Yunas Zimmer

-Einrichtung folgt noch...-

CF: Dais Wohnung.

Nach einer Weile, in der sie gedankenordnend durch die Straßen geirrt war, kam sie wieder nach Hause an. Ihre Eltern schienen im Schlafzimmer beschäftigt sein, weshalb sie sie nicht stören wollte.
Zuerst gönnte sie sich eine schöne dusche – die ihre Gedanken auch etwas mehr befreiten – und ging anschließend auf ihr Zimmer. Dort zog sie sich ein Nachthemd über und legte sich übermannt von den letzten anstrengenden Minuten, vor allem aber auch von dem letzten Monat, ins Bett und fiel wenig später schon in einen Halbschlaf. Hätte sie gewusst, dass es so eskalieren würde, wenn sie wieder nach Hause kam, dann wäre es vielleicht wohl doch besser gewesen, wenn sie noch länger weggeblieben wäre. Mit Schuldgefühlen und einzelnen Tränen in den Augen schlief sie schließlich ganz ein.

[Garten]

Der pitschnasse und schlaftrunkene Taiki machte die Tür zu dem Zimmer seiner Schwester auf und
huschte hinein. Ein kurzer verschlafener Blick zum Bett verschaffte die nötige Aufklärung und ließ
seine Sorgen verpuffen: Yuna lag dort drin und schlief tief und fest.
Mit einem Sprung, verschiffte der Kerl sich ebenfalls dort hinein und kuschelte sich, immer noch
pitschnass, an die Rothaarige.

Yuna hatte einen recht traumlosen Schlaf. Wie fast immer eigentlich. Dass die Tür geöffnet wurde, bekam sie nicht direkt mit; erst als sich etwas Nasses an sie kuschelte. Im ersten Moment dachte sie, dass es wohl eines der Haustiere war, jedoch stellte sich dies als falsch heraus, da dieses Etwas viel zu groß war.
So drehte sich das Mädchen gähnend zu dem uneingeladenen Gast. Es war Taiki, ihr Bruder. Sie schluckte leicht und sah ihn eine kurze Zeitlang an. „Taiki…“, murmelte sie mit trauriger Stimmlage und strich ihm eine seiner nassen blauen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie war sich nicht ganz sicher, ob er wach war, oder schon wieder schlief, aber sie wusste, dass sie Schuldgefühle plagten für das, was sie getan hatte. Sie hatte ihren geliebten Bruder ja noch nie geschlagen! Würde sie es nicht besser wissen, dass das nicht ging, würde sie sagen, dass sie vermutlich schwanger war. Oder sie hatte ihre Tage, wobei dies noch nie solche Auswirkungen gezeigt hatte.

Ein kurzes und lautes Schmatzen, einmal die Arme in die Luft reissen und dann noch etwas an
Yuna kuscheln, bis der Utsukushi wach wurde.
"Guten Morgen...", murmelte er und rieb sich die Augen. Warum war hier alles so
nass? Und warum lag er in Yunas Bett, was so ziemlich immer vorkam, wenn er zuhause übernachtete?
Mit einem Satz, landete der Blauhaarige auf dem Boden des Zimmers und musterte seine Schwester
mit einem Hundeblick: "Es tut mir Leid! Ich glaube, ich bin in den Koi-Teich gefallen. Jetzt
hab ich dich ja auch nass gemacht, Yu!". Der Kerl bretterte sich einen Schlag gegen den eigenen
Schädel und biss sich dann auf die Unterlippe.
"Blauhaariger Nichtsnutz..", murmelte er und schleppte sich zum Fenster hin.

Yuna sah ihren Bruder leicht verdattert an und kicherte kurz, ehe sie sich in ihrem Bett aufsetzte und wieder zu ihm sah. „Halb so schlimm…aber Taiki-onii-san?“
Sie sah ihm hinterher, wie er sich zum Fenster schleppte und dort wohl gleich wieder rausspringen würde, und fuhr fort: „Du bist kein Nichtsnutz… und es tut mir wirklich leid. Ich weiß selbst nicht, was da in mich gefahren war.“ Das Mädchen sprach wieder ziemlich leise und musterte mehr den Boden ihres Zimmers. Irgendwie war der Boden doch der immer noch der beste Gesprächspartner. Wahrscheinlich sogar der beste Freund im Leben eines 17-jährigen, schüchternen Mädchens.
"Bleibst du hier?", fragte sie dann aber mit ein wenig mehr Hast und sah wieder zu dem Blauhaarigen rüber, Angst, dass er jeden Moment wieder verschwinden würde.

"Ach, mach dir keinen Kopf drüber... Jeder braucht doch ein bisschen Prügel.", log Taiki und
kramte eine durchnässte Zigarettenschachtel aus seiner Hosentasche heraus, "Scheiße..".
Der Kerl rappelte sich auf und ging dann wieder zu ihrem bett hinüber, nachdem er die Zigaretten wieder eingepackt hatte:
"Also.. Ich kann bleiben, allerdings weiß ich nicht, ob mein verletzter Männerstolz das aushält.".
- Was für ein Männerstolz, Taiki-sama?, fragte Riku scheinheilig in dessen Kopf und Taiki fluchte innerlich, bewahrte
äußerlich aber sein Lächeln, während der Windgeist vor sich hinkicherte.
"Ich hab nur Spaß gemacht..", murmelte Taiki dann und umarmte die Jüngere, "Du weißt ja, dass ich dir nie böse sein könnte.
Wobei, warte...! Du bist dir doch dessen bewusst, oder?".

„Du sollst doch nicht immer rauchen…“, murmelte sie, als er seine völlig durchnässte Zigarettenschachtel wieder wegpackte.
Als er das mit seinem verletzten Männerstolz meinte, nickte sie nur stumm. Hatte sie ihn wirklich so gekränkt? Dann aber stellte sich dies nur als ein ‚Spaß‘ von ihm heraus und sie erwiderte die Umarmung.
„Im Moment war ich mir dessen nicht ganz bewusst.“, antwortete sie wahrheitsgemäß und sah ihn nun wieder direkt in die Augen. Würde sie ihn nicht als ihren Bruder kennen, dann würde sie wohl seine sogenannte Fangemeinde doch durchaus gut verstehen.
Ein leichtes Lächeln spiegelte sich auf ihren Lippen wieder und ihr Blick wanderte kurz weiter in Richtung Tür. Ihr kam es gerade so vor, als ob dort jemand gewesen war. Vielleicht waren ihre Eltern ja fertig, oder eines der Tiere war daran vorbei gelaufen. Wobei sie diese beiden wohl auch noch unbedingt wieder knuddeln musste.

"Hast du gerade eben auch jemanden an der Tür wahrgenommen...?", flüsterte Taiki und warf der Tür einen
kurzen, ehrfürchtigen Blick zu, eher er sich wieder lächelnd zu ihr umwandte, "Ich wette das war die alte Schabracke mit ihrem Kontrollzwang.".
Da bemerkte er erstmals, im fahlen Mondschein einen leichten rosanen Schimmer an ihren Haaren und blinzelte einige Male leicht verwirrt.
Sie hatte doch nicht... Oder doch? Der Blauhaarige atmete tief ein und wieder aus. //Verdammte Scheiße.//, war sein erster Gedanke.
"Sag mal, Yu, warst du in der Dusche, bevor du schlafen gegangen bist?", fragte er und stockte an einigen Stellen.
Die Haare seiner über alles geliebten Schwester waren pink. PINK!
"Blauhaariger Nichtsnutz.", wimmerte der Kerl dann auch schon fast und drückte die Jüngere näher an sich, "Die Welt ist so ungerecht!".
Wobei ein Fremder ihn jetzt wohl für völlig bescheuert erklären und in eine Anstallt stecken würde, so dürfte Yuna eingentlich an
das Verhalten ihres Bruders gewohnt sein, welches er an den Tag legte, wann immer er einen seiner Streiche verbockt hatte. Was sollte er jetzt bloß tun? Er würde seine Schwester in den nächsten Sekunden nicht nur maßlos enttäuschen - erneut -, sondern auch deren Mutter am Hals haben und somit Prügel aushalten müssen.
Es war mal wieder ein wunderschöner Abend in dem Leben des Taiki Utsukushi.

[CF: Eingangsbereich]

Chinatsu stolperte die Treppe im Dunkeln hinauf, versuchte aber wenigstens, es leise zu tun. Als sie wieder ebenen Boden unter den Füßen fand, tastete sie sich an der Wand entlang. Das erste Zimmer gehörte Tai. Aber er befand sich nicht dort, genau, wie sie sich gedacht hatte, als sie sich von der Hängematte auf den Weg zu Dai gemacht hatte. Die zweite Tür, die sie abtastete, war die von Suki und Naoki. Glücklicherweise waren jegliche Gedankenfetzen nun genauso am Schlummern, wie ihre Besitzer selbst. Die Beiden waren wahrscheinlich völlig verausgabt – worüber das Mädchen allerdings lieber aufhörte, nachzudenken. Es gab bessere Themen um diese Uhrzeit. Weiter halb blind – mit der Angst irgendetwas ins Gesicht zu bekommen – tastete sich Chinatsu weiter und fand schließlich die dritte Tür. Es war das obere Badezimmer. Schnell schlüpfte sie hinein, putzte sich brav die Zähne – hatte dafür auch das Licht angeschaltet, was sehr geblendet hatte – und irrte dann weiter im zweiten Stock herum, bis sie die gesuchte Tür auch endlich gefunden hatte. Da sich ihr Zimmer nur ein paar Meter weiter befinden musste, zog sie nun ihre Schuhe und die Jacke aus und stellte sie eben ein paar Meter weiter vor ihre eigene Zimmertür. Dann schlich sie zurück und lauschte ein wenig den Gedanken. Anscheinend hatten sie sich wieder halbwegs vertragen…
Chinatsu gab einen mehr als erleichterten Seufzer von sich und lehnte sich für eine Weile an die Wand neben der Tür, um ungestört ein wenig Lauschen zu können. Sie wusste ja selber, dass es sich überhaupt nicht gehörte, anderen zuzuhören. Vor allem, wenn sie sich aussprachen und über Probleme sprachen. Vielleicht sollte sie mit Yuna darüber reden, dass sie eben bei Dai gewesen war? Nicht unbedingt darüber, dass sie seine Scheibe ausgewechselt hatte, um einer Exekution von ihrer Seite aus zu entgehen, aber darüber, dass eben dieser Dai mit der Reaktion einer verlegenen Tomate reagiert hatte, als sie Yuna auch nur erwähnt hatte?
Wahrscheinlich denkt sie dann, dass du ein Psychopath bist.
- Aber Tai hat es doch auch nicht gedacht…
- Bist du dir da auch ganz sicher?
- Eigentlich nicht… A-aber das tut ja auch nichts zur Sache!
- Ach, wirklich? Warum reagierst du dann so empfindlich?
- Es ist mir wichtig, dass die Leute nicht denken, dass ich ein kranker, verwirrter Mensch bin…
- Aber dann wärst du wenigstens sehr eigen, was gegen das Bild spricht, das Dai von dir hat!
- Ich bin eindeutig nicht in der Stimmung, mit dir über so etwas zu reden, Chiaki!
Auf Befehl hin schwieg der Wassergeist, mit einem ‚Ich habe nichts gesagt!‘, als wäre er ein Unschuldslamm. Geknickt darüber widmete sie sich wieder dem Gespräch. Es ging in eigenartige Richtungen, die Chinatsu nicht ganz nachvollziehen konnte… Und irgendwie war sie einfach auch viel zu müde dafür. Sie war eben immerhin mehrere Male quer durchs Dorf gerannt, um Dai seine dämliche Fensterscheibe auszuwechseln! Dafür sogar ihren Stolz herunter geschluckt und den eigenartigen Typen mit dem ‚Dackelblick‘ umgarnt. Es gab wirklich nichts Schlimmeres… Aber wenigstens hatte es ein kurzes Hochgefühl gebracht. Menschen helfen war gut, aber man fühlte sich ein paar Minuten später nicht immer noch genauso euphorisch.
Sie seufzte und ließ sich an der Wand herunter rutschen, zog die Beine an, legte die Arme um sie und bettete den Kopf auf den Knien. Es war eindeutig Schlafenszeit. Würde Chinatsu noch einmal aufstehen und irgendwohin schwanken wollen, würde sie wahrscheinlich einfach umkippen und sich dabei unkontrolliert der Länge nach hinschlagen. Da sie keine Lust auf etwaige Knochenbrüche, Gehirntraumata und Platzwunden hatte, verharrte sie einfach so. Ein Gähnen, ein letzter trauriger Gedanke an den Streit, den sie verursacht hatte und dann noch an den Funken Hoffnung, den Chiaki ihr vorhin auf der Straße gegeben hatte – und sie war eingeschlafen.

[Postet einfach weiter, Chi pennt schließlich vor der Tür^^]

„Hai…“, bestätigte sie Taikis Frage und schüttelte leicht grinsend ihren Kopf. „So schlimm ist Kaa-san auch wieder nicht. Sie meint es ja nur gut.“ Irgendwie fand sie es doch ziemlich schade, dass die Beiden sich nicht in einem guten Sinne verstanden.
Sie seufzte leise und sah ihn dann fragend an. „Ja war ich, wieso?“ Etwas unbehaglich unter seinem Blick drückte sie ihre Finger gegeneinander. Sie hatte zwar das Shampoo ihrer Mutter benutzt, aber so schlecht roch es doch nun auch wieder nicht.
„Ihk?!“, brachte sie dann aber nur noch heraus, als sie von dem Blauhaarigen erdrückt wurde – ließ es jedoch zu und patschte ihm leicht auf den Rücken. „Was ist denn los?“, fragte sie noch einmal und röchelte leicht nach Luft.

"Ich bin dein Bruder, also werde ich jetzt ehrlich sein.", murmelte er und ließ sie
los, "Ich hab Bleichmittel in Kaa-sans Shampoo gepackt. Anscheinend hast du es benutzt
und ich bin somit Schuld daran, dass deine wunderschönen roten Haare völlig hinüber sind. Du darfst
mich wieder schlagen. Und zwar mit all deiner Kraft.".
Dass der Blauhaarige sich gerade wieder elend fühlte, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er musste
gleich Chinatsu aufwecken und sich heulend an sie kuscheln. Zuhause und vor den beiden durfte er das
ja machen...

Yuna blinzelte ihn irritiert an. Was in aller wollte er ihr da gerade mitteilen?! Dann nahm sie sich aber erst einmal eine Haarsträhne nach vorne und besah sie sich diese. „Rosa…?“, stellte sie fest und man konnte wirklich nicht auf ihrem Gesicht erkennen, was sie wohl gerade dachte. Lag aber auch einfach daran, dass sie gerade gar nichts dachte.
„Eto…. Rosa ist doch hübsch….oder findest du nicht?“ Wirklich, sie fand es gar nicht schlimm. War ja nicht so, dass ihre Haare ihr ganzer Stolz waren. Früher war sie eh mal am überlegen, ob sie sich diese nicht braun färben sollte. Aber beließ es letztendlich doch.
Anstelle dessen den Blauhaarigen aber eine zu klatschen, zog sie ihn in ihre Arme. „Red nicht so einen Müll….einmal schlagen reicht fürs Leben…Ich….werde es nie wieder tun…“, murmelte sie und kämpfte doch sichtlich gegen ihre Tränen an. Dass sie ihn geschlagen hatte, hatte sie immer noch nicht ganz so realisiert. Es war ja auch noch nie in den letzten 17 Jahren vorgefallen.

"Und ich hab dich zum Weinen gebracht..", Taiki seufzte, schlang seine Arme
ebenfalls um Yuna und küsste ihre Stirn, "Lass uns doch so tun, als ob das nie vorgefallen wäre, ja? Na komm, Yu. Lachen, lachen!".
Der Blauhaarige löste sich von ihr, nachdem er ihre Stirn erneut geküsst hatte und grinste sie an, eher er
tief einatmete und seine Arme in einem rechten Winkel anhob: "Rat mal wer ich bin. Ich bin männlicher als
jeder Kerl dieser Welt und eine wahrhaftig rollige Katze! Na? Wer bin ich?".
Er hampelte noch eine Weile herum, eher er sich zur Seite fallen ließ und Yuna an sich zog, damit er sie umarmen konnte.
Wenn er etwas hasste, dann war es sie oder Chinatsu zum Weinen zu bringen.

Sie schüttelte leicht grinsend ihren Kopf. So kannte sie ihren Bruder schon eher. Dann hieß es also nur noch sich bei Chinatsu gut zu stellen. Dies aber erst später.
„Ich hab keine Ahnung…. Du und ich?“, antwortete sie schließlich mit einer Gegenfrage und quiekte kurz auf, als er sie nach unten zog und an sich drückte. Sie piekte ihm kurz lachend in die Seite ehe sie die Umarmung erwiderte.
„Ich hab dich lieb~“, flötete sie schließlich und gab dem Älteren ein Küsschen auf die Wange.

"Das war verdammt falsch.", murmelte der Kerl fast schon schnurrend und schmiegte sich an sie,
"Und dings.. Viech. Du solltest vielleicht auch zu Chinatsu gehen. Oder ich schick sie zu dir. Je nachdem welche
von euch ich später zuerst zu Gesicht bekomme.".
Der Blauhaarige schloss seine Augen und seufzte. Draußen hörte man einen Knall - im Rotlichtviertel veranstaltete man also
wieder ein Feuerwerk. Nun ja.. Das war eines der ersten Male, in denen er nicht anwesend war.

„Hmm….dann sag mir die Lösung.“ Sie sah ihn mit ihren Hundeblick – den sie durch deren Hündin recht gut beherrschte – an. Für Außenstehende würde diese Lage, wie die beiden zusammen lagen, wohl nach etwas ganz bestimmten aussehen. Aber sie waren ja nur Geschwister.
Gerade wollte sie etwas sagen, als er wieder weitersprach und sie somit stoppte. Chinatsu…konnte er ihre Gedanken lesen?! Nun…so etwas Neues wäre es eigentlich gar nicht. „Ich spreche morgen in der Früh mit ihr. Nicht, dass ich sie jetzt aufwecken würde und alles noch schlimmer machen würde…“ Ihre Tonlage war deutlich gesenkt und sie fixierte auch mehr einen Punkt hinter Tai. Dunkle Wände waren doch auch ganz attraktiv!
Dann sah sie ihn aber wieder direkt an und schluckte kurz. „Taiki?...“

"Hm?", raunte er und öffnete einen ein Auge, um sie kurz anzusehen, " Was ist los, Yu? Geht es dir nicht gut? Hab ich dich zerquetscht?".
Bei der letzten Frage, setzte Taiki sich mit einem Ruck auf und schaute besorgt zu ihr herunter. Was hatte sie denn?
Warum starrte Yuna die Wand mit einem Blick, der diese durchbohren konnte, an? Hatte er schon wieder etwas Falsches
gesagt oder getan? Musste er jetzt auf ewig mit der Angst leben, dass er seiner Schwester mit jeder Kleinigkeit, die ihr
vielleicht nicht gefiel einen metaphorischen Stich ins Herz verpasste?
"W-Was ist denn, Yuyu-chan?", murmelte Taiki und presste seine Lippen auf einander, bloß um zu
merken, dass diese trocken und spröde war. Nun ja.. In letzter Zeit hatte er keine wirkliche Zeit für Lippenpflege gehabt.

Was war denn jetzt los? Sie sah ihn verdattert und auf dem rückenliegend an und schüttelte schließlich langsam den Kopf. „Mir geht’s gut, keine Sorge.“, versicherte die Rosahaarige ihm und tippte ihre Zeigefinger gegeneinander. Das tat sie immer, wenn sie etwas verunsicherte, sie verlegen machte.
„Eto… deine Lippen sind spröde….und du bist mit Schuhen ins Bett gegangen.“, fiel ihr als erstes bei genauerem Hinsehen auf. Gut, das war nicht das, was sie eigentlich sagen wollte, aber vorstellbar war es bei ihr schon, dass sie wegen solchen Dingen ein großes Trara machte. Abermals schüttelte sie kurz ihren Kopf und setzte sich ebenfalls auf, um (mehr oder weniger) in gleicher Augenhöhe mit ihm zu sein.
„Aber…Taiki?“, begann sie schließlich erneut und sah ihn weiter aus ihren naiven türkisfarbenen Augen an.

Taiki zog sich die Schuhe mit einem Ruck aus und legte sich dann neben Yuna hin: "Was ist denn los,
Yuna? Du weißt doch, dass nur wir es hören.".
Außenstehende hätten dies womöglich mißverstehen können, aber bei den beiden war das Gang und gebe manchmal
so zu sprechen oder vertrauter mit einander umzugehen. Nun ja... Mal davon abgesehen, wie sie als Geschwister so mit
einande waren - was wollte sie ihm mitteilen? Hatte Dai sie womöglich doch geschwängert? Musste er ihn denn wirklich
ohne Betäubungsmittel kastrieren? Musste deren Freundschaft wirklich so zerbrechen, dass er dem Toroi den Hals umdrehte?
Andererseits.. Der Utsukushi würde das natürlich nicht tun und beide unterstützen. Aber... Was fand Yuna denn so an Dai?

„Eto…..wie war dein erstes Mal?“, platzte schließlich die Frage aus ihr heraus und sie sah ihn gespannt an. Über dieses Thema hatten die Beiden doch noch nie gesprochen. Beziehungen. Sex. Leidenschaft, usw.
Sie hoffte nur, dass er ihr wirklich eine Antwort gab und nun nicht abblockte. Das Thema wechselte, oder sie gar auslachte. Oder über die Situation lachen würde.
So oder so konnte sie die Frage nun nicht mehr zurücknehmen und hoffte auf ein wirkliches Gespräch mit ihrem großen Bruder. „Weil…weißt du… in fünf Wochen werde ich ja schon 18…“, fügte sie schlussendlich noch etwas leiser und unsicherer hinzu.

Und ich dachte schon..., murmelte er in seinem Kopf, bekam jedoch nicht die erwartete Antwort von Riku, der mittlerweile
in eine Art Trance verfallen und somit nicht mehr richtig anwesend war.
"Mein erstes Mal..", murmelte er dann und kicherte verstohlen, "Kennst du Maimi noch? Sie hat
bei uns um die Ecke gewohnt, die XY-Straße runter, in der Nähe der Bücherhandlung..". Sein erstes Mal war zwar nicht mit
seiner ersten (richtigen) Freundin, aber Taiki hatte sich in den Kopf gesetzt, dass er Yuna ein möglichst guter Bruder sein will, weshalb
er also auch Ideale vorgeben muss.
"Es war bei ihr auf dem Dachboden.", erzählte er dann weiter und wandte seinen Blick von Yuna ab, um die Decke
zu mustern, "Und es war komisch. Aber was genau willst du denn wissen?".

„Maimi? Ich denke schon, ja.“ Der Name sagte ihr noch ein wenig etwas. Früher hatte er ja oft die Namen genannt, wie seine Freundinnen alle hießen. Nun bekamen sie ja die meisten gar nicht mehr zu Gesicht. Zumindest schien es so.
Dann hörte sie ihm aber ruhig zu. „Auf dem Dachboden?“, echote sie und konnte sich diesen Ort im ersten Moment gar nicht wirklich vorstellen als den Ort, wo man wohl unbedingt sein erstes Mal haben wollte. „Was ich genau wissen will? Hm… wie kam es dazu? Und woher wusstest du, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war?“
Wäre er ein Mädchen, dann könnte sie ihn auch andere Dinge fragen...also würde sie vielleicht doch mal mit ihrer Mutter reden müssen. Wobei dies vielleicht nicht die beste Idee war. Sie würde es nur sicherlich falsch verstehen.

"Ich weiß es nicht...", sagte er Wahrheitsgemäß und schnaubte, "Ich meine.. Es war ja keinem
von uns klar, dass es dieser bestimmte Moment war. Wahrscheilich trage ich da auch die größte Schuld daran.. Immerhin war
Maimi ja eher leise und schüchtern. Verdammt, ich Monstrum.". Er musste kurz lachen, als seine Erinnerungen vor seinem geistigen
Auge vorbeizogen. Maimis kleiner, zierlicher Körper eng an seinen gepresst und von seinen Armen umschlungen..
Ihr warmer Atem auf seiner Haut und das leise knarren des alten Schreibtisches unter ihnen. Der Utsukushi spürte, wie sein Herz verkrampft,
obwohl er gleich schon wieder ganz wuschig wurde.
"Es war perfekt. Trotz einiger kleiner Schwierigkeiten, ist wirklich alles gut gelaufen. Ich hatte nur so ne verdammte Angst
ihr weh zu tun.", erzählte er weiter und kratzte sich am Kopf, "Hast du noch mehr Fragen? Ich werde versuchen alles
zu beantworten. Ist wesentlich besser, als wenn du von Too-san oder Kaa-san aufgeklärt wirst.".

Sie nickte kurz. Also gab es anscheinend nicht den richtigen Moment. Dann wurde sie aber ein wenig stutzig. Weh tun… natürlich wusste sie davon Bescheid, aber tat es wirklich weh? „Und? Hast du ihr dann… weh getan?“, fragte sie ihn und saß im Schneidersitz. Den Blick auf ihre Finger gerichtet, die an der Bettdecke rumzupften.
„Und…wie lange dauert Sex eigentlich?“ Ihr Gesicht nahm wohl eine deutlich rote Farbe an. Irgendwie war dieses Thema doch mehr als nur peinlich. Zumindest empfand sie so. Wobei sich wohl eher der Blauhaarige beschweren könnte.