Da schaffte er es mal überhaupt eine Antwort mit Mühe hervorzubringen und dann machte sie sich über ihn lustig! Wenn es ginge, würde ihm jetzt wohl Rauch aus den Ohren schießen, weil er wirklich sehr hart überlegen musste, was man dann noch sagen sollte. Er wollte sie ja schließlich nicht verletzen, auch wenn sie anscheinend gerne Scherze über so etwas trieb. Dass es ein Scherz war, erkannte er nur an dem Lachen, das sie hervorbrachte. Len schürzte die Lippen und starrte angestrengt auf die verfallenen Bauwerke um ihn herum, als würden die ihm vielleicht einen Tipp geben können. „Quatsch“, grummelte er und sah sie tadelnd an. „Unausstehlich kannst du gar nicht sein und als Klette würde ich dich begrüßen, weil dann ist es schwer, dass du verloren gehst.“ Innerlich jubelte er auf, dass er etwas Passables zum Antworten gefunden hatte, denn er wusste ja, dass weibliche Menschen öfters auch durch Scherze beleidigt sein konnten. Und eine beleidigte Yoko wollte er nicht. Okay, eine beleidigte Yoko war auf jeden Fall besser, als gar keine Yoko – das stellte er fest, als er die überaus liebenswerten Worte der komischen Oinin hörte, die hinter ihnen aufmarschiert waren, um Yokos Leben ein bisschen zu bedrohen. Was die folgende Zeit passierte, ist ja eigentlich klar, immerhin wurde es erwähnt. Jedenfalls kauerte Len dort an der Hausmauer und starrte angestrengt geradeaus, um die wenigen, verbliebenen Rauchschlieren und seine eigenen Lichtpunkte vor den Augen, ausgelöst durch eine nette Platzwunde sowohl an der Stirn, als auch am Hinterkopf, auszublenden und zu erkennen, wie es eigentlich im Kampf zweiter Oinin gegen Yoko aussah. Dass sie in einem Kampf gerne zu Provokationen neigte, das wusste er, schließlich hatte er selbst gegen sie gekämpft, genau gesagt erinnerte es ihn ein wenig an früher – immerhin hatte sie ihn auch öfter als Weiblein betitelt, aber sie war so nett gewesen, ihm keinen ‚Tiefschlag‘ zu verpassen, was ein wirklich höchst gemeiner Schritt war. Len verzog das Gesicht und litt mit dem getretenen Kerl, weil er sich ganz haargenau ausrechnen konnte, was ihn da gerade für höllische Schmerzen durchzuckten. Aber eigentlich war es egal, wie es dem Typen ging, immerhin wollte der Yoko ans Leder! Grummelnd wagte er einen weiteren, ziemlich überhaupt nicht anmutigen Versuch, sich auf die Beine zu stellen, die ihn ja bei Gott anscheinend nicht tragen wollten und stolperte ein paar Schritte vorwärts und zu seinem Glück jammerte Yuusuki immer noch in seinem Rücken, anstatt sich darauf zu konzentrieren, was er eigentlich tat. Ein wenig irritiert war er ja, was sie da tat… so vor dem gekrümmten Oinin, den sie in die persönliche Hölle geschickt hatte, wenn auch nur für einen Moment… Er musste natürlich genau in dem Moment zu ihr herübersehen, wo ihr wohl ein wenig das Licht ausging, denn nach Gleichgewicht sah das gerade nicht aus. Nun ja. Da musste er ihr vertrauen. „Hey, hey Penner!, rief er dem sich aufrichtenden Oinin zu, der tatsächlich in seine Richtung sah. Der durfte dann noch zusehen, wie Len das blitzende Messer vom Angreifer, der neben dem kampfunfähigen Oinin lag, zog und es ihm – aus mangelndem Zielvermögen, wenn man mehr stolpert, als geht, ist das nicht so einfach – in die Schulter warf. „SCHÖN in Ruhe lassen! Vergreifst dich an einem Mädchen, tz, Kirigakure sinkt immer tiefer“, fauchte er. Erst, als er zwischen Yoko und dem nicht weiter jammernden Typen stand (Yuusuki jammerte immer noch, dieses Mal aber, weil Hansou gerade nicht solch eine großartige Figur abgab), war er zufrieden. Da der Typ gerade damit beschäftigt war, das Messer aus seiner Schulter zu ziehen, warf Len einen unsicheren, besorgten Blick über die Schulter zu Yoko herüber und fragte leise: „Alles okay?“ Zugegeben. Das war ungefähr die dümmste Frage, die ihm einfallen konnte, aber sein Kopf war einfach nicht mehr allzu leistungsfähig. Er konnte ja selbst sehen, dass eben nicht alles okay war. Dass es gerade wirklich verdammt miserabel für sie beide aussah. Irgendwie bedauerlich und mehr als jämmerlich, wie sie gerade untergingen. Hätte er nur etwas Chakra… dann könnte er diese Missetäter sicherlich vertreiben. Aber so wenig, wie er von den Kraftreserven übrig hatte, hatte er das Gefühl, dass er sich höchstens selbst damit umbringen würde, womit die Option herausfiel. Ob Yoko vielleicht…? Aber sie sah nicht besser aus… Hansou trat ihm auf den Fuß, weshalb er erschrocken herumfuhr und hinunterblickte – was ihn nur anfälliger für den folgenden Kinnhaken machte, der ihn dann gegen den nächsten Müllcontainer krachen und hintenüber hineinfallen ließ. Dass er jetzt ganz sicher müffelte, wie gammelnde Fischinnereien und dass er gerade in die trüben Augen einer lange verstorbenen Katze sah, machte ihm nicht sonderlich viel aus. Eher, dass er hilflos und kopfüber drin hing und er so ziemlich Probleme hatte, sich wieder zu befreien, vor allem, weil ihm im Moment einfach nur alles wehtat. Krampfhaft strampelnd bekam er irgendwann die Ränder des Containers zu fassen und konnte sich hochstemmen – aber er hatte viel zu viel Zeit gebraucht! Yuusuki lachte übrigens immer noch und stand nun, im Gegensatz zu vorher, extrem lässig an der gegenüberliegenden Wand.
Gast Gast
Thema: Re: Gassengewirr Mi 21 Sep 2011, 17:34
Yoko grinste schief. „Danke. Aber ich werde dir auch so nicht verloren gehen. Dann würde ich dich ja auch verlieren und das will ich ja nicht.“ Sie hielt inne und dachte über Gesagtes nach, ob es irgendwo Sinn ergab, da es wohl recht umständlich ausgedrückt worden war, aber er würde es schon verstehen. Bisher hatte er ja alles immer verstehen können, was sie so geschwafelt hatte. Eben jenes verlieren gehen rückte in bedrohliche Nähe, als sie angegriffen wurden. (Ich kürz mal bissl…) Schlussendlich kämpfte sie sogar recht tapfer gegen einen der Angreifer – wenn auch mit einem miesen Mittel. Aber sie war momentan eine schwache Frau, die gerade mit dem Tod rang, da durfte sie sich so etwas doch erlauben lassen. Wenn sie nach dem kleinen Triumph auch die Wirkung des Giftes in die Realität zurückholte. Was mussten die auch nur vergiftet gewesen sein. Hätten doch normale auch gereicht. Dummer Oinin! Dumme Situation! Überrascht stellte sie fest, dass Len angestolpert kam und ein Messer in die Schulter des Kerls rammte. Damit hätte sie nicht gerechnet, aber sie war froh ihn noch einmal sehen zu dürfen. Deshalb lächelte sie zaghaft, als er sich nach ihr umsah. Schüttelte mit dem Kopf bei seiner Frage, da sie es ja mit dem kleinen Finger versprochen hatte und ihn noch ein bisschen länger dran haben wollte, wenn es denn möglich war. Und weil es absurd gewesen wäre die Lage runter zu spielen, wo sie so offensichtlich war. Zerfetzter Oberärmel, der Sicht freigab auf Haut, die sich dunkellila verfärbte, eine klaffende Wunde in der linken und eine Schnittwunde in der rechten Hand. Immerhin hatte sie den ersten Angriff ja mit beiden Händen abfangen müssen. Es folgte, dass sie nicht sicher auf den Beinen stand. Ihr gesamter Körper bebte und sie zu der Wand der Gasse stolperte, um sich an diese anzulehnen, während sie langsam aber sicher daran herunterrutschte. Das Gift wirkte einfach viel zu gut – was auch immer es bewirken wollte. So nahm sie das weitere Geschehen auch nur noch am Rande wahr. Wäre es nicht so eine ernste Lage, in der sie sich befanden, und würde es ihr besser gehen, hätte sie wohl auch lauthals losgelacht, wie er sich so ungeschickt mit der Mülltonne anstellte. Aber sie verstand schon, worum es da gerade wirklich ging, weshalb sie eher besorgt in seine Richtung sah. Zumindest wurde sie während der Aktion nicht angegriffen, da sich alle lieber an diesem Anblick ergötzten. Ein Fail höchster Klasse! – Eigentlich… Eine Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange. Sie hatte einfach absolut versagt! Wie konnte sie nur so dumm sein. Jetzt, wo sie doch jemand hatte, auf den es wert war acht zu geben, war sie so unvorsichtig geworden, was sie beide ins Verderben stürzte.
Gast Gast
Thema: Re: Gassengewirr Do 22 Sep 2011, 05:56
Ein wenig verwundert blinzelte Len sie an, lachte dann aber und gab nun eindeutig besser gelaunt zurück: „Ach, dann bin ich aber beruhigt! Dann kann ich den Peilsenderchip ja wieder aus deinem Nacken heraus operieren.“ Er grinste demonstrativ, um zu signalisieren, dass das ein Scherzchen war. Nicht, dass sie wieder glaubte, dass dies der Wirklichkeit entsprach, wo sie ihm sogar abgekauft hatte, ein Notizbuch mit Beobachtungen über sie zu führen – wobei er ja eigentlich nur auf ihr Paranoia angesprungen war… Nun ja, eigentlich gar nicht so wichtig. Ein bisschen weniger unwichtig war das teure Verkaufen seines Lebens, was ihm ja wirklich ganz mega hyper super überhaupt nicht gut gelang, denn ohne etwas zu erreichen, ging er das erste Mal zu Boden, schaffte es von dort aus zwar jemanden außer Gefecht zu setzen, scheiterte aber sonst so ziemlich an den verbleibenden Beiden. Auch Yoko war eher unerfolgreich, was ihren Gegner anging – aber er war ja nicht umsonst ein ganz großartiger Genin. Was wäre er nur für ein ganz großartiger Genin, wenn er sich nicht irgendwie dem total übermächtigen Feind entgegenstellte, um das bisschen Leben, was Yoko im Moment noch besaß, zu verteidigen? Einen kleinen Erfolg konnte er ja noch erzielen, immerhin blutete Hansou ja aus der Schulter, wie ein abgestochenes Schwein. Das war Genugtuung pur. Aber das kurz aufflackernde Hochgefühl hielt sich nicht allzu lang, ehrlich gesagt kaum einen Herzschlag lang, denn als er seine unvermeidliche Antwort bekam – sie war eben sehr direkt und war nicht allzu geschickt im Lügen – ging es ihm natürlich ziemlich miserabel. Auch nicht besser wurde es durch seine unelegante Showeinlage, die er gedanklich seinen epischen Kampf mit der Mülltonne nannte. Wäre er nicht er, würde er ganz sicher genauso lauthals kichern und glucksen, wie die angreifenden Oinin. Kaum, dass er sich befreit und möglichst viel von dem an ihm haftenden Zeug abgestrichen- und geklopft hatte, sah er sich nach den Feinden um, die sich allerdings immer noch vollkommen darauf konzentrierten, sich ins Fäustchen zu lachen. Len rieb sich den Kiefer und versuchte vergeblich, gegen die tanzenden Lichtpunkte vor seinen Augen anzukämpfen, aber kaum, dass er Yoko dort an der Wand kauern sah, war es aus mit seinem letzten Funken von Kampfeswille. Len setzte auf die Pietät der Beiden und warf Yuusuki einen fragenden Blick zu, aber die lachte nur und schaffte es, unter Lachkrämpfen, die Schultern zu zucken, um zu zeigen, dass es sie kein Stück interessierte, was er jetzt tat, schließlich, so las er aus ihren Lachtränen, hätte er ja sowieso keine Chance mehr. Ganz rational betrachtet… stimmte das tatsächlich, verdammt! Eine Angreiferin war noch fast vollkommen unbeschadet, der Andere hielt sich auch verflucht tapfer auf den Beinen. Und was hatte er ihnen entgegen zu setzen? Eine verklärte Sicht, keine Spur Mut und Motivation – Leben ist halt keine Motivation mehr, wenn man sich dachte, dass der Andere jeden Moment abkratzte – und einen relativ unzureichenden Gleichgewichtssinn, noch dazu war er vollkommen waffen- und chakralos. Jap, man konnte getrost sagen, dass er verkackt hatte. Nach dem Gesetz der ultimativen Schweinerei bedeutete das, dass Yoko wirklich abkratzen würde und er jetzt, nun ja, höchstwahrscheinlich von den Typen dort verschleppt wurde, was sein Ego ja irgendwie nicht ganz so befriedigte. Aber es nützte jetzt nichts, noch irgendwelche dummen Gedanken an all dies zu verschwenden. Auf unsicheren Beinen stakste Len zu der Wand hinüber, an die sich seine Yoko lehnte und ließ sich ziemlich ungeniert neben sie fallen, außer Atem und ziemlich zerfleddert aussehend. Trotzdem schenkte er ihr ein Lächeln und legte ihr eine Hand auf das Knie, das ihm näher war – er wollte ihre Hände nicht anfassen, wo er ihr doch sicherlich Schmerzen bereitet hätte. Die Situation war so beschissen, dass er sogar lachen musste, bitter, nicht amüsiert, aber nun ja. Er lachte sich selbst aus und fragte dann mit einem schiefen Grinsen: „Warum heulst du denn schon wieder?“ Wo sie doch sonst nie geweint hatte, was er ihren Aussagen früher immer entnommen hatte. Vielleicht waren seine Worte nicht gerade die trostvollsten, wo sie doch gerade sicherlich höllische Schmerzen durchmachen musste – wo andere sicher schon viel früher in Tränen ausgebrochen wären. „Obwohl… eigentlich müsste ich auch über diese vernichtende Niederlage flennen, also ist das schon okay…“ Ja, er merkte selbst, dass er ablenkte. Aber wer wollte es ihm schon verübeln? Die Typen hatten eindeutig gesagt, dass sie sie umbringen wollten! Und er wollte sie nicht einfach so verlieren. Das zu akzeptieren würde es wirklich werden lassen – und … und … Leugnen hilft nichts. Er tat einen zittrigen Atemzug und kämpfte, trotz allem lächelnd, gegen die Tränen an. Das ist so unfair! Wie kann man drei Mal in nicht mal einer Woche fast verrecken?! Sie hatten wirklich nicht allzu viel Glück, wenn er sich das überlegte. „Das ist ein beschissenes Ende. Ich stinke. Du weinst. Und die lachen uns aus. Aber hey – wir sehen uns doch ganz…“ Seine Stimme versagte. Gerade, wo er doch so zuversichtlich wirken wollte! Ziemlich schwer schluckte er und ließ schließlich verzweifelt den Kopf auf ihre Schulter sinken. Er war siebzehn. Er hatte erst seine Eltern, dann seine Schwester und schließlich, nach all dieser Zeit, in der er niemanden hatte, auch noch die Frau verloren, die er liebte? Damit hatte sein Leben doch wirklich den Tiefpunkt erreicht. Es war ganz sicher nicht gerade taktvoll, sich von einer anscheinend Todgeweihten trösten lassen zu wollen – aber Len konnte nicht mehr. Da war einfach keine Kraft mehr, er konnte nicht einmal seinen Kopf wieder heben und sie ansehen. Schließlich flüsterte er nur trotzig: „Wir sehen uns wieder! Ganz bestimmt!“
Gast Gast
Thema: Re: Gassengewirr Do 22 Sep 2011, 14:42
Jetzt war sie diejenige, die ihn verwundert blinzelnd anblickte, ehe sie sich instinktiv an den Nacken fasste. Dann aber nur grinsend den Kopf schüttelte, als sie merkte, dass es ein Scherz war. Sie war nun mal leichtgläubig, wenn die Worte von jemand kam, dem sie Vertrauen schenkte und nicht allzu absurd waren – wie zum Beispiel, dass der Himmel nun grün war! Und da hätten sie sich gerade wieder so weit zusammengerauft, dass sie fröhlich scherzen konnten, als sie etwas wirklich Unerwartetes traf, wie ein Baum vom Blitz erschlagen wurde. Sie wurden angegriffen und eigentlich schlugen sie sich doch tapfer! Immerhin waren sie eindeutig unterlegen – selbst wenn es ihr schwer fiel sich das einzugestehen. Es waren drei Oinin gegen zwei Nukenin, mit dem Rang eines Jonin und eines Genin. Dazu war ersterer (sie) schwach, wegen des Drogenentzuges, war untergewichtig, hatte vor kurzem erst einen giftigen Spinnenbiss halb überstanden und durfte nun ihre Hände opfern, bekam zusätzlich einen Arm, von dem sich Gift in ihrem Körper breit machte und sie nun am Boden setzen ließ. Bei Len… er hatte zu viel von dem Rauch eingeatmet, eine Platzwunde am Hinterkopf und – sie war sich da nicht ganz sicher – noch eine Wunde an der Stirn. Oder es war nur das Blut, das von hinten selbst nach vorne gerann, aber dafür fehlte ihr einfach schon die Sicht, dass sie das so genau hätte sagen können. Und! Sie hatten beide nun absolut keinerlei Waffen um sich zu verteidigen. Yokos Blick wurde immer verschleierter und sie war sich sicher, dass wenn sie nicht schon sitzen würde, spätestens jetzt torkelnd, wie ein Betrunkener auf die Fresse geflogen wäre. Bei seiner Frage stieß sie fast schon belustigt die Luft aus. „Tu ich nicht. Ist doch nur der Regen, oder hast du das schon wieder vergessen?“ Zwar eine recht dumme Behauptung, wo über ihnen klarer, blauer Himmel zu sehen war, aber egal! Lieber legte sie die gesündere Hand über die seine und versuchte sie halbwegs zu drücken, was ihr aber so gar nicht leicht fiel. Dann hörte sie ihm aber erst mal ruhig zu, was er noch alles… mitgeben wollte. Erst als er seinen Kopf an ihre Schulter lehnte und sie Gesagtes verarbeitete, was ja gar nicht so einfach war im Moment, hob sie ihren Arm, krallte ihre Hand an den Stoff am Rücken und drückte ihn an sich. Oder drückte sie mehr sich selbst an ihn? Sie war sich nicht ganz sicher, war aber auch Nebensache und jetzt durfte sie doch noch einen Sinneswandel haben, in dem sie ihn mit brüchiger Stimme ansprach. „Scheiß auf Regen. Wenn man schon die Chance hatte weinen zu dürfen, sollte man es auch machen.“ So viel ihr bekannt war, war der Mensch ja der einzige, der wegen Gefühlsregungen weinen konnte. Die junge Frau schniefte, wo sie sich doch bis eben noch zurückgehalten hatte und lehnte ihren Kopf an der Seite von seinem an. Immerhin wollte sie ihm nun nicht auch noch wehtun. „Ganz bestimmt. Wird… wird einfach ein wenig auf bei Gelegenheit verschoben“, erwiderte sie stockend und ließ schleichend langsam ihren Arm wieder sinken, wo ihr dafür einfach die Kraft ausging ihn noch länger zu halten. Aber das alles hatte doch auch wieder etwas Positives an sich! Sie starb nicht allein, so wie sie es insgeheim immer vermutet hatte. Oder höchstens noch mal den Angreifer im letzten Moment sah. Und tatsächlich hoffte sie, dass sie in die Hölle kam! War sogar ein logischer Grund, immerhin könnte sie es schaffen sich mit Satan anzufreunden, damit er sie wieder in irgendeiner Form hochschickte, um Leuten Leid zufügen zu dürfen. Leute, die ihm etwas anhaben wollten.
Gast Gast
Thema: Re: Gassengewirr Do 22 Sep 2011, 15:52
Len schmunzelte natürlich auf ihre Reaktion, hatte er ja genau damit gerechnet. Gut, war er eben nicht unberechenbar, weil er niemals auf die Idee kommen würde, wie hatte sie es gesagt?, Seme und Uke zu spielen – aber sie war es zumindest genauso wenig! Oder er kannte sie nun mittlerweile einfach relativ gut, was er natürlich bevorzugte. Für andere unberechenbar bleiben, aber gegenüber dem Partner berechenbar! Ja, das war okay. Nicht okay war der Angriff, der jetzt mittlerweile aber so ziemlich durchgekaut ist und der nicht weiter beschrieben werden muss. Fakt war, dass sie fataler untergegangen waren, als die Titanic und sie hatten nicht einmal einen so uneinsichtigen Feind wie einen Eisberg gehabt! Blöder Kram, peinlicher Kram, etwas, was er ganz sicher und ganz schnell aus seinem Gedächtnis gelöscht haben wollte. Was bei Yoko ja sicherlich nicht mehr allzu lange dauern würde und er hoffte ja darauf, dass er ebenso würdelos abtrat. Wenn, dann gemeinsam! Oder nicht? Sie tat ihm so schrecklich Leid, aber wem würde es nicht ähnlich ergehen? Beide Hände nutzlos und vergiftet, sowie ihre schönen Einschränkungen von vorher – und dann starb sie, weil jemand ihn fangen wollte. Das war so unfassbar unfair und ungerecht, dass er schreien wollte, doch er konnte nicht. Ihm bebte die Stimme schon so genug und er hatte die leise Vermutung, dass jegliches Artikulieren mit einem verzweifelten Wutschrei dann gänzlich verloren ging. Und er brauchte seine Stimme, um mit ihr zu reden. Yoko hatte es doch immer gemocht, seine Stimme zu hören. Seine Mundwinkel zuckten ein wenig in die Höhe, als er ihre Antwort hörte. So kannte er sie! Sie verlor nicht einmal angesichts des drohenden Todes ihre Persönlichkeit. Vielleicht war das ein weiterer Grund, warum er sie liebte und warum er sie bei Gott jetzt nicht sterben sehen wollte…! „Muss ich vergessen haben, tut mir leid. Liegt wohl an dem Loch in meinem Kopf“, antwortete er grinsend und spielte dabei auf die Wunde an seinem Schädel an, auch ein dummer Witz, aber die Situation war schon schwer genug, da wollte er sie wenigstens ein bisschen auflockern und… vielleicht ja angenehmer gestalten… wie auch immer. Es fiel ihm schwer. Es fiel ihm unendlich schwer, aber alles war besser, als jetzt zu verzweifeln. Wie er feststellte hielt diese Meinung durch seine mangelnde Willensstärke genau drei Sekunden, bis er ihre Hand auf seiner spürte, verbunden mit einer Menge von glitschigem, warmen Blut und er krampfte die Finger ein wenig zusammen, bis er sich zwang, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Auch dieser Vorsatz hielt nicht allzu lang. Spätestens, als sie sich die Mühe machte, ihn an sich zu drücken, blieb er alles andere als ruhig. Ehrlich gesagt fing er an, zu flennen wie ein kleines Kind, aber wir wollen ja nicht detailreich werden, weil es für den armen, kleinen Kerl sowieso schon hart genug war. „Genau!“, brachte er halbherzig überzeugt hervor und lachte erstickt. „Kerle dürfen auch heulen, wenn es sich denn mal anbietet. Nicht, dass ich das öfter tue…“, log er gekonnt, schließlich hatte er jetzt schon ziemlich oft wegen ihr geheult. In sechs Tagen. Was geliebte Menschen nicht alles aus einem machen konnten, nicht? Erstaunlich. Gerade, als Len dachte, er könne endlich aufhören, viel zu viele Tränen zu vergießen, sodass er nur noch mehr Kopfschmerzen bekam, musste Yoko ja wieder reden und fast konnte er es ihr übel nehmen. Ihr Arm sank und er lehnte sich wieder zurück an die Wand, starrte angestrengt auf ihre Hand, die er jetzt zaghaft in seine nahm und murrte dann: „Bei Gelegenheit ist schon so überfüllt…“ Sie mussten doch noch so viele Sachen machen – nicht einmal ein Foto hatten sie geschafft! Er hatte kein einziges Erinnerungsstück an sie, außer vielleicht die Klamotten, die sie ihm geschenkt hatte. Aber, gesetzt den Fall, dass er das hier überstand, würde man ihm nicht all seine Sachen sowieso abnehmen? Was blieb ihm schon noch? Nichts. Es war zum Heulen, aber das tat er ja sowieso schon. „Ist ‚bei Gelegenheit‘ noch etwas frei?“, fragte er mit einem gezwungenen Lächeln und hob den Blick, um ihr in die Augen sehen zu können. Angestrengt wühlte er erst in seiner einen und dann in der anderen Hosentasche und zog dann den Ring hervor, den Midori ihm gegeben hatte. In einem etwas von Schluchzern verzogenen Plauderton drehte er das Ding in der freien Hand und erzählte freimütig: „Ich hab ja jetzt nur diesen einen, er ist von dem Drecksblag, das du nicht magst und ich hab keine Ahnung, an welche Hand so ein Ding gehört, aber ich hab jetzt nicht so die Möglichkeit zum nächsten Juwelier zu rennen… Also, Yoko, willst du bei Gelegenheit meine Frau werden?“ Von allen ungelegen gestellten Fragen in den ungelegensten Situationen, hatte Len es geschafft, den ersten Platz zu belegen. Aber es half. Ein bisschen. Zwar fiel ihm das Lächeln schwer und es gab ja immer noch die Möglichkeit, dass sie ‚nein‘ sagte, aber hey, man konnte ihm jetzt wenigstens nicht vorwerfen, dass er sie nicht geliebt hatte! Ich denke in der Vergangenheit von ihr… und sie denkt an Satan. Yuusuki und Hansou begannen übrigens zu prusten, wo sie sich doch gerade wieder vom ersten Lachanfall erholt hatten. Nun ja, es störte ihn nicht sonderlich. Die Beiden konnten sich seinetwegen auch dahin verziehen, wo der Pfeffer wuchs, würde ihm nichts ausmachen. Würde ihm sogar gelegen kommen. „Wenn ich mit ihnen gehe… jetzt sofort… vielleicht kannst du dir ja dann Hilfe holen…?“, fragte er etwas hoffnungsvoll. Die Iryonin! Die… die würden ihr sicherlich helfen und dann war es doch sowieso nur eine Frage der Zeit, bis sie sich wiedersahen! Er würde doch keinen Stein auf dem anderen lassen, wenn sie auf ihn wartete. Blieb nur die Frage, ob sie dafür überhaupt die Kraft aufbringen konnte, wo sie es doch nicht einmal mehr schaffte, den Arm in der Höhe zu halten… Doch Len klammerte sich an die Hoffnung. Würde er es nicht tun, so dachte er, würde er an der erdrückenden Finsternis und Leere verrecken, die sein Herz eisig umklammerten.
Gast Gast
Thema: Re: Gassengewirr Do 22 Sep 2011, 17:06
(Ich kürze mal das ständig Wiederholte… x’D)
Warum konnten, nein durften, die beiden nicht einfach mal zusammen glücklich sein? Immer kam etwas, oder jemand dazwischen und nun für immer! Möglicherweise… immerhin wollte sie sich mit dem Ende noch nicht so ganz abfinden. Wenigstens hatte sie noch einmal die Möglichkeit bei ihm zu sein und mit ihm zu reden. „Wahrscheinlich und hey, das hat deine hübschen Haare total versaut. Bei Pech musst du nun mit einer Glatze weiterleben“, witzelte sie. Wobei das ja immer noch besser wäre. Er durfte mit Glatze leben, sie mit einer Hand weniger. Hauptsache sie durften leben und das hoffentlich gemeinsam. Doch sah die Realität ganz anders aus, die Yoko heimsuchte, als sie beide wie Babys anfingen loszuflennen. Wenigstens… wenigstens hatten sie sich noch gegenseitig! Hielten sich im Arm an einander gedrückt – mehr oder weniger. Da war ihr Stolz und Würde wirklich so was von egal. „Nicht öfter als ich, nein.“, erwiderte sie und verzog ihr Gesicht zu einer schiefgrinsenden Grimasse. Bisher lag sie aber auch vorne mit heulen und flennen! Also war es schon gut so. Musste gut sein. Und wenn er weinte, hieß es doch nur, dass er wirklich mehr für sie empfand. Man weinte schließlich nicht einfach so über irgendeine x-beliebige Person. Sie wollte sich mit so einem Ende nicht abfinden… und doch, doch spürte sie, wie sie nichts dagegen tun konnte, als sie ihre Kräfte immer mehr verließen. Sie immer länger brauchte um seine Worte zu verarbeiten und darauf etwas zu erwidern. So schmunzelte sie zögerlich und nickte. Freute sich im Übrigen auch wieder, dass er ihre Hand nahm, wo er sie vorhin so gescheut hatte! „Es war schon mal überfüllter, also ist da sicherlich noch was frei.“ Unwillkürlich musste sie sich fragen, ob sie gerade auf andere – wie diese Oinin – schnulzig wirken mussten. Wenigsten waren die so gut nicht einfach einzugreifen. Alles abbrechen zu lassen. Auch wie erbärmlich sie aussehen mussten. Beide rote Augen überfüllt mit Tränen. Vergangener Tränen, die ihre glänzenden Spuren auf den Wangen hinterlassen hatten. Langsam verzögert nickte sie auf seine Frage. Musste unwillkürlich lächeln und sah wieder von dem Ring, mit dem er spielte auf in sein Gesicht. „Natürlich will ich das. Bin ich doch auch schon längst! Irgendwie…“, warf sie ein, aber so ein ernstgemeinter Antrag war doch schon etwas anderes. Viel ergreifender, sodass ihr erneut Tränen aus den Augen schossen und sie die Nase hochzog. Vielleicht war es auch nur ergreifender, weil sie ja in… ja, wie lange hatte sie noch? Sekunden, Minuten? Vielleicht sogar noch ein paar Stunden, bis sie ganz weg war? Nun, das stellte sich noch heraus. „Allerdings… wirst du mir bei Gelegenheit verzeihen, dass ich nicht auf dich aufpassen konnte?“ Das Lachen der verbliebenen Oinin blendete sie gekonnt aus. Zwar war das anfänglich nur wieder ein dröhnender Schmerz in ihren Ohren, aber daran konnte sie sich wieder gewöhnen, wo sie es vorhin die ganze Zeit über schon gemacht hatten. Doch versetzten seine Worte ihr einen Stich im Herzen. Dass er nun einfach gehen wollte! Aber… vielleicht sollte sie ihm die Hoffnung lassen, was sie so von seinem Gesicht noch einigermaßen ablesen konnte. Vielleicht… ja vielleicht hoffte sie selbst noch einmal, auch wenn ihr schwindender Verstand da etwas anderes behauptete mit felsenfester Überzeugung. Also hieß es nun Abschied nehmen… Yoko verzog ihr Gesicht zu einer undefinierbaren Grimasse und nickte[color=orangered. „Ist gut“, [/color]meinte sie schließlich fiepsig und ließ seine Hand los an die sich inzwischen fest geklammert hatte, wie sie feststellen durfte.
Gast Gast
Thema: Re: Gassengewirr Fr 23 Sep 2011, 06:11
Er setzte eine äußerst panische Miene auf und begann, mit einer Hand an seinem Hinterkopf entlang zu tasten, spüren tat er nur von Blut verklebtes Haar und ein wenig dumpfen Schmerz, aber zumindest waren die Haare noch da! „Meinst du wirklich? Nun ja, lieber Glatze als gar kein Kopf.“ Da war er sogar von überzeugt, denn ohne Kopf lebte es sich ganz bestimmt schlechter, als ohne Haare. Und von so etwas fiel ihm schon nicht der Kopf ab, obwohl es ja schon seinen Reiz hatte, denn wenn der Hals offen war, verreckte man schließlich praktischerweise! Auf ein würdevolles Auftreten hatte Len ja sowieso schon geschissen – und das sogar vor längerer Zeit, außerdem hoffte er ja immer noch auf das Mitleid der Oinin. Die könnten so einen armen Verbrecher doch einfach auch umnieten, oder? Würde doch viel weniger Scherereien machen… So heulte er sich in Yokos Arm die Seele aus dem Leib und schniefte unelegant. „Siehst du? Ist doch alles okay.“ ALLES! Pah. Es war gar nichts okay, kein bisschen. Es gab so viel, was sie noch hätte machen können – sie war erst zweiundzwanzig! Und jetzt lag sie da einfach vergiftet und er konnte rein gar nichts dagegen tun. Gut, er hatte seinen dämlichen Erste Hilfe Kurs gemacht, ja, aber die rieten einem, ruhig zu bleiben und den Notarzt zu rufen – und es sah jetzt nicht gerade so aus, als wären die Oinin darin interessiert, ihn eben einen Arzt holen zu lassen. Gut, eigentlich standen sie nur gelassen und aufs Äußerste amüsiert am Rande der Szene und begutachteten, was denn bei den zwei jämmerlichen Gestalten abging. Was Len ja trotz allem ebenfalls zum Lachen fand (freilich aus einem anderen Grund), waren ihre Gedanken. Schön, dass sie gerade jetzt darauf kam, dass er sie wohlmöglich ja tatsächlich wirklich liebte! Er hielt es ihr mal nicht vor. Es gab zu viel, worüber er noch mit ihr reden wollte und zu wenig Zeit. Außerdem sollte er aufhören, zu denken, dass sie starb! Nein, Yoko würde nicht sterben, das durfte sie einfach nicht, das ging nicht und es würde nicht gehen. Er ließ das nicht zu! Ihm musste nur noch etwas einfallen, was er tun konnte. So verschränkte er die Finger mit ihren, lächelte und stellte unter verzweifelten Tränen eine Frage, die eigentlich nur ihr Tränen in die Augen treiben sollte. So als Frau. Und aus ganz anderen Gründen eigentlich! Aber wann hätte er denn sonst fragen sollen? „Das… das ist schön“, nuschelte Len und wischte sich über die vom Weinen brennenden Augen und Wangen, bevor er ihr willkürlich den Ring an den Daumen steckte. Sie hatte so dünne Fingerchen - nicht, dass sie ihn noch verlor! Das war ein glücklicher Moment, verdammt! Er sollte glücklich sein! War doch nicht das erste Mal, dass sie halb am Abtreten war. Yoko war stark. Da konnte auch so ein bisschen Gift nichts machen. Wie auch, wo ihr Körper doch schon freiwillig alles mögliche an Gift aufgenommen hatte! Und ein bisschen glücklich war er wirklich. „Schon verziehen, Granny“, erwiderte er lachend und übertönte zumindest in seinen Ohren das hämische Lachen dieser grausigen Oinin. Als ob er ihr jemals irgendetwas übel nehmen könnte, zumal er sicherlich nicht deswegen irgendwie beleidigt sein konnte. Immerhin hatte sie doch gekonnt auf ihn aufgepasst! Nur eben nicht ausreichend auf sich. Das wiederum, das nahm er ihr schon ein wenig krumm. Es tat ihm leid, das ausgesprochen zu haben. Dabei wollte sie doch nicht allein sterben! War es denn unvermeidlich? Wenn es denn nun gar keine Hoffnung gab? Dann ließ er sie im Stich und… und… könnte er sich jemals verzeihen, wenn er das tat? Er senkte den Blick und streichelte ihr mit dem Daumen ein wenig über den Handrücken. Er wollte ihr wirklich noch eine Menge sagen. Dass er jeden Abend mit ihr einschlafen und jeden Morgen mit ihr aufwachen wollte. Dass er ihr ein ganzes Feld voller duftenden Blumen kaufen, und wenn es nicht ging, anpflanzen wollte. Dass er mit ihr in ein schönes Haus mit Garten ziehen wollte, welches sie dann ‚Zuhause’ nennen konnten. Dass er ihr die Marmeladen- und Gurkengläser aufschrauben und ihr die außerhalb der Reichweite stehenden Gegenstände von Regalen heben wollte. Dass er sogar Rasen mähen würde! Dass er mit ihr Liebesfilme sehen würde, damit sie Beide einschlafen konnten, wenn sie abends fernsahen. Dass er ihr die Familie sein wollte, die sie so schmerzlich vermisste. Dass er sie natürlich heiraten wollte, am Besten mit einem riesigen Tamtam und tausenden Gästen, egal, wie lange er dafür in anderen Gärten Unkraut jäten und Rasen mähen musste! Dass er ihr sagen wollte, dass sie die schönste Braut von allen war. Dass er später auch sicherlich an Kinder denken würde, denen er dann sowohl Bücher vorlas, als auch mit ihnen draußen raufte. Dass er ihr eine Katze schenken wollte, so wie sie sich eine gewünscht hatte. Und wenn die eine Katze ihr von der Musterung nicht gefiel, dann… dann würde es eben hundert Katzen in allen Formen und Farben geben! Dass er ganz, ganz viele Fotos machen wollte, bis sie sich aus den Fotoalben Sitzmöbel und Tische bauen konnten. Dass er sein ganzes, restliches Leben an ihrer Seite verbringen wollte – und wenn das bedeutete, dass er jetzt mit ihr hier in dieser Gasse starb, dann war das auch okay. Aber ihm hatte die Stimme vollkommen versagt und ihm liefen nur stumm die Tränen über die Wangen, während er ihre Hand hielt – und wenn er jetzt ging, blieb das alles ungesagt. „Es ist alles meine Schuld, Yoko. Es tut mir leid. Kannst du mir bei Gelegenheit auch dieses Schlamassel hier verzeihen?“, fragte er mit einem schiefen Lächeln, während er sich auf die Beine kämpfte, nachdem sie seine Hand losgelassen hatte. Einen Moment stand er wankend dort und rang um sein Gleichgewicht, aber als er halbwegs sicher stand, sah er zu ihr herab und flehte, bettelte, betete, dass ihr irgendjemand helfen würde. „Weißt du was, Yoko? Ich hab dich schon immer gemocht.“ Ein letztes Lächeln, dann wandte er sich schließlich um und nickte Yuusuki und Hansou zu. Letzterer hatte seinen Kumpanen aufgesammelt und schien nicht gerade begeistert, den armen Typen den ganzen Weg tragen zu müssen. Tja, wenn die wüssten…
Gast Gast
Thema: Re: Gassengewirr Fr 23 Sep 2011, 14:52
Sie waren beide berechenbar, wie sie feststellen durfte. Er grabschte sich an den Kopf und sie vorhin schon an den Nacken wegen des Mikrochips. Schief lächelte sie und nickte. Immerhin hatte er da eindeutig recht. Lieber lebte man mit Glatze weiter, als gar nicht mehr. Denn ohne Kopf ging Leben ja recht schlecht! Was wohl auch der Witz an der Sache gewesen sein musste... Nun, sie brauchte gerade einfach etwas länger! Schon komisch. Wenn Leute in Filmen weinten sah das immer relativ… gut aus. Nur ein paar nasse Tränen, die da aus den Augen flossen. Aber in Realität war es immer ganz was anderes. Die Augen wurden rot und brennten meist, weil die Tränenflüssigkeit salzig war und es lief Zeug aus der Nase, was alles andere als schön war! Außerdem konnte man dann nicht mehr so gut reden. Sie selbst hatte da auch eher eine viel zu hohe Stimme im Moment und Speichel staute sich ebenfalls recht an. Nun, Fazit: Filme sind ziemlich realitätsfern. Außerdem würde das ja glatt immer eklig aussehen… Als er ihr dann wirklich einen so (halb) richtigen Antrag machte, musste sie zwar noch mehr weinen, aber auch wieder ehrlich, fast schon glücklich (!) lächeln – selbst wenn das ein bisschen komisch aussah – als er ihr auch noch den Ring ansteckte. Sie besah ihn sich für einen Moment. Das Gold war schon etwas angelaufen. Also doch ein älteres Schmuckstück mit einem kleinen roten Stein in verschnörkelter Fassung. Während dieser Zeit hatten sich auch ihre Tränen kurzzeitig gelegt, da sie sich das Bild ja doch auch einprägen wollte so für den Schluss… Wie armselig sie doch war, dass sie selbst schon von ihrem Ende dachte! Vielleicht, ja vielleicht schaffte sie es ja doch noch irgendwie, wenn die Oinin gnädig waren und ihr nicht gleich noch den Kopf abschlugen. Dann würde ihr nämlich niemand mehr helfen können. Doch bedankte sie sich erst einmal für das Geschenk bei ihrem Liebsten, gefolgt von einem weiteren Danke, als er ihr verzieh. Da konnte sie sogar das Granny mit einem Grinsen übertünchen. Lange blieben sie stumm und als er wieder etwas sagte, musste sie sich erst erneut darauf einstellen es zu verarbeiten und etwas darauf zu erwidern. Was eine verzögerte Reaktionszeit von neun Sekunden hervorrufte. „Das werde ich nie tun können“, begann sie leise und schloss für den Moment, wie er aufstand ihre Augen, ehe sie fortfuhr. „Ich kann dir für nichts verzeiehen, für das ich nicht vorher böse… oder ähnliches gewesen wäre. War nicht deine Schuld.“ Es tat ihr ja wirklich leid, dass sie so lange brauchte… das machte es für ihn garantiert auch nicht sonderlich besser hier abschließen zu können, aber es ging gerade nicht anders. Auf seine abschließenden Worte nickte sie langsam lächelnd und sah hoch in seine Augen. Sie hätte ja gerne gesagt, dass es bei ihr auch so war! Aber wenn sie sich richtig erinnerte, mochte sie ihn wirklich gaaanz am Anfang nun einmal nicht sonderlich. Und das wollte sie ihm nun doch nicht auch noch antun, lieber gar nichts mehr sagen, war gerade eh viel zu schwer. Als Len mit den Fremden losging, atmete sie hörbar schwer durch – was wohl auch noch an dem ganzen Geheule liegen musste – und sah zu, wie sie noch ein Stück gingen, ehe sie den Kopf senkte und flatternd die Lider schloss.
Gast Gast
Thema: Re: Gassengewirr Fr 23 Sep 2011, 15:32
Was musste Yoko denn nun über Berechenbarkeit nachdenken? Gab es nicht wichtigere Dinge, worüber man nachdenken konnte, wenn man vergiftet in der Gosse einer stinkenden Gasse in der Nähe eines Mülleimers hockte? Len konnte sich hunderte Gedanken denken, die er denken würde, wenn er nun abtreten müsste, wobei ihm auffiel, dass es sicherlich nicht viel mehr Sinn machte, über so etwas nachzudenken, als über Berechenbarkeit. Außerdem hatte er ja selbst vorhin darüber nachgedacht – und argh! Er wusste einfach nichts mehr mit sich und diesem ganzen Scheiß hier anzufangen, er war haltlos überfordert, was man ihm allerdings sicherlich ansehen konnte, so, wie er sowieso am Flennen war. Da er selbst ewig brauchte, um seine verknoteten Gedankengänge wieder zu entwirren und auf einen geradlinigen Pfad zu bringen, machte es ihm kaum etwas aus, dass im Moment nicht sonderlich viel passierte. Okay, bis auf die kleine Tatsache, dass Yoko gerade irgendwie im Sterben lag und sie hier heulend nebeneinander hockten – und er den Mut hatte, ihr vor zwei – drei, wenn man den halbtoten von vorhin noch dazu rechnete, oder vier, falls der immer noch Blut blubbernde Angreifer ebenfalls zählte – unbeteiligten, unerwünschten Leuten einen Heiratsantrag machte. Er wusste nicht sonderlich genau, warum er das tat. Vielleicht, um ihr noch eine letzte Freude zu machen, oder weil er noch irgendetwas von dem halbwegs genießen wollte, von dem, was normale Pärchen eben hatten… Aber eigentlich war es ihm egal, wenn er den flackernden Glanz in ihren Augen sah, das freudige Lächeln, das ihm schon öfter das Herz erwärmt hatte. Er wollte eigentlich nicht viel in seinem Leben. Er brauchte nichts, verlangte nichts, nahm sich nichts, gönnte sich nur so viel, wie es nun einmal brauchte, um am Leben zu bleiben. Eigentlich wollte er nur das, was eigentlich alle Menschen wollten, die aber zu verblendet sind, um es zu erkennen: Glücklich sein. Und es gehörte so wenig dazu, um ihn glücklich zu machen. Jetzt nahm man ihm auch noch dieses bisschen, aber bevor er irgendwen fragen konnte, warum er solch ein Schicksal verdient hatte, widmete er sich lieber wieder Yoko, die seine Aufmerksamkeit sehr viel mehr wert war, als irgendeiner von diesen anwesenden, räudigen Straßenkötern, die sie in seinen Augen waren. Len sagte ihr, dass sie sich für so etwas ganz sicher nicht bedanken müsste, er sollte lieber ihr danken! Dafür, dass sie seinen Antrag angenommen hatte, obwohl er so unbeholfen und auch ausgesprochen dämlich gestellt worden war und ihm somit noch einmal ein wenig Glück geschenkt hatte, das einem schließlich nicht einfach so in den Schoß fiel. Es folgte Schweigen – obwohl sich in seinem Inneren viele Stimmen gegenseitig überschrien. Aber eines war klar herauszuhören: alle waren zutiefst unzufrieden, empört, beleidigt, ausgesprochen wütend und schwer enttäuscht, wo alles hier so ungerecht und schmerzhaft war. Ein kleines Stimmchen sagte sogar, dass jetzt der Zeitpunkt wäre, den angekündigten Kopfsprung auf die Straße zu machen, aber er ignorierte die Stimme und hob erst wieder fragend den Blick, kaum, dass Yoko etwas sagte. Er hing an ihren Lippen, denn jedes Wort war ein Schatz, den es zu bergen und aufbewahren galt. Es dauerte ein wenig, aber das lag ganz bestimmt am Gift. Kurzzeitig rutschte ihm auch schmerzhaft das Herz in die Hose, denn äußerst prickelnd war es nicht, wenn einem vor dem Tod des Anderen nicht alles von dessen Seite aus vergeben wurde, doch war die Angst unbegründet und schließlich sagte er nur: „Okay.“ Und dann ging er. Aber ein kleines positives Anspektchen hatte das alles: die letzten Worte, die er von ihr hörte, waren, dass sie ihm nicht die Schuld gab. Sicher, er würde sie sich trotzdem sein Leben lang noch geben, dessen war er sich bewusst, so wenig er jetzt gerade auch noch bei Verstand war. Aber hey – das war auf jeden Fall besser und erleichternder, als ein ‚Ich hasse dich!‘. Sie gingen die Gasse entlang, Hansou hatte wirklich Probleme, ihren Kollegen mit seiner Schulter zu tragen, und Len drehte sich nicht mehr um. Vermutlich hätte er sonst noch eine Verzweiflungstat begannen und wäre dann selbst auch noch ins Verderben gestürzt, und, noch schlimmer, er hätte die winzige Überlebenschance zunichte gemacht, die sie noch hatte, denn Yuusuki und Hansou waren alles andere als auf Yoko konzentriert. Eher auf ihn, der, hervorgerufen durch heftigen Schwindel, kaum einen geraden Schritt vor den anderen tun konnte. Als sie um die nächste Ecke bogen und er somit für immer aus Yokos Sichtfeld verschwand… ließ er den Schmerz zu. Er ließ zu, dass die Welt immer weiter vor seinen Augen verschwamm und er ließ zu, dass ihn seine Beine nicht länger trugen. Er schlug der Länge nach hin und blieb einfach liegen. Sollten sich doch die Oinin darum scheren, ihn irgendwie dorthin zu bringen, wohin sie ihn haben wollte. Vielleicht war es ihnen ja auch zu dumm und sie ließen ihn liegen, das wäre doch ein eine nette Option – dann würde er Rinto rufen und mit Yoko zu einem Arzt laufen, ja, das würde er tun, und es würde helfen, und es war vergeblich. Yuusuki rüttelte schon wie verrückt an seiner Schulter. Noch immer hoffte er sehnsüchtig darauf, jetzt durch irgendetwas Unvorhergesehenes einfach bewusstlos zu werden und nie wieder aufzuwachen. So feige war er gewesen! Natürlich sollte er daran glauben, dass sie überlebte – aber wie hoch war die Chance schon dafür? Er war ein Feigling gewesen und nur gegangen, weil er es nicht ertragen hätte, sie sterben zu sehen. Jetzt war sie allein mit ihrem Schmerz und starb! Er konnte nur hoffen, dass es schnell ging. Nun lag er dort und starrte auf eine seiner Hände, die er zu Fäusten geballt hatte und die für ihn den Sturz abgefangen hatte. Es war nur gerecht, dass der Handballen nun blutete, aufgerissen war und wegen dem Dreck wie Feuer brannte, wo Yoko doch so viel mehr ertragen musste. Ihm flackerte die Sicht und schließlich schloss er die Augen, Yuusuki ignorierend, ihm war sowieso vollkommen gleichgültig, was nun mit ihm passierte. Bei all dem körperlichen und seelischen Schmerz war die samtene, schwarze Dunkelheit, die nun langsam die Klauen nach ihm ausstreckte, eine völlige Erleichterung. Sie verdrängte die weltlichen Sorgen und alles, was blieb, war ein angenehmes Nichts, schlafähnlich und vollkommen traumlos.
[Und hiermit verabschiede ich mich in meine Uni-Probe-Pause 8) Danke fürs Zuschauen, meine lieben Fans!]
Rina Kazama mono・gurui
Anzahl der Beiträge : 99 Anmeldedatum : 11.10.11 Alter : 34
Rina schritt gemächlichen Schrittes durch die engen Gassen. Sie war verwirrt und das war noch gelinde ausgedrückt. Sie hatte sich absolut verierrt und wusste überhaupt nicht mehr, wo sie war, geschweige denn, ob sie noch auf dem richtigen Weg war. Eigentlich hatte sie vor gehabt, etwas kleines Einkaufen zu gehen, für sich und ihren Bruder. Das taten sie oft. Wenn nichts mehr zum naschen zuhause war, knobelten die beiden meist aus, wer von den beiden gehen musste... Und heute war es Rina gewesen, die die Verliererin gewesen war. Wie oft... Wie eigentlich fast immer! Die kleine Kunoichi fragte sich, ob ihr Bruder vielleicht nicht irgendwie mogelte. Das war durchaus möglich! Und es wäre im zuzutrauen. Hikaru eben... Er wollte immer gewinnen und besser sein. Aber das wollte sie ebenfalls. In dieser Beziehung waren sie sich durchaus ähnlich, sehr sogar. Wie immer, wenn sie verloren hatte, hatte sie schlechte Laune. Sie war eine schlechte Verliererin! Aber das würde sie sich niemals selbst eingestehen. Niemals! Mit weit aufgeriessenen Augen tappste die Schwarzhaarige vor sich hin und versuchte irgendein Merkmal oder ein bestmmtes Gebäude erkenn zu können.. Hätte sie doch bloss nicht diese verdammte Abkürzung genommen! Ein Freund hatte ihr diese letztens beim Training erklärt und meinte, dann käme sie viel schneller zu den 'schönen Dingen im Leben'. Rina zog einen Schmollmund, als sie an diese Worte dachte. Dem würde sie's zeigen! Das würde der Trottel zurückbekommen! Mit Sicherheit hatte der sie mit Absicht in solch einen 'Hinterhalt' geführt. Nun doch recht genervt bog sie um eine weitere Ecke ab. Sie liess einen missgelaunte Seufzer von sich geben. Jede verdammte Gasse sah wie die letzte aus! Gab es denn hier keinerlei Abwechslung? Rina wusste nicht einmal, dass es ein solches Viertel in Kumogakure gab, in welchem so wenig Kreativität verewigt wurde. Eine Schande war das! Doch etwas hilflos und - wie bereits erwähnt - verwirrt irrte sie also durch diese nie enden wollenden Gassen, die - ihrem Gefühl nach - völlig wirr angeordnet waren und keinerlei Ordnung besassen.
Tanemura Kaori BW-Zerrupferin
Anzahl der Beiträge : 116 Anmeldedatum : 08.03.11 Alter : 29
Charakter der Figur Rang: Jonin Alter: 19 Jahre Chakranaturen: Hyouton [Fuuton+Suiton]
Thema: Re: Gassengewirr Do 17 Nov 2011, 20:37
[ - First Post nach dem zwei Wochen Zeitsprung - ]
Ahh! Es war…, ja, befreiend, wieder in Kumogakure zu sein, auch wenn dies rein logisch betrachtet schon ein Widerspruch in sich war, wo sie gerade wieder von ihrer durch diesen ‚Zwischenfall‘ etwas hinausgezögerter Trainingsreise gekommen war. Wie schön war es doch, in der Gunst des Kagen zu stehen und sich darin suhlen zu können, wie man wollte, ohne die finsteren Seitenblicke ertragen zu müssen, wie in manch anderem Dorf, in welchem man nicht beim kleinsten Kommentar um Hab und Gut, Familie und Kopf fürchten musste! Shizou war spitze. Aber wahrscheinlich war sie da so ziemlich allein in ihrer Meinung. Oft, wenn sie jagen ging, behielt sie Kleinigkeiten für sich, als eine Art Trophäe oder Souvenir, genau, wie wenn normale Leute ohne Sprung in der Schüssel Postkarten oder Schlüsselanhänger aus der jeweiligen Region aufbewahrten. Aber dieses Mal war ihr nicht danach. Aus dem Horn des jungen Hirsches ließ sich bestimmt ein ordentliches Sümmchen beziehen! Das Fell war leider nicht mehr so gut, sie hatte nicht ins Auge getroffen, sondern in die Seite, weil sich der Wind gedreht und er sie und die von ihr ausgehende Gefahr gewittert hatte. Damit war einiges an Blut darüber gekleckert und außerdem war dort auch noch ein unschönes Loch! Wer wollte schon so ein Fell, zumal der Hirsch nun wirklich kein besonders schönes Fell besessen hatte. So musste sie sich leider darauf beschränken, das Geweih zu verhökern und, wenn alles gut ging, auch noch ein wenig von den Innereien, die sie eingefroren hatte und nun mit sich in ihrer Tasche trug. Das Geweih behielt sie locker über die Schulter gehängt, es war nicht allzu schwer für sie. Ihr Katana hing an ihrer Seite, den Bogen hatte sie sich mit Riemen über den Rücken gespannt, der Köcher nahm die andere Seite ihrer Hüfte ein. Bunt gefiederte Pfeile ohne jeglichen Farbzusammenhang steckten darin, abgezählt – und gar nicht so willkürlich befiedert. Jeder Pfeil war auf seine eigene Art individuell… und konnte so manchem Feind Verderben bringen. Nicht nur irgendwelchen dahergelaufenen Opfern ihrer Schusskunst. Gut gelaunt und pfeifend spazierte sie durch die zwielichtigeren Viertel Kumogakures. Sie fühlte sich fast heimisch, auch, wenn sie in Kirigakure immer stets einen sehr sauberen Teil des Dorfes bewohnt hatte. Aber hier lebte man fast nach den Gesetzen der Wildnis, man musste sich nicht auf Manieren versteifen und auch nicht verstellen. Kurz gesagt: Man konnte tun und lassen, was man wollte und außerdem hatte man hier großartige Kontakte, um ein wenig den informellen Sektor anzutreiben. Gemütlichen Tempos durchschritt sie mit traumwandlerischer Sicherheit den Weg ab, den sie gewohnt war. Niemand von den dreckigen Gestalten, die hier so ihr Unwesen trieben, kam auch nur auf die Idee, sich mit ihr anzulegen. Nicht selten waren sie nur gerade so mit ihrem Leben davon gekommen – so etwas sprach sich halt herum. Etwas suspekt und fehl am Platz kam ihr dann dieses eine Mädchen vor. Außerdem… wirkte sie eigenartig verwirrt und – äh – vielleicht ein wenig wütend. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass sie ganz sicher nicht hier hergewollt hatte? Sie wirkte auch gar nicht so zerfetzt und vom Leben gebeutelt, wie der ganze Rest von Abschaum, der sich normalerweise hier herumtrieb. Da Kaori heute gute Laune hatte, schulterte sie nur erneut das Geweih des erlegten Hirsches und spazierte auf sie zu, nur um, vielleicht etwas zu fröhlich, zu fragen: „Hallo, kleines Mädchen ~ Hast du dich verirrt? Du gehörst nicht an einen solchen Ort wie diesen.“
Rina Kazama mono・gurui
Anzahl der Beiträge : 99 Anmeldedatum : 11.10.11 Alter : 34
Scharf zog sie die Luft ein, drehte sich abrupt um und hoppste einen Schritt zurück, als sie hinter sich eine Stimme vernahm, die nahe - verdammt nahe - war. Mit kugelrunden, grossen Augen sah sie die Frau vor sich an. Ihre Aufmerksamkeit wurde sofort auf ihre vielen Waffen gelenkt, die sie bei sich trug. Ein Schwert, einen Bogen, massig Pfeile und... Rina legte ihre Stirn in Falten. Was, um alles in der Welt, war das auf ihrem Rücken?! "Ehm..", machte sie dann und erinnerte sich, dass diese Frau ja etwas gesagt hatte. Was war das nochmal? Ah, genau! "Nein... Ich habe mich nicht verirrt!", sagte sie trotzig und sah der Frau in die Augen, bevor sie sich besann, vielleicht doch einen etwas neutraleren Tonfall anzuschlagen. "Ich habe nur einen leichten Umweg gemacht.", erklärte sie dann höfflich, "Mit Absicht!", fügte sie dann noch rasch hinzu. Etwas skeptisch begutachtete sie das 'Ding' auf dem Rücken der Frau. Eigentlich hatte die Dame ja Recht. Rina hatte sich verierrt. Sie wusste weder wo sie genau war, noch wo sie hingehen musste, um hier wieder rauszufinden. Aber das konnte sie der Frau unmöglich sagen, das wäre überaus peinlich und Rina wollte sich vor der - nebenbei erwähnt sehr hübschen - fremden Frau nicht lächerlich machen. Sie wollte sich nicht zum Narren machen und genau das würde sie doch, oder? War schon etwas peinlich, wenn man sich im Heimatdorf verlief... Kleinmütig dachte sie über diese Tatsache nach und kam zu dem Entschluss, dass sie sich diesen Trainingskollegen sowas von zur Brust nehmen würde! Dem wird hören und sagen vergehen, sobald Rina mit ihm fertig war. Er wird sie anflehen, das sie ihm vergeben wird und... Sie blinzelte einige Male. Und noch so einiges mehr, führte sie ihre Gedanken zu Ende. Dann sah sie wieder in die Augen der Frau und zeigte auf das 'Ding' auf ihrem Rücken. "Was ist das?", fragte sie dann direkt, ohne sich zuvor höfflich vorzustellen. Zwar hatte ihre Mutter ihr schon oft gesagt, dass sie sich Fremden gegenüber nicht so verhalten sollte, aber bisher hatte Rina keinen Grund gesehen, sich zuerst vorzustellen, immerhin sollte nicht jeder X-Beliebiger Fremde ihren Namen kennen! Das wäre zu schön!
Tanemura Kaori BW-Zerrupferin
Anzahl der Beiträge : 116 Anmeldedatum : 08.03.11 Alter : 29
Charakter der Figur Rang: Jonin Alter: 19 Jahre Chakranaturen: Hyouton [Fuuton+Suiton]
Thema: Re: Gassengewirr Fr 18 Nov 2011, 20:28
Es verlangte ihr so ungefähr alles, was die Tanemura an Selbstbeherrschung in ihrem Körper über die Jahre zusammengesammelt hatte, ab, nicht plötzlich aufzulachen, als das junge Mädchen vollkommen erschrocken zusammenfuhr und sich mit einem beherzten Sprung in sicherheitstrügerische Distanz brachte. Aber was hätte sie auch schon von einem Kind wie diesem erwarten sollen? Dass es sich freudestrahlend umwandte und sofort freudig applaudierte, weil Kaori es geschafft hatte, so nah zu kommen, ohne bemerkt zu werden? Ganz sicher nicht – normale Menschen erschraken nun einmal. Damit musste man sich nun einmal abfinden, ob man wollte, oder nicht. Und ob man sich das Lachen auch wirklich verkneifen konnte – oder eben nicht. Bei der jungen Frau artete es dahingehend aus, dass ihre Mundwinkel sich amüsiert bestimmt ein paar Millimeter nach oben korrigierten und sie erwartungsvoll zu der Kleinen hinabsah. Da fiel ihr ein, dass sie mal wieder fast mit ihrem gesamten Waffenarsenal unterwegs war und dass das möglicherweise nicht nur auf die dreckigen Penner, Drogendealer und Kriminelle abschreckend wirken mochte, sondern auch denselben Effekt möglicherweise auch auf kleine, schreckhafte Mädchen haben konnte. Der Gedanke ließ Kaori nur noch ein Stückchen breiter lächeln, sie versuchte aber, nicht anzufangen, mit gefletschten Zähnen wie ein Raubtier zu grinsen. „Ah, ich verstehe“, erwiderte Kaori, kaum, dass nach kurzer Überlegzeit eine Antwort von dem Mädchen kam. Noch eine Spur verbreiterte sich ihr Lächeln. Sie fand das Kind genial. Schön temperamentvoll und dann auch noch gekonnt Ausreden auftischen. Sie mochte sie gleich von Anfang an! Nur leider brachte ihr das rein gar nichts, außer, dass sie ihr vielleicht aus der Misere half und somit ein paar Punkte für den ‚gutes Karma‘-Punktestand gewann. „Das beruhigt mich“, sagte Kaori, „es ist besser, wenn man nur hier ist, wenn man weiß, wie man auch schleunigst wieder verschwinden kann.“ Der zuckersüße Tonfall troff ja schon fast über von klebriger, gestellter Freundlichkeit. Eigentlich lag ihr auf der Zunge, schroff zu knurren, dass es keine Schande war, eine Schwäche zuzugeben, solange man sich ihr bewusst war und man sie ausgleichen konnte – und, dass es verdammt nochmal da lang ging, immer geradeaus, dann links und es gäbe keine weitere Kinderleiche, die in der Versenkung der wirren Gassen Kumogakures verschwand. Aber naja. Sie konnte sich ja beherrschen, auch, wenn der Gesichtsausdruck sicherlich köstlich gewesen wäre. Da sie sich eine ganze Weile nur anstarrten – Kaori hatte aus Langeweile bereits das Gewicht auf das ein Bein verlagern und eine Hand in die Hüfte stemmen müssen, um diese auch zur Schau zu tragen –, kam die Frage des Mädchens ja schon fast plötzlich. „Definiere das“, sagte Kaori kurz angebunden und versuchte aus dem Blick des Kindes zu schließen, was genau von den vielen Dingen, die sie bei sich trug, denn genau gemeint war. Schließlich schaffte sie es sogar umständlich ihrem Blick zu folgen und meinte dann, mit sichtlich noch besserer Laune: „Oh, das! Das ist ein Geweih und für zweihundert Tacken kannst du es dir zuhause an die Wand nageln.“ Man konnte es ja zumindest ausprobieren und Kinder waren doch oft leichtgläubig, naiv und spontan.
Rina Kazama mono・gurui
Anzahl der Beiträge : 99 Anmeldedatum : 11.10.11 Alter : 34
Die Frau war merkwürdig, so viel stand fest! Skeptisch musterte sie die Frau vor sich, während diese süss lächelnd auf sie hinabblickte. Irgendwie gefiel ihr das Lächeln dieser Frau überhaupt nicht. Rina konnte nicht mit Bestimmtheit sagen, was es war, was sie daran störte, aber da war was...! Die kleine Kunoichi schluckte hart. Dumm nur, das sie keinerlei Ahnung hatte. wo sie war. Hatte sie vielleicht etwas zu überstürzt und zu trotzig geantwortet? Ihr Gegenüber hätte ihr vielleicht dabei helfen können, aus diesem Irrgarten von Drecksgassen zu gelangen. Dummerweise hatte ihr Mund schneller irgendetwas ausgeplappert, bevor sie richtig darüber nachdenken konnte. Ihre Worte jetzt zurück zunehmen und zu sagen, dass das eigentlich nicht wahr war und sie sich komplett vererrt hatte, ging gar nicht! Das war absolut tabu. Sowas würde Rina niemals tun. Alleine ihr Stolz würde sowas nicht zulassen. Die Lippen zu einem schmalen Streifen zusammengepresst musterte sie die Frau vor sich, während diese ihr erklärte, was sie denn nun auf dem Rücken trug. Ein Geweih! Ein... Geweih! Rina stutzte. Ein Geweih von einem echten, lebendigem Hirsch? Argwöhnsich fixierte sie die Augen ihrer Gegenüber. War sie etwa eine Tiermöderin? Rina mochte Tiere, sehr sogar. Hunde zwar am liebsten, aber allgemein mochte sie eigentlich alle Tiere. Als die Frau dann meinte, sie könnte es ihr für zweihundert Tacken abkaufen, legte sie erneut die Stirn in Falten und setzte einen doch leicht entsetzten Blick auf. "Ich denke nicht, dass ich das will. Ich mag Tiere lieber lebendig und ganz.", erklärte sie dann keck. Ihr zuvor doch leicht schockierter Ausdruck wich einem koketten Grinsen das sich bis in ihrem gesamten Gesicht ausbreitete. "Wieso ist so ein.. Geweih so viel wert?", fragte Rina dann neugierig und es interessierte sie tatsächlich! Rinas Neugierde war unstillbar. Sie fand überall und immer - zumindest wenn Gesprächspartner in der Nähe waren - etwas, das ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. "Ah! Ich weiss...", sagte sie dann und ihre Augen leuchtete auf einmal auf, "Einige Waffen werden manchmal mit diesem Material, also dem Geweih, verarbeitet... Zumindest die Griffe." Doch bevor die Frau antworten - oder auch nur reagieren konnte - waren Schritte zu vernehmen, welche äusserst schnell von hinten auf Rina zukamen. Überrascht und einige Male blinzelnd drehte sich die Schwarzhaarige um und erkannte einen Mann in schäbigen Klamotten. Er stierte sie an, sah ihr direkt in die Augen! Sein Gesicht wirkte eingefallen. Tiefe Augenringe liessen ihn auf eine Art und Weise äusserst unheimlich wirken. Sein Haar hing ihm in fettigen Strähnen ins Gesicht. Der Mund war sehr schmall und zu einem hässlichen - wenn nicht gar lüsternem - Grinsen verzogen. Reflexartig griff Rina nach ihren Kunais. Wer immer so aussah, konnte keine guten Absichten haben! Mit schnellen Schritten kam der Mann in den schäbig, dreckigen Kleidern auf die beiden zu. Das abscheuliche Feixen noch immer in seinem Gesicht. "Hehe... Ihr zwei Weiber kommt mir wie gerufen!", war seine krächzende Stimme dann zu vernehmen. Seine Hand wanderte an seine Hüfte, wo Rina eine ebenfalls sehr angeschlagene Schwertscheide erblickte. Er war bewaffnet! Einen Schritt zurückweichend hielt sie ihr Kunai schützend vor sich. Sie würde diesem Typen zeigen wo's lang ging. "Hau ab!", stiess Rina atemlos hervor, denn obwohl sie sich mit aller Kraft einredete, sie hätte keine Angst, pochte ihr Herz so schnell, wie schon lange nicht mehr und ihr Atem verliess nur noch Stossweise ihre Lungen, denn insgeheim wusste sie, dieser Mann bedeutete Gefahr für sie. Auch wenn er hager und schmächtig war, sie war noch um einiges zierlicher und schwächer als er!
Tanemura Kaori BW-Zerrupferin
Anzahl der Beiträge : 116 Anmeldedatum : 08.03.11 Alter : 29
Charakter der Figur Rang: Jonin Alter: 19 Jahre Chakranaturen: Hyouton [Fuuton+Suiton]
Thema: Re: Gassengewirr Fr 18 Nov 2011, 21:56
Ach, Kaori wusste mittlerweile von ihrer Wirkung auf andere Menschen. Die Meisten waren immer ziemlich interessiert, wenn man sie allein so sah, schließlich lief so ein junges Fräulein nicht immer mit gefühlten Tonnen an Waffen herum, mit denen sie effektiv irgendwelche Lebewesen zerschnetzeln konnte. Wenn man dann allerdings mit ihrer Art konfrontiert wurde, konnten die vorher ach so angetanen Leute – manche, die sich von Äußerlichkeiten hatten einfach blenden lassen – so schnell das Weite suchen, dass man manchmal echt nur respektvoll pfeifen konnte, da die Staubwolken, die aufgewirbelt wurden, sämtliche Sicht auf unter fünfzig Meter beschränkte. Jedenfalls… jedenfalls sah das Kind genau so aus, wie die anderen Leute, die sich länger als zwei Minuten mit Kaori abgeben mussten. Das störte sie nicht, wo sie es ja gewohnt war, außerdem machte sie sich ab und an sogar mal einen Scherz daraus. Da das Mädchen ja alles andere vor hatte, aber nicht zuzugeben, dass sie sich hier verlaufen hatte – was bei Gott gar nicht schwer war – kam Kaori auch nicht auf die Idee, ihr zu helfen. Wäre ja schön blöd, wo das ja nur verschwendete Zeit wäre, die sie in Ich suche Käufer investieren könnte. Alles, was sie davon abhielt, sofort Kehrtwende einzulegen und wirklich dem nachzugeben, was sie sich heute am Morgen fest vorgenommen hatte, war, dass das Kind so furchtbar neugierig war – und somit genauso furchtbar neugierig, wie sie selbst. Sich in fremde Dinge einmischen war ja so unerhört, ihr Clan würde empört aufschreien, hätten sie die Möglichkeit, Kaori heutzutage zu erleben – die rein aus Prinzip gegen die weit verbreitete Höflichkeit handelte. Kaori liebte dieses Kind. Das Kind war mutig und mindestens genauso frech, wie sie selbst es gern immer gewesen wäre, es aber nicht konnte. Kurz gesagt: Kaori sah jetzt schon, nach ungefähr zwei Minuten, in diesem Mädchen ein selbst, das sie gern verkörpert hätte. Na, wenn das nicht Liebe auf den ersten Blick war! „Tja, ich mag sie, wenn sie stehen bleiben“, antwortete die Jonin mehr oder minder beeindruckt. Sie hatte ja schon damit gerechnet, dass sie nicht weit mit ihrem Angebot kam… Vor allem war es unlogisch, dass ein Kind genügend Geld besaß, um ihre Wucherpreise auch nur annähernd zu bezahlen. Der Hirsch war jung gewesen und das Geweih dementsprechend nicht sonderlich groß, oder in sonst irgendeiner Weise prächtig. Es war so ein richtig schönes Durchschnittsgeweih, das sich Hobbyjäger als Trophäe aufbewahrten, um damit vor ihren Nichtjägerfreunden zu prahlen. Ein ganz unspektakuläres Ding. Kein Mensch bei Verstand würde so viel Geld dafür ausgeben. Dementsprechend hatte das Kind auch einen ganz richtigen Riecher, wenn es fragte, warum man für ein Geweih so viel Geld verlangte. Wieso so ein Geweih so viel wert ist? Weil ich verflucht nochmal Hunger habe und mir ein riesiges Luxusmenü im besten Restaurant der Stadt leisten will… Das war sogar tatsächlich ihr Plan. Gewesen. Bis eben noch. Jetzt schien es noch einmal darum zu gehen, wozu man das Geweih anscheinend verwenden konnte, was den Preis hochwuchern ließ. „Zum Beispiel“, gab Kaori zurück, ehrlich erstaunt vom schnellen Schalten der Gehirnzellen des Mädchens. Kurz war sie gewillt, sich höflichst vorzustellen und ebenfalls nach dem Namen ihres Gegenübers zu fragen, weil es langsam anstrengend wurde, immer nur von ‚dem Kind‘ zu denken, aber dann kam etwas Entscheidendes dazwischen. Kaori bemerkte den Typen wahrscheinlich zu aller erst durch seinen schrecklichen Mief, der mit größter Sicherheit alle Pflanzen im Umkreis von hundert Metern kümmerlich in sich zusammenfallen ließ und jegliche Lebewesen, die das Glück hatten, Beine zu besitzen, dazu bewegte, sich schnellstmöglichst aus dem Staub zu machen. Sie rümpfte die Nase und wandte sich fast schon entgeistert zu dem herannahenden, anscheinend obdachlosen, dem Äußeren nach zu urteilen, Mann umzuwenden. Sie seufzte genervt auf. Es passierte nicht oft, aber es passierte. Und wenn es passierte, war es so grausam zeitraubend, dass es Kaori jedes Mal fast zur Weißglut trieb. Wann verstanden die triebgesteuerten, verblendeten und geisteskranken Penner hier in diesen Rattenlöchern eigentlich, dass man sich mit einer Tanemura nicht anlegte? „Wie langweilig…“, stöhnte Kaori auf, kaum, dass der Kerl sein ziemlich von Rost zerfressenes Schwert aus der dazugehörigen Schwertscheide zog. Das Ratschen war ja fast schon so unangenehm, wie der Geruch des Dazugestoßenen. Sie wollte den Kerl nicht töten. Sie wollte allgemein niemanden innerhalb der Grenzen Kumogakures auch nur annähernd verletzen. Das bedeutete immer so viel unnötigen Papierkram für sie und – und das war das Fatale – für Shizou. Kaori fürchtete um ihre Privilegien, sollte sie dem Raikagen auch nur ein wenig mehr Schreibarbeit bereiten. Aber was sein musste, musste sein! Das Mädchen musste beschützt werden, damit sie sich noch eingehender mit ihr beschäftigen konnte. Solch eine Faszination übte sie auf sie aus… Wobei Kaori sie innerlich eher mit einem Opfer verglich, das ihr möglicherweise vor den Bogen kommen könnte. Mit einem sehr viel respekteinflößenderem RATSCH! zog sie ihr eigenes Katana, hielt es locker in der rechten Hand und zog mit der linken das Mädchen am Arm ein paar Schritte zurück. Nicht, dass sie noch im Weg stand. Die Kazama-Klinge würde mal wieder wie ein heißes Messer durch Butter schneiden, sollte der Kerl nicht abgeschreckt sein… Aber das war ja momentan nicht ihr Problem.
Rina Kazama mono・gurui
Anzahl der Beiträge : 99 Anmeldedatum : 11.10.11 Alter : 34
Rina war fest entschlossen diesem Typen zu zeigen, das sie kein einfacher Gegner sein würde. Sie würde kratzen, beissen und zuschlagen was das Zeug hielt! Sie war kein wehrloses, kleines Mädchen das nichts konnte. Sie war eine Kunoichi! Tatsache war, dass sie noch eine Kunoichi unterste Stufe war; ein Genin. Aber das hatte nichts zu bedeuten. Zumindest nicht in Rinas Augen, denn sie war voller Zuversicht, eines Tages Jounin zu werden. Oder noch höher? Natürlich, noch höher! Es gab immer noch etwas besseres und höheres und das würde die Schwarzhaarige erreichen. Immer! Sie betrachtete ihren Gegner und musterte ihn kurz. Viel Zeit blieb ihr nicht, denn der Typ kam in äusserst schnellem Tempo auf die Beiden zu und in diesem Augenblick zog die Frau hinter ihr ihr Katana. Rina ermahnte sich, nun nicht nach hinten zu blicken, das wäre ein äusserst dummer und fataler Fehler! Sie durfte sich durch sowas einfaches nicht aus dem Konzept bringen lassen. Vor ihr stand ihr Gegner und den galt es, zu besiegen. "Na gut, du willst nicht auf mich hören?! Dann nimm das, du Penner!", schrie sie dem Mann - dem Penner - entgegen, hob ihre Hände, in welchem sie jeweils ein Kunai hatte und stürmte nun ihrerseits auf den Gegner zu. Sie sah, wie sich die Augen des Gegners weiteten. War das Furcht? "Süss! Du machst es mir einfacher, Kleine? Du kannst es wohl kaum erwarten, dein erstes Blut zu vergiessen!", krächzte der Mann und hob sein Schwert. Kurz darauf war ein metallisch hohes Klirren zu vernehmen. Die verrostete Schwertscheide war auf die gekreuzten Kunais getroffen, welche Rina zur Abwehr vor sich hingehalten hatte. Der Schlag hätte ihr fast die Kunais aus der Hand geprellt. Sie kniff ein Auge zu und biss die Zähne aufeinander. Das Gesicht des Gegners war nun ganz nah. Sie konnte seine grau-braunen Augen erkennen, die völlig glanzlos waren. Sie konnte seinen üblen Mundgeruch wahrnehmen und sah seine unreine und ungepflegte Haut. Ihr lief es einskalt den Rücken hinuntern, als sie erkannte, was für ein Haufen Elend ihr gegenüber stand. Rina ächzte und vergrössterte ihre Anstrengungen. Sie rammte ihrem Gegner das angewinkelte Knie in die Magengrube und schlug dann seine Schwertklinge zur Seite, nach dem der Druck nachgelassen hatte, der auf ihren Kunais und somit auf ihren Armen lastete. "Verdammte Schlampe!", schrie der Penner und Rina bereute, das sie dem Typen jemals so nahe gekommen war. Der Mundgeruch alleine brachte sie ja schon fast um. Überwältigt von so viel Übelkeit taumelte sie etwas zurück und hielt sich den Rücken ihrer linken Hand vor Mund und Nase. "Eklig..", murmelte sie vor sich hin. Das ganze kam ihr länger vor, als es eigentlich genaudert hatte. Kaum eine Minute hatte ihre kurze Kampfhandlung gedauert. "Du entkommst mir nicht, Missgeburt!", fluchte der Heimatlose weiter, ergriff sein Schwert mit beiden Händen und schlug ihr den Knauf des Schwertgriffs mit einer unglaublichen Wucht - und für einen Penner, mit einer unglaublich hohen Geschwindigkeit - direkt ins Gesicht. Rina hatte den Schlag kommen sehen, doch sie hatte zu viel Zeit damit verschwendet, vor der Frau hinter sich anzugeben. Sie hatte reflexartig ihren Arm gehoben, welcher nun die volle Wucht des Treffers zu spüren bekam. Sie stöhnte auf, brach in die Knie und mit einem hellen Klirren fielen ihr ihre Kunais aus den Händen. Verdammter Mist! Warum war sie nur so doof und hatte sich nicht genug auf den Kampf konzentriert? Ihr Arm pochte und zitterte heftig. Ihre Lippen bebbten und ihre Augenlieder zuckten wild. Der gnädige Augenblick der Taubheit verging und der Schmerz traf sie umso gnadenloser. Sie unterdrückte, heisse Tränen zu vergiessen. Noch während sie damit kämpfte, nicht einfach los zuheulen, setzte der Penner erneut zu einem Angriff an. Er wollte sie treten, ihr den Rest geben, damit sie unfähig wäre, sich gegen das zu wehren, was er danach mit ihr vorgehabt hätte.
Tanemura Kaori BW-Zerrupferin
Anzahl der Beiträge : 116 Anmeldedatum : 08.03.11 Alter : 29
Charakter der Figur Rang: Jonin Alter: 19 Jahre Chakranaturen: Hyouton [Fuuton+Suiton]
Thema: Re: Gassengewirr Sa 19 Nov 2011, 21:58
Kaori war sich kurze Zeit wirklich unheimlich uneinig. Mit einer, zugegeben, erstaunt nach oben gezogenen Augenbraue betrachtete sie die Szenerie. Es sollte eigentlich nichts geben, was sie überraschen konnte. Man sollte sich auf alles gefasst machen, vor allem, wenn man ein Jonin war. Außerdem sollte es einen nicht verwundern, wenn man in einem Ninjadorf einem kleinen Mädchen begegnete – die anscheinend gar nicht so furchtbar wehrlos war, wie man eigentlich annehmen sollte. Mit Anflug von Bestürzung stellte die junge Frau fest, dass sie sich, nach so langer Zeit, wieder einmal von Äußerlichkeiten hatte blenden lassen. Ein so furchtbarer Anfängerfehler war ihr doch schon lange nicht mehr untergekommen… Nun, jedenfalls war sie sich nicht ganz einig, ob das Mädchen nun außerordentlich mutig, oder einfach nur schrecklich dumm war, mit zwei kurzen Kunais auf einen sichtlich größeren Mann loszugehen, der dann auch noch ein viel längeres Schwert zur Hand hatte. Aber wenn es ihr Wille war – sie selbst hätte sich vermutlich in ihrer Kindheit auch nicht davon abhalten lassen, dass der Gegner augenscheinlich sehr viel kräftiger war. Eine weitere Parallele! Oh, wie sie das Kind mochte. So frech. So vorlaut. So herrlich danach heischend, als erwachsen angesehen zu werden. Wunderbarer Mensch. Aus diesem Grund trat Kaori nur wenige Schritte zur Seite und erreichte so eine der Häuserwände, die die Gasse von beiden Seite begrenzte, um sich locker dagegen zu lehnen. Es würde schon in Ordnung gehen, das Mädchen war ganz sicher nicht von schlechten Eltern und falls sie wohl doch scheiterte, konnte sie ja immer noch eingreifen. Jetzt hieß es erst einmal, das Kind spielen zu lassen, wenn es spielen wollte. Nur vorsichtshalber – sie traute es dem Mädchen zu, dass sie es allein packte! – behielt sie das Katana in der Hand. Nicht, dass sie plötzlich mit leeren Händen dort stand und keine Zeit mehr hatte, um eine Waffe zu ziehen. Das wäre… wie sollte man es am besten ausdrücken? … unvorteilhaft und eigentlich ziemlich dämlich. Ein kreischender Laut ließ bestimmt alle Katzen in der Umgebung die Ohren spitzen und jegliche Menschen aufstöhnen. Es war noch nie ein wirklich angenehmer Laut gewesen, wenn eine so völlig verrostete Klinge auf eine andere traf. Zumindest gab es in der erste Runde kein Opfer und auch niemanden, der sich verletzt hatte. Wäre auch viel zu erbärmlich gewesen – für jede Seite. Mit wachsendem Interesse beobachtete die Tanemura das Schauspiel und war schon fast belustigt, dass das Mädchen so klug in den Nahkampf ging. Sicherlich hatte der Penner kaum damit gerechnet! Sie hatte das ganz sicher nicht zum ersten Mal ausprobiert, so gezielt der Kniestoß gewesen war. „Verhaltet euch doch nicht wie Tiere, wir sind zivilisierte Menschen und können uns einer dementsprechenden Sprache bedienen!“, warf Kaori unnötigerweise ein und drehte, aus Langeweile, da sich die beiden Kontrahenten gerade einfach nur ein wenig anstarrten, ihre eigene Schwertklinge hin und her, beobachtete das Lichtspiel, das vom spärlichen Tageslicht und der reflektierenden Oberfläche entstand. So verpasste sie einen relativ spannenden Teil und hob erst wieder den Kopf, als das Mädchen in die Knie ging. „Och bitte, nein!“, ächzte sie auf und schüttelte den Kopf. Sie hätte aufpassen sollen, vielleicht wäre sie dann ja noch nah genug gewesen, um rechtzeitig zwischen die feindlichen Parteien zu sprinten. So blieb ihr keine andere Wahl, als sich anderweitig zu behelfen. Improvisation war angesagt. So nahm sie ein bisschen Anlauf, wechselte das Katana in die linke Hand und schleuderte mit aller Kraft das vom Rücken gerissene Geweih auf den Penner zu. Der musste nun wohl oder übel reagieren – entweder er brach seine Aktion, dem Mädchen ein Leid zuzufügen, ab, oder aber er bekam das Geweih ab. Und Geweihe konnten verdammt spitz sein, wenn sie genug beschleunigt waren. Eigentlich galt das Ding aber eher als Ablenkung, sodass sie mit einigen, langen Schritten endlich nah genug war, um den Penner davon zu überzeugen, dass Penner nicht gegen voll ausgebildete Shinobi bestehen konnten – jedenfalls nicht besonders gut.
Rina Kazama mono・gurui
Anzahl der Beiträge : 99 Anmeldedatum : 11.10.11 Alter : 34
Rina atmete schwer und kniff ihre Augen zusammen, als sie sah, wie der - von dieser Position aus, recht grosser - Fuss des Penners auf sie zukam. Das war doch unglaublich! Nur wegen eines kurzen Augenblicks voller Unaufmerksamkeit lag sie nun im Staub auf dem Boden und war im Begriff von diesem Typen getreten zu werden, wie räudiges Vieh! Sie biss ihre Zähne zusammen, als der Penner plötzlich innehielt. Was war geschehen? Das war ihre Chance! Mit ihren Armen wuchtete sie ihren Oberkörper auf, wobei ihr rechter Arm leicht einknickte. Rina veruschte möglichst den Schmerz zu ignorieren, welcher in diesem Augenblick wie ein Blitzschlag durch ihren gesamten Arm bis hinauf in ihre Schulter fuhr. Es tat verdammt weh! Aber als Shinobi musste auch Durchhaltevermögen beweisen! Und sie war ein Shinobi. Sie ächzte und erkannte, das sich der Typ gebückt hatte. Über ihre beiden Köpfe hinweg flog etwas hellbraunes. Rina blinzelte. Das Geweih! Die Frau, dessen Name sie noch nicht in Erfahrung gebracht hatte, hatte sie damit gerettet, denn sie hatte den Penner damit abgelenkt. Rina wollte eigentlich keine Hilfe, aber in diesem Augenblick war sie überaus nütztlich und günstig gewesen. Sie wartete keinen Augenblick länger. Rina stützte sich mit beiden Händen auf dem Boden ab, spreitzte ihr Bein aus und schlug damit mit Schwung dem Penner seine eigenen Füsse unter seinem Körper weg. Rinas Augen traten hervor, ihr Schienbein schmerzte. Der Aufprall ihres Schienbeins gegen die Gelenke des Penners war schmerzhafter, als sie es sich vorgestellt hatte. Dennoch! Es hatte Wirkung gezeigt. Der Mann kippte zur Seite auf den Boden. Rina biss sich auf ihre Unterlippe, um dem Schmerz entgegen zu wirken. So fest, das ein feiner Rinnsal an Blut über ihr Kinn lief. Innerlich Kochte die kleine Kunoichi vor Wut und ihr Adrenalinpegel schoss in die Höhe. Mit einem dumpfen Aufklatschen war der Penner auf den steinigen Boden gefallen. Rina rappelte sich wieder auf. Sie sah sich hektisch nach ihren zwei verloren gegangenen Kunais um. Unweit von sich lagen sie auf dem Boden. Sofort ergriff sie diese und sah dann wieder zu dem Penner, der noch immer angestrengt sein Schwert in beiden Händen hielt. "Miststück!", fluchte er und wischte sich mit seinem Handrücken Blut weg, welches aus seinem Mundwinkel lief. "Ich war einst ein angesehener Ninja! So schnell kriegt ihr mich nicht!", prahlte er und rappelte sich nun seinerseits wieder auf. Rina sah zu der Fremden. Sie hatte keinerlei Ahnung, was diese Frau war. Und wenn sie denn ein Shinobi war, was für einen Rang sie inne hatte. Normal war es zumindest nicht für Ninjas, mit Bögen zu kämpfen, auch wenn es vereinzelte solche gab, so waren sie doch sehr selten gesät. Aber es faszinierte Rina auf eine Art und Weise und übte eine sehr starke Anziehungskraft auf sie. Sie fand es interessant. Mit Pfeil und Bogen hatte sie noch nie in Betracht gezogen zu kämpfen. Das sollte sie! Pfeil und Bogen waren ebenfalls Waffen, wie Kunai, Schuriken und Senbons! Sie schluckte. Ein Grinsen schlich sich auf ihre Gesichtszüge. Sie hielt die Kunais wieder vor sich. Diesmal würde sie seinen Angriff abwarten. "Ich habe keine Angst vor dir!", antwortete sie dann voller Überzeugung, "komm her, dann wirst du es bereuen." Erneut warf sie einen raschen Blick auf die Frau. Sie half ihr, sie stand auf ihrer Seite! Selbst wenn sie dem Mann unterlegen war - was sie nicht wahr! - so würde die Frau ihr helfen. Ganz sicher. Rina war zuversichtlich, diesem Mann zu zeigen, dass er keine Chance gegen sie beide hatte. Rational gesehen war es sowieso dumm von ihm gewesen, fremde Leute anzugreifen.. Oder kannte er sie etwa...? Egal! Sie waren eindeutig im Vorteil.
Tanemura Kaori BW-Zerrupferin
Anzahl der Beiträge : 116 Anmeldedatum : 08.03.11 Alter : 29
Charakter der Figur Rang: Jonin Alter: 19 Jahre Chakranaturen: Hyouton [Fuuton+Suiton]
Thema: Re: Gassengewirr Sa 19 Nov 2011, 23:16
Zack! Bäm! Buff! Kamehameha! Das schoss Kaori ungefähr durch den Kopf, nachdem das Geweih ihre Hand verlassen hatte und eine ziemlich eiernde Kurve in Richtung Penner einschlug. Mit gewisser Selbstzufriedenheit beobachtete sie, wie der unerhörte, extrem widerwertig riechende Angreifer – es fiel ihr auf, da sie wieder in unmittelbare Nähe getreten war – in seiner Bewegung innehielt, das am Boden kauernde Mädchen zu treten und stattdessen lieber sein Heil im Ducken suchte – für ihn wäre es ja auch zu schade, würde er seinen Kopf verlieren, Kaori befand, dass das nicht der größte Verlust für die Menschheit gewesen war. Der Kerl war nicht nur derbe ungewaschen, sondern auch noch mit ungefähr der Schönheit von Quasimodo gesegnet, oder als hätte man ihn mit dem Gesicht voran in einen Häcksler geworfen. Fortan trug der Kerl für sie innerlich den Name ‚Gesichtshäckselei‘ und wurde dementsprechend in eine reichlich weit unten liegende Schublade gesteckt – als wäre er nicht schon vorher in dieser gewesen. Es freute sie ehrlich, dass das Mädchen nicht aufgab. Sie hätte gedacht, es würde vielleicht liegen bleiben und sich beschützen lassen, aber das war nicht die Art einer Kämpfernatur – nicht die Art von trotzigem Kind, mit dem sich Kaori vorhin so unheimlich hatte identifizieren können. Sie wäre auch enttäuscht gewesen, hätte sich das Mädchen nicht wieder zurück auf die Beine kämpfen können. Es war überraschend, was für herausragende Leistungen sie gegen einen so viel körperlich überlegenden Gegner sie aufbringen konnte! Fast war die Jonin versucht, sich wieder gegen die nächste Wand zu lehnen und nur zuzusehen, einfach aus dem Grund, dass es spannend war – aber dann sagte sie sich, dass es wieder ein Fehler wäre, wie eben. Man wiederholte denselben Fehler möglichst erst dann, wenn alle anderen vergessen hatten, dass man ihn schon einmal gemacht hatte. Das gebot das viel zu große Ego der jungen Kunoichi. Sie hatte nicht viel zu tun. Der Penner ignorierte sie rigoros, als wäre sie nur eine unbeteiligte Zuschauerin. Aber war sie das nicht auch? Sie war eigentlich vollkommen überflüssig, das Mädchen war sich vollkommen bewusst, was sie tat und hätte sicherlich auch eine Lösung für das Problem gefunden, welches sich vor ungefähr einer Minute quer gestellt hatte. „Warst du? Ich kenn‘ dich nicht…“, murmelte Kaori vor sich her, nicht erwartend, eine Erwiderung zu erhalten. Wäre ja auch zu schön, würde man ihr wieder Aufmerksamkeit widmen. War schon schade, wenn man plötzlich nicht mehr im Mittelpunkt der Blicke stand! Man langweilte sich so furchtbar. Eben aus diesem Grund stützte sie sich nun desinteressiert auf ihr Katana und besah sich die Szenerie. Sich einfach nur gegenseitig irgendwelche leeren Floskeln ins Gesicht zu schreien, das war unbefriedigend für Leute, die eigentlich nur in Strömen fließendes Blut in Erinnerung hielten, wenn sie sich an einen Kampf zurückentsannen. Das bisschen, was bisher geflossen war, war viel zu wenig, als dass man es schon ernsthaft als Verletzung ansehen konnte. Ihr fiel auf, dass der Kampf an sich gar nicht so unspektakulär war – nur gefiel ihr bloß nicht, dass sie nicht mitmachen durfte. Sie fühlte sich gern überlegen und obwohl der Penner sowieso schon allein durch seine Ausstrahlung wirkte, als wäre er ein Nichts ihr gegenüber, reichte ihr das nicht. Mann! Da konnte sie ja wirklich noch sein, wie ein kleines, bockiges Kind. Der Kampf spitzte sich zu, jedenfalls von der aufkommenden Spannung her. Beide hatte es ein wenig erwischt, nun starrten sie sich herausfordernd an. Es fehlte nur, dass sie sich umkreisten, wie ein paar hungrige, streitlustige Raubtiere. Mit einem Blick auf den Sonnenstand warf Kaori unberührt ein: „Ich hab noch einen Termin. Also wenn es euch nichts ausmacht… beeilt euch.“
Rina Kazama mono・gurui
Anzahl der Beiträge : 99 Anmeldedatum : 11.10.11 Alter : 34
Knurrend sah der Penner zu der Fremden und musterte sie mit einem Blick, der sie tot hätte umfallen lassen, wenn Blicke denn töten könnten. Einen Moment schien die ganze Welt um sie herum still zu stehen. Der Gegner musterte beide eingehend und ignorierte den Satz der Fremden, dass diese noch etwas zu erledigen hätte und sie sich mit ihrem Kampf beeilen sollten. Rina lächelte. Es musste dem Penner wahnsinnig peinlich sein, das sich die Frau nicht in den Kampf einmischte, sondern ihr - einem Kind - das ganze überliess und Rina sehr wohl gute Chancen gegen diesen armen Tropf hatte. Genau genommen musste er deswegen wahnsinnig depremiert sein. Schlussendlich war er das aber wohl so oder so, denn immerhin war allein sein Aussehen und sein Gestank Grund genug, um sich im hintersten Erdloch der Welt zu verkriechen. Und auch wenn Rina weiss Gott nicht die geduldigste war, so blieb sie ruhig, wartete auf den nächsten Schritt des Gegners. Sie war ihm entgegen gekommen und würde nun seinerseits auf einen Schritt warten. Mit einem lauten Aufschrei stürzte sich der Mann jetzt auf Rina. Sie fand es unnötig, das er hier solchen Lärm machen musste. Schlussendlich schadete das nur ihm, denn wenn mehr Schaulustige dazu kämen und seinem Untergang beiwohnten, war das nur zu seinen Ungunsten. Das Schwert hoch über den Kopf erhoben, rannte er auf Rina zu. Die Kunoichi blieb ruhig. Ihr Atem beschleunigte sich jedoch erneut, ohne das sie etwas dagegen tun konnte, denn auch wenn sie mutig war, so war sie sich an reale Kämpfe noch lange nicht gewohnt! Sie konnte Kämpfen, aber ihre meisten Kampferfahrungen hatte sie bei Trainingskämpfen gemacht, die ja - bekannterweise - kaum bis gar nie in einem Gemetzel endeten. Behände wich Rina mit einem Ausfallschritt nach Rechts der rostigen Klinge des Gegners aus. Dieser konnte jedoch wegen des Schwungs und der Wucht, denn er in diesen Angriff steckte, nicht mehr stoppen. Seine Klinge fuhr nieder und schrammte mit einem äusserst unangenehmen Geräusch über den Boden. Gerade wollte Rina zu einem Gegenangriff ansetzten, als der Mann flink sein Schwer zurückzog und sich an die Fremde umwandte. Er war ihr nun sehr nahe, direkt in ihrer Nähe. Das war eine Finte gewesen! Er wollte nur möglichst nahe an diese Frau rankommen um sie dann im besten Überraschungsmoment erwischen zu können! Eines musste man diesem Penner lassen, er war verdammt schnell! Anstatt einfach geradeheraus auf sie los zugehen, schlug er mit seiner Klinge der Frau das Katana weg, auf das sie sich gestützt hatte. Erneut hallte ein metallisch kreischendes, durch die Glieder fahrendes, völlig unangenehmes Geräusch durch die Gassen dieser verdammten, dreckigen Ecke des Viertels von Kumogakure. Rina schnaubte. Was war das bloss für ein verdammter... Penner! Das schlimme an der ganzen Sache war, wenn sie ihn als Penner beschimpfte, kratzte ihn das wohl kaum, denn er war ein Penner. Mist! Die ganze Szene, als sich der Obdachlose von Rina abgewandt hatte und sich der fremden Frau widmete, dauerte keine Minute und doch hatte die Kunoichi das Gefühl, alles liefe das alles in schleichender Zeitlupe vor ihren Augen ab. Sie sah, wie er ihr das Katana weg schlug, sah, wie er in die Knie ging und sich so abfedern wollte, um der Frau mit voller Wucht seinen Schädel in die Magengrube zu rammen. Sie sah es, Rina sah es ganz genau! Und doch war sie unfähig, sich zu bewegen... Sie war zu einer unbeteiligten Zuschauerin geworden. Denn auch wenn er ein dummer Penner war, so war sie sprachlos und überrascht, was für eine Wendung dieser Kampf genommen hatte. Hinter dem ganzen, grässlichen Aussehen steckte anscheinend doch etwas Grips! Zumindest etwas...
Tanemura Kaori BW-Zerrupferin
Anzahl der Beiträge : 116 Anmeldedatum : 08.03.11 Alter : 29
Charakter der Figur Rang: Jonin Alter: 19 Jahre Chakranaturen: Hyouton [Fuuton+Suiton]
Thema: Re: Gassengewirr So 20 Nov 2011, 12:29
Kaum, dass Kaori von diesem mysteriösen, gekränkten Blick getroffen wurde, fragte sie sich unwillkürlich, was sie denn getan hatte. Es war doch kein Verbrechen, jemanden nicht zu kennen, oder? Zumal sie ja ursprünglich nicht einmal aus diesem Dorf kam und so gut wie niemanden hier kannte, der nicht zumindest mal mit ihr auf einer Mission war, schließlich interessierte sie der Erfolg von anderen ungefähr so viel, wie das allmorgendliche Hahnenkrähen – sie stand eh immer mit dem Sonnenaufgang auf, wenn sie einen Auftrag hatte und wenn nicht, dann schlief sie Stunden länger und ließ sich ganz bestimmt nicht von einem kauzigen Vögelchen aus dem Schlaf rufen. Zwar war sie durchaus für einige Augenblicke in ihre eigenen Gedanken versunken, aber kaum, dass der Obdachlose etwas, was an einen Urschrei erinnerte, ausstieß, war ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn gelenkt. Wäre ja zu schön, wenn sie nicht aufpassen würde! Dem Mädchen konnte ja schließlich erneut ein kleines Fehlerlein passieren und Kaori wollte nicht riskieren, dieses entzückende Kind an einen ungewaschenen, ekelerregenden Penner wie diesen zu verlieren, der jeglichen sozialen Kontakt allein deswegen hatte einstellen müssen, weil er so furchtbar miefte. (Konnte man sich denn etwa nicht in einem See oder Ähnlichem waschen, nur weil man kein Haus und somit kein fließend Wasser besaß? Es konnte doch nicht so schwer sein, zumindest etwas Restwürde zu behalten! Nicht einmal Kaori, die mehr ein Kind der Wildnis war und deswegen gern ein schluderiges Leben in der freien Natur lebte, vergaß, dass man alles Lebendige im Umkreis von einer Meile abschreckte, wenn man sich nicht richtig wusch! Aber das lag auch wahrscheinlich daran, dass die Tiere, die sie jagte, davon abgeschreckt werden könnten…) Die Kunoichi unterdrückte ein Jubeln, als das Mädchen so gekonnt auswich. Allerdings war das auch gar nicht so schwierig, wo sie kurz darauf einen genervten Ton ausspuckte, als dieses hässliche Geräusch erklang, das gerne mal erklang, wenn Metall über Steinboden schrappte. Auch ein Anfeuern, was den Moment des möglichen Ausschaltens betraf, den da Mädchen gerade geschenkt bekommen hatte, schluckte sie herunter. Ein wenig war sie ja doch erstaunt. Sie war sogar sehr erstaunt. Sie hatte nämlich um Gottes Willen nicht damit gerechnet, dass der Kerl sich plötzlich ihr zuwenden würde. Bisher hatte sie ja noch nichts wirklich getan, sondern es bei einem vielleicht etwas unausgeglichenen Eins gegen Eins belassen. Sie war eingeschnappt, kaum, dass ihr Katana gegen die Hauswand zu ihrer Rechten flog, sah dem Teil aber nicht hinterher, da sie wusste, dass das garantiert ein Fehler in ihrer Situation gewesen wäre. Aber sie wusste, dass es zu spät war, um noch groß irgendeine andere Waffe zu ziehen. Ein normales Jutsu würde viel zu viele Fingerzeichen brauchen und dann auch noch einige Zeit, um seine Wirkung zu entfalten. Schlussendlich seufzte sie nur leise auf und griff auf eines ihrer im Arsenal befindlichen A-Rang Jutsu zurück. Klar, war das erbärmlich, wenn man so etwas gegen einen niederen Penner wirken musste – aber es war alle mal besser, als der Schmerz und die Blamage, die auf sie zukommen würden, würde sie dieses Jutsu nicht verwenden. In Windeseile, aber nicht beunruhigt, nervös oder zittrig – sie war andere Situationen gewohnt – formte sie die wenigen, nötigen Fingerzeichen und fing dann den teilweise bowlingkugelglatten Schädel mit der Fläche der rechten Hand ab, das Handgelenk mit der anderen Hand gestützt, damit die Wucht es ihr nicht noch brach. Zum Glück war sie tatsächlich schnell genug, sodass der Kerl, kaum, dass sie ihr Chakra an die Umgebung ausgestoßen hatte, zum Stehen bleiben gezwungen war. Man könnte fast meinen, sie wäre einfach so kräftig, dass es sie keinen Millimeter Rückstoß kostete - aber wenn man genau hinsah, entdeckte man hauchfeine Eiskristalle, die sich mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit auf Haut und Kleidung des Penners bildeten. Immer, wenn sie nicht vorbereitet war, stieß sie unwillkürlich viel zu viel Chakra aus, sie war eben selbst noch jung mit ihren neunzehn Jahren, und es ärgerte sie fürchterlich, da es ja doch Kraft raubte. Aber sie gab sich ganz sicher nicht vor ihren zwei Zuschauern eine Blöße! „Leg. Dich. Nicht. Mit. Mir. An!“, zischte sie dem erstarrten Kerl vor sich zu und funkelte ihn wütend an. „Entschuldige dich, und zieh leine, wenn ich dir nicht wehtun soll!“ Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern wandte sich fast augenblicklich dem Mädchen zu, das zuvor den Kampf ausgetragen hatte. Kaori lächelte. „Stich ihn ab, wenn er sich nicht entschuldigt.“ Natürlich meinte sie es nicht ernst, das wäre viel zu viel Papierkram und das war der Kerl bei Gott nicht wert. Aber in dem Tonfall, in dem sie geredet hatte, konnte der Typ es ihr wohl abkaufen, sodass diese Drohung möglicherweise seine Wirkung fand. Vielleicht verpisste sich der Kerl dann ja und sie konnte gucken, inwieweit das Geweih bei seinem unfreiwilligen Flug beschädigt worden war.
Spoiler:
Wort des Eises: Erstarre! Element: Hyouton Typ: Ninjutsu Rang: A Chakrakosten: Je nach Länge der Aufrechterhaltung A-S Beschreibung: Dieses Jutsu ist eher defensiv ausgerichtet und kann mithilfe von wenigen Fingerzeichen in Sekundenschnelle gewirkt werden. Das Wasser der Umgebungsluft wird durch einen großen Hyouton-Chakraimpuls schlagartig gefroren und bildet so eine steinharte Eisschicht auf der Haut/Kleidung, je nachdem, was der Anwender gerade vom angreifenden Gegner erwischt, die sich ziemlich schnell ausbreitet, so schnell, dass Angriffe abgeblockt werden können, sollten sie nicht zu schnell sein, oder auf elementarem Ninjutsu beruhen. (Genjutsu gehen gar nicht, ist eigentlich klar.) Das Jutsu hält solange, wie der Anwender die Hand auf seinem Gegner ruhen lässt, so ist es möglich, diesen für einige Zeit kampfunfähig zu halten – die Körpertemperatur sinkt dementsprechend auch. Allerdings ist das ganze sehr chakraintensiv und bringt einen selbst im Kampf auch nicht weiter, da man dazu gezwungen ist, immer perfekte Konzentration und konstant gleichen Chakrafluss aufrecht zu erhalten und so keine anderen Tätigkeiten mehr ausführen kann. Sobald kein Körperkontakt mehr besteht (beispielsweise, ein anderer Feind kommt hinzu, oder der Anwender will schlichtweg das Jutsu nicht mehr weiter wirken), ist die Eisschicht einfach zu brechen und zerfließt – ebenfalls je nach Wetterlage – mehr oder weniger schnell.
Rina Kazama mono・gurui
Anzahl der Beiträge : 99 Anmeldedatum : 11.10.11 Alter : 34
Rina war gleichermassen überrascht wie auch beeindruckt, wie die Frau sich den lästigen Gegner vom Leibe hielt. Sie hatte ein Jutsu gewirkt, so viel stand fest! Aber welches? Das vermochte die kleine Kunoichi nicht zu sagen. Sie spürte jedoch, dass die Umgebung kälter geworden war. Was hatte das zu bedeuten? War es vielleicht ein Fuuton Jutsu? Nein, das kann nicht sein, dann würde hier ein Wirbelsturm durch die Gassen fegen oder dergleichen, aber bestimmt würde dieses Element nicht einfach die Luft erkühlen lassen. Eis... Gab es ein Schnee oder Eis Element? Sie sollte die Frau nachher fragen, diese schien immerhin doch recht ihr Handwerk zu verstehen. Rina beobachtete die Szene mit gespanntem Blick. Die Stimme der Fremden klang nun äusserst bedrohlich und selbst Rina jagte es einen kalten Schauer über den Rücken, als sie die ruhigen, kühlen Worte vernahm, die keinerlei Widerworte duldeten und keinerlei MIssverständnisse aufkommen liess, was sie wollte und das sie durchaus in der Lage war, es auch auf anderem Wege zu bekommen, sollte der von ihr gewählte nicht sein Ziel erreichen. Sie schluckte. Unheimlich war die Frau! Aber schön und stark und richtig beeindruckend. Rina blinzelte einige Male und betrachtete die Frau mit stummer Bewunderung. Würde sie eines Tages auch so sein? Hoffentlich! Die Schwarzhaarige lächelte verwegen. Sie würde sich anstrengen, um so gut zu werden. Dann richtete die Frau die nächsten Worte an Rina. Etwas überrascht blickte Rina ihr in die Augen. Die Fremde lächelte! Aber die Genin war nicht in der Lage zu sagen, was das Lächeln ausdrücken sollte. War es Freude? Oder war es einfach nur Freundlichkeit oder gar eine Ironie von Beidem? Und dann ihre Worte! Sie sollte ihn abstechen? Rina schluckte. Sie hatte noch nie einen Menschen getötet und eigentlich hatte sie auch nicht vorgehabt, das in nächster Zeit zu ändern, denn auch wenn sie wusste, dass sie das aufjedenfall eines Tages tun musste, so fürchtete sie sich doch davor, es zutun. Zwar war sie wild entschlossen, eines Tages furchtlos zu werden, aber sich die Dinge vorzustellen war eine völlig andere Sache, als sie dann in die Tat umzusetzten. Es brauchte unglaublich viel mehr Willenskraft, um das zu bewerkstelligen. Und wohl so manches andere, das Rina aber noch nicht wusste und auch gar nicht wissen konnte. Aber sie würde sich jetzt nicht davor drücken! Nein, wenn die unglaublich tollkühne Frau das von ihr verlangte, musste sie es doch tun, oder? Sonst würde sie sich zum Gespött des ganzen Dorfes machen und das war das Letzte, was Rina wollte. Sie schluckte hart. Ihre Kehle war staubtrocken. Ihr Herz raste, aber sie gab sich die allergrösste Mühe, sich die Nervosität nicht anmerken zu lassen. Mit langsamen Schritten ging das Mädchen auf den Mann zu, der Gefangen in seiner Bewegung war. Mit starren, weit aufgeriessenen Augen verdrehte der Mann seine Augenpupillen soweit, das Rina ihm direkt in die Augen sah. In diesen stand die blanke Angst und die Erkenntnis, dass dieser Kampf ein Ausmass angenommen hatte, das er nicht erwartet hatte. Rina hob das rechte Kunai. Die Spitze direkt auf den Hals des Gegners gerichtet. Sie musste ihm direkt am Halsansatz unter dem Kinn das Kunai in den Kopf rammen. Das würde ihn umbringen, ohne gross Blut zu vergiessen. Sie schluckte erneut und versuchte dabei ein Teil ihrer Angst ebenfalls verschwinden zu lassen, aber so richtig funktionieren wollte das nicht. Noch immer fixierte sie die Augen ihres Gegenübers, gefangen, als wäre für ihn die Zeit stehen geblieben. Eine frostige Kälte umgab ihn und nun konnte Rina auch erkennen, dass es tatsächlich Eis war. Seine Kleidung, sein Gesicht, ja, sein gesamter Körper war mit einer zarten Eisschicht überzogen, die, je nach Lichteinfall, hübsch glitzerte. Rina kam nicht drum herum zu erkennen, das der Penner mit solch einer Wendung des Kampfes nicht gerechnet hatte. Er hatte es sich wohl einfacher ausgemalt. Hatte sich über- und die Fremde und Rina vollkommen unterschätzt. Ihre Hand, in der sie das Kunai hielt, welches auf den Hals des Penners deutete, zitterte leicht, sie versuchte es jedoch möglichst zu unterdrücken. Es war ihr ausgesprochen peinlich! Kurz herrschte Stille. Eisiges Schweigen, wortwörtlich. "Ich glaube, er hat es verstanden.", sagte sie dann tonlos, ohne den Blick von den starren Augen des Mannes zu richten, "er wird verschwinden, wenn du ihn aus deinem Jutsu lässt. Ich sehs in seinen Augen...", unwillkürlich schlich sich ein fast schon bösartiges Feixen auf ihr Gesicht, " Er hat Angst."
Tanemura Kaori BW-Zerrupferin
Anzahl der Beiträge : 116 Anmeldedatum : 08.03.11 Alter : 29
Charakter der Figur Rang: Jonin Alter: 19 Jahre Chakranaturen: Hyouton [Fuuton+Suiton]
Thema: Re: Gassengewirr So 20 Nov 2011, 14:06
Tijahaha! Kaori konnte sehen, was für eine großartige Wirkung ihr Jutsu auf das Mädchen neben sich hatte. Man konnte das Erstaunen richtig aus ihren Gesichtszügen lesen, wenn man denn wollte. Das mochte sie an Kindern. Sie verbargen ihre Gefühle nicht unter einem Schleier von Gleichgültig- und Abgestumpftheit, wie die meisten, älteren Shinobi. Am schlimmsten waren die Eliteeinheiten, denen man sagen konnte, dass deren Mutter gerade gestorben sei und sie würden immer noch genauso versteift und gefühlskalt an die Sache herangehen, als wäre es eine hochgefährliche Mission, die Frau zu beerdigen. Ja, Kaori mochte Kinder. Kaori mochte auch das Kind. Und sie mochte es, das Kind zu beeindrucken. Sollte es ruhig zu ihr aufblicken und erkennen, was für eine ausgezeichnete Kunoichi sie war – wie wunderbar sie mit ihrem Hyouton-Element umgehen konnte. Das Jutsu, welches sie soeben gewirkt hatte, war auf der ganzen Welt einzigartig. Sie hatte es selbst ersonnen und bestimmt Monate gebraucht, um eine Stufe der Perfektion zu erreichen, wenn sie vollkommene Konzentration ansammelte. Noch immer war die Kunst so schwierig, dass sie es nicht immer vollends hinbekam – aber hey! Dieses Mal hatte es doch seine Wirkung nicht verfehlt. Auch hatte Kaori bestimmt Stunden vor dem Spiegel verbracht, um ihre Mimik zu trainieren und sicherlich auch genauso viel Zeit dafür aufgebracht, um ihre Stimme beherrschen zu lernen. Im Endeffekt brachte es was – dieses kleine, harmlose Geplänkel in der dreckigsten Ecke Kumogakures war ein ziemliches Schauspiel geworden, eine reine Machtdemonstration. Ein bisschen schade, dass nur das Mädchen da war, aber für Kaori sollte es momentan genügen, zumal der einst angesehene Shinobi-Penner ja ebenfalls Kontakte haben müsste und so rumerzählen könnte, dass man sich ja nicht mit ihr anlegen sollte. Es wäre fabelhaft, wenn wieder mal Ruhe einkehrte, wenn sie die Gassen betrat. Es war überaus lästig, wenn man ständig aufgehalten wurde, wenn man nur schnell ein Geweih oder Ähnliches verkaufen wollte. Kaori schmunzelte – sie weidete sich gerade an der Angst ihres Opfers. Man konnte kaum noch Reaktionen ausmachen, so gut wie alles an dem Mann war in der letzten Bewegung erstarrt. Es wäre sicherlich schwer für ihn, eine Entschuldigung hervorzuwürgen – deswegen war es auch ziemlich gemein, was sie gefordert hatte. Aber bitte. Ein Kind tötete keine Menschen, zumindest traute Kaori es diesem Kind nicht wirklich zu. Dazu sah sie dann ja doch noch zu unschuldig aus, hatte viel zu nervös im Kampf gewirkt. Trotz allem wirkte das unerfahrene Mädchen noch immer so zielstrebig und mutig, auch, wenn es nun mit einer Situation konfrontiert wurde, in die es ganz sicher nicht noch einmal geraten wollte. Möglicherweise war es auch gemein gewesen, es von ihr zu verlangen. Man sah es dem armen Obdachlosen doch an, dass er bereute, sich so maßlos überschätzt zu haben. Kaori stemmte nun die linke Hand, die sie nicht brauchte, um das Jutsu aufrecht zu erhalten, in die Hüfte und sah erwartungsvoll zu dem Mädchen herüber, wartete auf eine Reaktion. Sie hatte es heute ja schon öfter gesehen, dass sie sich vom Äußeren hatte fehlleiten lassen. Vielleicht war sie ja ein grausames Kind, das ihrer Aufforderung nachkam? Aber würde dann ihre Hand so zittern? „Er wäre ja auch noch dümmer, als er aussieht, hätte er es nicht verstanden“, meinte Kaori in einem ziemlich unbeeindruckten Tonfall und warf dem Kerl noch einen drohenden Blick zu, bevor sie schließlich die Hand von ihm nahm, sodass der Chakrafluss unterbrach. Fast augenblicklich wurde die sonst so steinharte Eisschicht porös und der Penner war wieder Herr seiner Bewegungen. „Hoffentlich ist das Geweih nicht kaputt gegangen, mein Lieber. Sonst musst du mir das Ding ersetzen, ich wollte mir heute einen schönen Abend machen. Oh – mein Katana…“ Sofort war ihre Aufmerksamkeit auf etwas Anderes umgeschwungen. Die Klinge war so ungefähr einer der wertvollsten Besitze, die sie hatte! Kaori hatte dieses Schwert vom sonst so ehrwürdigen Kazama-Clan, aus dem die besten Schwertschmiede Kirigakures hervorgegangen waren. Wäre sie beschädigt – die Kunoichi wüsste nicht, was sie tun sollte. Wie sollte sie diese kleine Ratte von Kenji nur mit seinen eigenen Waffen töten, wenn das Katana futschikato war?
Rina Kazama mono・gurui
Anzahl der Beiträge : 99 Anmeldedatum : 11.10.11 Alter : 34
Kaum war das Jutsu gebrochen, fiel das Eis von dem Penner ab und liess ihn schwer aufatmen. Dennoch behielt er den starren Blick bei. Rina zog sich etwas zurück und liess das Kunai sinken, dennoch immer noch vorsichtig auf der Lauer, sollte sie ihn trotzt allem doch falsch eingeschätzt haben. Doch der Man wirkte noch verstörter, als sie dachte. Er zitterte am ganzen Leib und wich, gleich als ihn das Eis freigab, hastig einige Schritte zurück. Sein Blick war ein Gemisch aus Wut, Entsetzten, Angst und Uneins. Er schien sich selbst nicht mehr zu kennen, wusste nicht, wie ihm geschah. Konnte nicht mehr kontrollieren, wie er sich verhielt, obwohl er allem Anschein nach so hart dagegen ankämpfte, die Kontrolle über sich selbst wieder zurück zu gewinnen. Der Mann hatte es mit der reinen Angst vor dem Tod zutun bekommen und auch wenn Rina das alles in seinem Gesicht und in seiner gesamten Körperhaltung ablesen konnte, konnte sich die kleine Kunoichi dieses Gefühl nicht im entferntesten vorstellen. Ohne ein weiteres Wort ergriff der Penner die Flucht. Er schrie nicht, nur seine lauten Schritte hallten durch die Gasse und verklangen, als er weit genug entfernt war. Rina hatte ihm nachgesehen und versuchte zu begreifen, was so eben geschehen war. Noch nie hatte sie solch einen Gesichtsausdruck bei einem Menschen gesehen. Hatte er tatsächlich geglaubt, Rina würde ihn umbringen? Sie biss ihre Zähne zusammen und starrte auf ihre Hände, in welchen sie noch immer die Kunais fest in der Faust hielt. Sie war entschlossen gewesen, es zutun, hätte sie keine andere Möglichkeit gehabt. Mit einem leisen Seufzer steckte sie ihre Kunais wieder weg und sah dann zu der Frau. In den ersten Momenten brachte sie kein Wort heraus. Sie war noch zu sehr geschockt von der ganzen Szene. Erst jetzt begriff die Kunoichi was für ein Ausmass der Kampf schlussendlich tatsächlich angenommen hatte. Der Kampf hatte sich zwar zu ihren und nur zu ihren Gunsten entwickelt, aber dennoch hatte sie das beklemmende Gefühl, fast etwas schrecklich dummes gemacht zu haben. So sehr es manchmal notwendig war, einen Menschen zu töten... Rina schluckte. Vielleicht steckte doch etwas in den Worten ihres Vaters. Er sagte ihr einst zu ihr; "Rina, jedes Mal, wenn du Jemanden tötest, tötest du einen Teil von dir selbst ebenfalls." Die Kleine wollte die Worte nicht glauben, wollte nicht wahrhaben, dass das der Wahrheit entsprach und nun musste sie feststellen, dass vielleicht doch etwas dran war, etwas wahres. Zwar hatte sie niemanden getötet, doch sie war nahe dran gewesen. Und sie fühlte sich tief in ihrem Innern merkwürdig... Nicht so, als ob ein Teil ihrerselbst gestorben wäre, aber nun konnte sie sich zumindest im Ansatz vorstellen, was ihr Vater ihr damit sagen wollte. "Danke für Eure Hilfe,", sagte Rina dann mit belegter Stimme. Von ihrer arroganten, frechen Art war nichts zurückgeblieben, zumindest in diesem Moment nicht. Es würde jedoch nicht lange gehen, da würde sie wieder zu ihrer einzigartigen, typischen Rina-Art zurückkehren. "Ich ehm..", sie sah in die Richtung, in die der Mann verschwunden war, doch sie brachte es nicht fertig, den Satz zu beenden. Sie atmete tief durch. Rina, jetzt heul bloss nicht!, ermahnte sie sich in Gedanken und kämpfte gegen die heissen Tränen an, die in ihr aufstiegen. Sie schaffte es, sie zu unterdrücken. Beruhigte ihre Atmung und sah dann erneut zu der Fremden. "Mein Name ist Rina.", sagte sie dann unverhohlen und bereits jetzt wirkte sie wieder gefasster. Sie deutete mit dem Daumen über ihre Schulter auf das Geweih, das dort am Boden einer Hauswand noch rumlag, "Wieso habt Ihr etwas nach diesem Penner geworfen, das so wertvoll ist? Ein einfaches Kunai oder ein Jutsu hätte es doch auch getan."
Tanemura Kaori BW-Zerrupferin
Anzahl der Beiträge : 116 Anmeldedatum : 08.03.11 Alter : 29
Charakter der Figur Rang: Jonin Alter: 19 Jahre Chakranaturen: Hyouton [Fuuton+Suiton]
Thema: Re: Gassengewirr So 20 Nov 2011, 16:19
Kaori wusste, was in dem Mann wohl gerade vorging. Sie hatte sich in den Anfangsstadien ihrer Jutsuentwicklung mehr als nur einmal selbst schockgefrostet und war dann eine ganze Weile nicht mehr daraus gekommen, weil sie schlichtweg nicht auf die Idee gekommen war, dass sie weiterhin Chakra ausgestrahlt hatte. Ein ziemlich böses Gefühl, das man eigentlich niemandem antun wollte, wenn man es einmal selbst erlebt hatte, aber nun ja, diese Kunst war ziemlich praktisch, also hatte Kaori sie es immer weiter ausgebessert, um es in ihr ausgereiftes Jutsuarsenal aufzunehmen. Noch immer arbeitete sie an vielen, anderen Jutsus, die aber noch so sehr in den Anfängen steckten, dass die Gefahr, wegen Unachtsamkeit in einem Kampf am eigenen Jutsu zu verrecken, zu groß war. Es war also kein Wunder, dass der Mann hastig ein paar Schritte zurück tat, kaum, dass er sich wieder bewegen konnte. Sie selbst hatte sich auch immer erst wieder davon überzeugen müssen, dass ihre Muskeln ihr wieder gehorchten. Die Kälte, die einen zum Zittern brachte, war auch nicht viel aufheiternder in der ganzen Angelegenheit. Die Shinobi konnte also all die Gefühlsregungen in dem zerfurchten Gesicht nachvollziehen und trotzdem kam keine Verbundenheit auf, so wie zum Beispiel die augenscheinliche Parallele zwischen ihr selbst und dem tapferen Mädchen an ihrer Seite. Mutiges Kind! Wirklich ein Beispiel für alle anderen Präpubertären! Ihr Sinn für Anstand und Gerechtigkeit – ihr Mitleid – war noch so ausgeprägt, dass sie den angsterfüllten Obdachlosen laufen gelassen hatte. Dabei hätte diesen Kerl sicherlich niemand wirklich vermisst. Nun, blieb das Kind eben doch noch eine Weile ohne dieses grässlich klebende Blut an den Händen, das man sein Leben lang nicht loswurde. Braves Mädchen. Da gerade nichts von ihr kam, machte Kaori sich auf den Weg, ihr Katana wieder aufzusammeln. Ein paar, wenige Schritte bis zur nächsten Wand, dann hockte sie sich hin und stupste das Teil an, das noch immer ziemlich unbeschadet aussah, aber verdammt nochmal in der Wand feststeckte. Kaori kannte das von ihren Pfeilen. Wenn die sich mal in Holz fraßen, konnte es ziemlich scheiße für die Spitzen aussehen. Sie betete zu Gott, dass die Kazama-Klinge heil geblieben war, packte das Schwert am Griff und stemmte eine Hand gegen die Wand – und zog. Klar, bei Pfeilen sollte man zur Eindämmung des Zerstörungsgrades möglichst weit vorn am Schaft anpacken, aber in die Klinge fassen, das wollte die Kunoichi ja doch nicht. Ihre Finger war das Schwert auf keinen Fall wert. Jedenfalls richtete sie sich wieder auf und tastete die Klinge ab. Nicht mal Schrammen oder Kratzer. Hach, die sind wirklich genial, diese Schmiede… Scheiße, dass Kenji zu ihnen gehört, die kleine Sackratte… Ohne ein Wort landete das Katana wieder in der Schwertscheide. Erst jetzt wandte sich das Mädchen an sie. „Oh, das hat mir doch keine wirklichen Umstände gemacht. Zuzusehen, wie so ein räudiger Straßenköter junge Mädchen attackiert und möglicherweise Schlimmeres mit ihnen tut – wie hätte ich mit dem abgefaulten Gewissen weiterleben können?“, erwiderte die Tanemura in einem relativ nüchtern gehaltenen Tonfall. Sie mochte es nicht, dass das Kind anscheinend so sehr unter Spannung stand, dass es alles verloren hatte, was Kaori an ihrem Charakter bewundert hatte. Sich verstellen und höflich sein – nichts hasste sie mehr, als das! „Oh. Freut mich, Rina. Mein Name ist Kaori.“ Kaori deutete eine Verbeugung an, weil es dem Anstand ja doch irgendwo gebührte. Manche Laster verlor man eben nie, egal, wie aufmüpfig man auch sein wollte. Dann war sie erst einmal sprachlos und schürzte die Lippen. Vielleicht dachte sie einen Ticken zu lang darüber nach, aber dann wandte sie sich ab, um auf das Geweih zuzugehen und sagte in einem fast schwatzhaften, aber so was von gestellten, Tonfall: „Nun, es war gerade zufällig griffbereit. Jutsus dauern in der Vorbereitung, vor allem beim Hyouton-Element, meist sehr lang und ich trage gerade keine Standardausrüstung mit mir herum.“