Tatami-Raum

Leicht verwundert sah Dai Yuna nach die irgendein ein Buch hohlen sollte und bevor er etwas sagen könnte würde er auch schon von einer Windböe an die Wand gedrückt.
Dann packte sie ihn auch schon an den kragen und der Rothaarige würde von seiner Patentante weiter gegen die Wand gedrückt.
Was sie aber sagte verwunderte ihn doch ziemlich.
Zum einen woher wüsste sie es und zum anderen wie kam sie darauf, dass er nur mit Yuna spielte.
Er liebte sie doch und würde nie mit ihr spielen, dass könnte er gar nicht.
Ich weiß gar nicht was du meinst ich würde nie mit ihr spielen, stammelte der junge Mann und war doch leicht verängstigt.
Ja Suki war eine Person die ihn schon immer angst machen konnte.

Tomomi, die Großmutter, verstand im wahrsten Sinne des Wortes nur Bahnhof. Langsam aber sicher konnte sie jedoch Dinge daraus schließen und grunzte nur abfällig. „Schon wieder ein Rothaariger. Das wird ja noch ne richtige Seuche.“, grummelte sie – wurde von ihrer Schwiegertochter jedoch weiter ignoriert; ausnahmsweise.
„Tu doch nicht so! Ich sehe und höre alles, Freundchen!“ Und das wohl im wahrsten Sinne des Wortes. „Also sag meiner Tochter lieber die Wahrheit, bevor ich dich davor noch in tausende kleine Stücke zerreißen werde.“

Nun würde Dai aber doch etwas genervt was in seiner Angst aber leicht unterging.
Ich weiß nicht was du meinst ich liebe Yuna und würde nie mit ihr spielen. sagte er und lies sich weiter gegen die Wand drücken.
Was auch immer du weißt, dass behaubtet es wäre nicht so, ist eine Lüge.
Wie kam sie überhaupt auf so eine unsinnige Idee?
Doch dann kam ein einziger Name im Sinn der wohl alles erklärte.
Taiki.
Lass mich raten Tai hat irgendwas behauptet was nicht stimmt aber wäre ja auch nicht das erste mal.

Vielleicht hatte Tai sie ja wirklich angelogen? Immerhin, welcher normale Mensch würde denn schon mit diesem Jungen zusammen kommen wollen? Gut, abgesehen mal von Yuna…. Was auch immer sie an ihm fand. „Was ist mit der Nachbarin?“, fragte sie ihn mit gezogener Braue und weiterhin zischender Stimme.
Erst als sie hörte, wie jemand die Treppen runter kam, ließ sie von dem jungen Mann ab und setzte sich wieder an ihren vorigen Platz. Würde sie rauchen, würde sie dies wohl genau jetzt tun!
Yuna kam mit ihrem Vater im Schlepptau wieder in den Raum. „Und du warst wirklich weg?“, fragte der Blauhaarige sie zum wiederholten Male und sie nickte kurz, ehe sie zu ihrer Großmutter ging und ihr das Buch reichte. Diese ließ es murmelnd neben sich verschwinden.
„Naoki! Sag doch deiner Tochter, dass sie den Clan nicht noch mehr von Rothaarigen verseuchen soll!“, flehte sie ihren Sohn förmlich an, der nur leicht die Braue hob und sich schließlich neben seine Frau setzte.
Wie sich Yuna dachte, ihre Großmutter würde wohl noch ein größeres Problem darstellen… sie mochte ja sie schon nicht so sehr. Dann widmete sich das Mädchen aber erst mal ihrem Freund, der nicht unbedingt gut aussah gerade? „Alles in Ordnung, Dai?“, fragte sie ihn besorgt und ging zu ihm.

Was soll mit meiner Nachbarin sein? Ich kenne sie doch kaum, sagte der Rothaarige und nahm sich fest vor Tai irgendwann mal eine rüber zu hauen verdient hatte er es ja.
Dann würde er aber auch schon los gelassen und nach kurzen Schwanken schaffte er es dann aber doch stehen zu bleiben.
Dann kam auch schon Yuna wieder zusammen mit ihren Vater.
Den Kommentar von Yunas Großmutter überhörte er aber mal gekonnt und sagte nichts weiter dazu.
Seiner aufmerksamkeit galt nun Yuna, die von all dem besser nichts mit bekamm.
Ja es ist alles in Ordnung, sagte er leicht schmunzelnd damit sie sich auch wirklich keine Sorgen machte.

Die Rothaarige ging nicht weiter auf den Jungen ein. Sie würde ihrem Sohn wohl auch noch ganz schön nette Dinge erzählen dürfen. Als Naoki sich dann aber zu ihr setzte, packte sie ihn an der Hand und schleifte ihn hinter sich her wieder rauf ins elterliche Schlafzimmer.
Yuna nickte nur kurz, wobei sie es ihm doch nicht ganz abkaufte… ihren Eltern, sah sie nur verdutzt nach. Das Beste wäre wohl, wenn sie das Haus gleich lieber verlassen würden. Denn die Spielchen ihrer Eltern mitzuhören war nicht das schönste, was es auf der Welt gab. Aber jetzt waren sie doch nicht mehr dazu gekommen es ihnen zu erzählen.
Das Mädchen seufzte kurz und griff schließlich nach der Hand des Rothaarigen. „Es ist wohl besser, wenn wir gehen…“, whisperte sie ihm zu und verbeugte sich schließlich vor Tomomi. „Bis dann, Obaa-san!“
Und schon verschwand sie aus dem Haus.

GT: ?? xD

Bevor Dai noch etwas sagen konnte waren Suki und Naoki auch schon nach oben verschwunden und in Dai kam die Lust auf schreiend weg zulaufen und durch das Fenster hinaus in den Garten bevor ihn auch nur zu Ohren kam was hier gleich passieren wird.
Dann zog Yuna ihn aber auch schon mit und Dai lies sich einfach mit ziehen.
Ihnen noch einen schonen Tag, rief er zu der alten Frau bevor sie das Zimmer verlassen hatten.

GT: ?? was auch immer das heißt

[CF: Eingangsbereich]

Der Raum war wie ausgestorben. Keiner war da. Und es gab auch keine Spuren davon, dass ihre Großmutter da gewesen war. Nicht einmal Suki oder Naoki, noch die Tiere hatten einen Hinweis hinterlassen, dass hier manchmal Lebewesen anwesend waren.
Glücklicherweise war es leer, kam es Chinatsu in den Sinn und konnte sich zum Kotatsu schleppen, unter dessen ‚Tischdecke‘ sie erst einmal krabbelte und sich zusammenrollte, wie ein kleiner, goldhaariger Hund, der zufällig zu wenig Fell bekommen hatte.
Ich fühl mich eigenartig…
- Ach, das ist normal.
- Wieso?
- Nun ja, dein erster Kuss! Da musst du dich doch eigenartig fühlen, wenn du ihn ausgerechnet von deinem rechtlichen Cousin bekommen hast!
- Das war Schauspielerei.
- Ja und? Das zählt trotzdem!
Chinatsu ließ das Thema beruhen und schloss die Augen, seufzte schwer.
Von draußen drangen aufgeregte Rufe und sie hörte leise, wie wispernde, verführerische Stimmchen, die Gedanken der Anderen. Gift…? So etwas aber auch…

[Gästezimmer]

Mit Eis ist der Hand und einem wachsenden Gefühl des Schuldigseins, betrat Taiki den Tatami-Raum und setzte sich, ohne etwas zu sagen, neben der zusammengekauerten Chinatsu hin. Das Aufratschen der kleinen Eispackungen schalte im Raum und er presste seine Lippen auf einander, eher er einen kleinen Löffel mitsammt der Packung vor Chinatsu hinpackte und sich seinem Teil widmete. Der Utsukushi wusste nicht recht, was er sagen oder tun sollte, um sich bei ihr zu entschuldigen. Er hoffte darauf, dass das Eis das alles erledigte und das Geschehene verpuffen ließ.
- Du hättest sie dann eben nicht küssen sollen.
// Ich weiß.
- Warum machst du es dann?
// Ich weiß es nicht.
- Du bist ein Arschloch, der nicht auf andere achtet.
// Ja.
Taiki blickte zu dem blonden Haarschopf hinab und seufzte. Riku hatte verdammt nochmal Recht. Taiki war ein eigennütziges Arschloch. Den Drang seiner Cousine sanft über den Kopf zu streicheln, unterdrückte er und stellte sich hin. Er hatte das Eis nicht angerührt und war zur Tür gelatscht, die in den Garten führte. Als er diese leicht geöffnet hatte, setzte er sich auf den Boden und versuchte dem Wind zu lauschen, der dir Stimmen von den Straßen mit sich hierher trug. Mehr war aber auch nicht los...

Chinatsu war unterdessen eingedöst. Die Tatsache, dass sie sowieso von den Geschehnissen mitgenommen war und die Kuschligkeit der Umgebung hatten sie erst schläfrig gemacht und sie schließlich auch einschlafen lassen. Erst die Schritte und die Eispackung ließen sie blinzelnd die Augen aufschlagen. Sie richtete sich müde auf, rieb sich den Schlaf aus den Augen und sah zum Eis.
Ich habe gar keinen Hunger auf Eis…
- Dann iss es doch einfach nicht.
Also hob sie die Packung auf und stellte sie auf den Tisch. Eine Weile starrte sie nur Taikis Rücken an und hörte dem schönen, inneren Dialog zwischen Riku und Tai zu, bevor sie schließlich zu ihrem Cousin kroch, den Kopf an seine Schulter lehnte und einmal herzhaft gähnte.
„Ich habe nicht mitbekommen, was noch weiter passiert ist… Ist der ungehobelte Typ tot?“, fragte Chinatsu leise und starrte in den Garten. Das Rosenbeet sah noch genauso schlecht aus, wie vorher. Das Bearbeiten der toten Pflanzen von Yuna und ihr hatte rein gar nichts gebracht.
„Ach und komisch, dass plötzlich nicht mehr Riku das Arschloch sein soll“, kicherte sie.

Taiki lächelte matt, als er Chinatsus Schritte hörte und ihren Kopf dann an seiner Schulter spürte. "Nein, leider nicht. Und falls er stirbt müssen wir die Leiche wegschaffen und sagen, dass der vorher wieder weggegangen ist. Das wirft sonst ein falsches Licht auf unseren Clan.", meinte er dann trocken und nahm ihre Hand. Er konnte gerade nicht anders und er würde wahrscheinlich alles kaputt machen, aber Riku ließ ihm keine Ruhe. "Tut mit Leid, Chi..", murmelte Taiki dann und fummelte erneut an seinem Lippenpiercing herum. Eigentlich wollte er das alles erklären und es schön mit Entschuldigungen spicken. Aber wozu? Taikis Griff um Chinatsus Hand wurde wieder locker, bis er diese ganz losließ und sich durch die Haare fuhr, während seine Augen an einem Spatz klebten, der im Garten hin und her flog.

„Hm, das lässt sich einrichten“, kommentierte Chinatsu, „ich sammele die Hände von Leichen und pflanze sie in den Garten. Deswegen muss ich ja wissen, wo ich den Rest unauffällig abladen kann.“ Sie grinste schief und drückte seine Hand. „Wofür denn? War doch gar nichts. Eher dieser Typ, der sollte sich entschuldigen… Dich lädierten, armen Jungen einfach einen Bericht schreiben lassen und dafür die totkranke Freundin leiden lassen, tsk, wieso schmeißt du ihn nicht raus?“
Da Taiki ihre Hand losließ, zog sie ihre zurück und faltete sie mit der anderen gemeinsam in ihrem Schoß. „Uh. Ein Spatz. Bösartige Tiere. Mach lieber die Tür zu, Tai“, flüsterte Chinatsu und zog die Beine an, nicht, dass das Tier noch auf die Idee kam, ihre Schuhe zu fressen.
Kurzzeitig wanderte ihr Blick zum Kirschbaum, unter der zwei Wellensittiche, ein Hamster und eine tote Katze namens Rin lagen. Da würde sich Hiro doch auch gut machen. Sie würde es später auf Killerspatzen schieben.

"Wenn du es nichts nennst, bin ich beruhigt.", log er und lächelte sie an, "Und ich kann ihn ohne Weiteres aus dem Haus schmeißen. Wenn Kaa-san davon Wind bekommt, werde ich zu Hackfleisch verarbeitet. Da ist der Bericht noch mein kleinstes Problem.". Gastfreundschaft war eben das, was seine Mutter ganz groß schrieb. Er wandte seinen Kopf leicht zur Seite, um nach den Eispackungen zu sehen. Ihm war nicht nach Eis. Ihr war nicht nach Eis. Die Dinger würden dann wohl da liegen bleiben und schmelzen. Der Spatz flog weiter hin und her und seine Augen, die sich wieder auf das Tier gerichtet hatten, wandten sich von ihm auf Chinatsu, während er seufzte und sich aufrichtete. "Mach ich.", der Blauhaarige zog Chinatsu sanft zurück und schob die Tür wieder zu, bevor er sich wieder hinsetzte und an dieser lehnte. Mit geschlossenen Augen, malte er sich aus, wie man Leute wohl am effektivsten und spurlos töten konnte. Die Idee wen zu ersticken gefiel ihm am Meisten, zumal er ja nicht wirklich ein Kissen dafür brauchte...

Chinatsu kicherte belustigt auf und grinste ihren Cousin an. „Dir fällt es nicht so leicht, mich anzulügen, wie ich dich, weil ich kann deine Gedanken lesen, nicht umgekehrt.“ Sie zerstrubbelte ihm die Haare und zog ihm die Wangen auseinander, so wie er es immer bei ihr tat.
„Und jetzt lääääääääächele! LÄCHELE! Ich befehle es“, sagte sie bestimmt und ließ ihn wieder los.
Dann winkte Chinatsu ab und kommentierte nur arglos: „Suki verarbeitet dich auch zu Hackfleisch, wenn sie ihn im Gästezimmer findet. Wir kommen sowieso am selben Ende an, also was tun wir? Ich kenne da so ein paar tote Tiere, die gerne Besuch hätten.“
Überrascht, dass er tatsächlich die Tür zutat – und sie dafür durch die Gegend zog -, blinzelte sie kurz und zog die Augenbrauen zusammen.
„Hm. Ersticken ist gut. Das hinterlässt keine Spuren. Aber Messerstechereien wären doch irgendwie witziger… so mit Blutspritzern oder so!“
Hast du Fieber? ._.
- Warum…?
- Du bist so… eigenartig…
Chinatsu kicherte hysterisch auf.
„Ich, eigenartig, Chiaki? Wie kommst du darauf?“
Nun ja… du verhältst dich eben anders… VON WEGEN DU KANNST EINFACHER LÜGEN!

Chinatsus Verhalten leicht verstört folgend, dachte Taiki kurz daüber nach sich neben den Tieren im Garten zu verbuddeln. Aber sowie er Chinatsu gerade erlebte... Der Blauhaarige warf sich, nach einiger Bedenk- und Wangen-Auseinander-Zieh-Zeit seitens der Blonden, auf sie drauf und umarmte sie. "Was ist ist los, Chinatsu? Willst du mich treten, schlagen oder zusammenschreien?", fragte er und setzte sich wieder gescheit hin, um seinen Blick von ihr abzuwenden, "Ich kann ja keine Gedanken lesen. Also.. Was ist los?". Der Utsukushi fragte sich, warum sie Chiaki zusammenbrüllte. Nun... Vielleicht war der ja dabei sie zusammenzuscheißen, sowie Riku es immer mit ihm tat? Aber warum sollte Chiaki Chinatsu zusammenscheißen? Sie hatte doch nichts Falsches gemacht.

Chinatsu hielt in der Bewegung inne und schüttelte daraufhin den Kopf. „Denk nicht mal dran, dich daneben zu buddeln!“, kommentierte sie kurz, bevor sie sich innerlich ein wenig mit Chiaki darum prügelte, wer nun Recht hatte und es endete damit, dass sie sich kurz aufplusterte und sich wieder schwor, ihn diesmal WIRKLICH für den Rest des Tages zu ignorieren. Da sie abgelenkt war, merkte sie den plötzlichen Ansturm nicht und lag nun benommen auf dem Boden und starrte ihren Cousin an. „Nicht wirklich?“, antwortete sie und kratzte sich verwirrt am Kopf. Mit Schwung setzte sie sich auf und blinzelte ein paar Mal unbeteiligt. „Uhm, ja, schade für dich“, erwiderte sie grinsend und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Nun ja, ich war nur ein bisschen verwirrt und überrannt und keine Ahnung, aber jetzt ist alles gut, ganz bestimmt!“

"Oho, versuch es doch mich aufzuhalten.", erwiderte er auf ihre Antwort, die sich auf einen seiner Gedanken, nämlich das mit dem Einduddeln, bezog und lächelte wieder matt, eher er seine Augen wieder schloss und gähnte. Sobald sie sich dann wieder aufsetzte und weitere Antworten gab, schielte er zu ihr und versuchte nicht zu lachen. "So? Du wirst von deinem Cousin geküsst und denkst nur daran den halbtoten Kerl im Gästezimmer neben unseren ehemaligen Haustieren zu verbuddeln?", fragte Taiki belustigt und lachte dann doch auf. Normalerweise hätte er doch schon längst einen Tritt zwischen die Beine oder irgendetwas an den Schädel geworfen bekommen. Vielleicht wollte er sie mit dem Lachen auch nur provozieren, aber er war eher erleichtert, dass sie ihm anscheinend nicht an den Kragen wollte. Vielleicht sollte er sich später sein Piercing dennoch rausreißen. Natürlich dachte er dies nur unter einer primären Gedankenmaße, die aus Orangen bestand, die sich hin und her rollten. Mit einem Mal hatte er Lust auf Orangensaft und Himbeere...

„Werde ich, das wirst du schon sehen!“, rief Chinatsu zuversichtlich und starrte ihn eindringlich an. „Ich kann ja immerhin vorher bemerken, dass du es vorhast und dann buddele ich mich vorher ein und kick dich aus deinem Grab raus…“, laberte sie vor sich hin und verschränkte schließlich die Arme vor der Brust.
Doch schließlich wurde sie still und sah ihn nur schweigend an. Das Lachen kommentierte sie damit, dass sie die Beine an den Körper zog und die Arme um die Knie legte.
„Vielleicht ist das eine effiziente Methode, sich davon abzulenken, schon mal daran gedacht, oh superschlauer Utsukushi-sama?“, knurrte sie sarkastisch. „Und nein, reiß es raus und ich fessele dir deine Arme hinter dem Rücken. Selbstverstümmelung wird weder von Tante Suki noch von mir gedudelt.“

"Ja, aber wovon abzulenken? Ich hab dir doch schon gesagt, dass du auf mir einprügeln kannst!", entgegnet ihr Taiki und verschrenkte seine Arme vor seiner Brust. Was war denn so falsch daran ihm eine reinzuhauen? Er wurde doch ständig von irgendwelches Frauen bepöbelt oder geschlagen. Eine mehr oder weniger, machte in der Statistik nicht viel aus. Gut, für den Gedanken hätte er sich eben einen Kinnhacken verpassen können, aber das käme jetzt idiotisch. Wobei... Das war doch eigentlich die Idee! "Wenn du mich nicht schlägst, dann mache ich das.", sagte der Utsukushi und machte seine Augen wieder auf, bevor er sich wieder aufrichtete. Das muss wohl komisch ausgesehen haben, als er mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen dagesessen hatte. Aber um nochmal auf den Gedanken mit der Selbstvestümmelung zurückzukommen. Natürlich würde er keinen Zweitversuch starten, sondern warten, bis wieder wer auf ihn einprügelte. Das war das Einfachste...
Taiki ließ sich wieder auf den Boden plumpsen, als ihm klar wurde, wie idiotisch seine Gedanken doch waren. Chinatsu wollte sich von alledem oder womöglich auch von ihm ablenken und er forderte sie dazu auf, ihn zu vermöbeln und dachte dann noch irgendeinen Scheiß, von wegen Selbstverstümmelung und all der Kram. Der Blauhaarige fasste sich an den Kopf und blickte dann mit einem entschuldigenden Blick zu seiner Cousine. Er wollte sich wieder entschuldigen. Aber was würde das bringen. Hätte er doch nur Kuchen da... Da fiel ihm das Eis ein und seine Augen fielen auf die zwei kleinen Packungen, die sich immernoch auf dem Tisch befanden. Das dürfte nun schon eine Brühe sein...

„Wovon? Das weißt du doch genau“, erwiderte Chinatsu skeptisch, „und warum sollte ich dich verprügeln? Das könnte ich mir doch niemals verzeihen, Tai!“
Sie schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen.
„Ich gehöre aber nicht der Definitionsmenge ‚irgendwelche Frauen‘ an. Ich bin so etwas wie eine Schwester für dich! Wieso sollte man sich dann schlagen?“
Ihr Blick folgte ihrem Cousin, der sich aufrichtete und merkwürdig dumm in der Gegend herumstand. Sie wurde nicht schlau aus seinem Verhalten und meinte: „Was machst du da…? Und was die Selbstverstümmelung angeht… Mach’s gefälligst nicht! Das ist auffällig. Andererseits könntest du so Hiros Bericht entgehen.“
Apropos, den musst du noch metzeln!
- Klappe zu, Chiaki.
Das Mädchen ließ sich hintenüber auf den Rücken fallen, streckte alle Viere von sich und starrte an die Decke. „Meine Güte, wie soll ich jemals wieder normal mit der umgehen können?“, fragte sie in die Luft hinein und fixierte einen kleinen, roten Fleck, wo wohl man eine Fliege das Zeitliche gesegnet hatte.
„Das Eis sollte schon tot sein…“, segnete sie seine Vermutung ab.

"Eine Schande, wenn man bedenkt, dass es er neu war.", sagte er und versuchte von allem anderen abzulenken, "Ich meine.. Das war Erdbeereis mit Schokostückchen.". Ablenken war immer gut. Aber was fasselte er da eigentlich? Er wusste es selbst nicht und zog es daher vor sich ebenfalls auf der Boden zu legen, um die Decke zu mustern.
- Schlaf eine Runde.
// Ja, aber Chinatsu...
- Ist egal, schlaf eine Runde.
// Ist gut...
Dass der Kerl selber total verwirrt da herumlag und dann unter den beheitzten Tisch krabbelte, um sich dort zusammenzurollen, war ihm gerade egal. Er wollte den beschissenen Tag einfach nur vergessen und dachte daran, sich selbst zu verarzten, sobald er aufwachte. Vielleicht sollte er dann auch nachsehen, ob Hiro nicht tot im Gästezimmer herumlag. Nun ja.. Wenn er es dennoch tat, hatte man im Krankenhaus ja ein Beweis dafür, dass er vergiftet worden war - und das noch, bevor er deren Haus betreten hatte. Dieser nervige Irynin von vorhin würde wohl oder übel als Zeuge dienen müssen. Und Dai... Mit dem würde er auch noch reden müssen, wobei er jetzt schon wusste, dass der Rothaarige ihn eine reinhauen würde - was ihn leicht tröstete. Zumindest einer, der seine Wut zeigte. Außerdem waren Dais Schläge schwächer als die seiner Mutter, also war es quasi eine Massage. Und er dachte wieder Unsinn... Das wurde ihm bewusst, als er, unterm beheitzten Tisch zusammengrollt, so über alles und jeden nachdachte. Sein letzter Gedanke galt allerdings Chinatsu und ihrer Reise... Wenn er jetzt schlief und diese Begleitung vorbeikam... Aber weiterdenken, tat er nicht. Der Utsukushi war da nämlich schon eingeschlafen.

„Widerlich“, entgegnete Chinatsu frei heraus. Seit ihrer Kindheit konnte sie mit Erdbeereis nicht viel anfangen, außer es mit einem misstrauischen Blick zu betrachten und die Konsistenz mit etwaigen Messerstichen zu überprüfen. Manchmal packte sie ihre Hand drauf und spreizte die Finger, um dann in die Zwischenräume zu stechen und so dem Eis wehzutun… Aber nun ja, irgendwie musste man ja seine psychopatische Ader ausleben, wenn man nicht gerade den Launen des Wassergeistes folgen und somit irgendwelche geliebten – oder ungeliebten – Leute ummetzelte.
Apropos, willst du das nicht machen?
- Was, Hiro abmetzeln?
- Das wäre doch eine Idee, den Abend schön zu gestalten!
- Ich weiß ja nicht… dieser Arzt-Typi weiß ja, dass er hier war. Und das ganze Blut…
- Wer sagt, dass du ihn bluten lassen musst?
- Ich sage das!
Daraufhin schwieg der Wassergeist betroffen. Sonst war er immer derjenige, der ihr irgendwelche unwahren Gefühle einpflanzte und sie Gedanken denken ließ, die sie auf die falschen Pfade lockte, aber dass sie selbst so abgedreht sein konnte, dass wusste er gar nicht. Aber es ließ ihn grinsen.
„Du denkst nur Scheiße“, gab Chinatsu ihrem Cousin noch zu verstehen, bevor sie sich aufrichtete und streckte. Ein paar Dehnübungen, ein paar Konzentrationsübungen, ein paar Denkaufgaben…
Was hast du vor?
- Den ANBU vernichten.
- Eh…..?
- Ich will Tai mitnehmen!
- Bist du des Wahnsinns?
Chinatsu begann zu kichern und setzte sich neben Tai, begann, seine Haare zu kraulen.
„Bin ich wohl… bin ich wohl…“
Woah, Alter, reg‘ dich ab, du wirst langsam gruselig!
- Das ist meine zweite Seite. Als Kind war ich anders~, das weiß ich. Aufgeschlossener, offener, lustiger, lebensfroher, nicht so zurückhaltend und ängstlich… Wenn ich ihn wiederfinde, dann bin ich komplett und…
- Und dann was? Willst du dann mit deinem Zwillingsbruder aufs Land ziehen und ein Haus kaufen, dort leben bis ihr alt seid und sterbt?
- Das nicht unbedingt. Aber vielleicht ziehen wir durch die Landen und haben unseren Spaß damit, anderen Leuten etwas heimzuzahlen.
- Du hattest was im Essen, richtig?
Chinatsu schwieg kurz und überlegte.
Vermutlich.
Mit dem Gedanken fiel sie rückwärts um und begann tief und fest zu schlafen.

Taiki wachte nach einigen Minuten durch das Herumfummeln von Chinatsu in seinen Haaren auf, tat aber weiter so, als ob der schlafen würde. Ja, was hatte er davon, wenn er so eine gequirlte Scheiße dachte? Er zog sich noch etwas weiter zusammen und behielt seine Augen geschlossen, während Riku begann Luft zu holen. Warum holte das Viech denn eigentlich Luft? Es brauchte doch gar keine Luft, wenn es in ihm eingesperrt war. Der Utsukushi seufzte und schmatzte etwas, um den Anschein zu erwecken, dass er immernoch schlief. Eigentlich würde er schon ganz gerne was anderes machen, aber wenn er Chinatsu jetzt alleine mit Hiro im Haus ließ, dann gäbe es Tote. Außerdem wollte er diesen ANBU-Typen noch selber sehen, bevor er ruhig sein und die Blonden gehen lassen konnte. War doch klar, oder?
- Du bist krank, Taiki.
// Wo ist die Höflichkeit geblieben?
- Im Moment brauche ich dir nicht mit Höflichkeit zu begegnen.
// Ich hasse dich, Riku.
- Beruht wohl auf Gegenseitigkeit. Interessanter ist es aber, dass du anscheinend sehr an deiner Cousine klebst.
// Ist doch eigentlich klar, oder? a) Schlechtes Gewissen, b) will ich wissen, mit dem sie umherreist.
- Dennoch solltest du nicht darüber nachdenken.
// Was soll ich dann machen?
- Ja, was wohl?
// Ist klar.. Ich such meine Sachen zusammen und geh dann auf die Straßen, bis ich das perfekte Opfer gefunden habe.
- Na siehst du...
// Du hast sie ja nicht mehr alle.
- Hast du denn bisher nicht so alles und jeden verdrängen können?
//Ja, aber es ist doch nur kurzzeitig.
- Ja und? Dann hast du doch gleich eine Lösung für mehrere Probleme.
// Halt's Maul, Riku.
Taiki machte seine Augen auf und starrte auf eines der Tischbeine. Da Chinatsu die Gedanken aller lesen konnte, muss sich das ja mal wieder mitbekommen haben. Er musste einen Weg suchen, wie er seine Gedanken denken und trotzdem vor ihr verstecken konnte. Er hatte es ja schon einmal geschafft. Ein zweites oder drittes Mal wäre also hinzukriegen. Der Kerl seufzte erneut und schloss sene Augen wieder. "Du hast Recht.. Erdbeereis ist widerlich.", murmelte er und starrte dann wieder vor sich hin.

Chinatsu schlummerte friedlich vor sich hin. Wahrscheinlich lag es daran, dass der ganze Tag sie vollkommen fertig gemacht hatte. Die letzten zwei Tage waren sowieso das Grauen persönlich gewesen! Wer stritt sich schon innerhalb von zwei Tagen erst mit dem besten Freund seines Cousins, hilft diesem später, die Fensterscheibe auszutauschen und rennt dafür nachts durch die Straßen, schläft auf dem Flur, steht auf, nur um im Garten mit Pflanzen zu werfen, sich mit der Großmutter zu zoffen, den Hokagen zu besuchen, aus einer spontanen Schnapsidee, emotional zusammenzubrechen, den halben Tag rumzuheulen und dann… Ja, noch die Sache mit Taiki vor ein paar Stunden. Sie hatte sich ihren Schlaf redlich verdient, sodass sie kein bisschen mitbekam. Wahrscheinlich hätte neben ihr eine Granate explodieren können und Chinatsu hätte noch weiter geschlafen, friedlich, als würden Engel über sie wachen.
Es gab aber noch jemanden, außer Taiki und Riku, die nicht im Haus schliefen. Chinatsu rollte von einer Seite, zur anderen und blieb schließlich auf dem Rücken liegen. Dies schien für sie die beste Position zu sein, um zu schlafen. Dies machte sich die pinke Schildkröte zu nutzen. Mit einem leisen Plop! erschien sie unter dem Tisch, pirschte sich an und krabbelte dann unter größten Anstrengungen auf Chinatsu Bauch, um sich dort wie ein Hund zusammenzurollen – was ziemlich eigenartig aussehen kann, wenn man es sich so überlegt. Auf jeden Fall machte es sich die pinkte Schildkröte gemütlich, legte das kleine Stummelschwänzchen um sich, als hätte sie keinen Panzer, in den sie sich normalerweise zurückziehen konnte.
Chinatsu blieb davon unbehelligt und begann im Schlaf zu sabbern. Sie träumte davon, in einem riesigen Schokoladeneisbecher zu baden, mit großen Vanille, Schokolade und Stracciatellakugeln, Schokoladensoße und großen, krackigen Schokoladenstückchen. Auf ihrem Kopf war ein Klecks Sahne und darauf widerrum eine Amarenakirsche. Sie seufzte zufrieden auf.

Taiki wachte auf und krabelte unterm Tisch hervor. Er musste nach diesem Hiro nachsehen, dabei sollte er Chinatsu vielleicht ja zuerst in ihr Zimmer bringen und ins Bett legen. Aber das konnte er ja noch gleich machen, da sie ja anscheinend tief und fest vor sich hinschlummerte. Er würde sie später hochbringen. Taiki wuschelte sich durch die Haare und gähnte laut auf, als er die Eispackungen aufhob und mit ihnen den Tatami-Raum verließ, um kurz in die Küche zu gehen. Als die Teile dann im Mülleimer gelandet waren, machte er sich erneut auf den Weg, um erneut nach Chinatsu zu schauen. Sie schien immer noch zu schlafen. Der Utsukushi seufzte, schloß die Tür des Tatami-Raumes und ging nach deren Gast schauen.

[Gästezimmer]