Gasthaus

Ein einfaches Gasthaus, das an der Tür von einem neongelbleuchtenden Schild mit der Aufschrift 'Gasthaus' geziert ist.

„Hm? Wer ist hier denn an dem Hals des Anderen schon mit einer Klinge nah gekommen?“, entgegnete sie ihm mit gezogener Braue und war nun in die Hütte eingetreten. Man stand nun in einem großen warmen und beleuchteten Raum. Überall standen kleinere und größere Tische und Leute aßen noch zu Abend. Yoko ging schließlich durch die Reihen hin zur Rezeption.
Es war niemand da, weshalb sie ein paar Mal leicht energisch mit der Klingel klingelte. War aber auch wirklich unerhört, wenn niemand da war, wenn sie doch hier war!... Sie tippte mit den Fingern auf dem Tisch und siehe da, es kam endlich jemand von hinten. Und das so ganz ohne Eile… Die Utsukushi knurrte innerlich wirklich, aber sie musste ja jetzt doch etwas freundlich sein, um noch ein nettes Zimmer zu bekommen. „Guten Abend, ich hätte für die Nacht wirklich liebend gern noch ein Zimmer.“, erklärte sie schließlich ihr Anliegen und der Kerl nickte kurz. Er war alt…verdammt alt wie es schien und das Alter war etwas, was sie persönlich wohl auch etwas fürchtete. Sie hing an ihrer Jugend.
Der Mann gab etwas in den Computer ein und las etwas, zumindest sah es danach aus, ehe er wieder ging und später mit einer Brille auf der Nase wiederkam. „Ja... ja. Da ist noch was frei. Ein Doppelbettzimmer für Sie und Ihren Freund.“ Die Utsukushi öffnete schon ihren Mund und wollte schreien, wie er denn nur auf solch eine Idee kommen konnte?! Da bekam sie aber auch schon den Schlüssel über den Tisch geschoben. „Es sind keine Einzelzimmer mehr frei?“, fragte sie ihn schließlich, als sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte, wobei ihre Brauen immer noch leicht zuckten. Dieser Schock saß aber auch wirklich zu tief… „Nein, das ist das Letzte. Gehört ihr etwa gar nicht zusammen?“ Er sah die Beiden fragend an und ein leichtes Grinsen zierte plötzlich ihre Lippen. „Doch, schon in Ordnung. Schaaatz~, ich geh schon mal. Zahl bitte du.“ Sie patschte dem verwandelten Len auf die Wange und lief schließlich weiter den Gang hinab.
204, 204, 204…. Zweiter Stock, zweites Zimmer rechts vielleicht? Und schon lief sie die Treppen hinauf in das zweite Stockwerk. Und tada~ es war wirklich das zweite Zimmer rechts. Hatte sie wenigstens, was das angeht, mal Glück im Denken gehabt. Yoko schloss auf, schaltete das Licht an und trat ein. Sie sah sich kurz um und zu ihrem Überraschen schien das Zimmer wirklich in Ordnung zu sein. Jetzt wollte sie aber wirklich endlich das Henge auflösen und duschen. Wo blieb der Junge denn auch nur?!

[CF: Straßen]

Ohne große Eile betrat Len hinter Yoko die Tür und seufzte nur leise auf. „Nah gekommen ist untertrieben…“, knurrte er, bei dem Gedanken, dass sie ihn eben noch halbwegs aufgeschnitten hatte. Ja, es tat noch weh. Ja, der Schal rieb immer noch über den offenen Schnitt. Und JA, er würde sie dafür noch zahlen lassen, aber im Moment hieß es gute Miene zum bösen Spiel zu machen und er setzte ein liebenswertes Lächeln auf, das er nicht einmal verlor, als der alte Sack ihnen ein Doppelzimmer andrehte. Was sollte ihn großartig daran stören? Eine gewaltig andere Situation als in der Höhle war es nun auch wieder nicht.
Da sie ohne groß zu Zögern weg eilte, legte er den passenden Betrag auf das Tresen und folgte dann dem Klang ihrer sich entfernenden Schritte. Es war nicht schwer, diesen zu folgen, allerdings brauchte er einen Moment, um das richtige Zimmer ausfindig zu machen. Was nicht schwer war, schließlich war die Tür noch offen. Also trat Len ein und pfiff kurz.
„Für das Geld ist das wirklich annehmbar… Du schläfst auf dem Boden“, bemerkte er lässig an und warf sich, samt dreckiger Kleidung, auf das große Bett in der Mitte des Raumes und löste noch im Sprung das Henge no Jutsu auf. An seinem Hals klebte getrocknetes Blut, das er wohl später abwaschen müsste… „Du willst doch nicht in einem nassen, dreckigen Bett schlafen, oder?“

Als der Blonde endlich kam und sich in das Bett war, sah sie ihn nur mit gezogener Braue an, ehe sie kopfschüttelnd die Tür verschloss. „Ach, es gibt Schlimmeres. Du darfst ruhig gerne auf dem Boden schlafen, wenn du ihn doch so gern hast. Im Wald hattest du ihn ja auch sooo lieb.“ Sie grinste leicht, löste das Henge auf und zog sich den Mantel aus, um ihn über einen Stuhl zu hängen. „Ich geh jetzt duschen.“, merkte sie nebenbei an und hatte sich auch schon aus einer Vielzahl von Schriftrollen eine herausgeholt. „Und wag es nicht hier eine verschwinden zu lassen.“, mahnte sie ihn, ehe sie in das kleine Badezimmer verschwand und abschloss.
Eine heiße Dusche war wirklich das, was sie nun brauchte. Sie zog sich aus und stellte sich unter das Wasser. Erst da merkte sie wieder den Schnitt an der Wange, der bei der Hitze doch ein wenig schmerzte. Aber im Gegensatz zu dem, was sie sonst schon so aushalten musste, war es rein gar nichts. Während sie nun so duschte, sang sie auch die einen und anderen Liedern. Sie…konnte singen und wollte als Kind früher immer einmal wo groß auftreten. Der Gedanke daran stimmte sie traurig. Irgendwie….je näher sie ihrer alten Heimat kamen, desto trauriger wurde sie. Es schmerzte ihr einfach in der Seele. Vor allem, wenn sie bestimmte Leute wieder sehen würde. Sie drehte das Wasser ab, genauso wie ihre Stimme wieder verklang. Danach trocknete sie sich ab, föhnte sich die Haare trocken, und ja, sie war wirklich froh, dass die meisten Gasthäuser einen Föhn in den Bädern besaßen, und zog sich schließlich wieder an.
Es war schon eigenartig, da war sie sogar mit einem anderen Nukenin unterwegs, aber wurden gar nicht verfolgt. Zumindest noch nicht, aber sie konnte darüber wirklich mal glücklich sein. So trat sie wieder aus dem Bad heraus.

Len schüttelte grinsend den Kopf. „Denkst du“, warf er ihr nur entgegen, „ich ziehe warme Betten eindeutig vor.“ Wer würde das wohl nicht tun…? War wohl eine berechtige Frage. Er beobachtete ihre Aktionen nur mit einer hochgezogenen Braue und schüttelte abermals den Kopf. „Ich senke mich nicht auf das Niveau von kleinen Handtaschendieben… Die durchwühlen doch auch immer die Taschen von irgendwelchen, alten Ladies…“
Da sie aber dann duschen ging, hob er nur eine Hand zum Gruß und sprang mit Schwung aus dem Bett. Wieder auf den Füßen angekommen, öffnete er das wichtigste Fach in seinem Rucksack und zog ein Sweatshirt und eine lockere Jogginghose heraus. Es war eindeutig kalt in Amegakure, da konnte er schon lange Sachen anziehen, selbst wenn er schlafen ging.
Len rieb sich müde die Augen, knüllte seine dreckigen Sachen zusammen, öffnete das Fenster und warf sie schließlich hinaus, in den Innenhof. Da der Haufen in der Mitte landete, würde es später nur schwierig werden, zu identifizieren, wem er gehörte, da Len seine Sachen ja mit einem Regencape verdeckt hatte… Das übrigens auf einer anderen Stuhllehne gelandet war. Nun rieb er sich unwohl über den Hals, dort, wo eine verkrustete, dünne, rote Linie sich abzeichnete. Welcher Idiot kam denn darauf seinen Handelspartner halbwegs aufzuschlitzen? Huh? Niemand! Genau!
Seufzend ließ Len sich zurück ins Bett fallen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, schloss die Augen. Es ertönte nicht nur das gleichmäßige Plätschern des Wassers aus der Dusche, sondern auch noch ein angenehmer – nicht schiefer! – Gesang. Das machte ihn jetzt irgendwie schläfrig…, sodass er kaum bemerkte, dass die Frau bald darauf wieder aus dem Bad getreten kam.

Als sie ihn schon halb schlafend vorfand, schüttelte sie nur leicht ihren Kopf, ehe sie wieder an ihre Schriftrollen ging und sie verpackte. Sie gähnte herzhaft und nahm sich schließlich eine Salbe, um sie über den Kratzer an der Wange zu streichen. Das müsste eigentlich genügen. Noch einmal gähnte sie und sie streckte sich, ehe sie zum Bett ging und den Blonden an den Füßen packte, um ihn ein Stück vorzuziehen. Nicht gerade sanft, aber was sollte es sie schon kümmern. Eine andere Behandlung verdiente er nun wirklich nicht bei seinem Benehmen. Dann klatschte sie ihm auch schon etwas von der Salbe an die Stelle am Hals. Es würde wohl brennen, aber war für sie so nur umso besser, wenn sie ihm denn schon ‚half‘. „Wie lange bist du eigentlich schon Nukenin? Zwei Wochen? Du hast kein Feuerholz bei dir, verarztest nicht mal selbst läppische Wunden. Das ist wirklich lächerlich und jetzt setz dich auf.“, forderte die Brünette ihn mit scharfen Ton auf, während sie eine Binde holte. „Kämpfen bis einer einen Verband braucht, nicht wahr?“ Denn für ein Pflaster war der Schnitt schon zu lang. Ein leicht triumphierendes Lächeln spiegelte sich auf ihren Lippen wieder. Dass sie, was das anging, ‚gewonnen‘ hatte, hatte sie noch gar nicht richtig realisiert. Aber gut, er war nun mal doch einfach noch nur ein kleiner Junge.

Erschrocken jagte er auf und starrte mit geweiteten Augen zu der Frau, die ihn gerade in den Schlaf gesungen – und dann herrisch wieder herausgerissen hatte. Mürrisch kratzte er sich am Kopf, als ihm gewahr wurde, was da gerade vor sich ging. „Bist du eigentlich immer so freundlich?“, knurrte er und war kurz davor, ihre Hand für das Brennen zu brechen, das sie an dem Schnitt verursachte. Heilsalbe hin oder her, wehtun tat’s allemal!
„Wie lange? Gutes dreiviertel Jahr… Aber sonst bin ich auch nicht wirklich unterwegs, sondern bleibe an diesem oder jenem Ort“, gab er gereizt zurück und raffte sich schließlich genug auf, um ihre Hand wegzuschlagen. „Das braucht nicht verarztet werden!“, fauchte er, „Und eine Krankenschwester brauche ich schon gar nicht. Und was das angeht.. Das ist kein Sieg für dich!“
Am liebsten hätte er ihr jetzt, genau jetzt, einen Dolch zwischen die Augen gerammt. Was fiel dieser Frau eigentlich ein? Vor allem jetzt, wo sie meinte, arrogant und hochmütig genug zu sein, irgendwie an ihm rumzudoktorn und sich selbst einen unverdienten Sieg zuzuschreiben.
„Außerdem… wer seine eigenen Regeln bricht, der kann niemals siegen.“
Und… wie würde er aussehen, wenn er mit einem dicken Verband am Hals durch die Gegend lief?!

„Nur wenn ich müde bin.“, beantwortete sie ihm die Frage, auch wenn er sie wohl gar nicht beantwortet haben wollte. „Und wenn ich nicht will am nächsten Morgen neben einer großen roten Lache aufzuwachen, die nun mal nicht mir gehört.“
Als er ihr die Hand wegschlagen wollte, packte sie diese und hielt sie fest. „Glaub ja nicht, dass ich das deinetwegen aus Freundlichkeit mache. Es liegt lediglich an der Tatsache der Familie, Blondi.“ Yoko sah ihm ernst in die Augen und schnippte ihm schließlich gegen die Stirn. „Du bist ein schlechter Verlierer. Kekkei Genkai war nicht in der Regel enthalten. Zumal, hättest du mich lange genug berührt, hätte sich ja wohl auch deins aktiviert, wenn ich es richtig verstanden habe. Und jetzt halt still, sonst darfst du nicht hier auf dem Boden schlafen sondern draußen auf dem Gang.“ Das was sie sagte, meinte sie ernst, aber gut, jetzt war sie gespannt, ob er es noch weiter auf die Spitze treiben wollte und es darauf ankommen ließ. Wo sie doch mal etwas nett meinte. Auch wenn sie sich wohl da für einen normalen Menschen eher falsch ausgedrückt hatte.

Len rollte genervt mit den Augen. Konnte eine Frau wirklich so durchgehend engstirnig und nervtötend sein? War dies möglich? Oder lag es an seinen strapazierten Nerven, den letzten Tagen und der Tatsache, dass an seiner Kehle ein ungefähr zehn Zentimeter langer Schnitt klaffte? „Tz…“, machte er nur und riss seine Hand los.
„Ich bin kein schlechter Verlierer… es ging darum, nur sein körperliches Können auszutesten… Und nicht irgendwelche chakraverbrauchenden Prozesse…“ So hatten sie es gesagt, so würde er sich darauf festbohren. Es gab ja schließlich nichts anderes. Er konnte niemals einer Meinung mit dieser… dieser… diesem Geschöpf sein!
„Zu freundlich“, meinte Len, tat so, als würde er eine imaginäre Mütze vom Kopf ziehen und sprang ein weiteres Mal vom Bett auf. Aus seinem Rucksack zog er die Decke, die er schon in der Höhle benutzt hatte und verzog sich umgehend und ohne ein weiteres Wort in den Gang. Dort lehnte er sich mit dem Rücken an eine Wand, zog die Decke über sich und schloss die Augen. Müde, wie er war, würde es sowieso keinen Unterschied machen, wo er schlief.

Er….er ging tatsächlich raus. Yoko blieb kurz verdattert stehen. Meinte er nicht vor wenigen Augenblicken noch, dass er das Bett vorziehen würde? Aber gut, das reichte ihr jetzt! Jetzt hatte sie wirklich keine Lust sich noch mehr mit ihm zu ärgern. Sie packte all ihre Sachen wieder ein und zog sich Schuhe an. Danach zog sie sich selbst noch einen Regenmantel an. Der Mantel war noch zu durchnässt. Kurz das Henge der Frau und Licht ausknipsen, dann ging sie auch schon zum Fenster. Es war wirklich das Einzige, das an dem Zimmer störte. Es war verdammt klein. Sie öffnete es und gleich strömte eine kalte Brise in den Raum. Sie stieg hinaus und stand nun auf dem Fensterbrett, ehe sie die Wand hinunterlief und weiterlief.
Die Utsukushi war gerade eindeutig wach, also konnte sie ihren Weg auch alleine nach Konoha fortführen.

GT: Straßen.

Len hörte, dass in dem Zimmer etwas vor sich ging, was er wahrscheinlich nicht befürworten würde, wenn er nicht sowieso schon halb am Schlafen wäre. Das laute RUMMS!, das eindeutig von einem brutal geöffnetem Fenster aufging, ließ ihn kurz mürrisch ein Auge öffnen, aber er tat es als nichtig ab.
Wieso hielt er sich eigentlich noch länger bei diesem Ungeziefer auf? Er wusste, dass er nach Konoha musste. Wenn sie nun weglief – was wohl ganz wahrscheinlich war, jedenfalls hörte es sich danach an – sollte sie es nur tun! Er war dazu in der Lage, Karten zu lesen und in Hi no Kuni war er nun auch schon zur Genüge gewesen. Es wäre ihm ein Leichtes, auch ohne sie dorthin zu gelangen. Warum hatte er sich nur mit ihr aufgehalten? Für diese Dummheit hatte er mit einem Schnitt am Hals gebüßt, der ihm jetzt übrigens noch mehr Probleme bereitete, dass das Salbenzeug grässlich brannte.
Trotz der Tatsache, dass er im Flur auf dem Boden saß, trotz der Tatsache, dass seine Begleitung auf Nimmerwiedersehen gerade die Biege machte – trotz allem! war Len nicht dazu bereit, seine kostbar erkämpften Stunden Schlaf zu vergeuden. Allerdings schleppte er sich, als er dachte, die Luft wäre rein, in das Zimmer und legte sich müde in das Bett.
Töten… Wenn ich dich je wieder sehe… Töte ich dich, beschloss er, bevor er friedlich einschlummerte. ♥

[Ende der Geschichte xD]

CF: Bar von Ame

Yoko kam noch immer stock besoffen wieder am Gasthaus an und brauchte schließlich ein paar Anläufe, um die Wand hinaufzulaufen. Sie steuerte auf das einzige Zimmer zu, das das Fenster noch geöffnet hatte. Sie hoffte mal, dass er es eben nicht zu gemacht hatte und es somit womöglich das falsche Zimmer war. Aber sie hatte Glück, es war das richtige und… der Blonde lag im Bett. Sie stolperte mit Geräusch in das Zimmer und schleppte sich schließlich mit schon halb geschlossenen Augen auf die andere Seite des Bettes, wo sie sich hineinfallen ließ. Es müsste in etwa drei Uhr sein, weshalb sie wohl noch ein paar Stunden Schlaf finden müsste.
Sie schlief ein.

Len hatte friedlich vor sich hin geschlummert. Wer müde ist, der schlief nun mal tief und fest. Erst als sich jemand unsanft auf die andere Seite des Bettes warf, wachte er ein wenig auf, knurrte etwas, was nicht mal er wirklich verstand und drehte sich auf die andere Seite, um ihr den Rücken zuzuwenden. Eine Weile musste er nun im Halbschlaf herum vegetieren, bis er ungefähr eine Viertelstunde nach ihrer Rückkehr wieder einschlief.
Am Morgen streckte er sich, gähnte und sprang, immer noch müde, aus dem Bett. Es musste ungefähr sieben Uhr am Morgen sein… Perfekte Uhrzeit, um aufzustehen und loszuziehen.
Len ging, mit einem Bündel neuer Kleidung in der Armbeuge, ins Bad, duschte sich fröhlich den restlichen Dreck weg und betrachtete eine Weile nachdenklich seinen wunderbaren Schnitt am Hals. Er begann wenigstens schon zu heilen und war verkrustet. Wenn er keine Verrenkungen machte, sollte der Schnitt bald zu einer verblassenden Narbe verheilen.
Er ließ die Haare offen, nass und sie an der Luft trocknen. So lang waren sie nicht, außerdem würden sie sowieso bei dem Wetter bald wieder nass werden…
Frisch wie ein junger Gott trat er aus dem Bad, sammelte seine Sachen zusammen und setzte sich leise auf das Bett, strich ihr sanft eine Strähne aus dem Haar, holte Luft und schrie: „AUFSTEHEN, SAUFZIEGE, oder ich lasse dich hier liegen!“

Yoko schlief seelenruhig wie ein kleines Baby, träumte nicht sonderlich etwas und nüchterte sich aus. Dann wurde sie aber wirklich unsanft geweckt. Sie schreckte auf und fuhr hoch und ehe sie sich versah schlug sie mit dem Kopf gegen den eines anderen. Was in Aller ist hier los?! schrie sie in Gedanken auf und rieb sich die schmerzende Stirn.
Sie grummelte etwas vor sich hin und schlug schließlich mal langsam blinzend die Augen auf. Es war heller als am Abend zuvor, aber durch den Dauerregen auch nicht wirklich hell, sonnig und strahlend.
Die Utsukushi nuschelte nun auch etwas von wegen, was los war und was er wollte, ehe sie sich wieder nach hinten aufs Bett fallen ließ.

Len zuckte zurück und hielt sich den Kopf. Tod durch Dummheit einer anderen Person… Schädelbasisbruch…, dachte er und zischte ein paar nicht jungendfreie Flüche, bis sein Kopf nicht mehr meinte, ihn halbwegs töten zu müssen.
Er stand wieder auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Du riechst, als hättest du ein sehr intensives Date mit einer Schnapsleiche gehabt…“, knurrte Len und rollte mit den Augen. „Bist du sicher, dass du so heute weiter reisen willst? Was hast du dir bitte dabei gedacht?“
Bevor dies allerdings zu einer Standpauke ausschweifen konnte, hielt er sich zurück und schüttelte nur den Kopf.
„Gut, macht nichts. Es ist morgens, deswegen müssen wir aufstehen und losgehen. Was ich möchte? Dass du aufstehst. Und… hey! Nicht wieder einschlafen!“

„Ja, ja, Mama.“, grummelte sie und griff an den Rand des Bettes, um sich schließlich von diesem zu ziehen und weniger elegant auf dem Boden zu landen. Schließlich robbte sie in Richtung Bad. Die Tür wurde hinter ihr geräuschvoll ins Schloss geworfen und verschlossen.
Sie blieb noch eine Weile einfach dort am Boden liegen, ehe sie nach dem Lichtschalter tastete, ihn fand und es hell wurde. Es werde Licht, wie man so schön sagt. Danach zog sie sich am Waschbecken hoch, sah sich im Spiegel an. Die Utsukushi musste wirklich etwas tun, um jetzt wach zu werden! Aber erst ging sie aufs Klo und betätigte danach natürlich die Spülung.
Erst jetzt fiel ihr auch auf, dass sie die Jacke noch an hatte. Umso besser für sie, musste sie nicht extra wieder hier raus. Sie steckte sich schließlich die Haare hoch und duschte sich ansonsten mit kalten Wasser – musste sich auch schon einmal übergeben. Als sie dann fertig war, stolperte sie schon etwas frischer aus der Dusche, trocknete sich ab und zog sich frische Kleidung an. Noch ein bisschen Creme für ihr Gesicht und ein paar eigene Wach-Mach-Klatscher auf die Wange und sie trat schließlich wieder fertig aus dem Bad.

Ihren Kommentar ignorierte Len und setzte sich dann abwartend auf einen Stuhl. Mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete er, wie sie über den Boden kroch und sich dann immer weiter in Richtung Bad zog, bis sie schließlich darin verschwand und man hörte, wie die Tür verschlossen wurde. Ohne groß Notiz von den Aktivitäten zu nehmen, betrachtete Len gelangweilt seine Fingernägel. Allerdings war dies keine wirkliche, primäre Aktivität, sondern eher einfach nur so, da er gedanklich abschweifte.
Warum warte ich eigentlich auf das Vieh? Die macht eh nur Ärger und ist jetzt auch noch stockbesoffen!... In dem Moment ertönten Würgegeräusche und Len fasste sich seufzend an den Kopf. Ach ja… Freifahrtschein für die Familie…
Als sie wieder aus dem Bad kam, sah sie zwar etwas besser aus, aber immer noch eher wie ein leprakrankes, bereits seit drei Wochen erlegtes Schaf, das in der Sonne von Fliegen und Maden heimgesucht wurde. Oder eher: sie sollte es nicht immer mit den Rauschmitteln übertreiben.
„Okay… so geht das nicht. Du gehst ins Bett und schläfst. Ich gehe… keine Ahnung… einkaufen… Feuerholz suchen… So kann man dich ja nicht mitnehmen…“

Die Utsukushi kam wieder aus dem Bad und war doch halb verwundert, dass er noch da war und nicht gegangen war. „Du bist ja noch da.“, stellte sie unnötiger Weise noch einmal ausgesprochen fest.
„Ich muss nicht schlafen, mir geht es blendend!“, rief sie lauter als gedacht aus und lief dann schon in Richtung Tür, wo sie schließlich umkippte und auf der Stelle auf den Boden weiterratzte. Hier lag eindeutig ein hoher Grad von Selbstüberschätzung vor. So fiel sie aber wieder in das Reich des Sandmannes und blockierte die Tür.

„Nein, wirklich? Ich habe auf dich gewartet“, gab Len mürrisch zurück. Ja, er hatte wirklich auf sie gewartet. Und er war genauso verwundert wie sie in diesem Punkt, denn am liebsten würde er sie ja schließlich an Ort und Stelle umnieten. Aber nun ja, Gott verstand bestimmt, warum Len sich so verhielt.
„Dir geht es blendend… sicher doch…“, murmelte er und verdrehte die Augen, als Yoko vor der Tür in sich zusammenklappte und sich dazu entschied, ein nettes, kleines Nickerchen direkt vor der Tür zu machen. Da kam er jedenfalls nicht raus… Fenster? Ja, durchs Fenster kam er raus…
Laut seufzend überwand er die Strecke zu ihr, zog sie hoch und verfrachtete sie schließlich in das Bett. „Wenn es dir blendend geht, warum brichst du dann zusammen, huh? Nicht gerade intelligent… Vor allem, da ich doch dein größter Erzfeind bin – jedenfalls für den Moment.“ Er grinste und fühlte sich einmal über den halb verheilenden Schnitt, während er schon Rachepläne ausheckte. Das bisschen da an ihrer Wange… gegen das, was sie getan hatte? Das war ungerecht und es hieß: Folter!
Er setzte sich zurück auf den Stuhl, knackte mit den Knöcheln und schloss die Augen, um sich ein wenig zu konzentrieren, bis er schließlich die Augen wieder öffnete und eine Verbindung durch Chakra zu ihrem Nervensystem aufgebaut hatte.
Hallöchen~… Hier spricht Gott. Gib Gandalf deinen Ring!, ließ er eine weder männlich noch weibliche klingende Stimme in ihrem Kopf erklingen. Falls sie wieder ratzte… würde das sie zumindest wecken.

Sie spürte, wie sie schließlich über den Boden geschliffen und anschließend in das Bett gewuchtet wurde. „Du bist nur ein kleiner Fisch im großen Ozean.“, meinte sie und drehte sich zur Seite, ehe sie leicht Schmatzlaute von sich gab, herzhaft gähnte und wieder einschlafen wollte. Wäre da nicht so eine komische Stimme in ihrem Kopf, die etwas von wegen Ring und Gandalf sprach. Sie schlug kurz ein Auge auf, aber…es war so niemand noch zusätzlich in den Raum gekommen. Kein Gandalf…Kein Ring., dachte sie sich und ließ ihr schweres Lid wieder sinken. Danach kuschelte sie sich weiter an Kissen und Decke. Aber wirklich, sie trag doch gar keinen Ring und was zur Hölle sollte Gandalf sein?

„Wenigstens bin ich ein Fisch… schließlich bist du nur harmloses Phytoplankton“, hielt Len mit einem spöttischen Lächeln dagegen und betrachtete, wie sie kurz verwirrt aus der Wäsche guckte, um zu sehen, ob denn noch jemand da war. Jetzt wäre es praktisch, Rin an seiner Seite zu haben. Sie müssten sich nur an den Händen fassen… und schon wüssten beide, wer was denkt und könnten beide jedem gleichzeitig sagen, was sie sagen wollten, ohne es stimmlich tun zu müssen. Rin…
Len blinzelte kurz und holte sich zurück in die Realität. Er dachte darüber nach, was er als nächstes sagen konnte… Hm, das war wirklich knifflig! Aber schon einen Moment später konzentrierte er sich wieder und ließ die eigenartige Stimme weiter in ihrem Kopf reden:
Siehst du den Ring? Nein? Hast du ihn verloren?! Heiliger Mist, da vertraut man dir EINMAL etwas an und dann versagst du buchstäblich! Was denkt nur deine Familie von dir? Ich wäre auf jeden Fall froh, wenn du nicht in meiner wärst!

Gerade als sie wieder einschlafen wollte hörte sie schon wieder diese Stimme. Wurde sie denn nun etwa ganz verrückt?! Soweit hatte der Alkohol sie nun doch noch nie getrieben! Unweigerlich rieb sie sich den Kopf. Warum sprach er von der Familie? Warum…? Das war wohl eigentlich ihr einzig wunder Punkt. Sie drehte sich ein wenig unbeholfen wieder um und sah nun direkt zu Len. Oder genauer gesagt starrte sie ihn direkt an. Wieder spielten sich vor ihr die einen und anderen Szenen vor ihrem inneren Auge ab, wie der Blonde möglichst unter vielen Qualen starb. „Wolltest du nicht Holz suchen, Blondi?“ Hoffentlich wird er dann von einem vom blitzgetroffenen Baum erschlagen. Obwohl nein, halt. Das würde zu schnell gehen. Er muss unter meiner Klinge röchelnd, leidend und um sein Leben bettelnd sterben! Oh, ja!....Das ist ja fast besser als ein Orgasmus dann!...halt...fast.

Sie schien wirklich davon gestört, dass diese Stimme in ihrem Kopf erklang, weswegen Len nun leicht zu lachen begann. „Was ist los? Siehst du rosa Elefanten, oder was ist los?“ Er stand grinsend auf und ging zu ihr herüber, um ihren Kopf zu patten. Dann hockte er sich vor ihr hin, um ungefähr auf Augenhöhe mit ihr zu sein. „Alles in Ordnung mit dir? Kann ich dich wirklich allein lassen oder stirbst du dann, ohne dass ich dich töten kann?“, fragte er mit einer möglichst ernsten Stimme und lächelte sie matt an.
Gleichzeitig sagte die Stimme in ihrem Kopf: Dass du dich nicht schämst… Deine Familie stirbt sicherlich, nur, weil du den Ring verloren hast…
Len richtete sich auf, streckte sich und meinte: „Ich gehe dann mal Holz suchen, wenn dir so viel daran liegt…“ Durch das offene Fenster gelangte er in den Innenhof und machte sich dann auf den Weg.

[OW: Straßen von Amegakure]

Sie sah ihn leicht unverstanden an, als er begann zu lachen. „Ich hab noch nie rosa Elefanten gesehen. Nur grüne und gelbe. Wobei es meistens ein gelbgrün war…“, antwortete sie ihm und war sogar zu verwirrt, um die Hand von ihrem Kopf wegzuschlagen.
Sie setzte einige Male zum Sprechen an, ehe sie dann tatsächlich etwas mehr oder weniger vernünftiges zu Stande gebracht hatte, als er schon aus dem Fenster sprang. „DU wirst es nie schaffen mich zu töten. NIE!“ Im nächsten Atemzug folgte ein wenig freundlicher, aber auch viel mehr verwirrter und bittender, ein: „Und kauf einen Ring, wenn du schon dabei bist.“
Als sie sich sicher war, dass er weg war, zog sie sich die Decke bis über den Kopf und hoffte darauf, dass diese Stimme nicht schon wieder begann von ihrer Familie zu sprechen. Wo ihre direkte Familie doch schon verstorben war. Eine Träne bahnte sich aus ihren Augen. Was dieses Thema anging war sie wirklich noch immer dieses kleine 12-jährige Mädchen.

[CF: Straßen durch Amegakure]

Auf demselben Weg, wie er aus dem Haus herausgekommen war, kam Len auch wieder hinein. Es war so praktisch, wenn einem ein Fenster offen stand! Und das nicht nur im metaphorischen Sinne. Deswegen lief er gemütlich die Wand hoch und sprang dann ins Zimmer. Er hatte zwar keine halbe Stunde gebraucht, aber vielleicht war die Frau ja nun besser drauf. Er wusste ihren Namen immer noch nicht… Aber wie gesagt, es hatte seine Vorteile!
„Zu dem, was du vorhin sagtest: Natürlich kriege ich dich getötet. Du wirst schon sehen.“
Sie wird an ihrem eigenen Blut ersticken…
„Ach ja, ich habe dir keinen Ring gekauft. Ich fand es unnötig, schließlich ist Proviant wichtiger und ich müsste langsam mal wieder ein paar Informationen loswerden, um wieder Kohle in die Haushaltskasse zu bekommen.“