er begann nicht einfach mit Röcheln. Er konnte es sich dieses Mal sogar verkneifen. Und die beruhigende Wirkung setzte sofort ein. Er hatte nicht mehr das Bedürfnis, sie bis in den Grund und Boden zu nerven.
„Will ich ein Beispiel für das gewünschte Kopfkino? Halt nein, sag nichts. Ich will es nicht wissen.“
Er setzte seinen Weg fort. Und zog eine blaue Qualmspur hinter sich her :D So langsam fühlte er sich wirklich wie ein Suchti. An zwei Tagen hintereinander. Du musst lernen, dich zu beherrschen… Du darfst solchen Dingen nicht verfallen…
Len begann zu grinsen. „Na wenn du meinst… Ich komme da nochmal drauf zurück. Sei’s dir gesagt. Und: dann sind wir schon mal zwei.“ Das war natürlich auf die Selbstverliebtheit bezogen. Immerhin hatte er mal gesagt, dass er an nichts glaube, außer an sich selbst. Das konnte man auch in diese Schublade stecken. Allgemein war er ziemlich selbstgefällig. Aber nun ja, so war der Kerl nun einmal.
„Ich war auch schon einmal da… Allgemein war ich in jedem größeren Dorf… nur in Konohagakure erst einmal“, antwortete er und dachte an den Grund, warum er Konoha immer gemieden hatte. Du bist ein Feigling, Len…
Besagter Len sah Yoko dann nach einer Weile fragendem Schweigen an.
„Muss ich dir wieder einen Gefallen tun? Wie gestern, das Ding mit dem Gedankenlesen? Und hey, warum musst du nicht Bescheid geben, bevor du dich an mich hängst?“

„Du bringst mich erst auf solche Ideen. Also beschwer dich nicht.“, erwiderte Yoko trocken und grinste ihn an. Es war schon eine köstliche Vorstellung… Irgendwann würde sie es noch machen, nahm sich die Utsukushi vor.
Dann zuckte sie mal wieder mit den Schultern. „Vielleicht, aber ich werde dir das erst noch nachsagen, wenn du Seme und Uke gespielt hast, ja?“ Das war eindeutig eine indirekte Aufforderung dazu, dass er es mit dem gleichen Geschlecht probieren sollte. Sie bezweifelte es zwar wirklich, dass er so etwas machen würde…aber ein Versuch war es Wert. Wobei sie zugeben musste, dass ihr es dann doch nicht wirklich passte, wenn er es wirklich machen würde…. Verwirrt und entnervt von ihren eigenen Gedanken schüttelte sie ihren Kopf und zog tief an der Zigarette. So tief, dass es sogar wieder mal in ihrem Hals kratzte und sie für einen Moment die Augen zusammenkniff. Aber es hat gewirkt! Sie konnte wieder für ihre Verhältnisse normal und klar denken.
„Sicher warst du bisher nur einmal in Konoha. Bist ein Feigling.“ Sie lachte in dem Moment ein wenig krächzend auf, hatte sich aber gleich wieder gefangen.
„So was ähnliches wie einen Gefallen. Mehr eine Aufgabe, die ich dir auftrage.“ Yoko sah einfach nur gerade aus und schmunzelte daraufhin: „Das liegt daran, weil ich deine Gedanken nicht lesen kann. Und es mir in den Momenten egal ist.“
Dann schwieg sie aber doch mal ein paar Atemzüge. Lange Atemzüge. „Bring mich mal zum Heulen. Und zwar nicht durch körperliche Schmerzen.“, meinte sie trocken.

„Okay. Ich beschwere mich nicht mehr“, sagte er und zog an der Zigarette. Es war ja schon fast krass, was für eine beruhigende Wirkung das Ding auf ihn hatte. Er wollte Yoko nicht mal mehr für ihre nächsten Worte sämtliche Zähne aus dem Mund schlagen. „Später vielleicht mal. Wenn du dich damit überhaupt abfinden kannst, immerhin bist du in mich verliebt“, antwortete er trocken und ging weiter. Den Fluss entlang. Aber wenn sie nach Kumogakure wollten, mussten sie eigentlich mal überlegen, wo sie eigentlich lang mussten… Aber im Moment hatte er keine Lust.
„Stimmt“, räumte Len schließlich, leise, ein, „ich wollte eben die Wahrheit nicht sehen. Dass ich ersetzt wurde.“ Und das war sogar die Wahrheit, die er da sprach. Er hatte sich immer gefürchtet, dass Rin ihn nicht mehr brauchen könnte. Und er wollte sich dem nicht stellen, weil er wohl daran zerbrochen wäre. Im Endeffekt war es also gut, dass Rin im Moment verletzt war. Denn dann war Taiki auch nicht viel besser, als er.
„Ah… ja… In Ordnung? Ist das nicht eine leicht masochistische Aufgabe, die du mir da stellst? Außerdem… wie soll ich dich denn bitte zum Heulen bringen, also wirklich…“ Er brummte kurz etwas Unverständliches, bevor er hinzufügte: „Du bist immerhin die toughste Frau, der ich je begegnet bin. Aber bilde dir da nichts drauf ein.“

Sie beendete das Thema mit einem Nicken, musste als Frau schließlich immer das letzte Wort, oder die letzte Geste haben.
Nun musste sie doch wieder knurren. Fast schon wie ein gefährlicher Wolf, der sich gleich auf jemanden stürzen würde. „Bin ich nicht. Liebe nur mich, falls du es schon wieder vergessen hast.“ Er hat mich doch grad nicht angefasst, dass es mich wirklich stören würde, oder?! Aber…. GNAH! Ich bin doch nicht in so etwas da verliebt! Wirklich nicht! Sie stieß hörbar ihre Luft aus. Wäre sie ein Fass voller Sprengstoff, würde sie wohl jeden Moment in die Luft fliegen und alles in einem Kilometer Umkreis ins Verderben stürzen.
Allerdings beruhigte sie sich wieder, als er leise, fast schon depressiv antwortete. Dabei hatte sie doch nicht mal danach gefragt. Sie ließ ihre Hand einen Moment sinken, während sie mit der anderen den Rucksack auf ihrem Rücken richtete. „Ah, ich weiß schon, wieso ich eigentlich nie mit Tasche oder ähnlichem gereist bin.“, wechselte sie das Thema und schüttelte resigniert den Kopf.
Sie blinzelte. „Maso-was?... Aber sicher, schaffst du schon.“ Dann musste sie wirklich herzlich auflachen. „Ich sehe das jetzt einfach mal als Kompliment – Danke.“, brachte sie schlussendlich heraus und hatte sich wieder gefangen. Führte die Hand mit der Zigarette zu ihrem Mund und rauchte demnach wieder weiter.

Len grinste schief und sah sie vergnügt an. „Habe ich nicht. Aber ich mag es, dich zu ärgern… Und weißt du? Ich glaube eben doch, dass ich Recht habe!“ Er packte sie an einem Riemen des Rucksacks, navigierte sie zum nächsten Baumstamm und drückte sie dann mit der linken Hand gegen ihn. „Vorsicht, ich packe dich jetzt an“, murmelte er leise und lächelte kurz, bevor er schließlich ihr Kinn mit dem Zeigefinger der anderen Hand hob und ihr einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte. Ey du Trottel, mach die Augen wieder auf…, erinnerte er sich selbst, blinzelte kurz und stieß sich wieder ab. „Also… bist du dir sicher?“, fragte er dann, beeilte sich, seinen Weg ungerührt fortzusetzen. „Wähle gut!“, rief er lachend und verschränkte die Arme beim Weitergehen hinter dem Kopf. Im Ernst, Len. Hör auf, sagte er sich ernst. Die schlägt dich kaputt. Der Gedanke machte ihm klar, was für einen fatalen Fehler er da eigentlich gerade begannen hatte. Ja. Genau. Du Vollidiot.
„Ich mag Taschen…“, sprang er dann auf den Themawechsel an –der kam vielleicht gelegen! – „Sie sind nützlich. Man kann viele Sachen darin stapeln.“
Aber wahrscheinlich hatte sie einen Grund, solche Aussagen zu machen. Ja. Im Gegensatz zu dir. Du machst Sachen einfach unbegründet… Er sagte sich selbst, dass er aufhören musste, mit sich selbst zu reden und darauf zu hoffen, zu überleben. Die Aussicht schwand mit jedem Moment.
„Masochistisch! Also… selbstvernichtend… Keine Ahnung… Du kennst doch SM?“ Nettes Thema. Echt.
Len sah zu der halbabgebrannten Zigarette in seiner Hand. Oh, gute Idee! Und nahm einen tiefen Zug, der ihn wohl im Moment so wenig beruhigte, wie ein Tiger mit gefletschten Zähnen.

„Hmpf. Garantiert nicht! Weißt du eigentlich, wie absu-uu…“ Da schnitt er ihr auch schon ins Wort, indem er sie gegen den nächsten Baum drückte. Was geht denn jetzt ab?!, schrie sie in Gedanken und musste einen sichtlich verwirrten Eindruck machen.
„Ich meinte nicht, dass du mir sagen sollst, dass du mich anfasst. Spür ich ja, son-…“ ‚-dern, wenn du gezielt meine Gedanken lesen möchtest.‘ Hätte der fertige Satz lauten sollen. Wurde von seinen Lippen aber zum Schweigen gebracht. Sie starrte ihn an, er hatte die Augen zu. Umgekehrtes Cliché? Sollte nicht immer das Mädchen die Augen geschlossen haben und dahin schmelzen, während der Kerl sich insgeheim darüber lustig machte? Gut, sie machte sich nicht darüber lustig…. Sie dachte einfach an gar nichts. Stand unter Schock. Blieb sogar noch einen Augenblick einfach an dem Baum gelehnt. Er ging weiter. Schien es sogar mehr als nur eilig zu haben.
Die Utsukushi schüttelte ihren Kopf, leckte (oha) sich auf Reflex mit der Zunge kurz über die Lippen und lief ihm nach. „Du küsst wie ein kleines Mädchen.“, war das einzige, das sie erwiderte, als sie wieder neben ihm herlief. Sie schlug nicht mal mit irgendetwas gegen ihn, das sie selbst mehr als nur überraschte.
Sie ignorierte die meisten angesprochenen Themen von ihm. „SM? Achso. Klar. Sag das doch gleich…“, murmelte sie und rauchte ihren Rest auf, ehe sie den Stängel gerade noch zu Boden warf, bevor sie ihre Finger damit verbrannt hätte. Sie stampfte darauf. Richtig fest sogar und schien sogar darin angesammelt und unterdrückte Wut ausgelassen zu haben.

Hach, du bist schon ein Schlappschwanz, dachte Len sich, da er sehr wohl ihre Gedanken in Richtung umgekehrtes Klischee mitbekam. Blamiert hast du dich, richtig fett. Wie bin ich eigentlich darauf gekommen?
Len winkte ab. „Du bist die Erste, die das sagt“, sagte er – und versuchte seine Erleichterung nicht ganz so offen zur Schau zu tragen, und fügte lachend an:„Dann gibt es ja keinen Grund, irgendetwas zu wiederholen, nicht wahr?“
Gott, hast du ein Glück, Len…, sagte er sich, was aber weiterhin auf den Unglauben zurückzuführen war, dass er noch nicht das Zeitliche gesegnet hatte.
„Ich hab doch nicht viel Anderes gesagt. M steht ja so ungefähr dafür…“, rechtfertigte er sich und konnte sein Glück weiterhin kaum fassen. Ich lebe!
Dann: … stampf! Er drehte sich um.
„Wow, was kann die Zigarette dafür?“ Er sah seine an, die man noch ein bisschen ausnutzen konnte – mit zittrigen Fingern hob er sie erneut an die Lippen, um noch einen Zug zu nehmen – und warf sie schließlich ebenfalls zu Boden. „Magst da auch drauf treten, Yoko?“, fragte er, stieß den Rauch aus und deutete auf den Zigarettenstummel. Besser das Ding, als ich…

„Dann war’s aber mal höchste Zeit, dass das gesagt werden musste.“ Sie sah ihn mit gehobener Braue an. Er…hatte doch tatsächlich schiss! Oder? Nein… sie musste sich da irren. Denn was war denn schon ein Kuss? Das war doch eigentlich nichts. Gut, sie war richtig verwirrt darüber gewesen, dass es von i hm kam. Aber es war doch auch nur ein Körper. Sie schüttelte permanent ihren Kopf über ihre Gedanken.
„Meinst du? Ich könnte dir auch einen richtigen Kuss zeigen.“ Sie grinste über beide Ohren. Schien er doch tatsächlich damit zu rechnen, dass er gleich ins Gras beißen würde.
Sie sah zu ihrem Fuß, die ihre Zigarette dem Erdboden gleich gemacht hatte. „Sie hatte nur den Gnadenstoß gebraucht.“, erwiderte sie trocken. Er zitterte mit den Fingern. Allerdings schob sie es darauf, dass er Zigaretten nicht gewohnt war. Allerdings das nächste hätte er wirklich nicht tun sollen. Hatte er sie doch einfach auf den Boden geworfen, wo man noch einen, vielleicht sogar zwei Züge hätte haben können. „Bist du DUMM?“, schrie sie cholerisch und holte mit ihrem Fuß aus, um ihn von hinten mit ihrem Schienbein zu treffen. „Ich meinte doch von Anfang an, dass du damit nicht verschwenderisch umgehen sollst! Verbrenn dir da verdammt noch mal deiner Finger, bevor du sie einfach so wegwirfst.“ Die Utsukushi schrie aus vollem Halse und normale Menschen wären wohl in diesem Moment kauernd auf den Boden gegangen, um ihrem Zorn zu entgehen. Oder hätten die Füße in die Hand genommen.

„Vielleicht wollte ich dich auch einfach nur noch von Anfang an verstören“, mutmaßte Len und grinste schief. Wie ein kleines Mädchen? Au, das hat wehgetan… Sein Männerstolz zersprang in ein paar Scherben und weinte. Armes Ego…
Dann grinste er schief. „Also doch verliebt, ja? Aber nein, lass mal. Ich sollte dich ja zum Weinen bringen.“ Was für eine äußerst raffinierte Ausrede – du bist manchmal wirklich so hohl, dass es wehtut. Und dabei ist sie das doch normalerweise. Er selbst fiel sich in den Rücken… Mit ihm war’s also gelaufen.
Kaum schrie Yoko auf, zuckte Len kurz zusammen. Ah, here it comes…, dachte er und fuhr herum, um dem Zorn einer eigenartigen Nukenin entgegen zu treten. Da holte sie aber auch schon aus und Len konnte sich nur mit einem netten Radschlag zur Seite retten. „Wow, pass auf!“, rief er und hob, in gutem Abstand, abwehrend die Hände.
„Ich kauf‘ dir ja neue Zigaretten, reg‘ dich nicht so auf!“

„Klar doch. Als Taktik, dass du mich zum Weinen bringst? Kauf ich dir nicht ab. Oha…Redensart. Sieh nur, was du mit mir angestellt hast.“, warf sie ihm schnaubend vor und ignorierte das Thema Verliebt sein gekonnt. Sie war es garantiert nicht! Konnte es doch gar nicht sein! Fast schon hysterisch wurden ihre Gedanken und überschlugen sich. Da war die Aktion mit der Zigarette wirklich nicht das Beste, das er tun konnte. Allerdings wich er vor ihrem Schlag aus. Leistete fast schon akrobatische Künste und sie stolperte einen Schritt nach vorn, da sie ja keinen Gegenstand (haha…) treffen hat können.
„Th. Feigling!“, meinte sie in einer hohen und hochnäsigen Tonlage und ging weiter. Holte sich während des Gehens wieder Zigarette und Zippo heraus. Sie musste zugeben, dass sie gerade viel zu Energiegeladen war. Wollte ihm unbedingt eine reinhauen. Oder irgendjemand anderem. Ihre Finger zitterten sogar etwas von dieser Energie. Allerdings wollte dadurch ihr Feuerzeug nicht anspringen. Fünf Mal hatte sie es versucht, ehe sie sich abrupt zu dem Blonden drehte. „Leih mir mal Feuer.“ Es war absolut keine Bitte. Es war ein Befehl von ihrer Tonlage her.

„Ach? Und was war es dann, deiner Meinung nach?“ Dumm?, antwortete er sich selbst und stimmte sich damit eindeutig nachdenklich. So konnte man es auch nennen. Aber dass er sich so systematisch selbst in den Arsch trat, das fand er jetzt nicht wirklich prickelnd.
„Vielleicht sollten wir dann einfach getrennte Wege gehen, hm? Dann kann ich nicht noch mehr mit dir anstellen“, schlug Len unbekümmert vor und meinte es dieses Mal vielleicht sogar ernst. Das konnte so eindeutig nicht weiter gehen. Denn wenn es so weiter ging, dann würde ihm garantiert bald irgendetwas am Körper fehlen. Eine Hand. Ein Bein. Ein Kopf. Er brauchte eigentlich jedes Körperteil ziemlich, also wollte er es nicht darauf ankommen lassen.
Allerdings musste er trotz allem lachen, als sie ein wenig stolpern musste. Idiot, rief er sich innerlich zu und verstummte augenblicklich. Du bist so tot…
„Tz! Ich bin doch nicht feige, weil ich mich nicht zu Brei schlagen lasse! Das nennt man schlau, da hast du was verwechselt“, gab er in einem knurrenden Tonfall zurück. Er hatte es wirklich nicht gern, als Feigling oder Ähnliches bezeichnet zu werden. Oder als Schwächling. Da hatte er schon früher ziemliche Komplexe gehabt, schließlich hatte er sich immer eingeredet, dass er, sobald er stark war, Rin wieder finden könnte. Und bei ihr bleiben…
Doch trotz allem folgte Len ihr dann seufzend. Als sie fast schon verzweifelt ihr Feuerzeug nicht anbekam, nahm er ihr es aus der Hand und zündete ihr, mit den Augen rollend, die Kippe an. Danach steckte er das Feuerzeug in ihre Hosentasche.
„Du kannst aber auch gar nichts“, sagte er dann und mied ihren Blick, während er weiter an ihrer Seite ging.

Dieses Mal war es Yoko die auf seine Aussagen hin schwieg. Komplett schwieg. Würde sie jetzt etwas antworten, dann würde darauf nur ein Schlagaustausch folgen, den sie aus ihr unbekannten Gründen wirklich vermeiden wollte. Langsam fragte sie sich wirklich, warum sie ihn nicht bei den ganzen Gelegenheiten, die sich geboten hatten, getötet hatte. Ihm sogar einige Male geholfen hat. Sogar ihr eigenes Leben in gewisser Weise riskiert hat!...
Eine Antwort darauf fand sie nicht. Allerdings würden wohl Bruchstücke von ihren Gedanken an ihm weitergekommen sein, da er sie berührt hatte. Auch wenn es nur wegen dem Feuerzeug war. Sie steckte sich die Zigarette in den Mund und lief weiter schweigend neben ihm her. Fiel dann aber einen Schritt zurück und ging auf die Seite des Flusses. Sprang runter und ging auf der anderen Seite weiter. Ihre Tat hatte sogar mal einen recht logischen Grund. Wusste sie doch, dass das Reich des Blitzes irgendwo auf der Seite war. Und noch war das Wasser recht ruhig. Es konnte aber sein, dass es bald ein reißender Strom werden würde und das würde doch nur wieder Anstrengung mit sich bringen. Er hat mir meinen friedlichen Tag zerstört

Spoiler:

Len legte den Kopf schräg, war er es doch nicht gewohnt, dass sie einfach mal gar nichts sagte. Aber dafür war der Ausschnitt, den er aus ihren Gedanken mitbekam, äußerst vorzüglich. Sie wünschte sich, ihn doch umgebracht zu haben! Ach wie herzallerliebst… Hättest du es mal getan.
Einen Moment blieb er stehen und fragte sich selbst, warum er das gedacht hatte. Er konnte sich allerdings keinen Reim darauf machen, schließlich sagte er sich dauernd, er solle nicht weiter bereuen, schließlich brachte es einem nichts ein. Er schüttelte den Kopf und lief weiter. Sonst würde er noch Wurzeln schlagen.
Zwar war die Ruhe wirklich beruhigend, die nur vom rauschenden Fluss unterbrochen wurde, aber irgendwie bedrückte sie Len auch. Ich habe etwas Grundlegendes falsch gemacht… Er wischte sich einmal mit dem Ärmel über den Mund, als könnte er so alles Geschehene einfach auslöschen. Hatte keine Wirkung. Hätte er sich denken können.
Dann bog Yoko ab. Er hatte nicht auf die Karte gesehen, deswegen wäre er einfach weiter gegangen, bis sich zeigte, dass er falsch gelaufen war. Aber andererseits könnte er gut verstehen, wenn sie nun einfach nur weg wollte. War ich dieses Mal zu hart? Das konnte sich Len kaum vorstellen.
Er blieb erneut stehen, dieses Mal Flussufer und sah ihr nach.
Wenn sie wirklich ihre Ruhe haben will? Er zögerte. Lange. Und entschied sich, einfach stehen zu bleiben. Wenn sie allein gehen wollte, würde sie wohl gehen. Wenn nicht, dann würde sie ihm schon zuschreien, wie lahm er doch sei.