Eingang

Ein - bis auf manche Punkte - traditionell gehaltener Eingang. Die Fassade des Tores ist mit bunt bemalten Steinen verziehrt
und an den beiden Ecken des Daches sind kleine bronzene Öllampen mit blauem Glas angebracht. Nach dem Tor, folgt ein Weg,
welcher jeden Tag gefegt wird, aus weißem Stein, bis man schließlich an der eigentlichen Eingangstür zum Inneren des Hauptgebäudes und damit
des Anwesend ankommt.

[Dorfeingang von Sunagakure]

"Es ist einfach ein tolles Gefühl wieder da zu sein.", sagte er und blieb kurz stehen, um die Blonde zu umarmen, "Wir waren schon mal zusammen hier. Vor einigen Jahren.". Ja, Suna hebte seine Laune an. Er liebte dieses Dorf, aber es war auf Dauer auch keine Lösung hier zu bleiben, vor allem dann nicht, wenn er bald offiziell zum Nukenin werden würde. "Wir bleiben nur eine Weile hier, um ein paar Sachen zu regeln." "Taiki? Bist du das?", die ihm wohlbekannte Stimme, brachte ihn dazu Chinatsu loszulassen und sich umzudrehen. "Rit-kh!", kaum hatte er damit begonnen den Namen seiner anderen Cousine zu sagen, schon spürte er einen harten Schlag an seiner linken Wange und er hörte auch ein dumpfes Geräusch. "Du elender Idiot!", rief sie aus und umarmte den verwirrten Blauhaarigen dann. "Ich freue mich auch dich zu sehen.", Taiki rieb sich die Wange und erwiderte die Umarmung zögerlich, da kapierte er es, "Kaa-sama hat sich bei euch gemeldet, oder?". Die Brünette riss sich von ihm los und erst da fiel ihm auf, dass sie ja den traditionellen Schmuck und Kleidung trug, die nur an Ritualen und an Besuchen des hauseigenen Schreins angezogen wurde. "Ja, Kaa-sama hat mit Suki-sama geredet. Ich hab nicht viel verstanden, das war alles leicht gedämpft, aber ich hab genug gehört, um zu verstehen, dass du und Chinatsu weg seid. Apropos Chinatsu..", Ritsu, die nun wieder breit lächelte, stöckelte an Taiki vorbei und umarmte die Blonde, "Es ist schön dich wiederzusehen, meine Liebe.". "Ritsu, sie erinnert sich wahrscheinlich nicht an dich. Amnesie. Ich bin mit ihr nur hergereist in der Hoffnung, dass du da vielleicht was machen kannst. Immerhin bist du ja Iryonin.", der Utsukushi kratzte sich am Hinterkopf und Ritsu ließ sanft von Chinatsu ab. "Verstehe. Dann kommt bitte mit hinein. Wir stehen zwar im Schatten, aber ich erleide gleich einen Hitzekollaps." Taiki nickte der Shimabashi zu und nahm dann wieder Chinatsus Hand, welche er leicht nervös umklammerte. Mit seiner anderen, rieb er sich die noch schmerzende und leicht rote Wange, während er Ritsu hinein folgte.

[Tatami-Raum]

[CF: Dorfeingang von Sunagakure]

Chinatsu nickte, fröhlich darüber, dass die miese Stimmung, in der er die letzte Zeit gewesen war, verflogen war und einer besseren Platz gemacht hatte. Es war einfach schön, sich nicht Vorwürfe darüber machen zu müssen, dass man jemandem den Tag vermieste!
„Ach so, okay, gut“, sagte sie. Sie konnte sich auch gar nichts Anderes vorstellen. Immerhin wusste sie ganz genau, dass sie bereits einmal hier gewesen war und da sie, laut seiner eigenen Aussage, meist zusammen gewesen waren, war dies ja gar nicht so unwahrscheinlich gewesen. Sie schmiegte sich noch kurz an ihn, bevor sie auch schon erstaunt das Mädchen ansah, das so urplötzlich aufgetaucht war – und Taiki eine scheuerte. Verstört schlug Chinatsu die Hände vor den Mund und starrte das Mädchen, das ihr Retter mit ‚Rit-kh‘ angesprochen hatte, an. „Oh mein Gott, Taiki-sama! Geht es dir gut?“, rief sie entsetzt und rührte sich keinen Millimeter vom Fleck. Sichtlich verunsichert sah sie zu der Cousine Taikis und wich einen Schritt zurück – selbst obwohl es ihr nicht half, denn sie wurde trotz allem umarmt. Sie blinzelte überrascht, sagte aber nichts weiter. Denn ihr Retter übernahm das Reden. Er hat mich schon wieder gerettet…
Eine Weile schwieg sie einfach, fühlte sich merkwürdig deplatziert, schließlich hatte sie keinerlei Ahnung, wen sie da vor sich hatte – der einfach mal so, aus Jucks oder aus Freude, auf Taiki einschlug! – und machte insgesamt den Eindruck eines mittelschweren Häufchen Elends.
„Wer ist sie?“, fragte Chi leise und sah hilfesuchend zu ihm auf, aber er war anscheinend mindestens dreimal so nervös wie sie. Ohje… Was habe ich gemacht? Was soll ich machen? Schließlich lief sie ihm einfach hinterher. Zwar beunruhigte sie die fast schon schmerzhafte Umklammerung ihrer Hand, aber loslassen wollte sie deswegen noch lange nicht.

[OW: Tatami-Raum]

Das tolle Gefühl, das er zu Anfang gehabt hatte, war schnell verflogen. Kaum war er angekommen schon hatte er auch sofort weglaufen wollen. Seine Familie bestand nicht aus Monstern, aber nach all den mehr oder weniger aktuellen Ereignissen wollte er seiner Mutter nicht wirklich begegnen. Also musste er das tun, was alle Väter taten, wenn das Kind von ihrer Seite aus unerwünscht war: Flüchten. Wobei… Dieser Vergleich ist auch grenzwertig, doch es war das Erste, was Taiki einfiel, auch wenn er sich nicht wirklich mit einem Vater identifizieren konnte. Mit einer schnellen Bewegung schob er die Eingangstür geräuschlos auf und trat hinaus, die frische Nachtluft einsaugend. Es war ein entspannendes Gefühl zu wissen, dass sie bald einfach nur wieder herumreisten und er dem nachging, was im Moment am Wichtigsten war: Taiki wollte versuchen Chinatsu all ihre Erinnerungen irgendwie wieder zu beschaffen. Wie er das tun wollte? Nun, da hatte er selbst keine Ahnung. Aber vielleicht fiel ihm ja noch etwas ein. „Sei nicht traurig, Chi. Dir hat es hier wohl so gut gefallen, dass die Zeit rasend schnell an dir vorbeigegangen ist und du es noch nicht einmal bemerkt hast. Außerdem ist es vollkommen natürlich Sachen zu vergessen.“, der Kerl streckte eine freie Hand aus und wuschelte der Kleineren durch die blonden Haare, bevor er sich wieder auf den Weg konzentrierte, „Und je schneller wir aus der Wüste verschwinden, desto schneller kann ich dir dann ein Eis besorgen. Und es wird ein großes Eis sein – versprochen.“. Ja, wenn Taiki Dinge versprach. Zumeist drohte das dann in ein riesiges Chaos auszuarten, da er sich ZU viel Mühe machte, aber… Vielleicht war es dieses Mal ja auch nicht so. Hauptsache Chinatsu war glücklich und zufrieden und weit weg von der Familie, so lange sie in diesem Zustand war. Natürlich würde er so lange bei ihr bleiben, was alles nur etwas erleichterte und umso mehr erschwerte. Warum? Keine Ahnung, aber irgendwie hatte Riku die ganze Zeit irgendetwas davon gelabert und Taiki hatte dem Kaze no Youma nicht wirklich zugehört. Nur hier und da ein paar Floskeln abgefangen. Bevor der Utsukushi das Gelände des Wohnsitzes der Shimabashis verließ, murmelte er noch ein paar traditionelle Worte des Clans. Daraufhin schritt er dann über die Grenze und streckte Chinatsu eine Hand entgegen: „Lass uns dein Eis jagen gehen.“.

[Dorfeingang]

[cF: Das große Bad *uuuuh~*]
Es war wirklich schrecklich dunkel, wie ihr auffiel. Wenn man kaum die Hand vor Augen sah, war es immer so eine Sache mit dem ‚leise durch die Gänge schleichen‘. Einmal hatte Chinatsu einen Blumenkübel umgestoßen und sich panisch hingekniet, um die Erde in die zerbrochenen Keramikscherben hineinzukehren. Aber als kein weiteres Geräusch ertönte, das auf einen erwachten Shimabashi-Zombie hinwies, war sie wieder aufgestanden und wesentlich deprimierter hinter ihrem Retter hinterher gestiefelt. Aber kaum war die Tür aufgeschoben, spendeten sowohl Sterne als auch der Mond ausreichend Licht. Sie erkannte sogar wieder Taiki und es war ein Segen. Oder vielleicht ein Fluch? Er schien so besorgt und das Mädchen wurde das Gefühl nicht los, dass sie an allem Schuld war. Wenn es mich nicht geben würde, wäre er dann glücklicher? Es war bestimmt das hundertste Mal, dass sie sich das fragte. Aber sie würde niemals eine Antwort bekommen, wenn sie die Frage nicht stellte. Und dafür fehlte ihr nun einmal der Mut.
In ihrem Schuh drückte das Kunai, aber durch die Stoffwickel und ihre äußerst tollen, widerstandsfähigen Socken passierte rein gar nichts. Das Ding schlummerte quasi und wartete nur darauf, dass Chinatsu es hervorzog, um sich damit zur Wehr zu setzen. Ob sie ihren Retter wohlmöglich zufrieden stellen könnte, wenn sie gute Leistungen in der Selbstverteidigung erzielte? Also… Verbrecher in die Flucht schlug, wenn sie überfallen wurden…? Fragen über Fragen… Und keine erhielt je eine Antwort.
„Ich… ich bin schon gar nicht mehr traurig… Du hast wohl Recht, Taiki-sama“, erwiderte Chinatsu leise. Sie klammerte sich an die Hoffnung, auch, wenn sie noch so klein war. Vielleicht hatte es ihr ehrlich nur einfach prima gefallen? Das wäre doch etwas. Und später würde sie sich sowieso an alles erinnern. Und wenn es nur dafür da war, um ihren Rettern glücklicher zu machen.
Sie lachte sogar ein wenig, als er ihre Haare zerwuschelte und richtete sie fleißig, auch wenn die langen Haarnadeln in der Handhabung störten. Wohin mit den Dingern? Sie waren zu schade zum Wegschmeißen. Drum fragte sie: „Du…? Würdest du die Nadeln für mich aufbewahren, so wie meinen Brief?“ Sie erklärte ihn somit inoffiziell zu ihrem Schätzehüter. Und immer, wenn sie traurig war, konnte sie ihn bitten, ihr etwas aus ihrer Schätzekammer zu geben und sicherlich würde es ihr dann besser gehen.
„Oh, wirklich? Dann müssen wir uns beeilen“, sagte Chinatsu überzeugt. Die Aussicht auf ein großes Eis war eben viel zu verlockend, als dass sie sich erwehren konnte. Erneut krallte sie die Finger in einen Kleidungsfitzel, um Schritt halten zu können. In der Dunkelheit hatte sie so die Angewohnheit schnell und oft über Dinge zu stolpern. Außerdem wollte sie ihn nicht aus den Augen verlieren…
Sie verstand zwar nicht, was er sagte, war aber so respektvoll, um nicht zu fragen, was für einen Stuss er da eigentlich gerade gesabbelt hatte. Das Mädchen hielt ihren Retter in Ehren, da konnte er ihretwegen irgendwelche schrillen Gebete schreien, sie würde es nicht stören. Für diese Tätigkeit war er ja stehen geblieben, weswegen sie ihn hatte loslassen können. Was im Nachhinein eine gute Sache war! Schließlich konnte sie jetzt fröhlich lächelnd seine Hand nehmen und sich darüber freuen, dass sie Eis jagen würden.
„Weißt du was? Eis jagen – das hat Len auch immer gesagt.“
Und Chinatsu merkte gar nicht, dass sie somit unbewusst eine weitere Erinnerung aus ihrem früheren Leben angesprochen hatte.

[OW: Dorfeingang]