Yorashi - Der Abendsturm
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Yorashi - Der Abendsturm


 
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Yorashi - Der Abendsturm (Naruto Shippuuden RPG)

 

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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeSo 12 Jun 2011, 20:27

„Ich mein es nicht, ich weiß es.“ Und damit war ihrerseits dieses Thema abgeschlossen.
„Aber sicher doch, du Ente.“
Wie sie gerade auf Ente kam, das wusste sie selbst nicht. Aber es war ihr eben so durch den Kopf geschwirrt.
Das nächste ließ sie offen stehen. Sie hatte eben nichts bei einem Nukenin erwartet. Irgendwie waren sie doch alle in gewisser Weise gleich. Mehr oder weniger.
Bei ihrem Angriff wich er wieder aus und schlug zusätzlich mit seinem Katana noch wieder zu. Sie sprang einen Schritt zur Seite, um dem Angriff entgehen zu können. Sie würde ihm den ersten Schlag garantiert auch nicht so einfach machen. Nicht so wie das letzte Mal.
„Dann nenn ich dich Meister, oder ich bring mich selbst um.“,
lachte sie auf und beendete den Satz. Immerhin war sprechen und richtig kämpfen nicht immer ganz so gut vereinbar, weshalb sie ihn vorhin noch nicht zu Ende geführt hatte. „Aber wie du sagtest. Soweit wird es nicht kommen.“
Dann fiel es ihr aber auf, dass er doch verletzt zu schien. „Na, was ist denn los, Lennilein? Bist du verletzt?“, fragte sie ihn grinsend. „Hasst du mich, Mausi?“, fragte die Utsukushi ihn mit schief gelegten Kopf. Sie wollte, dass er auch endlich mal aus sich herauskam. Sie wollte, dass er sie hasste und, dass sie wenn dann schon bei einem richtigen Kampf unter seiner Hand starb. Sie hatte ihre Ziele erreicht, also was hatte sie noch zu verlieren? Und was erwartete sie sonst noch weiter im Leben? – Traurige Gedanken, aber doch brachten sie sie dazu so gut wie ohne Rücksicht auf ihren Körper zu kämpfen. Ihr Chakrahaushalt hatte sich immerhin auch schon immer weiter geleert. Bald würde sie einen anderen Weg einschlagen müssen. Aber sie hatte ja noch Zeit. Etwas.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeSo 12 Jun 2011, 20:43

„Ich kann mich nur wiederholen, Hochmut kommt vor dem Fall“, erwiderte Len nur und sah sie leicht suspekt an. Ente…? Wie kommt sie bitteschön auf Ente? Naja, wenn sie Spaß dran hat… Einer Totgeweihten schlägt man nun einmal nichts aus, nicht wahr? Ich bin mal wieder zu gütig…
Sie wich aus. Natürlich. Womit hätte er rechnen sollen? Dass er sie wirklich traf? Nicht im Ernst. Dazu war sie zu erfahren. Hatte immerhin ganz fünf Jahre mehr Kampferfahrung. Zwar hatte er seit seinem dritten Lebensjahr auf härteste trainiert, aber nun ja… Alter vor Schönheit.
„Ah“, machte er, „was für Aussichten. Möglicherweise sollte ich dich doch am Leben lassen.“ Neckisch legte Len den Kopf schräg und sah sie einen Moment forschend an. „Aber würdest du mir wirklich die Genugtuung gönnen, dass ich dich in den Selbstmord getrieben habe?“
Er hatte keine Lust, dass sie nun depressiv wurde. Er wollte einen normalen Kampf. Immerhin wäre es der letzte für einen von ihnen. Sollte der dann nicht besonders werden? Einen kurzen Moment dachte er an Rinto und hoffte, dass er sich in seiner Welt gut erholen würde. Und falls Len den Kampf nicht überstand, sollte er einen guten, einen besseren Vertragspartner bekommen.
Schließlich ließ er die Hand wieder sinken und öffnete die Augen wieder. Schon etwas angespannter eröffnete er seine Gegenfrage: „Und wenn es so wäre? Wärst du dann stolz?“ Er rollte kurz mit beiden Schultern – nicht ohne vor Schmerz die Zähne zusammen pressen zu müssen – und nahm das Katana wieder fester in die Hände.
Ihre Frage ließ ihn kurz nachdenklich werden. Doch schließlich hatte er eine Antwort.
„Nein.“
Er ließ das Wort kurz in der Luft schweben. Natürlich hasste er sie nicht. Sie waren scheiße zueinander und behandelten sich gegenseitig wie Dreck. Sie hatten sich bereits gegenseitig fast umgebracht und einer würde diesen Kampf sicherlich nicht überstehen. Aber hassen tat er sie nicht.
„Machst du schlapp, Yoko? Wollen wir es nicht endlich beenden?“
Er hob die Klinge zwischen sich und Yoko und ging nach und nach langsam ein paar Schritte auf sie zu. „Lass uns sehen, wer das hier überlebt.“
Mit einer schwunghaften Bewegung steckte er das Katana weg und reihte die Fingerzeichen für ein weiteres Jutsu auf. Eine relativ lange Kette.
„Ein letztes Jutsu. Jedenfalls für mich. Danach schwöre ich dir, werde ich nur noch mein Katana verwenden.“ Er lächelte schief. „Egal, was geschieht. Chakra werde ich sowieso für viel nicht mehr haben.“
Also mach dich gefasst.
Plötzlich zischten Blitze vom Himmel und kurz, bevor sie im Boden einschlugen, brachen sie ihre Bahn ab und begannen, um Len zu schlängeln, wie Schlangen aus Elektrizität. Man hörte es knistern. Man spürte den Wind aufkommen. Und langsam bildete sich ein Drache aus Elektrizität. 30 Sekunden.
Nach einem letzten Fingerzeichen stürzte er sich in Yokos Richtung. 40 Sekunden.
Der Drache öffnete sein Maul und ein kreischender Laut ertönte.
Fünfzig Sekunden.

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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeSo 12 Jun 2011, 21:26

„Sicher doch, Ente.“ Dann fiel es ihr auf, wieso sie ihn so nannte! Ihm standen hinten die blonden Haare etwas ab, das sie an einen Entenschwanz erinnerte. Hatte sie auf jeden Fall noch etwas zum Lachen.
Sie legte ihren Kopf schief: „Es gibt doch auch noch die andere Möglichkeit, Süße.“
Sie zuckte mit den Schultern – konnte es im Gegensatz zu ihm ja noch gut. „Vielleicht, keine Ahnung. Aber Genugtuung ist es allemal.“, antwortete sie ihm.
Seine Antwort überraschte sie. Vor allem, da er doch tatsächlich nachgedacht hatte. Sie lachte auf und facepalmte, ehe sie wieder zu ihm rüber sah. „Ich mach sicher noch nicht schlapp. Der Kampf hat doch gerade erst begonnen.“
Er führte Fingerzeichen aus. Eine lange Kette von Fingerzeichen. Lange Ketten waren bekanntlich nicht gut, sie hatten bisher immer verheerende Auswirkungen gehabt, musste sie zugeben.
„Du lässt mir also keine andere Wahl.“ Chakra sammelte sich um ihn und sie schloss ihre Augen, um sich zu konzentrieren. Ging noch einen Schritt zurück, ehe ihre Sehen und Adern sichtlich zunahmen. Sie öffnete das erste von den acht Toren. Ihre Chakrareserven und Muskelkraft stieg somit enorm an. Schaffte sie es noch? Ein Versuch war es Wert! Sie begann das zweite Tor zu öffnen. Sie hatte wirklich Glück, dass er für seine Angriffsvorbereitung auch so lange brauchte.
Nun stand die Utsukushi da und wartete. Um sie herum konnte man – vorausgesetzt man war nah genug – das Austreten von Chakra spüren. Sie hatte nicht lange Zeit, das wusste sie. Immerhin brauchte sie nachher noch Chakra, um ihre Helferlein zu rufen – sofern es soweit kommen würde.
Dann lief sie auf ihn zu. Konnte ihre Schritte kaum abbremsen, da sie diese Technik schon zu lange nicht mehr angewendet hatte und holte mit der Faust aus. Ob sie es schaffen würde durch den Sturm durchzukommen? Da war sie sich nicht ganz so sicher. Aber ein Versuch war es Wert. Und durch das öffnen der beiden Tore, hatte sie zumindest eine reelle Chance den Angriff zu überleben. Was ihre Technik anging, da war sie sich nicht ganz so sicher.

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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeSo 12 Jun 2011, 21:34

„Als ob du dich dazu herablassen würdest, mich Meister zu nennen“, sagte Len teilnahmslos und schüttelte schließlich kurz den Kopf. Er hatte keine Lust mehr zu reden. Der Kampf dauerte ihm bereits zu lange. Er musste es zu Ende bringen, egal was für ein Ende es nun schlussendlich wäre. Rin wäre sicherlich nicht allzu sauer, wenn er in einem fairen Kampf sein persönliches Ende fand. Es musste ihr nur jemand erklären.
Ob sie es wohl tut, wenn ich sie darum bitte?... Unwahrscheinlich… Er lächelte schief.
Das Jutsu, das er angewandt hatte, traf auf Yoko – aber sie musste irgendetwas in der Hinterhand haben, sonst würde sie nicht einfach drauf los stürmen. So viel Chakra. So viel Elektrizität. So viel mörderische Kraft, der sie sich einfach entgegen warf? Was bist du für ein Monster?, fragte er sich wirklich.
Sechzig Sekunden
Len musste das Jutsu schließlich abbrechen und knickte kurz in die Knie – was ihm wohl halbwegs das Leben rettete. Ihre Faust raste über ihn hinweg und es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis er sich wieder gefangen hatte. Leicht taumelnd, aber immerhin, kam er wieder auf die Beine und stolperte ein paar Schritte zurück. Das Katana zitterte in seiner Hand, er musste es mit beiden Händen packen. Du musst nachdenken lernen, Len… Das war dein letzter Fehler.
Es war Rauch aufgestiegen und nun wartete er, dass er sich lichtete. Würde Yoko noch stehen? Aus irgendeinem Grund zweifelte er nicht daran.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeSo 12 Jun 2011, 21:47

Er entging ihrem Schlag und wäre beinahe über ihn drüber gefallen. Er hatte das Jutsu abgebrochen. Strom zuckte allerdings durch ihren gesamten Körper. Paralysierte ihn und hatte viele Brandwunden hinterlassen. Auch ihr Kleid war an einigen Stellen zerfetzt. Ihre Haare standen ihr zu Bergen und sie musste wirklich wie eine verrückte Irre aussehen. Wie ein Monster.
Sie zuckte an ihrem gesamten Körper. Auch noch, als der Rauch aufstieg. Sie sah zu ihm rüber. Er zitterte und hatte sein Katana gezogen. Hatte er etwa Angst vor ihr? Zu viel Energie floss durch sie hindurch, als dass sie noch richtig hätte denken können. So setzte sie ihren ersten langsamen Schritt, ehe sie im nächsten Moment wieder wie der Teufel los rann. Ihr Schwert mit Wucht aus der ohnehin schon angeschlagenen Scheide zog und es nun mit aller Kraft quer gegen ihn schlug.
Sie würde gleich zusammenbrechen, da war sie sich sicher. Aber dennoch musste sie nun noch alles geben. "Hast du Angst?", stieß sie schließlich ihre Frage umständlich doch hervor und starrte ihm direkt in die Augen.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeSo 12 Jun 2011, 21:56

Len biss die Zähne fest zusammen und starrte angestrengt, häufig blinzelnd, in die Richtung dieser Rauchwolke, die entstanden war, nachdem sein Jutsu auf sie getroffen war. Er hoffte so sehr, dass sie nicht aus ihr hervortrat. Er hoffte so sehr, dass er kurz sogar die Augen schloss und ein Stoßgebet an Gott sandte, dafür aber nicht mitbekam, wie sie langsam aus dem Rauch stieg. Umso mehr erschreckte er sich, als sie – so randaliert, wie sie war – hervortrat und auf ihn zukam. Sie sah schlimm aus. Len hatte keinen Zweifel, dass das Jutsu mit all seiner Macht getroffen hatte.
Er riss das Katana nach oben, um ihren Schlag abzuwehren, hielt mit seiner verbliebenen Kraft dagegen.
„Angst…?“, fragte er leise und dachte einige Herzschläge lang, schwer atmend, nach, bevor er viel von seiner letzten Kraft darin legte, sie und ihr Schwert mit bestialischer Wucht von sich zu drücken. Er lächelte. Ein dünnes, verzerrtes Lächeln. Er erwiderte ihren Blick. „Nein….“ Und er war ehrlich. Er hatte keine Angst vor dem Tod, ereilte dieses Schicksal doch viele Leute am Tag. Und er war überzeugt, dass er im Jenseits auf seine Eltern treffen würde. Und, hoffentlich sehr viel später, auf Rin. Und dann wären sie alle wieder vereint. Aber das war kein Grund, den Tod herbei zu sehnen.
„Das war ja wohl noch nicht alles, oder? Oder, Yoko?!, den letzten Teil hatte er fast geschrien. „An meiner Schulter bin ich Schuld und an meiner Erschöpfung auch – aber Yoko, du hast noch gar nichts getan. Los, komm schon! Du wolltest mein Blut an deiner Klinge und noch ist es nicht aus!“
Dass er leicht wahnsinnig klang, war dahingestellt. Aber das Grinsen, das er noch immer nicht verloren hatte, sprach für ihn.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeSo 12 Jun 2011, 22:07

Dass er n och so viel Kraft aufbringen konnte, wunderte sie. Oder hatte die ihre schon so sehr nachgelassen? Sie schüttelte leicht ihren Kopf. Er hatte also keine Angst und sie wollte ihm das nun mal glauben. Infrage stellen war in ihrer Lage eh nicht wirklich drin.
Als er losschrie, holte sie zu einem weiteren Schlag von der Seite aus, um diesen kurz vor seinem Ziel allerdings abzubrechen und mit ihrer Faust gegen seine Magengegend auszuholen. Sie stand noch immer von seiner Attacke von vorhin unter Strom – was nicht direkt gut für ihr Herz war – aber so lag auch in dem direkten Angriff Elektrizität, die ihn hoffentlich traf.
Zehn Sekunden noch... dann muss ich abbrechen., schoss es ihr durch den Kopf und sie begann zu zählen.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeSo 12 Jun 2011, 22:14

Eine Weile herrschte Ruhe und das einzige, was zu hören war, jedenfalls in seinen Ohren, sein Atem, der rasselnd und schnell ging, und Blut, das in ihnen rauschte. Er schüttelte noch einmal kurz den Kopf, um sich zu fassen und grinste dann. „Zu einfach“, zischte Len durch gefletschten Zähnen hervor und kurz darauf hatte er auch schon das Jutsu des Tausches mit einem nahegelegenen Stein getan. Er hatte es sich ausgerechnet. Für dieses Jutsu hatte er eindeutig noch genug Kraft. Er wollte, dass sie sich verausgabte, selbst jetzt versuchte er es noch mit seiner alten Taktik. Selbst wenn er wahrscheinlich eher zusammen klappte, ihren Verletzungen zum Trotz.
Den Stein hatte er vorher schon ausgeguckt und nun stand er knapp hinter ihr.
„Noch einmal!“, forderte er, „Na los, bemüh dich, Yoko! Wie willst du etwas erreichen, wenn du mich nicht einmal besiegen kannst?!“ Dieser Trick würde wohl nicht noch einmal funktionieren. Und ob er noch die Kraft aufwenden konnte, um ihre brachialen Schläge abzuwehren, war fraglich. Ausweichen? Möglicherweise. Aber ob er schnell genug wäre… Len musste es drauf ankommen lassen.
„Los“, hauchte er und etwas glitzerte in seinen Augen. War es etwa – die pure Kampfeslust? Jetzt? War sie etwa erst jetzt erwacht? So kurz vor Ende? Besser als nie… Er wischte sich einmal mit der freien Hand über die Stirn, um sich fahrig den Schweiß abzuwischen. Es tat in der Schulter weh, aber noch gab er nicht auf. Es ging weiter. Ein kleines bisschen noch...

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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeSo 12 Jun 2011, 22:34

Ihr Schlag war für die Katz‘ und sie sah schließlich zu ihm rüber. Es war nicht sein ernst, dass er erst jetzt Lust zum Kämpfen hatte? Jetzt, wo sie ihr bereits vergangen war?
Aber gut. Noch einmal würde sie alles geben. Die letzten fünf Sekunden. Sie nahm ihr Katana in beide Hände und leitete wieder ihr Chakra hinein. Durch die offenen Tore, war die Länge länger als normal. Ging gut dreißig Zentimeter über die Spitze hinaus. Sie holte aus und schlug zu.
Das würde wohl ihr letzter Angriff gewesen sein.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeSo 12 Jun 2011, 22:45

Wenigstens ließ sie sich nicht beirren. Das war ihr Trumpf. Sie gab nicht auf. Er hatte es schon lange, auch wenn er es nicht hatte zugeben wollen. Als sie aus dem Rauch gestiegen war, war der Kampf schon entschieden gewesen. Es war klar. Von Anfang an.
Der Schlag kam schnell, unvorhergesehen und traf. Und selbst wenn er hatte reagieren wollen, nach so einer niederschmetternden Erkenntnis, so hätte er es gar nicht gekonnt. Das Ding fraß sich etwas unterhalb seiner rechten Schulter direkt in seinen Brustkorb. Hah, dachte er sich nur. Ein Blick über die Schulter hinaus reichte, um ihm endgültig zu zeigen, dass es aus war. Das Ding ragte aus seinem Rücken, als hätte man ein Cocktailfähnchen in eine Frucht gerammt. Ein Glück, dass das Herz auf der anderen Seite lag. Sonst wäre er wohl gleich verreckt.
Und doch grinste er. Er grinste sie an und sagte: „Es gab immer einen Grund, warum du mir nicht vertrauen konntest. Ich verstehe dich da.“ Er ließ sein Katana fallen, es bohrte sich neben seinen Füßen in den Boden. So hatte er eine Hand frei, um sie leicht anzustoßen…, beziehungsweise, er drückte sie von sich fort, um das ätzende Stück Metall aus seinem Körper zu kriegen, das durch ihn geschnitten hatte, wie ein heißes Messer durch Butter.
„Denn ich habe immer gelogen“, ein heiseres Lachen und dann fiel er rückwärts. Er konnte den Fall abbremsen, sodass er noch halbwegs saß, anderenfalls wäre das doch ziemlich unangemessen.
Len hob den Kopf und zwinkerte ihr zu. „Ich wusste von Anfang an, dass es für mich kein Entrinnen gibt. Und eine Ausrede fällt mir jetzt sowieso nicht mehr ein.“ Er ließ ihn wieder sinken und blinzelte, um die roten Schlieren vor den Augen wegzubekommen.
Er dachte eine Weile nach.
„Ich bin nicht in der Position, Forderungen zu stellen. Aber sag mal, könntest du mir noch einmal helfen? Ich habe Rin etwas versprochen und ich kann es nicht einhalten.“ Es wunderte ihn, dass er noch so gut reden konnte. Aber wahrscheinlich lag es daran, dass er noch so einiges loswerden wollte! Denn wie hoch stand die Chance, dass jetzt ein Arzt vorbei kam, um ihn zu retten? Das Blut sickerte konstant aus seiner Wunde, nass klebte sein Hemd an seinem Oberkörper.
„Ich bin ein Jammerlappen, oder?“ Er deutete auf das Katana in ihrer Hand. „Erspar mir den Rest.“
Jetzt wusste er es. Es war nicht der plötzliche Kampfgeist, der in ihm aufloderte. Nur der Überlebensinstinkt. Nur der Überlebensinstinkt...
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeMo 13 Jun 2011, 06:36

In dem Moment als sie traf, verschwanden dann auch ihre Kräfte. Eine Sekunde länger und sie wäre einfach tot umgekippt.
Als er sie dann auch noch wegdrückte, stolperte sie einen Schritt zurück, bis sie sich noch wieder gefangen hatte, um aufrecht zu stehen. Ihre Arme hingen einfach nur schlaff nach unten. Es lag also nur noch an ihren Knien, wie lang sie stehen konnte. Allerdings hörte sie ihm die ganze Zeit zu, wenn auch seine Worte wie ein lautes Dröhnen in ihrem Kopf zwischen den Schmerzensschreien ihrer Körperteile waren.
„Falsch.“
Die Utsukushi schloss lächelnd ihre Augen und schüttelte ihren Kopf, als er komplett geendet hatte und sie endlich in der Lage war, wieder etwas zu tun. Selbst wenn es nun nur sprechen war. „Ich vertraue dir. Und genau das…“ Wie armseelig musste sie denn eigentlich aussehen? Sie schaffte es nicht mal mehr komplett fertig zu sprechen und begann zu husten. „Du sprichst immer zu viel.“, brachte sie schließlich noch hervor. In ihrem Husten mischte sich Lachen. Immerhin hatte sie seine Worte erst jetzt verstanden. Er bat um sein Leben, das sie von Anfang an nicht vor hatte zu nehmen. Zumindest nicht ganz. Nun fiel auch ihr Katana ihr aus der Hand. Sie hatte es immer noch festgehalten, wenn es auch schon am Boden angegangen war. Nun lag es einfach nur neben ihr auf dem Boden. Sie sackte nach vorne auf ihre Knie und war wieder in Augenhöhe mit ihm. Sie kniete wieder neben ihm, fiel ihr dann auf. Selbst, wenn es dieses Mal einen anderen Grund hatte.
„Vertraust du denn mir?“
Es war viel mehr als ein heißeres Flüstern, aber sie hätte wirklich noch gerne eine Antwort auf diese Frage erhalten. Wollte dann doch wissen, wo sie eigentlich bei ihm stand, bevor sie für die nächsten Stunden ‚weg‘ war.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeMo 13 Jun 2011, 09:40

Len beobachtete sie. Er beobachtete sie die ganze Zeit über. Er wollte dem Tod ins Auge sehen, selbst wenn er Yoko Utsukushi hieß – und er sich gegen diesen Gedanken die ganze Zeit über gewehrt hatte.
„Fal-?“ Er kam nicht dazu, zu Ende zu sprechen, denn sie sprach weiter und es wäre von ihm aus unangemessen, sie zu unterbrechen. Sie gab schließlich von allein Antwort.
„Wieso? Ich bin ein Verräter und Lügner… Du kannst mir nicht vertrauen!“, gab er schon fast knurrend von sich, verstummte aber, als sie so schrecklich husten musste. Fragt sich, wer der wirkliche Gewinner dieses Kampfes ist… Es schlich sich eine Art Mitleid in seinen Blick, der verfolgte, wie ihr Katana auf den Boden fiel.
Schließlich musste auch Len ein wenig grinsen. „ Du würdest mir doch eh nicht glauben, dass ich eigentlich mehr schweige, als rede.“ Tatsächlich brachte Yoko ihn immer zu schwätzen. War schon fast wie eine Krankheit. Aber er schob es mal darauf, dass er nach einem harten Kampf schwerst verwundet auf dem Boden saß und darauf hoffte, dass sie endlich seinen Lebensfaden durchtrennte. Die Aussicht schwindet… Hm, dann eben doch elendig verbluten… Wunderbar. Bei dem Gedanken fiel ihm dann auch wieder seine frische Verletzung ein, aus der weiterhin Blut sickerte. Das Hemd klebte ihm schon warm und nass am Oberkörper und das Blut lief bereits in Strömen hinab.
Als Len wieder den Blick hob, ging Yoko gerade in die Knie. Und sie kniet doch vor mir…, die Erkenntnis entlockte ihm ein schiefes, dünnes Grinsen. Ihre Frage ließ ihn allerdings wieder ruhig werden und nachdenklich den Kopf schräg legen.
Schließlich streckte er den rechten Arm aus – den Linken konnte er nicht bewegen. Beim Aufprall war seine Schulter wohl endgültig zerfetzt worden – und berührte leicht ihren Unterarm, achtete dabei allerdings peinlich genau darauf, ihr keinen Schaden zuzufügen, indem er eine ihrer Brandwunden antippte.
„Ich hasse es wirklich, mich wiederholen zu müssen“, sagte Len leise und lächelte dabei, „Ja, ich vertraue dir.“
Das erste Zeichen, dass in seinem Inneren wirklich etwas zu Bruch gegangen war, offenbarte sich und mehr genervt, als erschrocken, wischte er sich das Blut mit dem Handrücken weg, das ihm über die Lippen trat. Was für ein beschissenes Ende… Wirklich…
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeMo 13 Jun 2011, 10:49

Es war eigenartig. Sie wusste selbst nicht, wieso ihm denn eigentlich vertrauen schenkte und ihm glauben wollte. Natürlich war ein Verräter und Lügner. Das Lügen hat sie am eigenen Leibe erfahren müssen, aber verraten hatte er sie noch nicht. Wobei sie doch eigentlich kein Deut besser war. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass sie noch anderweitig verrückt und geisteskrank war.
„Stimmt, würde ich nicht.“,
pflichtete sie ihm bei. Sie hatte ihn aber auch noch kaum schweigend erlebt. Sie sprachen am laufenden Band. Bis auf jetzt, wo ihr das Sprechen zu schwer fiel. Innere Verletzungen waren immer um einiges schwerer. Sie konnte auch schwören, dass ihr Herz zwischendurch zum Stillstand kam. Wohl noch eine Folge von den Blitzen. Nur gut, dass sie selbst auch Raitonchakra besaß und es so eine Sache der Gewohnheit war, dass man mal einen Blitz abbekam. Selbst, wenn sie noch nie eine solch enorme Ladung erhalten hatte.
Als er ihren Arm berührte, zuckte sie merklich mit diesem. Jeder noch so kleine Druck würde ihr im Moment Schmerzen bereiten. Ihr Körper wurde immerhin komplett überansprucht.
Seine Antwort ließ sie aber doch leicht lächeln und ihr wurde eins bewusst. Sie konnte ihn nun wirklich nicht an dieser Wunde verbluten lassen. Sie würde es wohl sogar schaffen, wenn sie sich nun einfach ausruhen würde. Einfach einen Tag lang liegen bleiben würde, nichts tun. Dann hätte sie wohl wieder von alleine Kraft. Aber er schien es nicht zu schaffen. „Ich helfe dir noch einmal.“, meinte sie schließlich, schloss die Augen, um sich zu sammeln.
Ein Blick zu ihrer Seite, zeigte ihr, dass sie noch da war. Ein unscheinbar kleines eingenähtes Täschchen. „Kommst du da hin?“, fragte sie ihn, als sie merkte, dass sie ihren Arm momentan wirklich nicht bewegen konnte.
In dieser Tasche befand sich eine Kapsel von leuchtendoranger Farbe. Es war etwas, das sie noch nie zuvor in ihrem Leben hatte nehmen müssen. Sie sollte nach fünf Sekunden zehn Sekunden Wirkung zeigen. Es verhinderte Schmerzempfinden und ließ das Chakra um das doppelte wachsen. Danach würde sie in Ohnmacht fallen. Zumindest hatte man ihr diese Droge so verkauft. Sie wusste nicht, ob es stimmte, aber sie hoffte, dass sie zumindest das schaffte, was sie wollte. Ein wenig Chakra war noch in ihr. Vielleicht so viel, um ein Henge anzuwenden. Durch das Verdoppeln müsste es eigentlich zu schaffen sein ein einzelnes Kuchiyose zu beschwören. Wo sie wirklich Glück hatte, nur so etwas Kleines zu haben, das bestimmt weniger Chakra brauchte als z.B. Rinto. Wie es dem Tiger wohl erging?... Sie schüttelte ihre Gedanken wieder ab. Das war wirklich ihr kleinstes Problem. Immerhin war er wieder in seiner Welt und würde dort bestimmt Hilfe erhalten haben.
„Darfst die alte Oma füttern.“,
sagte sie dann mehr oder weniger scherzhaft.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeMo 13 Jun 2011, 12:11

Zum Zeichen, dass er es tatsächlich ernst meinte, grinste er nur und schwieg. Er konnte wirklich gut schweigen. War ein einsilbiger Mensch und wenn er nicht gereizt wurde, konnte er auch getrost darauf verzichten, auf irgendetwas zu antworten. Deswegen blieb er still und doch blieb sein Blick auf ihr hängen. Wachsam. Er wollte nichts mehr verpassen. Wäre ja auch schade, wenn doch.
Er zog schließlich fragend die Augenbrauen zusammen und räusperte sich, bevor er wieder halbwegs einen verständlichen Ton herausbrachte. „Wieso? Wo ist denn dann unser Kampf auf Leben und Tod?“, fragte Len, bevor er auch schon den Blick auf gezeigtes Täschchen fallen ließ. Einen Moment überlegte er, raffte sich auf und kam schwankend auf die Beine. Er ging einmal um sie herum – wäre einmal fast hingefallen, der Trottel – und fiel eher wie ein ungelenker, nasser Wäschesack auf ihrer anderen Seite, bevor er mit dem rechten Arm an besagte Tasche kam. „Jetzt schon. Magst das orange Ding?“ Er hatte nämlich eingesehen, dass Hilfe annehmen und nicht sterben eindeutig besser war, als Hilfe ablehnen und elendig verrecken.
Sie erntete noch einen schiefen Blick.
„Hoffentlich weißt du, was du tust, Yoko“, murmelte er und lachte leise auf. „Fünf Jahre!“, sagte er und zwinkerte ihr zu, bevor er ihr das Ding vor die Nase hielt. „Meinst doch das, oder? Aber bitte, bitte kein Selbstmord.“
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeMo 13 Jun 2011, 12:43

„Den führen wir in zwanzig Jahren aus, wenn wir eh nicht mehr lange haben.“ Sie grinste ihn wieder an. Ja, sie war sich da ziemlich sicher, dass sie nicht älter als vierzig werden würde, bei den Dingen die sie tat und sich selbst antat.
Dann sah sie ihm zu, wie er aufstand und an ihre andere Seite ging, um an das Täschchen zu gelangen. „Machst du alles immer so umständlich?“, fragte sie lachend und nickte auf seine Frage hin.
„Sicher weiß ich was ich tue und das wird sich ja dann gleich herausstellen. Vielleicht will ich dir ja auch nur den Gnadenstoß verpassen.“
Dass sie selbst jetzt noch eher nervig sein konnte, überraschte sie selbst. Die Utsukushi schnappte sich die Pille – ohne ihm in die Finger zu beißen – und zerbiss sie einmal im Mund, ehe sie auch schon runter geschluckt wurde.
Sie schloss ihre Augen und zählte in Gedanken die fünf Sekunden runter. Und fünf… Schlagartig schlug sie ihre Augen wieder auf und sie formte die Fingerzeichen. Sie hatte nur wenig Zeit und wusste nun auch, wieso man so etwas nur im Notfall nehmen sollte. Der ganze Schmerz schien sich auf ihr Herz zu konzentrieren. Nur deshalb konnte sie ihre Arme und Finger nun wieder benutzen. Schmerz mit Schmerz übertönen… Welch simple Methode eigentlich Sie strich sich mit dem Finger über eine der tieferen Brandwunden und kam so auch an ihr Blut, ehe sie die Hand auf den Boden legte. Und Puff! Stand Shin das weiße Eichhorn da. Es war das Tierchen, das eigentlich mehr Chakra als das andere hatte. Aus diesem Grund hatte sie dieses auch das letzte Mal für sich beansprucht, wo sie doch schwerere äußere Verletzungen hatte.
Es sah die beiden verwirrt an, wusste nicht, wem es sich den widmen solle, bis Yoko auf den Blonden deutete. „Zieh dein Hemd aus und leg dich hin. Ihr habt nur fünf Minuten sobald i-…“ ich weg bin., wollte die Utsukushi sagen. Allerdings waren die zehn Sekunden schneller um, als sie gedacht hätte. Vielleicht waren es auch keine zehn Sekunden gewesen, dass sie vielleicht wirklich schon zu angeschlagen war. Jedenfalls wurde ihr schwarz vor Augen, da der Schmerz ihren Körper wieder durchflutete und sie schließlich nach vorne in den Dreck kippte. Shin war durch dieses Geschehen wieder unschlüssig, was er machen sollte, sah dann aber zu den Blonden, ob er denn nun bereit war. Körpersprache verstanden die kleinen Tierchen dann doch, auch wenn sie die verbale Sprache nicht verstanden.

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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeMo 13 Jun 2011, 12:58

„Hoffentlich nicht. Ich habe nicht vor, dich noch einmal wiederzusehen. Das ist zu schmerzhaft und tödlich“, murmelte er, mehr zu sich, als zu ihr und zuckte dann – gut, mit einer Schulter.
„Hm?“ Len riss kurz den Blick von dem grellorange leuchtenden Ding los und sah sie forschend an. „Ach so… Nein. Aber ich kam nicht ran.“ Was ja auch die Wahrheit war. Hätte er seinen linken Arm noch benutzen können, wäre er bestimmt mit zusammengebissenen Zähnen dran gekommen, aber nun ja… Das hatte sich ja mit seiner Schulter verabschiedet.
Er seufzte kurz und lächelte gequält. „Dann beeil dich wenigstens, damit ich nicht allzu lang darüber nachdenke, was mich im Tod erwartet und was ich möglicherweise auf Erden verpasse.“ Es war ihm gar nicht mehr so fern, jetzt das Zeitliche zu segnen, schließlich breitete sich der Schmerz immer weiter aus und raubte ihm bereits mehr als einmal den Atem zum Sprechen.
Aber kaum hatte sie ausgeredet, verschwand das Ding in ihrem Mund und Len ließ den Arm sinken. Gut so. Je weniger Anstrengung, desto besser. Er blinzelte erneut kräftig gegen das Schimmern und die Schlieren vor seinen Augen und schwindelte, als er sich schließlich mit dem rechten Arm abstützte, ging es wieder.
Er erschrak, als plötzlich eines dieser Eichhörnchen da war, das Weiße dieses Mal. Er beäugte es kurz misstrauisch und mit verklärtem Blick, bevor er den Kopf schüttelte und sich wieder Yoko zuwandte, die eindeutig etwas auf dem Herzen hatte.
„Zu Befehl… Yoko? Yoko!“ Aber es war bereits zu spät. Sie hörte ihn wohl nicht mehr. Len biss sich auf die Unterlippe und riss sich zusammen, bevor er sich wieder halbwegs aufrichtete und mit verbliebener Kraft die junge Frau umdrehte. Wäre ja Verschwendung, wenn sie mit ihrem Gesicht im Dreck lag und dann am Gras erstickte. Oder so ähnlich. Hmpf, hoffentlich hasst sie mich danach nicht… Falls ich das überstehe.
Mehr schlecht als recht entledigte er sich seines Hemdes, knüllte es zu einer länglichen Wurst zusammen und schob es ihr in den Nacken. Wahrscheinlich merkte sie es nicht, aber es würde zumindest den Hals ein bisschen entspannen. Danach muss sie Haare waschen… Oder aber sie freut sich über mein Blut in ihren Haaren.
Ihre nächste Anweisung geschah wie von selbst, denn Len hatte kaum noch die Kraft, sich aufrecht zu halten. Schließlich lag er – er konnte sich nicht daran erinnern, ob er hintenüber gekippt war, oder sich hingelegt hatte – und blinzelte gegen die Sonne an, die immer noch über ihren Köpfen stand. Sie senkte sich bereits leicht, aber der Abend war noch nicht gekommen.
Er wagte noch einen Blick zu seinem netten Durchstich und ließ den Kopf schließlich wieder sinken. Len schloss seine Augen und seufze auf. Was für ein Geschmiere…
Das Tier machte sich wohl an die Arbeit, aber der Junge war wie im Delirium. Zwar war er noch wach – der Schmerz ließ es nicht zu, dass er Ruhe fand -, aber wirklich etwas von der Umwelt merken, tat er nicht. Blass war er und kalt vom Blutverlust. Aber er merkte die wohltuende Wirkung des Jutsus des Eichhörnchens. Ein gutes Tierchen…, reihte er in Gedanken zusammen. Möglicherweise waren einige Buchstaben verdreht, aber jedenfalls dachte er so etwas in der Art.
„Tch… Hast du mich doch dran gekriegt…“, murmelte Len und schließlich fehlte ihm selbst die Kraft dazu, noch wach zu bleiben.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeMo 13 Jun 2011, 14:38

Yoko bekam von seinen netten (haha…. xD) Gesten nichts mit. War in einen tiefen Schlaf gefallen, nett ausgedrückt.
Shin tat noch sein Bestes, als der Blonde eingeschlafen war. Solange, bis die fünf Minuten um waren und er gezwungener Maßen verschwand. Es war eigentlich noch lange nicht fertig, dafür war die Wunde doch zu tief gewesen. Allerdings konnte er die Blutung stoppen. Womit der Sanada vor dem Tod durch Blutverlust verschont blieb – vorausgesetzt er würde nicht plötzlich aufspringen und es wieder zum Platzen bringen. Unwahrscheinlich, dass er das bewerkstelligen konnte, allerdings wusste man ja nie!...

Yoko schlief lange. Sehr lange konnte man sagen. Sie wachte in der dunkeln sternenklaren Nacht auf. Auch, wenn es erst die des nächsten Tages war. Sie fröstelte, hatte Durst und ihr taten die Glieder weh. In dem Moment wünschte sie sich tatsächlich ein kleines Kind zu sein, das weinen durfte. Aber in ihrem Alter und ihrem Status durfte sie sich so etwas nicht mehr erlauben. Eine Weile blieb sie noch einfach liegen und versuchte – so gut wie erfolglos – einzelne Muskeln zu bewegen. Ist das ätzend….aber ich lebe immer noch. Sie lächelte ein wenig und drehte ihren Kopf zur Seite. Niemand war dort. Nur der rauschende Fluss. Dann zur anderen Seite – Aua. Und sie erkannte nun auch Len. Er lag ebenfalls einfach nur da. Eine Weile beobachtete sie ihn. Schlief er, oder war er tot? Da sich ihre Augen dann auch immer besser an die Dunkelheit gewohnt hatten konnte sie sehen wie sich sein Brustkorb hob und senkte. Er lebt. Sie seufzte erleichtert auf und schloss wieder ihre Augen. Sie konnte noch nichts ausrichten. Aber sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren, wie lange sie denn nun schon hier waren. So wie sie sich kannte dürfte es nicht länger als drei Tage sein. Dafür hatte sie normalerweise einen zu großen Überlebenswillen.
Die Utsukushi schlief wieder fest ein. Bis zum nächsten Morgengrauen. Die Sonne zeigte mal seine Wirkung und sie wachte blinzelnd auf. Auch, weil sie aufs Klo musste… Schon doof in solch einer Lage, in der sie sich befand. Sie seufzte entnervt auf. Er schlief immer noch. Ob er aber vielleicht auch schon mal wieder wach gewesen ist? Dann fiel ihr auf, dass da etwas an ihren Haaren klebte und DANN erst sah sie, dass sie auf seinem durchbluteten Hemd gelegen hat. Das ist ziemlich eklig… „Len, du Trottel.“, murmelte sie. Dann besah sie sich selbst. Wirklich gut aussehen, tat sie nicht. Aber das würde schon wieder werden… Sie zog sich das, was von ihrer Jacke übrig geblieben war, aus und holte einige Schriftrollen aus den Taschen. Sie hatte mal fünf. Durch seinen Angriff ist eine komplett zerstört worden. Drei hatten einen Schaden davon getragen. Stellte sich nur heraus, was noch heil geblieben war und sie war froh darüber alle Sachen immer aufzuteilen. Man konnte das natürlich auch Unordnung darin nennen. Aber jetzt war ihr Überleben damit gesichert. Was hätte sie getan, wenn sämtliche Vorräte weg waren? Oder wenn er ihre netten Geschäfte zerstört hätte? Dann hätte sie wieder von vorne anfangen müssen. Mit ausrauben. Nein, aus diesen Jahren war sie doch eindeutig rausgekommen.
Sie schüttelte den Kopf und stand auf. Erst mal Klo…. Wackelig auf den Beinen machte sie sich zu den Büschen auf, um dort auch ihr – nicht näher beschriebenes – Geschäft zu verrichten.
Jeder Schritt dröhnte in ihren Ohren und sie ließ sich zu ihren Schriftrollen wieder auf den Boden fallen. Dieses Mal sogar mehr neben Len. Sie würde sich nun auch gleich wieder schlafen legen, aber erst beschwor sie die ganze Schriftrolle. Trank etwas, schüttete sich etwas über den Kopf, um das Blut – das übrigens immer noch etwas feucht war - abzuwaschen und stellte die Flasche schließlich zwischen sich und den Blonden. Sie hatte wirklich Durst gehabt. Über Hunger konnte sie sich noch nicht beklagen. Sie besah sich den Rest des Inhalts ihrer Schriftrolle. Eine Weile schien sie darüber zu grübeln, was sie damit anfangen solle und nahm schließlich das Handtuch, um es über Lens Oberkörper zu legen. Deckenersatz. Dann nahm sie die Heilsalbe, die sie in jeder Schriftrolle verwahrt hatte, und schmierte sie sich auf die entzündeten Brandstellen. Keuchte leise auf. Bei Berührung tat es wirklich noch weh. Danach legte sie den restlichen Inhalt fein säuberlich zusammen und nahm sich das andere Handtuch. Sie nahm es wieder als Kopfkissen, legte sich hin und gähnte die Sonne an, ehe sie wieder einschlief.
Was sie getan hatte, war kraftaufreibend genug für die nächsten Stunden, bis sie wieder aufwachte, um etwas zu tun.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeMo 13 Jun 2011, 20:47

Mhh, das einzige, was Len mitbekam, war, dass er schlief. Das war einfach offensichtlich. Selbst für ihn, den Schlafenden. Es war wahrscheinlich die längste Zeit, die er jemals hintereinander weg geschlafen hatte. Aber wahrscheinlich war er noch nie dem Tode so nah gewesen und brauchte nun seine Zeit, um sich zu regenerieren – oder aber er war schon tot. Was er nun nicht wirklich hoffte.
Ihn suchten mehrere Träume heim. Einer von der Nacht, in der Rin und er von Zuhause hatten fliehen müssen. Dann der Tag, an dem er sich von ihr trennte, um Shinjiros Rekrutierungseinheit von ihr abzulenken. Von den vielen harten Tagen Training, den Bestrafungen, die er hatte über sich ergehen lassen. Doch der schlimmste Traum war wohl der, der den Kampf als Leibwache wiederspiegelte, aus der sie nicht wiederkehrte.
Es folgten ein paar zusammenhanglose Szenen, manchmal ergab nicht einmal die Umgebung Sinn, geschweige denn der Inhalt. Das war der Punkt, an dem er merkte, dass es schon wieder bergab mit ihm ging. Während er durch ein Labyrinth aus Glassäulen marschierte, ohne Anhaltspunkt, wo er überhaupt hinwollte, wurde ihm klar, dass er sich wohl ein Fieber eingefangen hatte. Wahrscheinlich würde er nun das Gesicht verziehen, aber nun ja… Er schlief. Die Szene wechselte sich und es wurde eine Steinwüste aus dem Glas. Er sah von Weitem Rin, die fröhlich mit diesem Betrüger, Taiki, herumtanzte und sich schließlich in Flammen aus Licht auflöste.
Großartig… Ich will aufwachen…
In der realen Welt hatte sich Yoko mittlerweile durch die Gegend gekämpft und menschliche Bedürfnisse befriedigt! :D Und er? Er verschluckte sich an dem halbgekauten Lollistil und hustete ihn schließlich wieder aus. Und – Gott sei Dank – weckte es ihn.
Er spuckte den weißen Lollistil aus und verharrte einen Moment auf der Seite, sich mit dem rechten Arm abstützend. Scheiße… Kurz richtete Len sich auf, registrierte die Umgebung, Yoko, die wieder schlief und schließlich sackte er wieder zusammen. Er fror immer noch erbärmlich, trotz des netten Handtuchs, das übrigens verrutscht war und das er wieder zu sich zog. Nicht wieder bewusstlos werden, sagte er sich, aber sein Körper machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Aber immerhin lebe ich! Und schon wurde er wieder in eine endlos lange, quälende Spirale aus Alpträumen katapultiert.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeMo 13 Jun 2011, 21:15

Das Husten, Röcheln, ums Überleben kämpfen (!) kam für die Utsukushi nur weit entfernt vor. Zu weit war sie in ihrer traumlosen schwarzen Welt abgesackt. Sie hatte recht selten Träume, seitdem sie Nukenin war. Wohl sträubte sich ihr Geist immer dagegen zurückzublicken. Dinge zu verarbeiten und vor allem Fehler einzugestehen.
Erst am Abend wachte sie wieder auf. Als die warmen Strahlen der Sonne langsam nachließen und das Frösteln sie aufwachen ließ. Sie blieb noch eine Weile einfach nur so liegen. Der Blonde schien ja immer noch nicht aufgewacht zu sein. Sie hatte gehofft es vielleicht an fehlendem Wasser zu erkennen. Dass er auch mal etwas trank. Sie betrachtete den Fluss. Sie musste irgendetwas tun…würden sie noch länger einfach so ungeschützt im Freien liegen bleiben, verwundet, dann bestand die Gefahr, dass doch wilde Tiere eher angelockt wurden. Und in der Lage zu kämpfen war sie auf jeden Fall nicht. Sie setzte sich auf und öffnete eine der beschädigten Rollen. In diesem hatte sie doch einen größeren Vorrat an Tabletten gelagert, die vernichtet worden waren. Sie grummelte leicht und sah sich die anderen Dinge an. Ein Schlafsack mit ein paar Löchern. Aber es würde schon noch gehen. Etwas Brot und noch etwas zu trinken.
Aber irgendwo musste sie doch noch eine Decke haben. Und ein Zelt. Wobei ihr das nicht viel nützen würde. Sie würde es kaum schaffen es aufzubauen. Sie öffnete die nächste Schriftrolle. Und mehr oder weniger Jackpot! Sie hatte die Decke gefunden. Sie war ganz. Und ihr Bargeld, das sie darin eingewickelt hatte, auch. Das war dann doch schon wieder ein Lichtblick. Aber nun war sie sich mit einem sicher: er hatte ihr Zelt zerstört!... Das darf er mir dann noch wieder ersetzen. Sie zog die Decke mehr oder weniger ganz über den Sanada und packte danach wieder alles bis auf die Wasserflasche weg. Wasser war immer gut, wenn es griffbereit war. Aber der Rest…. Zu gefährlich, dass dann die offenstehenden Lebensmittel daran schuld wären, wenn ein Tier kam.
Sie nam die Schriftrollen und wickelte sie in ihr Handtuch ein. Falls es zu regnen beginnt… Danach schlupfte sie mehr als nur umständlich in ihren Schlafsack und zog die Beine an sich. Da unten war ein Loch….es zog! Aber besser als vorher war es allemal. Sie gähnte und fiel in einen Halbschlaf. Sie hatte schon so viel geschlafen, dass sie das Schlafen schon langsam leid war. Aber es war nun mal die beste Medizin. Und sie konnte sich anders nicht direkt die Zeit vertreiben.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeMo 13 Jun 2011, 21:33

Len durchlebte jeden einzelnen Alptraum noch einmal, jedenfalls war ihm so. Manche Details wurden abgeändert. Manche weggelassen. Und eines quälte ihn besonders…
Er lehnte an einem Baum, einem krüppeligen, am Rande der Steinwüste, in der er auf Rin und Taiki getroffen war – im richtigen Leben und nicht in einem Traum. Es war anders, als vorher. Seine Schwester und ihr blauhaarigen Begleiter saßen einfach nur herum und taten nichts. Bis…
Rin stand auf und grinste genau in seine Richtung, obwohl sie ihn in der Dunkelheit kaum erkennen können sollte. Sie ging erneut in Flammen auf, tanzte nun fröhlich herum, bis sie auf die Knie fiel und zu Asche wurde. Zwar stürzte er noch zu ihr, aber Taiki hielt ihn auf… Gerade, als das Kunai seine Kehle berührte, wachte Len auf.
Er fuhr hoch und riss ungläubig und erschrocken die Augen auf. Sofort wanderte seine Hand zu seinem Hals, er fuhr über ihn, bemerkte, dass er ganz war. Tot… Lebendig… Tod… Leben… Len schüttelte den Kopf und wischte sich einmal über das Gesicht. Schweiß. Dreck. Du musst aussehen, wie ein Penner… Er blinzelte und sah in den Himmel, als er davon überzeugt war, dass er wirklich am Leben war. Nacht. Sternenklar. Wie lange habe ich geschlafen?
Das Blut auf seiner Brust war verkrustet, einiges war noch frischer, anderes ließ sich leicht mit dem Fingernagel abkratzen. Als er sich in seinen Träumen und im Fieber liegend hin und her geworfen hatte, hatte seine Wunde wohl erneut geblutet, aber nun schien wieder alles in Butter. Mehr oder weniger.
Ich fühle mich schwach…
Len blinzelte erneut und besah die Decke. Hat sie zu viel Zeit? Er entdeckte ein paar Blutflecken und schief grinsend sah er zu ihr, die sich in einen randalierten Schlafsack mümmelte. Sie schlägt mich dafür…
Sein Hals kratzte. Er hatte Durst. Schrecklich Durst. Und er fühlte sich scheiße dreckig. Seine Haare sahen vielleicht aus… schweißverklebt und zerzaust. Hoffentlich hatte sie nicht zu viel Zeit damit verbracht, ihn anzusehen, sonst hätte sie wirklich etwas zu lachen gehabt. Schließlich versuchte er probeweise, sich wieder hinzustellen. Auf die Beine zu kommen.
Es gestaltete sich schwieriger, als Len es sich gedacht hatte. Aber schließlich stand er, nahm seine Tasche und stolperte zum Fluss, nur um sich dort eine Generalüberholung zu unterziehen, nicht ohne darauf zu achten, sich nicht zu sehr zu belasten. Jetzt willst du auf keinen Fall mehr verbluten, was…? Es dauerte seine Zeit, bis er alle geschafft hatte, was man so schaffen musste, wenn man mehrere Tage geschlafen hatte. Aber schließlich war er wieder – teilweise – blitzblank, keine kratzende Kehle mehr und müffelte nicht mehr! (Jeah!)
Hunger…
Seine Tasche war, im Gegensatz zu ihrer, natürlich total unbeschädigt. Und deswegen hatte er genug Futter über, das er sich beschwören konnte. Sein Chakrahaushalt hatte sich normalisiert. Am liebsten hätte er noch einmal nachgesehen, wie es Rinto ging, aber er war zu feige, um sich der möglichen Wahrheit zu stellen. Immerhin konnte er tot sein und er wäre schlussendlich Schuld. Schließlich saß er vor einem unaufgestellten Zelt, auf seinem eigenen Schlafsack und mampfte ein Stück Apfelkuchen. Neben ihm stand eine Flasche Brause. Sein Blick lag auf Yoko, die schlief. Er hatte ihre Decke neben ihr platziert. Sie rührte sich kaum.
Ich habe Hunger… Viel Hunger… Zwar war es denkbar schwierig, mit einer solch zerstörten Schulter irgendetwas jutsutechnisch anzustellen, aber Schriftrollen entsiegeln funktionierte. Er stopfte sich den restlichen Apfelkuchen in den Mund und beschwor sich noch ein Schinkenbrötchen, das er dann in der Hand hielt. Und nie verlor er sie aus dem Blick.
Wann sie wohl wieder aufwacht? Ich hoffe, sie hat Schmerzmittel unter ihren Drogen…
Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, aber seine Verletzungen schmerzten ihn immer noch so sehr, dass er es kaum ertrug. Äußerlich ansehen konnte man es ihm allerdings eher weniger.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeMo 13 Jun 2011, 21:55

Yoko bekam von Lens weiterem Aufwachen nicht sonderlich etwas mit. Erst nach einer Weile, als der Geruch des Essens sie selbst im Schlaf erreichte und ihre gähnende Leere im Magen verdeutlichte. Er knurrte laut auf und sie schlug blinzelnd ihre Augen auf.
Sie bereute es in dem Moment wirklich noch nichts wieder gegessen zu haben. So aufgeweckt zu werden war schon mehr als ärgerlich. Gerade wollte sie ihren Kopf zur anderen Seite drehen, um sich zu vergewissern, dass der Blonde noch da war, bzw. noch lebte, als sie ihn bei dieser Bewegung im Blick einfing. „Wie lange stalkst du mich denn schon?“, fragte sie trocken mit gezogener Braue und setzte sich wieder auf. Magen knurren. Sie nahm ihre Flasche und trank ein paar Schlucke daraus. Trinken war immer gut und würde ihren Magen vielleicht auch wieder kurz still stellen. Sie drehte sich ein wenig, um zu ihm rüber zu sehen.
Er sah schon wieder viel besser als vorher aus. Und vor allem im Vergleich zu ihr. Sie musste immer noch mehr tot als lebendig aussehen. Abstehende, verfilzte und vom Wasser noch immer feuchte Haare. Blasses Gesicht und von ihren Brandwunden ganz zu schweigen.
Wie gern würde sie sich auch mal am Fluss wieder etwas herrichten. Aber die Wahrscheinlichkeit war ihr noch zu groß, dass sie einfach vornüber kippte und ertrank. Wirklich kein Tod, auf den sie nun noch aus war. Sie gähnte und rieb sich mit der Hand über die Augen. Da spürte sie auch wieder die Schmerzen in ihrem Arm. Die Bewegungen, die sie beim Schriftrolle entsiegeln machte, waren für sie schon nicht mehr so schlimm gewesen. Dafür musste sie auch eigentlich nur die Hände bewegen. „Weißt du, wie lange wir geschla-hafen haben?“, fragte sie ihn unterbrochen mit einem Gähnen.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeMo 13 Jun 2011, 22:19

Len hatte gerade den Apfelkuchen aufgekaut und konzentrierte sich auf das Schinkenbrötchen, als er bemerkte, dass sie aufwachte. Sein Blick wanderte erneut zu ihr und er musterte sie eingehend.
Ein Zombie…, dachte er, sagte aber nichts. Sie hätte ihn ja auch sterben lassen können. Oder töten. Oder sonst irgendetwas. Aber anstatt sich selbst zu heilen, hatte sie ihr Chakra geopfert, um den Kuchiyose zu beschwören und ihm das Leben zu retten. Wieso? Er legte den Kopf schräg und blinzelte ein paar Mal, bevor er zum ersten Mal in sein Brötchen biss. Es war noch ziemlich gut. Hart zwar, aber der Schinken war noch köstlich, wie frisch aus dem Tiefkühlfach.
Auf ihre Frage antwortete er nicht. Er stalkte nicht. Er beschäftigte sich nur damit, sie im Auge zu behalten. Zu überwachen, ob sie noch lebt… Und wie lange er schon so saß? Nicht lang. Aber wach war er bestimmt schon mehr als anderthalb Stunden.
Als er schließlich schweigend das Brötchen aufgekaut hatte, widmete er sich der Flasche mit der Brause. Und erneut zeigte sich, wie durstig er doch war. Das, was er aus dem Fluss getrunken hatte, war zu wenig für ihn gewesen. Die Hälfte ließ er drinnen, als er den Deckel wieder draufschraubte und die Flasche wieder neben sich stellte.
Len behielt sie weiter im Auge. Aus irgendeinem Grund hatte er so die Ahnung, dass sie möglicherweise gar nicht so stark war, wie sie sich gab. Jedenfalls im Moment. Ihre Kampfkraft hatte er ja gerade am Leib zu spüren bekommen…
Mittlerweile waren seine Haare getrocknet und lagen wieder perfekt. Er fühlte sich nicht mehr so schäbig, wie zuvor. Und obwohl eindeutig er derjenige gewesen war, den es fast ins Jenseits gezogen hätte, sah sie aus wie jemand, der demnächst in den Tod kippen konnte.
Auch auf ihre zweite Frage antwortete Len nicht. Er wusste es ja selbst nicht. Zwei Tage? Drei?, fragte er sich innerlich und überlegte eine Weile. Er hatte wieder Hunger – oder immer noch – und trank erneut ein paar Schlucke von seiner Brause. Ein Blick zu seiner Wunde. Eher zwei… Noch recht frisch… An seinem Rücken müsste es noch schlimmer aussehen, als auf seiner Brust. Denn er hatte meist lang auf dem Rücken gelegen und das Eichhörnchen hatte sich schließlich auch nur um den Einstich gekümmert. Es tut weh…
Len seufzte leise auf und räusperte sich. Er hatte lange nichts gesagt. Fühlte sich noch immer nicht dazu in der Lage, eine gewisse Weile weiter zu gehen. Er konnte sich nicht einmal vorstellen, dass er das Zelt aufbauen konnte. Wie sollte er da sprechen können? Verständlich sprechen?
Eine Weile schwieg Len noch, überlegte hin und her und ignorierte ihre Fragen weiterhin gekonnt. Aber dann stellte er eine Frage. „Wieso hast du mich nicht getötet?“
Die Frage hatte ihn wohl am meisten beschäftigt, während er dort gesessen und sie einfach nur starr beobachtet hatte.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeDi 14 Jun 2011, 05:42

Er aß, trank und ignorierte sie. Wie freundlich., dachte sie sich knurrend.
Als nach einer Weile immer noch nichts seinerseits gekommen war widmete sie sich wieder einer Schriftrolle und beschwor sich selbst etwas zu Essen. Brot und dazu hatte sie noch ein Stück Käse.
Gerade, als sie hineinbeißen wollte, fragte er sie etwas. Berichtigte Frage, und sie wusste, dass diese wohl kommen würde. Sie verharrte in ihrer Bewegung, klappte den Mund wieder zu, und sah rüber zu ihm. Dieses Mal brauchte sie eine Weile, bis sie antwortete. Suchte nach den richtigen Worten, da sie selbst dieser Frage immer aus dem Weg gegangen war.
Letztendlich entschied sich die Utsukushi für die Wahrheit. Was solche Dinge anging, da war sie einfach eine miserable Lügnerin. Und eine Lüge hätte nun auch nicht direkt etwas gebracht. Ihr wäre nicht mal eine plausible eingefallen. „Weil mir, als ich dich getroffen habe, klar wurde, dass ich dich prinzipiell von Anfang nicht töten wollte. Und ich hätte ab jetzt nichts mehr zu tun gehabt...“ Sie seufzte auf und mied seinem Blick, indem sie sich ihrem Essen widmete. Jetzt konnte er sie eindeutig für verrückt halten. Tat sie es ja selbst schon seit längerer Zeit. Seitdem sie erfahren hatte, dass sie ihr eigentliches Ziel nicht mehr erreichen konnte.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeDi 14 Jun 2011, 06:21

Er unterbrach seine Tätigkeit – sie zu beobachten – nicht, selbst als sie begann, ihr Futter zu besorgen. Niemandem zu verübeln… Ich habe ja immer noch Hunger… Das nächste bisschen Schriftrolle litt unter ihm, indem er sich einen Apfel herbeibeschwor. Er war knackig, frisch und saftig rot. Als Len hineinbiss und begann, zu kauen, wollte sie gerade etwas sagen! Überlegte es sich allerdings anders. Er hielt kurz inne, um sie erneut forschend anzublicken, widmete sich dann aber noch einmal dem Apfel. Erst, als man schon keine runde Form mehr an ihm erkennen konnte, rang sich seine Feindin zu einer Antwort durch.
Kurz dachte Len daran, das Stück Apfel auszuspucken, das er gerade abgebissen hatte, entschied sich allerdings dagegen und kaute nur ein wenig langsamer darauf herum. Verwirrt blinzelte er sie an und legte fragend den Kopf schräg. Als er heruntergeschluckt hatte, meinte er trocken: „Dafür hast du aber hart zugeschlagen. Und gegen deinen Willen wäre ich vielleicht doch gestorben. Und… herzlichen Glückwunsch, such‘ dir ‘nen Job.“
Was ist das denn bitte für eine Antwort? Ständig redet sie davon, wie und wann und wo sie mich töten möchte… und will es dann doch nicht? Finde eine sinnlosere Person und zeige sie mir!
Er schüttelte kurz den Kopf, seufzte auf und pustete sich eine Pony-Strähne aus dem Gesicht. Sie erntete einen schiefen Blick. „Du klingst nicht gerade überzeugend, aber ich will dir dennoch mal glauben.“ Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Schließlich vertraue ich dir.“ Dann wurde der Apfel weiter gegessen.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 8 I_icon_minitimeDi 14 Jun 2011, 13:51

Bei seiner Antwort, musste sie doch auflachen. „Sicher, du wolltest es ja nicht anders. Außerdem war mein Stolz vom letzten Kampf gekränkt. Und einen Job? Hab ich doch schon zur Genüge: Dich zu nerven, piesacken, mobben, schikanieren, malträtieren, ärgern, zwischendurch helfen, meinen Drogengeschäften nachgehen. Da fällt mir auf, dass du da auch einige zerstört hast. Schmerztablette?“, fragte sie lachend nach ihrer Aufzählung. Es wunderte sie, dass sie selbst noch gar keine genommen hatte. Sie zuckte mit ihren Schultern und nahm den kleinen ramponierten Kasten. Der Deckel ging beim Öffnen kaputt und sie besah sich den Inhalt. Sie waren zu ihrem Überraschen unbeschädigt. Bei den anderen Schriftrollen hatte sie es schon gesehen, dass die deutlich mehr Schaden erlitten haben. Die Pillen waren schön geordnet darin. Das Einzige, worin sie wohl Ordnung hielt. Dann nahm sie sich eine weiße Pille, die in der Mitte grün ummantelt war. Schluckte sie und trank mit Wasser nach. Es war ein mittelstarkes Schmerzmittel. Bei einem starken wäre sie im Moment einfach wieder schlafend umgekippt.
„Ich hätte es vielleicht auch überzeugend argumentieren können. Aber das war mir eben zu blöd.“,
murmelte sie. Vor allem, da sie um jeden Preis eben nicht direkt sagen wollte, dass sie nun noch nur wegen ihm lebte. Zumal er ihr Leben auch bereits verschont hatte. Selbst wenn es nur für Rin war.
Trotzdem kam sie nicht umhin nun doch wieder zu gähnen. Ihr Magen war gefüllt, sie hatte eine Tablette genommen und es war Nacht. Nachts schlief man für gewöhnlich. Sie blickte zu ihm rüber und wartete darauf, ob er noch einmal ein Gespräch anfing. Sonst würde sie wohl wieder weiter schlafen.
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