Yorashi - Der Abendsturm
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Yorashi - Der Abendsturm


 
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Die drei Schatten
Trailer
Yorashi - Der Abendsturm (Naruto Shippuuden RPG)

 

 Kiri-Gakure Waldgebiet

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BeitragThema: Re: Kiri-Gakure Waldgebiet   Kiri-Gakure Waldgebiet - Seite 4 I_icon_minitimeSo 21 Okt 2012, 12:15

... deine Haut glänzt wirklich schön, wenn ... hörte Riela Shohei sagen, aber sie schrak innerlich auf, hatte den Blick geschockt auf den Zelteingang gerichtet und die Luft angehalten. ... wenn du dich windest und darum bettelst, dass ich dich loslasse. Genau so hatte er es einst gesagt. Als sie 9 Jahre alt gewesen war. Eine der vielen Nächte ohne ihre Mutter. Die hatte er bereits wieder ins Reich der Bewusstlosen geschlagen. Danach war sie dran gewesen. Und der Ort des Grauens war an dem Tag das Badezimmer gewesen. Ihre Haut hatte geglänzt, ja, aber nicht wegen einer romantischen Lichtquelle, sondern wegen Wasser, mit dem ihr Stiefvater sie die ganze Zeit abgespritzt hatte. Er hatte sie gezwungen, sich zu entledigen und dann Spaß daran gefunden, die Duschbrause an ihr auszuprobieren, damit sie fror und sich selbst umarmte. Nach mehreren Minuten hatte er sie dann am Arm gepackt und genau diesen Satz gesagt, der sich jetzt aus den Erinnerungen heraus in ihren Geist bohrte wie ein Toter, der aus der Erde nach seinem Mörder schnappte. Mehrfach hatte die kleine Sasaki gemurmelt, dass Hiroya sie bitte losließe, aber er tat natürlich nur das, was er wollte. Er hatte die Macht, sie war seine Sklavin. Heiße Tränen sammelten sich an Rielas Augenlidern an, wobei ihre Unterlippe anfing zu zittern. Sie wollte sich nicht daran erinnern, aber es brach heraus nur durch ein paar Worte. Und nun ließ es sich auch nicht mehr stoppen. "Sie ist nicht schön. Nein", flüsterte Riela ängstlich und starrte weiterhin geradeaus, ohne Shohei aus dem Blickwinkel heraus auszumachen. Ihre Haut war nicht schön, nicht einmal Hiroya dachte das. Und was er nicht dachte, war falsch. "Ich bin nicht ... Bitte. Ich -", fuhr sie fort, wurde panischer, während die Tränen auf ihre Wangen tropften und die Beine anzog, um sie zu umarmen. Das einzige, was ihr entrann, war ein klägliches Wimmern in dieser Haltung, welche sie als Kind in ihrem Zimmer oft eingenommen hatte. Was Shohei nun dabei dachte, blendete sie vollkommen aus. Sie hörte nur noch Hiroyas Stimme durch ihren Kopf geistern und sein Grinsen vor sich. "Es tut mir leid, ich bin brav", entfuhr es ihr nun lauter, aber völlig verweint und schutzlos, als stünde jemand mit Klinge und der Leiche ihrer Mutter vor ihr. Wenn Shohei die letzten Jahre genau aufgepasst hatte, dürfte er merken, dass sie diesen Satz immer sagte, wenn sie anfing, sich zurückzuziehen und merkwürdig zu verhalten. Sie musste ihn sagen. Ich muss mich entschuldigen, Hiroya wünscht es so. Sonst ist es nicht richtig. Sonst bekomme ich eine noch größere Strafe. Riela fuhr sich mit einer Hand zitternd durch ihren nassen Pony, um die Strähnen nicht ins Auge zu bekommen. Wahrscheinlich stellte sie für Shohei gerade ein Mysterium dar, von dem er sich größtmöglich entfernen wollte. Sie konnte es ihm nicht verübeln. "Es tut mir leid", folgte noch einmal, bevor die junge Frau wieder den Kopf senkte und die Luft scharf einzog.
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BeitragThema: Re: Kiri-Gakure Waldgebiet   Kiri-Gakure Waldgebiet - Seite 4 I_icon_minitimeMo 22 Okt 2012, 17:00

Dass er etwas Falsches gesagt hatte, wusste Shohei sogleich, als die Worte seinen Mund verlassen hatten. Mit einem Mal wirkte seine Begleiterin geschockt und starrte vor sich hin, in ihren Augen nicht nur eine Leere, sondern gleichzeitig auch wieder eine gewisse Angst. Eine Erinnerung - und wieder wusste er nicht, an was sie sich erinnerte. Wie immer eigentlich, nur glaubte er, dass er dieses Mal noch mehr Mist gebaut hatte, als am Abend zuvor. Ja, am Abend zuvor hatte er eine dumme Bemerkung gemacht, die von seinem früheren Selbst kam, aber nun hatte er ein Kompliment machen wollen... weil er gesehen hatte, dass sie diese Narben hasste, die für ihn nicht schlimm waren... und was war dabei heraus gekommen? Das, was er nun vor sich sah. Das, was er nun ungläubig vernahm. Das, was sie gerade gesagt hatte: Dass sie nicht schön war. Dass es ihr Leid tat. Und dabei fing sie an stumme Tränen zu weinen, die über ihre elfenbeinfarbenen Wangen perlten. Doch sie perlten nicht ab, sondern rollten. Sie war nicht wie das Blatt einer Lotusblüte, obgleich sie dieser in nichts nachstand. "Es tut mir leid, ich bin brav" Der Satz hallte immer noch durch sein Gehirn und ja, er hatte ihn leider schon oft genug vernehmen müssen. Immer dann, wenn es ihr schlecht ging, wenn jede einzelne Berührung sie bis in ihre Grundpfeiler erschüttert hatte... Immer hatte er sich dann von ihr abgewandt, gewartet, bis es wieder besser wurde. Er hatte alles versucht. Er hatte versucht, sie mit Worten zu beruhigen, oder sie abzulenken mit lustigen Einlagen... in der Vergangenheit hatte er einiges versucht, aber eines nicht: Und das war die Berührung, von der er jedoch auch jetzt dachte, dass sie nur zusätzlichen Schmerz bringen würde. Trotzdem sah es für ihn so aus, als ob sie gerade diese brauchen würde. Nun, da sie heulte... sie brauchte eine elterliche Umarmung, die ihr zeigte, dass sie nicht alleine war und dass alles gut werden würde. Keine freundschaftliche. Keine liebliche. Einfach die einer Mutter, die für sie da war - oder die eines Vaters. "Riela... Ich will dir helfen, okay?" Nun setzte er sich richtig und und tippte ihr vorsichtig an die Schulter, wo seine Finger daraufhin ruhten. Mit Sicherheit würde sie sich wehren, doch Shohei wusste, dass er dieses Mal nicht loslassen wollte. Das hatte er in der Vergangenheit schon so oft getan und tun müssen - noch einmal wollte er es nicht riskieren. Er wollte nur, dass sie sich besser fühlte... Klar, wenn sei ein Trauma hatte, dann ruinierte er wohl gerade ihre "Freundschaft" oder was auch immer sich da aufgebaut hatte, aber er wusste nicht, wie er ihr gerade anders helfen sollte. "Ich werde dir nicht weh tun... Lass mich nur einfach die Schulter sein, an der du dich ausheulen kannst." Seine Hand glitt kurz an ihrem Rücken hinüber zu der anderen Schulter, wodurch er Riela dann sanft umschloss. Selbst wenn sie boxte,... nein, dann musste er sie loslassen, sonst war er nicht besser als die Menschen, die ihr weh getan hatten. Aber hey, er war eh ein schlechter Mensch. "Hör auf solche Dinge zu sagen. Ich weiß nicht, was geschehen ist, aber du bist ein wunderbarer Mensch, den die Welt nicht so sehen sollte. Du bist etwas Besonderes und niemand soll dir die Flügel aus dem Rücken rupfen, die dich dazu machen. Egal, was irgendjemand sagt. Du sollst wissen, dass ich finde, dass du ein toller Mensch bist. okay?" Mit diesen Worten drückte er sie vorsichtig gegen seinen Oberkörper und schloss die Arme um ihren, der - wie er merkte - zitterte. Es war keine feste Umarmung, die einen einschränkte und einfing, sondern eine lockere, die ihr zeigen sollte, dass sie sich jederzeit von ihm weg bewegen konnte, wenn sie wollte...
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BeitragThema: Re: Kiri-Gakure Waldgebiet   Kiri-Gakure Waldgebiet - Seite 4 I_icon_minitimeMo 22 Okt 2012, 23:49

"Mama, wer ist dieser Mann?" Große Augen erwiderten forschend den Blick eines gut gebauten, schwarzhaarigen Mannes, welcher nur leicht einen Mundwinkel hob und dazu seine rechte Hand, was eine Art Gruß darstellen sollte. Eine Frau mit aschblondem Haar, welches ihr lang und glatt über den Rücken fiel, kniete sich vor das kleine, weibliche Wesen, das ihre Tochter war und erklärte liebevoll: "Das ist nun dein Papa, meine Süße. Ich möchte ihn schon sehr bald heiraten und dann zieht er in unsere kleine Familie und wir sind endlich vollkommen. Du, ich, dein Vater, mein Ehemann, ja? Sag einmal ganz lieb Hallo." Die 5-Jährige luscherte an dem Kopf ihrer dünnen Mutter vorbei und musterte den Fremden, der plötzlich Teil dieses kleinen Haushalts sein sollte. Heiraten? War das normal, dass diese Erwachsenen so schnell Bindungen eingingen? Die Kleine wusste nicht genau, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Sie fühlte sich überrumpelt, aber auch etwas unwohl, weil das alles so neu war. Sie hatte noch nie einen Vater gehabt und nun kam er durch die Tür hinein spaziert. Zögernd machte sie ein paar Schritte mit ihren zarte Füßchen nach vorne und schaute ihren neuen Papa ungläubig an. "Ich bin Ri-chan", sagte sie zusammenhanglos und drückte dabei ein hellblaues Kissen an ihre Brust. Sie besaß keine Kuscheltiere, also nahm sie immer das Kissen aus ihrem Bett mit, um es an sich zu drücken. Das Bild eines kleinen Mädchens, das einen Teddy an sich drückte, war in Eboshi nicht denkbar. Der Blick des Schwarzhaarigen wich fordernd zu der Mutter des Mädchens, welche mühsam lächelte. Dann beugte der Mann sich vor und berührte die Tochter seiner Verlobten an der Schulter. "Freut mich. Du kannst mich Hiroya nennen. Ist mir eigentlich egal, ob Papa oder nicht." Das Lächeln Hiroyas fand die Kleine eigenartig. Es war nicht ansatzweise so warm wie das ihrer Mutter und zudem so schwach. Überhaupt nicht ehrlich oder aufrichtig. Sie drückte ihr Kissen stärker an sich und wich zurück, sodass Hiroya sie losließ. "Mama, muss ich mein Zimmer mit ihm teilen? Ich will nicht", quengelte sie und griff nach der Hand der etwas älteren Frau. Diese nahm sie auf den Arm und lächelte weiterhin bemüht. "Nein, musst du nicht, das übernehme ich schon für dich." Immer noch begegneten sich die Blicke des Mädchens und des unbekannten Mannes. Er sagte auf einmal mit einem eigenartigen Unterton: "Wenn du brav bist, wird es nicht so schlimm, wie du denkst." Wenn sie brav war? Sie war doch immer brav. Ihre Mutter hielt sie für unschuldig und tugendhaft, eine Tochter, wie man sie sich wünschte. "Es tut mir leid, ich bin brav." Riela erinnerte sich wieder genau, wo dieser reflexartige Satz seinen Ursprung hatte. Es war die Willkommensparole von Hiroya gewesen. Wenn sie brav war, wurde es nicht so schlimm, wie es schon von sich aus werden würde. Das hatte damals dahinter gesteckt. Sie war nur zu dumm gewesen, um es als 5-Jährige zu kapieren. Und ihre Mutter war blind gewesen vor vermeintlicher Liebe. Es hätte alles nicht passieren müssen, wenn nur irgendjemand in diesem Satz gemerkt hätte, was auf die Sasaki-Frauen zukommen sollte. Und nun die Dinge, die Shohei ihr sagte, während er versuchte, sie zu beruhigen und sie doch tatsächlich in all den Jahren einmal bewusst umarmte. Jedoch flimmerte schon wieder etwas in Rielas Kopf auf, wie in einem schlechten Film aus ihrer Vergangenheit spielte es sich ab. "Es tut mir leid, ich werde es schon sauber machen! Aber bitte tu mir nichts! Aaah!" Es waren die Schreie ihrer Mutter und ein brutales Klatschen basierend auf einer Faust, die ihr ins Gesicht gerammt worden war. "Halt einfach dein Maul, Miststück. Ich habe dir schon vor fünf verdammten Stunden gesagt, dass das Haus sauber sein soll, wenn ich meine Freunde einlade, aber du hast keinen Finger krumm gemacht! Du hältst nichts von dem, was du versprichst, also finde dich damit ab, dass du nun deine Strafe kriegst!" Und dann dieses Brüllen von Hiroya, der Nozomi wieder ihr eigenes Blut kosten ließ. Eigentlich war es falsch. Riela war schuld, weil sie ihre Mutter darum gebeten hatte, ihre Haare zu kämmen und ihr ein Kleid anzuziehen, das sie gern trug. Im Eifer des Gefechts hatte Nozomi vergessen zu putzen. Ihre Tochter war schuld, dass sie selbst nun mit Schwellungen und einer blutenden Nase auf dem Küchenfußboden kniete. "Machst du nun?!", hallte es erneut und die 8-Jährige krallte sich am Türrahmen zu ihrem Zimmer fest, während die Schatten auf dem Flur zur Küche hin verrieten, was geschah. Ihre Mutter hob flehend die Hand vor ihr Gesicht, um erbärmlich einen Schlag zu verhindern. "Bitte, nicht, ich ... werde ..." Riela wandte den Blick ab, als sie bemerkte, dass Hiroya das Knie hob, um es ihrer Mutter ins Gesicht zu rammen. Danach hörte man nur noch seine fluchende, murmelnde Stimme - von Nozomi nicht einmal mehr einen schmerzerstickten Laut. Und jede Sekunde könnte er mit Riela weitermachen. War es besser, dass ihre Mutter Schmerzen litt, oder wenn sie sich entblößen und ihm zeigen musste, damit er seine Befriedigung bekam, nach der er lechzte? Und glaubst du verdammt nochmal immer noch, dass es irgend möglich ist, sie zurückzuholen? Diesen Schmerz ungeschehen zu machen? Du hast keine Flügel, die man ausrupfen kann und die dich zu einem tollen Menschen machen. Sie wurden dir schon herausgerissen, als du klein warst. Und das weißt du genau, Riela. Zitternd sog sie die Luft ein, als ihre innere Schwester sich bei ihr meldete. Es war definitiv keine gute Situation Shohei so nah bei sich zu haben, während Shimai sich meldete. Gar nicht gut. Für keine von den drei Persönlichkeiten in diesem kleinen, unbedeutenden Zelt. Ich weiß, dass ich kein wundervoller Mensch bin. Das zeigt sich allein durch die Narben, die ich habe. Sie symbolisieren, wie oft ich versagt habe. Drei Mal war ich dem Tode schon so nahe und musste gerettet werden. Und es nimmt kein Ende, bis ich Hiroya selbst getötet habe. Die Tränen der 30-Jährigen versiegten mit der Zeit. Sie lehnte schwächlich an Shohei, starrte geistesverlassen geradeaus und hatte einen Erinnerungsfilm nach den anderen im Kopf ablaufen. Es war Zeit. Ich möchte eine Weitere sehen, damit wir nicht aus den Augen verlieren, was unser Ziel ist. Riela. Hiroya ist alles, wofür wir existieren. Denk nur an die Schmerzen, die er Nozomi zugeführt hat. Wie er uns erniedrigt hat. Bitte. Wir müssen uns auf dem rechten Pfad halten. "Ich weiß. Der rechte Pfad" , murmelte Riela, sodass Shohei es hören konnte. Ihre Hand wanderte selbstständig zu ihrem Mantel, der sich im Zelt befand. Dort kramte sie fast unbemerkt in einer der Innentaschen, holte ein Shuriken hervor und führte es an ihren Körper heran. Dies ist das Zeichen, das wir setzen müssen. Wir haben schon genug Narben ertragen müssen, durch andere hinzugefügt. Weitere von uns selbst zeigen, dass wir Herr über unseren Körper sind. Niemand fügt uns mehr Schmerzen zu, wenn wir es nicht wollen, Riela. Hiroya hat keine Macht über dich. Ich beschütze dich. "Ja, danke", antwortete Riela Shimai nochmals und setzte das Shuriken an ihrem linken Unterarm an. Eine Spitze zeigt vertikal auf ihr Handgelenk. Sie sagte noch mit einem verweinten Unterton "Er lässt mich nicht los, Shohei", bevor sie die Metallspitze der kleinen Waffe in ihr Gewebe drückte und das warme Blut hervorquoll.
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BeitragThema: Re: Kiri-Gakure Waldgebiet   Kiri-Gakure Waldgebiet - Seite 4 I_icon_minitimeMi 24 Okt 2012, 16:23

Shohei hielt Riela weiter in den Armen und wiegte sie kaum merklich wie ein kleines Mädchen, dass aus seinen Alpträumen nachts erwacht war und nicht mehr einschlafen konnte. Angst hatte. Er wurde das Gefühl nicht los, dass sich Riela irgendwo in sich drinnen genau so fühlte, aber dann doch jeden Tag einen Fuß vor den anderen setzte und genau wie er nicht zu zeigen vermochte, wie es ihr ging. Irgendjemand sollte ihnen einmal in diesen Dingen die Note Ungenügend erteilen, damit sie es für sich selbst mal richtig realisierten. Gut, vielleicht wusste er es ja, aber immerhin ging es auch darum, was für den anderen besser war. Und für Riela war es nun einmal besser, wenn sie über nichts Bescheid wusste. Wenn seine Vergangenheit weiterhin ein Schatten war. Er hatte sich mittlerweile mehr oder weniger damit abgefunden. Sie nur nicht mit ihrer. Sie versank immer noch in diese Zwischenwelt, murmelte Dinge.... Dinge, die man als durchaus besorgniserregend klassifizieren konnte: "Ich weiß. Der rechte Pfad" Was meinte sie damit? Was für einen Pfad? Der rechte Pfad? Der richtige? Oder das Rechts neben Links? Eher der richtige... aber was meinte sie damit? In welchem Bezug stand diese Aussage? Worauf bezog sie sich? Oder vielmehr: Wieso? Für sich wäre die Sache klar: Er sollte sich nicht rächen, sollte vergeben, doch das ging einfach nicht. Hatte Riela vielleicht auch eine solche Vergangenheit? Wieder wurde ihm klar, dass sie wenig von- und übereinander wussten. Kurz darauf bedankte sie sich.... machte aber wiederum kurz darauf eine Bewegung, die ihm zutiefst missfiel und die daraus bestand, ein Shuriken in die Hände zu nehmen, welches sie dann in die Haut drückte. "Er lässt mich nicht los, Shohei" Die Worte verhalten fast ungehört in seinem Kopf, da er nur die rote Flüssigkeit erblickte, die aus ihrem Unterarm floss. Kamen sie davon? Die ganzen Narben? Hatte sie sie sich wirklich selbst zugefügt? Alle? Wann? Wenn er schlief? Wenn er vorgab, dies zu tun? Oder heulte sie sich stumm in den Schlaf und tat es? Wieso hatte er es nicht bemerkt? Er dachte, ihr Lachen und dergleichen wäre ehrlich gewesen. War das auch nur ein Spiel? Vorhin auch? Hatte sie gelacht, damit er sich besser fühlte? Die ganze Zeit über... hatte sie sich die ganze Zeit über verletzt? Aber warum? Welcher Mensch hatte sie psychisch so sehr geschädigt, dass sei mutwillig sich selbst verletzte? Was war das für ein Untier gewesen? Oder was für ein Ereignis, für das sie sich vielleicht die Schuld gab? Shoheis Kopf arbeitete unendlich viele Szenarien - so kam es ihm vor - aus, doch alle endeten darin, dass sie weggespült wurden und sein Griff um ihren Körper sich lockerte. Daraufhin legte sich seine Hand direkt auf das Shuriken und ihre Hand. Genau in ihren Griff. Und dann drückte er fest, sodass die Schärfe ihm auch ins Fleisch schnitt. Langsam ersuchte er ihre Hand von ihrem Arm wegzudrängen - auch, wenn er sich dabei kaum merklich so verletzte. Dieser kleine brennende Schmerz war nichts im Vergleich dazu, was er schon durch gemacht hatte. Hatte sie eigentlich jemals seinen Rücken gesehen? Mit allen Narben? Er wusste es nicht, aber wenn es ihr so weh tun würde wie ihm gerade in seiner verdammten Seele, dann wollte er es ihr auch gar nicht zeigen. "Was bringt es dir, dich zu verletzen? Glaubst du, dann tun Dinge weniger weh?" Oh ja, er wusste, dass sie es nicht taten. Immerhin hatte er das Ganze ja selbst an sich praktiziert. Immer wieder. Früher. Bis er einsah, dass es nichts gebracht hatte. Nur ihr fehlte die Einsicht. "Ich weiß nicht, wer dich nicht loslässt, aber wenn dieser Mensch oder das was mit ihm passiert ist, dir so viel Leid zufügt, dann lass mich dir helfen. Ich bin nämlich hier und ich sehe was du dir damit antust. Glaub mir, es hilft dir in keinster Weise." Sein Griff um ihre Hand festigte sich, während seine andere nun noch auf ihre Schulter ruhte. "Ich finde es schrecklich, dass du so etwas tust, aber ich werde dich nicht damit alleine lassen. Nur, damit du das weißt. Und du musst mir auch nicht sagen, was es ist... aber ich werde nicht zusehen, wie du dich weiter damit zu Grunde richtest. Du machst dich nur kaputt und dabei will ich nicht zusehen. Und nein. Ich werde mich nicht umdrehen und wegschauen, damit ich es nicht sehe." Ja, seine Stimme klang ernst. Ausnahmsweise wie die eines reifen Erwachsenen, aber auch eines Menschen, der schon viel zu viel in seinen 33 Jahren hatte sehen müssen.
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BeitragThema: Re: Kiri-Gakure Waldgebiet   Kiri-Gakure Waldgebiet - Seite 4 I_icon_minitimeDo 25 Okt 2012, 16:38

Inwiefern hatte sie je glauben können? Wie oft hatte Shohei in den letzten Minuten gesagt, sie solle ihm glauben? Wie konnte sie so etwas tun, wenn alles, was geschah, auf Tatsachen und Wissen beruhte? Da war kein Glaube, und es würde auch keinen geben. Falls Riela jemals religiös aufgewachsen wäre, hätte sie spätestens mit 7 Jahren den Glaube an einen Gott oder ein gutes Schicksal vollends verloren und für immer begraben. Und hoffen? Hoffen, dass etwas gut werden würde? Das konnte sie ebenso wenig, da es das auch nicht werden konnte. Wen hatte sie denn schon bis auf Shohei, der auch seine eigene Geschichte mit sich herum trug? Irgendwo in dieser Welt war ein Mann, der ihr Vater war, aber sich bestimmt nicht einmal an seine Affäre erinnert. Riela war nichts außer ein Zwischenfall, den Nozomi hatte austragen wollen, als sie erfahren hatte, dass sie schwanger war. Ihre Tochter glaubte, dies zu wissen, auch wenn die Realität eine völlig andere war. Doch dies sollte sich erst nach einiger Zeit zeigen. Nun biss sie die Zähne zusammen, weil ein starker, stechender Schmerz durch ihren Unterarm fuhr. Getroffen hatte sie, aber keine große Schnittwunde ziehen können, weil Shohei ihr das Shuriken abgenommen hatte. Wenigstens eine kleine Narbe würde bleiben. Zu Shimais Zufriedenheit und als Erinnerung, wer die beiden waren. Aber was glaubte sie nun? Darauf hatte sie immer noch keine gute Antwort. Du weißt schon, dass er sich an dich hängen wird oder? Er hat gesehen, wie wir leben möchten, ist damit nicht einverstanden und wird sicher auch nicht davon begeistert sein, wenn du Hiroya zur Strecke bringen wirst. Ich weiß zwar nichts über Shohei, aber Riela, er ... wird ein Hindernis sein, auch wenn er uns einmal das Leben gerettet hat. Riela wusste, was Shimai ihr sagen wollte. Shohei meinte sogar selbst gerade, dass er sich nicht umdrehen und wegschauen würde. Was, wenn sie gerade dies aber wollte? Wenn sie verlangte, dass er sie in Ruhe ließ, damit sie sich weiter schädigen und ihren Racheweg verfolgen konnte? Entweder würden sich ihre Wege kalt und verlassen trennen oder Shohei würde versuchen, sie aufzuhalten. Vielleicht konnte sie sich aber auch nicht überwinden, einfach zu gehen. Wozu sonst diese vergangenen drei Jahre? Die Schwarzhaarige ballte ihre verletzte Hand zu einer Faust und schaute weiterhin geradeaus, wobei sie mit trockener Stimme ihren Begleiter fragte: "Wozu war ich all die Jahre jetzt bei dir?" Sie hielt inne, bewegte sich dann ein wenig in ihrer Sitzhaltung mit dem Gesicht Richtung Shohei und sah ihn dann aus roten, angestrengten Augen an. Ihr Arm blutete derweil, aber dem schenkte sie keinerlei Beachtung. Sie beließ es einfach bei einer geballten Faust. "Was weißt du über mich? Warum willst du mir helfen, wenn du gar nicht weißt, worum es überhaupt geht? Sagen dir meine Verletzungen etwa, dass ich Hilfe brauche oder je danach verlangt habe? Was bin ich eigentlich für dich? Ein hilfloses Kind, das andauernd weint und dich verletzt oder vielleicht noch etwas Minderwertigeres?" Allmählich kam in ihr Shimais Gefühl der Wut gegenüber ihrer vermeintlichen Abhängigkeit hoch. Sie sprach sogar schon die Gedanken aus, die ihre zweite Persönlichkeit gerade hatte. Eventuell bemerkte Shohei, dass etwas mit Riela nicht stimmte, da sie ihn von sich aus niemals bezichtigen oder beschuldigen würde, aber in diesem Körper steckten nun einmal zwei Seelen. Und die Zweite hatte mehr Macht.
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BeitragThema: Re: Kiri-Gakure Waldgebiet   Kiri-Gakure Waldgebiet - Seite 4 I_icon_minitimeSo 28 Okt 2012, 14:01

Man konnte sich wirklich fragen, ob die Wunden innerlich tiefer waren, als dass sie äußerlich erschienen. Jedenfalls kam es Shohei so vor, als Riela kaum merklich den Kopf langsam in seine Richtung drehte, damit sie ihn anschauen konnte. Ja, ihre Augen wirkten gerötet von Tränen und allesamt schien sie gerade keinen Lebensmut mehr in sich zu haben. Nur eine Verzweiflung und die kannte er ja selbst auch. Er wusste, dass das Leben nicht leicht wahr und er wusste, dass ein jeder Mensch eine schreckliche Vergangenheit verbergen konnte. Er wusste das, aber nicht, was sie bekümmerte. Ob er ihr helfen könnte, wenn sie sich ihm erklärte? Da konnte man sich genauso gut fragen, was zuerst da war: Das Huhn oder das Ei. Evolutionstechnisch gesehen gab es diesbezüglich für ihn vielleicht eine Antwort, aber wenn er sie in ihrer Bedeutung auf seine Situation hier übertrug... Nein, er würde Riela nicht helfen können. Verstehen ja, aber helfen nicht. Vielleicht könnte er ihr Halt geben, aber er könnte ihr nicht sagen, wie sie die Schmerzen minimieren könnte. Nein, das ging einfach nicht - denn er selbst lebte mit ihnen einen jeden Tag. "Wozu war ich all die Jahre jetzt bei dir?" Um zu leben? Um nicht alleine zu sein? Shohei fiel kein anderer Grund ein, wenn er sich daran erinnerte, wie er sie damals vorgefunden hatte. Kein Hauch von Leben mehr hatte er in ihr gesehen und wahrscheinlich hätten viele sie aufgegeben. Weil sie keinen Lebenswillen mehr ins ich hatte. Weil sie hatte sterben wollen. "Es war deine Entscheidung, oder?", stieß er mühsam hervor, denn entsprach es nicht der Wahrheit? Er hatte sie nicht dazu gezwungen, ihm zu folgen. Er hatte ihr nicht gesagt, dass er sie brauchte oder dass sie bei ihm bleiben sollte. Nicht einmal darum gebeten hatte er sie. Sie war mitgekommen - vielleicht aus der Verantwortung heraus, gerade weil er sie gerettet hatte, aber warum wirklich... das konnte sie nur sich selbst beantworten. Nur glaubte er, dass er die Antwort unter Umständen gar nicht wissen wollte. Ob sie nun einfach Begleitung suchte, jemand, der ihr den Weg zeigte, ihn benutzte oder doch etwas anderes... irgendetwas in ihm wollte es gar nicht wissen. Genauso wie die Tatsache, dass sie nie die Vergangenheit des anderen versucht hatten zu durchleuchten. Doch sie beließ es nicht bei letzterer Aussage, machte noch weiter. Ob sie sich damit selbst noch mehr erniedrigen wollte? Er wusste es nicht, doch hatte sie eindeutig keine gesunde Ansicht von sich selbst. Eher im Gegenteil. Sie hasste sich. Sie hasste ihren Körper und allein aus diesem Grund schnitt sie sich in die Unterarme. Das war gerade nur allzu offensichtlich, doch nein... in seinen Augen, in seinem Blick war kein Mitleid. Da war eher eine gewisse Härte, die ihm selbst sagte, dass Riela weiter fallen würde, wenn sie nicht da wäre. Sie brauchte etwas, an das sie sich lehnen könnte. Weil sie es brauchte. Seine Hand fasste sich an sein Halstuch, das er noch trug und streifte es von sich, legte seinen Hals frei. Tonlos band er es über die Wunde, provisorisch. Für den Moment würde es reichen. "Nein. Deine Verletzungen erwecken kein Mitleid in mir. Sie erwecken Verständnis, aber kein Mitleid. Sie zeigen mir, dass du Probleme hast, denen du dich nicht stellst. Es ist nämlich einfacher sich dafür zu bestrafen, was man nicht hat tun können, anstatt sich über seinen eigenen Schatten zu bewegen. Du suchst nach einer Offenbarung oder nach einer Lösung, die du noch nicht erhalten hast - und die ich dir auch nicht geben kann." Es waren verhärtete Worte, doch Shohei wusste nur allzu gut, woher sie kamen. Sie kamen von dem Wissen, dass er noch vor Jahren genau das Gleiche mit sich getan hatte. Nur hatte Riela bisher noch nicht die Einsicht, dass es nicht half. Dass es nur noch mehr Schmerzen bereitete. Dennoch... "Ein weinendes Kind ist nichts Minderwertiges." Die Härte in der Stimme war der Kälte gewichen. Schon viel zu oft hatte er sich gewünscht, seinen Sohn einmal trösten zu können, falls er denn noch lebte. "Was für eine Antwort erwartest du von mir? Soll ich dich lobpreisen und sagen, das alles gut wird? Das kann und will ich nicht, denn das wäre gelogen. Es geht nicht immer alles gut im Leben und manchmal können wir uns nur unterwerfen. Das ist wahr, aber ich weiß nicht, ob ich in dir gerade jemanden sehen soll, der sich ein Katana in den Hals rammt, weil er aufgibt oder jemanden, der das nicht tut, weil er sich seinen Befürchtungen stellt. Sag mir... was soll ich von dir halten?"
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BeitragThema: Re: Kiri-Gakure Waldgebiet   Kiri-Gakure Waldgebiet - Seite 4 I_icon_minitimeSo 28 Okt 2012, 15:32

Du weißt, dass du dich nicht rechtfertigen musst. Vor niemandem, schon gar nicht ihm! Das Einzige, was er bringt, ist Behinderung. Du hältst ihn für wichtig, aber verlierst den Fokus ohne mich nur vollkommen aus den Augen. Du merkst gar nicht, wie sich dein Weg spaltet, wenn du immer in seine Richtung siehst, statt dorthin, wo Hiroya auf uns wartet! Dass Shimai Riela im Inneren anschrie, brachte dem gemeinsamen Körper gewisse Kopfschmerzen ein. Gefühle wie Wut und Trauer konkurrierten um die Erstposition der gemeinsamen Gemütsverfassung. Jedoch war dort auch Ekel und Überraschung. Allgegenwärtiger Hass gegenüber sich selbst, den Shohei gerade aufgedeckt hatte, und Scheu darüber, was er für Fragen stellte. Riela saß in der Mitte, während Shohei vor ihr war und Shimai hinter ihr, als ihr Schatten, der sie mit bitterem Blick immer verfolgen würde, damit sie nicht vergaß, wer noch hinter Shohei auf sie beide wartete - Hiroya. Er war zwar nicht hier, aber die Frauen konnten sich perfekt vorstellen, wie seine Fratze neben dem Kopf Shoheis auftauchte und einfach nur dreckig grinste. Nebenbei sah Riela mit ihrem traurigen Blick auf ihre von Shohei provisorisch umwickelte Wunde, weswegen ihr trotz Shimai in den Sinn kam, dass sie einfach mit ihm gegangen war, weil sie dankbar war und etwas wie eine Verbundenheit gefühlt hatte, da sie trotz Todeswunsch von ihm wieder gesund gepflegt worden war. Aber nun kam die Frage auf, was Shohei von ihr halten sollte. Offenbar sah er nicht das, was Rielas Gefühle ausmachte, warum sie sagte, was sie sagte, doch wie auch? Sie konnte sich ja glücklich schätzen, überhaupt seinen Namen zu kennen. Doch auch deswegen; eventuell hatte er irgendwann mal eine Familie zurückgelassen. Riela reiste ohne irgendwen durch die Welt, Shohei konnte viel mehr haben als sie je gehabt hatte. "Ich erwarte nichts", stellte sie mit gebrochenem Gesichtsausdruck klar, zog ihre verbundene Hand von ihm zurück und blickte nieder, als wenn ein Augenkontakt ein Inferno im Zelt auslösen könnte. Halte von mir, was du möchtest, Shohei. Nur bitte nichts Falsches." Die Angst siegte wieder. Shimai zog sich zurück, weil sie das Blut bekommen hatte, was sie sehen wollte. Was nun zwischen Shohei und Riela geschah, war ihr gleichgültig. Nun waren da wieder reine Emotionen eines Menschen. Die Angst, verlassen zu werden und verloren zu sein. "Ich weiß, dass ich nicht aufgeben darf. Ich kann es nicht und werde es nicht. Auch wenn du mein Ziel nicht kennst, für dieses eine lebe ich. Seit ich dich begleite und auch schon Jahre zuvor. Lass es ... mich dir zeigen." Kurz darauf schob sie von ihrer linken Schulter den Träger ihres Tops zur Seite, jedoch nicht mit falschen Absichten, sondern um Shohei das zu zeigen, was sonst immer unter viel Kleidung lag und er damals in der Dunkelheit nicht hatte sehen können: Die Narbe der Axt, die ihre Schulter zertrümmert hatte, die dem Söldner ihres Stiefvaters gehört hatte. Es war ein etwas dicker, rosafarbener Strich, der sowohl hinten als auch vorne zu sehen war. Riela sah darauf, mit einem wehmütigem Blick, als würde man alle ihre Gefühle dort erkennen, wenn man nur die Narbe mit einem Finger berührte. Du hast mich damals gerettet, als mich jemand hatte umbringen wollen. Das hier ist die Narbe von dem tödlichen Axtschlag des Mannes. Und hier-" Sie hob ihre Arme an und drehte die Innenseiten zu Shoheis Gesicht, sodass er die Eintrittslöcher der Katana sehen konnte, die Riela immer noch hatte. Das sind zwei Narben von Schwertern, die man mir in die Arme gerammt hat, damit ich am Boden festgenagelt war und nicht fliehen konnte, als ich versucht habe, jemanden zu retten, der mich von einer ganzen Gruppe als Einziger nicht verraten hatte. Gestorben ist er dennoch und ich bin fast verblutet, weil ich die Schwerter auch nochmal in die Oberschenkel gestochen bekommen habe." Die Arme ließ sie langsam sinken, bevor sie die Augen schloss, seufzte und sich dann einige Tränen wegwischte, die drohten, hoch zu kommen. "Alles vereinzelte Erlebnisse, die aber längst nicht die schlimmsten sind. Ich wäre froh, wenn ich überhaupt hätte normal sein dürfen, aber es war mir nie gegönnt." Das Letzte murmelte sie größtenteils, bevor sie den Träger ihres Oberteils wieder richtete, sich kurz die Haare aufschüttelte und Shohei dann betreten betrachtete. "Ich bin bei dir geblieben, weil ich dir dankbar bin, dass du mich damals gerettet hast und ... der erste Mensch bist, der mich nicht hat fallen lassen."
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BeitragThema: Re: Kiri-Gakure Waldgebiet   Kiri-Gakure Waldgebiet - Seite 4 I_icon_minitimeMi 31 Okt 2012, 20:43

Sie waren in seinen Träumen. Sie waren in seinem Kopf. Sie waren in seinem Körper, in seinem Herzen. Sie waren hier. In diesem Moment. Kleine, schwarze Monster, die wie selbstverständlich an der Wirklichkeit nagten und versuchten sie zu zerreissen. Ihm ihre Ähnlichkeit mit dem zu zeigen, was er vor vielen Jahren zuvor bereits gesehen hatte: Eine trauernde Frau, die nicht mehr weiter brauchte - auch, wenn in einem anderen Zusammenhang. Eine Frau, die nahe bei ihm war, wie eine andere. Und das Bild dieser anderen trugen diese kleinen schwarzen Monster wieder vor seine Augen zurück, legten es ihm dar, ließen ihn sich wünschen, dass er sofort ohne Folgen aus diesem Zelt verschwinden könnte. Dass er einfach in ein kaltes Gewässer springen konnte. Aber er konnte hier nicht weg. Nicht jetzt, wo Riela eine solche Regung zeigte und voller Verzweiflung schien. "Hör auf zu weinen, Engelchen." Hatte er das nicht immer gesagt? Es schien hier seltsam fehl am Platz zu sein, wenn er diesen Haufen an Scherben vor sich betrachtete. Was hatte sie noch außer... sich selbst? Schreckliche Erinnerungen, Narben, Selbsthass. Was trieb sie an? Rache? Offenbar, doch er wusste nicht, ob man mit diesem Ziel ein gutes Leben führen könnte. Er konnte es keinesfalls. Doch sie hatte eines verdient. "Ich erwarte nichts. Halte von mir, was du möchtest, Shohei. Nur bitte nichts Falsches." Sie mied seinen Blick, wollte ihm nicht in die Augen schauen - was vielleicht auch gut so war. Darin hätte sie nur ein gewisses Mitleid gesehen, welches an die Oberfläche gekommen war. An die Oberfläche, weil sein Blick wieder Wärme und Weichheit angenommen hatte. Beides Güter, Prinzipien, ja einfach Dinge, welche nicht mehr im Programm lagen. Nicht im Bauplan seiner Persönlichkeit. Die da nicht mehr sein sollten. Aber wahrscheinlich waren sie da, weil sie ihn ausgerechnet jetzt an Maiya erinnerte. "Auch wenn du mein Ziel nicht kennst, für dieses eine lebe ich. Seit ich dich begleite und auch schon Jahre zuvor. Lass es ... mich dir zeigen." Aber wenn sie nur für das eine lebte... dann war sie erfüllt von nichts. Leer. Eigentlich wollte der den Blick abrupt abwenden, als sie begann, sich vorsichtig auszuziehen. Reflexartig meldete sich die Erinnerung schmerzvoll zurück und ihm wurde bewusst, dass Maiya die gleiche Haarfarbe wie Riela hatte. Nur ein wenig dünkler. Aber der sanfte Sonnenschein von draußen lies sie ein wenig heller wirken. Doch kein einziger Gedanke konnte ihn auf die Narbe vorbereiten, die er sehen würde. Sie war keineswegs klein und man sah deutlich, wie tödlich die Wunde gewesen war. Wie schmerzvoll. Und doch hatte sie es geschafft. Irgendwie. Nur wusste er es nicht genau. Wieso zeigte sie es ihm? War es der Grund ihrer Rache? Oder war es das, was sie antrieb? "Sie werden dich umbringen, wenn du weiter machst." Sein Blick war wieder ernster geworden und er konnte einfach nicht von diesen Narben wegsehen, hörte ihre Schilderung noch in ihrem Kopf. Der Mensch, der sie beschützen wollte, war auch getötet worden. Vor ihren Augen. Und sie hatte man ausbluten lassen wollen wie ein Schwein. Wie ein verdammtes Schwein. Seine Lippen waren ein schmaler Strich in der Landschaft seines Gesichts. Seine Hand bewegte sich von selbst, als er ihr vorsichtig eine Träne von den Wangen wusch - obgleich sich sein Blick nicht veränderte. Seine gesamte Mimik nicht. Sie war immer noch steinhart, wie gelähmt. "Alles vereinzelte Erlebnisse, die aber längst nicht die schlimmsten sind. Ich wäre froh, wenn ich überhaupt hätte normal sein dürfen, aber es war mir nie gegönnt." Sie zog ihre Kleidung wieder über ihren Körper, bedeckte die Narben, die ihn fast schon auf eine negative Art und Weise paralyziert hatten. "Ich werde dich nicht fallen lassen... und wenn ein Happy End mit Sicherheit existieren würde, wäre ich der erste, der dich dahin führen würde. Weil du hast es einfach nicht verdient... so viel Leid. Ich will nicht wissen, was du jagst. Aber ich weiß wie es ist, Narben zu haben. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Sie reisen einen jederzeit auf... und meine reist alleine bei deinem Anblick auf, wenn die Sonne mit deinen Haaren spielt." Kaum merklich zuckten seine Mundwinkel, versuchten ein Lächeln zu Stande zu bringen. Vorsichtig legte er seine Hand nun an die Stelle an ihrer Schulter, wo die Narbe zu finden war und strich über sie, als ob die Bewegung es wett machen könnte. Kein Druck war hinter ihr, sondern es war wirklich nur ein Streichen. Nicht mehr und nicht weniger. Sein Blick blieb auf der Stelle fixiert, als er weiter sprach und mit der anderen fuhr er sich in den Nacken, schloss nun endlich die Augen. Vor seinen Inneren sah er jedoch nun wieder jene Szene vor sich sehen. "Ich glaube ich würde ohne dich jetzt auch nicht hier sein. Wir tragen beide unsere Vergangenheiten wie schwere Bürden mit uns herum. Da ich nun einen Teil von deiner weiß..." Kurz verstummte er und überlegte, ob er es wirklich tun sollte. Schließlich drehte er sich mit dem Rücken zu ihr, nahm davor vorsichtig ihre Hand, legte sie schließlich auf seinen Rücken. Sie musste nur fühlen und sie würde unter dem Stoff die zahlreichen Narben erkennen. Manche von ihnen würde man auf den ersten Blick nicht sehen. Manche schon. Doch spüren tat man sie alle. Und die größte befand sich auf der linken Hüfthöhe, also weiter unten und nicht am Schulterblatt, wo er Rielas Hand aufgesetzt hatte. Dort unten an der Hüfthöhe war es... der Überbleibsel dessen, was ihn mal als Clanmitglied bezeichnet hatte. Doch im Moment sagte er einfach gar nichts.
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BeitragThema: Re: Kiri-Gakure Waldgebiet   Kiri-Gakure Waldgebiet - Seite 4 I_icon_minitimeMi 31 Okt 2012, 22:16

Beinahe hätte Riela zusammengezuckt, als Shohei auf sie einging und ihre Schulternarbe berührte, welche mitunter eine ihrer größten Hauterinnerungen war. Seine Berührung war aber so dezent, dass sie sich zurückhalten konnte und lediglich verloren auf seinen Unterarm blickte. Als es dann darauf zuging, dass Shohei das Preisgeben ihrer Geschichten auf sich selbst lenkte und Rielas Hand plötzlich an einer tief sitzenden Stelle seines Rückens lag, hatte sie die Augen überrascht geweitet. Sie sollte nun einen Teil seiner Vergangenheit kennenlernen, im wahrsten Sinne des Wortes sogar spüren. Und was ihre Finger dort vernahmen, wo sie lagen, war alles andere als angenehm oder wünschenswert. Ein Zeichen, das Riela an den Axtschlag auf ihre Schulter erinnerte, da man diese verheilte Wunde ähnlich stark spürte wie die seinige hier an der Hüfte. Jedoch ließ sie ihre Hand nicht lange dort, zog sie zurück und legte sie auf ihrem Oberschenkel ab. Nun wusste sie aber auch nicht genau, was sie davon halten oder sagen sollte. Kommentieren, wie schrecklich sie es fand, dass jemand, den sie gern gewonnen hatte, ähnlich wie sie einen gezeichneten Körper hatte? Dass sie es am liebsten rückgängig machen würde, was ihm passiert war? Sich fragen, warum er das hier tat? Dann fiel ihr auch noch ein, dass er gesagt hatte, eine Narbe riss auf, wenn er Riela selbst im sachten Sonnenschein betrachtete. Sie erinnerte ihn also an jemanden. Höchstwahrscheinlich eine Frau, da er diese Aussage fast schon zärtlich ausgebrochen hatte - zumindest in den Ohren von der Sasaki. Das alles hieß aber letztlich auch, dass sie dafür verantwortlich war, dass er an jemanden erinnert wurde, was ihm letztlich Schmerzen bereitete. Konnte sie ihm außerdem sagen, dass auf sie beide irgendwann die Entscheidung wartete, für wen sie sich entschieden? Ihr Racheziel oder für einander? Riela wollte darüber selbst nicht einmal nachdenken. Deswegen wollte sie erst recht Shohei nicht damit belasten. Daraufhin sagte Riela irgendwas Apathisches: "Wäre ich Medizin-Kunoichi geworden, könnte ich dir wahrscheinlich wenigstens so ein bisschen helfen." Helfen - hatte sie das jemals können? Der Wille allein war nicht genug. Und seltsamerweise verspürte sie auch gerade den Drang, Shohei stumm zu umarmen als Zeichen, dass er der Einzige war, der einen lebendigen Platz in ihrem zerbrochenen Herzen gefunden hatte. Zögernd ließ sie ihre Hand steigen, war sich nicht sicher in der Dämmerung wie nah diese ihm kam und spürte sogar einige seiner Haarsträhnen an ihren Fingerspitzen, aber sie traute sich nicht. Die Schwarzhaarige zog die Hand wieder zurück, mit der sie Shohei gerade im Nackenbereich fast berührt hatte. Ob er es gemerkt hatte, wusste sie nicht, aber noch konnte sie einfach nicht über ihren Schatten springen. Wenn gerade sie diejenige war, die eine seiner Narben aufriss, war Abstand eventuell besser. Abgesehen davon, dass es Shimai wieder wütend machen würde. Dann fiel ihr Blick wieder auf das Halstuch, das er ihr gegeben hatte, um ihre Wunde zu verbinden. Es brannte noch, aber das Tuch war jetzt voll mit Blut und sie müsste es irgendwie sauber machen. Doch was wollte sie jetzt überhaupt tun? Die Umarmung beziehungsweise Berührung hatte sie kläglich unterbrochen, gesagt hatte sie nichts wirklich Interessantes und spontan kam ihr keine Idee, die angebracht war. Und wenn sie diese Haare betrachtete, die ähnlich dunkel wie ihre waren und einen Blauton hatten, erinnerte sie sich an den jungen Hiroya. Heute hatte er weiße, graue Haare, weil er alt war. Und er sah lange nicht so jugendlich aus. Sie hatten ähnliche Haarfarben, aber seit ihr Stiefvater gealtert war, konnte man Shohei als das gute Spiegelbild dieses schrecklichen Menschen bezeichnen. Vielleicht sollte sie es einfach wagen. Der innere Dämon, der ihr entgegen schrie, es könnte wehtun, wie es sonst auch immer gewesen war, ignorieren und ohne Hoffnung etwas versuchen, was sie gerade als Idee hatte. Hiroya hätte sie bestraft, sie schreien lassen und ihr weitere Narben verliehen, aber was sprach bei Shohei dagegen? Sie war außerdem nicht Nozomi, auch wenn sie in ihrem Andenken trainierte und stärker wurde. Selbst wenn Riela jetzt blutete, für Shimai, wegen Hiroya, mit Nozomi, stand Shohei doch völlig außen vor. Diese Narbe hatte nichts mit ihm zu tun, die daraus erwachsen würde. Vorsichtig sah Riela nochmals Shoheis Rücken an, bevor sie ein wenig an ihn heran rutschte, leise einatmete und die Augen schloss. Vielleicht gab es sobald keine Chance mehr, das zu tun. Besser einmal wie nie. Sie schloss ganz sanft ihre Arme um seinen Oberkörper, lehnte den Kopf an seinem Rücken an und flüsterte besorgt: "Ich weiß nicht, an wen ich dich erinnere ... Es tut mir leid, wenn ich dir Schmerzen bereite, indem du mich nur ansehen musst. Wenn du mich jetzt nicht siehst, ist es wohl angenehmer." Danach blieb sie kurz stumm und lockerte noch etwas den Griff um Shohei, um ihn nicht zu bedrängen. "Es kostet mich ... Einiges, das zu tun, aber ... du hast es verdient. Ungebunden von allem, was dir und mir passiert ist", erwiderte Riela im Anschluss. Wenn nun nichts weiter kam, dann würde sie ihn auch schon wieder loslassen. Sie fühlte sich aber auch seltsam erleichtert. Sie blutete nicht, sie hatte keine Schmerzen durch Shohei erlitten - es war ihre erste, normale Umarmung seit ihrem letzten glücklichen Lebensjahr.
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BeitragThema: Re: Kiri-Gakure Waldgebiet   Kiri-Gakure Waldgebiet - Seite 4 I_icon_minitimeFr 02 Nov 2012, 12:42

Er spürte, wie ihre Hand von seinem Schulterblatt aus nach unten fuhr an die Stelle, an der das Überbleibsel seines Clanmales unter dem purpurnen Hemd versteckt war. Es fühlte sich komisch an, eine andere Hand als die eigene darauf zu spüren. Es war auch komisch, wenn er daran dachte, dass dieses "Abzeichen" einmal sein ganzer Stolz gewesen war. Und der Stolz vieler. Dass er es trug und sich als einen der Ihren Preis geben konnte. Dass er in ihrem Namen kämpfte. Aber all das war so lange her, so schien es ihm. Wie lange eigentlich? Sieben Jahre, oder? Sieben lange und grausame Jahre - mit Ausnahme der letzten drei. Die waren wieder ein wenig freundlicher gestrickt gewesen, was mit Sicherheit aber auch daran lag, dass er nicht mehr vollkommen alleine war und sich mit sich selbst beschäftigen musste. Wenn er sich fragte, was aus ihm geworden war... nein, darüber wollte er nicht nachdenken. "Wäre ich Medizin-Kunoichi geworden, könnte ich dir wahrscheinlich wenigstens so ein bisschen helfen." Der sanfte Druck auf seinen Narben war verschwunden. Natürlich war er das - er selbst hatte ja auch ihre Narben nicht ertragen können. Das konnte man ja nie, wenn man den anderen Menschen auch nur irgendwo als so etwas wie einen Freund sah. Sogar wenn man keine Bindung an ihn hatte. Wenn er nicht einmal ein Freund war. Narben waren etwas Schreckliches, ließen die Furcht im Körper aufsteigen. "Du hilfst mir schon, wenn du einmal am Tag lächelst. Also hör auf so etwas zu sagen." Leicht legte er den Kopf schief, senkte seinen Blick und spürte kurzzeitig, wie sie ihn offenbar leicht im Nacken berührte - allerdings hätte es auch ein Windstoß sein können. Deshalb war er sich nicht sicher. Deshalb sagte er nichts. Deshalb blieb er diesbezüglich nun doch eher still. Er wusste nicht, was Riela geschehen war und sie wusste nicht, was ihm geschehen war. Doch es gab etwas, dass er wusste. Die schlimmen Narben hatte sie sich nicht selbst zugefügt. Er schon. Darin bestand ihr Unterschied - genau wie die Tatsache, dass er es hatte aufgeben können. Sie nicht. Aber das würde er vielleicht noch schaffen. Er wollte nie wieder sehen, dass sie sich weiter verunstaltete. Kaum merklich zuckte er aber kurz darauf zusammen, als er ihren Oberkörper an seinem Rücken spürte und sie ihren Kopf an eben diesen lehnte. Langsam legten sich ihre Arme um ihn und schlossen ihn fast schon behütend ein. Nein. Sein Körper verspannte sich, was Riela bestimmt merkte, doch unterdrückte er den Drang, sich mit einem Mal loszureisen. Das hatte sie nicht verdient und das wusste er. Allein das in seinem Hinterkopf habend, führte dazu, dass er sitzenblieb und sich auf die Unterlippe biss. Nein, es war nicht angenehmer, wenn er sie nicht sah, denn wenn dem so war, dann war eine Umarmung gleich viel intensiver. Denn man kümmerte sich um das, was man sah. Nur ein Sinn war im Spiel, wenn man es recht betrachtete - und dieser umso intensiver. "Das ist lieb von dir, Riela... aber im Gegensatz zu dir... habe ich mir alles selbst zugefügt." Eine ruhige Stimme kam aus seinem Mund und ja, diese Ruhe überraschte ihn selbst. Obwohl es leiste, flüsternde Worte waren. Nicht mehr als ein Atmen. Seine Häne legten sich an die ihren, die ihn umarmten und strichen vorsichtig sanft über sie. "Hey... wie geht es deiner Wunde?"
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BeitragThema: Re: Kiri-Gakure Waldgebiet   Kiri-Gakure Waldgebiet - Seite 4 I_icon_minitimeFr 02 Nov 2012, 18:57

Glaubte er wirklich an diese ewige Schuld der anderen? Sie hatte einen komplett gezeichneten Körper, aber darunter waren auch Linien, die sie sich selbst zu verdanken hatte. Allem voran ihre Oberschenkel. Dort hatte sie fast schon ein Muster um die beiden Narben der Katanas von damals gezeichnet. Floral, geschwungen. Beinahe krank, dass sie mit Metall in ihr Fleisch schnitt und nachher darüber nachdachte, wie kreativ sie doch gewesen sei mit dem, was sie dort angefertigt hatte. Glücklicherweise sah Shohei aber niemals diese Striche auf ihren Beinen, die sich behutsam um die Eintrittslöcher der tödlichen Attacke schlängelten. Es waren auch andere gewesen, aber sie hatte weitergemacht, wo die anderen aufgehört hatte. So wie er gerade gestanden hatte, seine Narben kämen alle von ihm, war es falsch zu denken, Riela hätte all die Jahre nur ertragen und zugesehen, wie alles mit ihr geschah, was andere ihr antun wollten. Und als sie nun hier so saßen - sie an ihn lehnend und mit den Armen um seinen Oberkörper -, verzog Riela ein wenig das Gesicht, als hätte sie jemand auf ihre Vergangenheit angesprochen. Es würden noch viele weitere werden, viele weitere Narben mithilfe eines Shuriken, eines Kunais oder irgendwas anderem. Egal, wie friedlich sie hier jetzt saßen, Riela würde wieder zu einer Waffe greifen und sich unter Tränen und Shimais Forderung an ihren Stiefvater erinnern. Plötzlich berührte Shohei ihre Hände, machte sich Sorgen um die Wunde und fragte nach ihr. Die Sasaki war sich nicht ganz sicher, ob sie darauf eine klare Antwort geben wollte. Was war es schon? Eine Handverletzung, nichts weiter. Es würde sie bei ihren Jutsus einschränken, ja, aber vielmehr an Konsequenzen blieb nicht übrig. Allmählich ließ Riela Shohei los, nahm wieder Abstand und begann, das beblutete Halstuch abzuwickeln. Als sie die Schnittwunde erblickte, um welche verkrustetes Blut prankte, spannte sie zur Probe ihre Hand an. Dabei musste sie auf die Zähne beißen, weil es immer noch schmerzte. Doch das war nicht so wichtig. "Ich mache das nachher sauber, versprochen", sagte sie beiläufig, als sie das Tuch in ihrer gesunden Hand festhielt. Aus einem unbekannten Grund hatte sie das Bedürfnis, sich zurückzuziehen. Als hätte sie Shohei zu viel von sich gezeigt und würde nun bedürftig wirken. Eventuell wachte sie eines Tages einfach auf mit der Feststellung, dass alles nur ein Traum war. Aber selbst diese Hoffnung würde sie nicht weiterbringen. "Ich werde das Zelt gleich abbauen so schnell es geht, damit wir weiterkönnen und du dein Tuch wiederkriegst. Der ... Wunde geht es wieder besser." Riela hatte einen introvertierten Unterton, der leicht zitterte, weil auch sie begonnen hatte, zu zittern und nervös zu werden. Eigentlich war die Wunde überhaupt nicht in Ordnung. Sie war nicht einmal gereinigt worden und nun wollte sie die Heringe aus der dreckigen Erde ziehen. Welches Risiko das barg, war anscheinend gleichgültig. Sie log sogar, indem sie sagte, die Wunde sei nicht mehr so schlimm. Alles, um nicht zur Last zu fallen und möglichst schnell weiterzukommen - um zu vergessen. Und an dem Punkt weiterzumachen, der ihr Ziel war: Taijutsu-Training. Sie würde sich später die Hände verbieten, sie zu Fäusten ballen und üben. Selbst das verletzte Handgelenk würde dabei schmerzen, indem sie ihre Faust gegen einen Baumstamm schlug, aber sie hatte schon mehr gelitten. Und im Kampf gegen ihren Stiefvater würde sie noch weitaus mehr leiden als die vergangenen Jahre über.
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BeitragThema: Re: Kiri-Gakure Waldgebiet   Kiri-Gakure Waldgebiet - Seite 4 I_icon_minitimeMo 05 Nov 2012, 15:26

"Sho-Chan..." Ihm war fast, als ob er ihre Stimme wieder hören würde, als er spürte, wie sich Riela langsam von ihm löste, nachdem er ihre Hand wieder losgelassen hatte. Das Halstuch war mit dem Blut deutlichst befleckt gewesen, woraus er schloss, dass die Wunde nicht wenig blutete und das Blut ans ich vielleicht noch gar nicht geronnen war - geschweige denn war es hygienisch gewesen. Aber daran dachte er im ersten Moment nicht, sondern vielmehr atmete er sichtbar aus, als sie sich von ihm gelöst hatte. War es die Erleichterung, dass er keine Frau mehr an sich spürte, wie damals Maiya? Oder genauso wie Maiya? Das Gefühl war ihm über die Jahre so fremd geworden, wie das Licht der Dunkelheit. Und doch konnten beide ohne einander nicht existieren. Genauso wie er ohne seinen Bruder nicht. Das hatten viele gesagt. Dass er die helle und Kageyoshi schon alleine wegen seinem Namen die dunkle sein würde. Nur er hatte es nicht geglaubt. Er hatte dagegen gehalten und gesagt, dass in seinem Bruder immer noch etwas Gutes schlummerte. Letzten Endes hatte aber auch er seinen Glauben daran aufgegeben. Oder aufgeben müssen. Manche würden es nun bereuen, doch Shohei wusste, dass Kageyoshi auch mit seinem Zugeständnis, so geworden wäre. Von Anfang an war er schon besessen gewesen und hatte auf ihn herabgesehen, der sich schwankend jede einzelne Stufe der großen Treppe in ihrem Haus heruntergekämpft hatte. Ja, man sah ihm das nicht wirklich an, oder? Dass er als Kind so schwächlich und kränklich gewesen war. Das Training mit seinen beiden Sensei hatte ihn gestählt - und doch hatte es ihn nicht auf dieses ganze Leiden vorbereitet. "Ist schon in Ordnung. Mach dir um das dumme Halstuch keine Gedanken." Noch einmal atmete er tief durch und schüttelte die restliche Anspannung ab, die sich in seinem Körper befand. Dann machte er sich daran aufzustehen. "Ach ja... ich habe vorhin einen See gesehen in der Nähe. Am besten du wäscht dir da deine Wunde aus und verbindest sie neu. Das Zelt kann ich in der Zeit alleine abbauen." Seine Worte waren nett gemeint, doch lag auch ein kleiner Befehlston in ihnen. Ob er nun noch von der alten Gewohnheit als Clanoberhaupt herrührte oder an der erst gerade eben vergangenen Anspannung, konnte er selbst nicht einmal deuten - doch schob er es letzten Endes auf letztere. Mit einem Ruck stand er schließlich fertig vor dem Zelt auf, das er aber nicht gleich ganz auf machte. Stattdessen wollte er Riela noch die Privatsphäre gönnen - die er jetzt auch brauchte. Nun aber erst einmal strecken. Kami, er war verspannter als ein alter Greis. Aber hey, es tat gut, sich zu strecken. Ja, da fühlte man sich doch gleich wieder ein wenig lebendiger. Immerhin. Der morgendliche Tau lag noch auf dem Gras, die Sonne hatte noch immer nicht volle Leistung gezeigt - doch sah sie unglaublich schön aus, wie sie in der Ferne die Landschaft erhellte. Es glitzerte im Sonnenlicht, woraufhin sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich. "Kaum zu glauben, dass die Welt wirklich in Richtung Hölle läuft...", flüsterte er leise vor sich hin, wobei es jedoch mehr ein Murmeln war, in Folge dessen er den Kopf schüttelte. Dann blickte er nach unten auf die Heringe des Zelts, die noch im Boden steckten. Sie saßen gut. Wenn er nicht wüsste, dass Riela etwas darauf verstand, so würde er sagen, dass sie ziemlich wütend gewesen war. Aber diesen Gedanken verdrängte er lieber - er wollte es eigentlich gar nicht wissen, wie es war, wenn sie richtig wütend war. Der Wald hatte es schon gespürt und er hielt es nun nicht für einen... "Ausbruch". Naja, sie wollte wohl genauso wenig erleben, wenn er wütend war... Seine Gedanken drifteten zu dem ab, was er ihr gezeigt hatte: War es zu viel gewesen? Diese neue Vertrautheit? Er wusste es nicht, aber wenn er es nicht getan hätte, hätte sie sich vielleicht nur noch verräterischer bezüglich ihrer selbst gefühlt. Weil sie ihm einen Teil ihrer selbst gezeigt hatte - einen schrecklichen Teil. Wie viel Leid hatte sie wirklich gesehen? Nein, Shohei hatte an diesem Morgen keine Antworten auf die Fragen in seinem Kopf - mit Ausnahme der einen: Er würde Riela nicht weiter mit sich selbst belasten, wenn es sich vermeiden lies (und dafür würde er Sorge tragen). Jeder Mensch hatte sein Päckchen zu tragen und wenn er auch nur noch ein kleinwenig mehr auf das Ihre legte, so hatte er das Gefühl, würde sie darunter zusammenbrechen.
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BeitragThema: Re: Kiri-Gakure Waldgebiet   Kiri-Gakure Waldgebiet - Seite 4 I_icon_minitimeMo 05 Nov 2012, 18:31

Da war sie wieder. Diese verdammte Hilflosigkeit, die Riela über alles hasste. Hilflos zu sein, wenn es um ihren Stiefvater ging, hilflos, wenn sie verletzt war. Was sollte das? Hatte sie eine Behinderung und konnte nichts alleine? Sie konnte ihr Zelt verdammt nochmal selbst abbauen, auch wenn sie darüber gar nicht so zynisch nachdenken wollte, wie sie es gerade tat. Ich brauche keine Hilfe für so einen simplen Mist, dachte sie sich und sah Shohei nach, als er das Zelt verließ mit der harten Empfehlung, sich die Wunde zu verbinden. Ihr war klar, dass sie nicht zaubern konnte, damit das Zelt plötzlich wieder irgendwo verschwand, um es zu transportieren, aber so ein kleiner Schnitt wie jetzt würde sie auch nicht daran hindern. Mit zusammengepressten Lippen sah sie auf das getrocknete Blut und einige Spritzer dazwischen, die noch feucht glänzten. Niemand musste sich irgendwelche Sorgen machen, damit das klar war. Riela beeilte sich nun, ihre Schlafsachen zusammenzupacken, sich ihre Kleidung wieder überzuziehen und alles transportbereit zu halten. Als sie dann im Zelt kniete, überlegte sie, wie sie Shohei nun gegenübertreten sollte. Sie waren ziemlich vertraut geworden, aber nun hatte er förmlich das Weite gesucht und auch Riela hatte sich zurückgezogen. Es war von dem Moment dieser Zweisamkeit eigentlich nichts mehr übrig. Doch sie wünschte es sich auch nicht zwangsweise. Nichts musste sein. Stumm kam sie mit ihrem Gepäck aus dem Zelt hervor, stellte die Schriftrollen und alles andere ab, um sich stur daran zu machen, das Zelt abzubauen. Mit ihrer gesunden Hand packte sie die ersten Heringe, um sie mit Kraft aus der Erde zu reißen. Für die letzten nahm sie ihre andere dazu, was schmerzte, aber eine trotzige Aktion war, dass es eben funktionierte. Beim letzten Hering zog Riela dann scharf die Luft ein, als ihre Wunde an einem kleinen Punkt aufzureißen schien, woraufhin sie aber sofort das Metall losließ und aufhörte zu ziehen. Das kleine Rinnsal an Blut ignorierte sie, legte das Zelt selbst zusammen und verstaute es ebenso wieder. Sie hatte es geschafft, ohne Hilfe, ohne große Blutfontänen - also was wollten diese pieksenden Geister von ihr, die ihr zuriefen, sie sei hilflos? Von wegen! Eine weitere Protestaktion war, als Riela ihren Mantel zuzog, dass sie den Ärmel komplett über die Wunde am Handgelenk zog, um dieses zu bedecken. Shohei sollte sie nicht auf das Blut, was dort klebte, reduzieren und sagen, sie sei geschädigt. Und eine Infektion würde sie bestimmt nicht kriegen, dafür war sie schon zu sehr durch die Kälte in Yuki no Kuni abgehärtet. Zumindestens glaubte sie das. Schweigend lief sie mit Shoheis Tuch zu dem genannten See in der Nähe, spülte ihr Blut bestmöglich aus und wrang es so weit aus, dass es nicht mehr tropfte. Es würde etwas dauern, bis es trocken war, aber immerhin hatte sich das Blut ein wenig gelöst. Dann führte Rielas Weg wieder zu ihrem Kamerad, jedoch nicht auf ihn zu, sondern distanziert an ihm vorbei. Wie in einer geschmeidigen Bewegung, während sie an Shohei vorbei kam, zog sie seine eine Hand nach vorne, ließ das Tuch hineinfallen, sagte "Hier" und ging zu ihrem Gepäck. Als ob sie einem Straßenmusiker ein Scheinchen in die Hand gedrückt hätte, und dann weiter musste. Teilnahmslos schnappte sie sich ihre Sachen, schulterte sie und verschränkte die Arme, als sie einige Meter mit gewohnt kühlem Gesichtsausdruck hinter Shohei stand. "Wo gehen wir hin?", war die einzige Frage, die erklang.
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