Gebirge

Es gibt in diesem Land viele, viele kleinere und größere Berge, bzw. Gebirgsketten. Sie sind wie auch der Rest des Landes so ziemlich nur aus Stein. Hier und da gibt es sogar mehr oder weniger sichere/geschützte Höhlen.

CF: Steinwüste

„Du solltest mehr Respekt vor dem Alter haben. Es könnte dir sonst noch teuer zu stehen kommen.“ Langsam fragte sie sich wirklich wie stark der Junge denn war, dass er sich solche Dinge herausnahm.
Dann standen sie aber auch schon am Fuße eines größeren Gebirges. Nun ging sie auch etwas langsamer den Weg, wenn man das denn so nennen konnte, hinauf. Jetzt hieß es dann doch vorsichtiger sein. Nicht, dass es plötzlich eine Gerölllawine gab. „Und ich würde dir raten, hier nicht mehr so herumzuschreien. Ich höre dich laut und deutlich.“
Als sie schon ein Stück weit oben war und sich an der Wand hielt, merkte sie schon deutlich, wie der Steinwind nachließ. Man war hier eben doch geschützter. Nun hieß es nur noch eine stabile Höhle für die Nacht zu finden.

[CF: Steinwüste]
„Es wird die Zeit kommen, in der ich mehr Respekt vor dem Alter habe“, gab Len unbeeindruckt zurück. Wahrscheinlich würde es die gaaaaaaaanze Reise so weiter gehen und er sah sie schon mit einem Kunai im Hals vor sich hin bluten, während er sich darüber freute, endlich wieder Stille genießen zu können. Als er das nächste Mal den Kopf hob, konnte er vor sich… Berge sehen. Das kam davon, wenn man innerlich fluchend durch die Gegend rannte und sich vorstellte, wie man jemanden am elegantesten vierteilte.
„Ich werde schon nicht weiter schreien, im Gegensatz zu anderen, alten Personen verfüge ich über ein sehr gut funktionierend Organ, das das Zentrum meines Nervensystem bildet“, antwortete Len giftig und folgte ihr den Weg hinauf, während er den Blick immer weiter um sich herum schweifen ließ. Berglöwen waren jetzt nicht die angenehmste Gesellschaft, die er sich vorstellen konnte. Bergziegen konnten ganz lustig werden, immerhin konnten diese sich mit seiner Reiseleiterin großartig messen, wer am besten meckern kann.

Die Utsukushi musste sich wirklich ernsthaft zusammenreißen, dass sie ihm nicht gleich etwas Stumpfes durch den Schädel rammte. „Wenn ich doch so schrecklich für dich bin, dann geh.“, knurrte sie ihn schließlich nur an und ging weiter.
Schließlich war der mehr oder weniger akzeptable Weg zu Ende und sie sah nach oben. Sie hatte sich also doch nicht getäuscht. Dort war eine Höhle. Sie leitete Chakra in Füße und Hände, um leicht nach oben zu klettern. Auf dem Felsvorsprung blieb sie stehen und sah in die Dunkelheit hinein. Jetzt wünschte sie sich wirklich mal wieder doch einfach Feuer erschaffen zu können. Da sie es jedoch nicht konnte, nahm sie ihr Zippo und ließ so ein kleines Feuerchen aufflackern. Es reichte um ihr zu zeigen, dass hier keine wilden Tiere zu sein schienen und die Höhle insgesamt nicht so tief war.
Seufzend ließ sie sich schließlich auf einem Felsbrocken nieder und zündete sich eine Zigarette an. Hier konnte man es auf jeden Fall ein Weilchen aushalten.

„Ich werde mich nicht von der Schrecklichkeit meiner Vertragspartner vertreiben lassen… Außerdem ist das, was ich bekommen könnte, zu kostbar, als dass ich es riskieren könnte, wegen egoistischem Handelns, da ich es nicht ertrage, mit einer Person wie dir zu reisen“, erklärte Len sich, gereizt von ihrer Art und Weise. Könnte er sie nicht einfach dazu zwingen, ihm zu sagen, wo Rin war, sodass er sie jetzt runter schubsen könnte? Das wäre natürlich zu schön, um wahr zu sein.
Da sie abrupt stehen blieb und nach oben sah, tat Len es ihr gleich und entdeckte… Ah, eine Höhle… Mit dem Wandlaufjutsu folgte er der Frau hoch und trat schließlich auf den Felsvorsprung. „Oh, nett“, sagte er und ging schließlich hinein, auch wenn es stockduster war. Er konnte zwar nicht galant sehen, aber die Feuerprobe der Frau hatte ja gezeigt, dass kein Tierchen anwesend war. Also tastete Len nach einer Wand und ließ sich an ihr herabrutschen.
„Wenn du Feuerholz findest, wäre ich dir verbunden, mir Bescheid zu sagen“, sagte Len und sah die Zigarette an, beziehungsweise das glühende Ende.
Irgendwann stirbt sie an Lungenkrebs… Oder an ihren Drogen… Oder am Alkohol… Das geht doch nicht! Ich muss sie doch töten!

„Tja. Du weißt ja wo sie ist. Konohagakure, also könntest du auch alleine reisen und müsstest nicht mit solch einer schrecklichen Person reisen.“ Sie zog tief an der Zigarette. Das tat doch nun wirklich wieder gut. Jedoch fragte sie sich langsam wirklich, wie spät es schon war. Sie tippte mal auf halb elf Uhr nachts.
„Ija-nein. Ich finde kein Feuerholz.“ Wo sollte hier auch schon eins finden? Vor allem…wieso sollte sie überhaupt nach einem suchen. Sie holte aus ihrem Mantel eine Schriftrolle heraus, aus der – wer hätte das für möglich gehalten – noch mehr Schriftrollen kamen. Danach tastete sie sich durch diese, da es ja dunkel war, und nahm schließlich eine bestimmte. Diese öffnete sie und siehe da, es kam Holz zum Vorschein. „Auf Reisen sollte man solche Dinge bei sich führen.“, klugscheißerte sie ein wenig und packte die restlichen Sachen wieder weg, ehe sie das Holz schließlich zusammen richtete und mit ihrem Feuerzeug anzündete.
Und Tadamm! Hatte sie ein nettes Feuerchen neben sich.

„Oi, dann kann ich dich ja umbringen!“, rief Len freudig aus und klatschte in die Hände. „Aber mal eben eine Frage… findest du es nicht auch unlogisch den Schlüssel wegzuwerfen, wenn die Tür vor dir noch verschlossen ist?“ Sie fauchten sich wirklich die ganze Zeit über an… Einerseits belustigend, andererseits einfach nur… unreif und kindisch. Aber was sollte man schon tun? Sie hatten eben beide ihr Ego und seines war ja nicht umsonst da.
„Du hast Feuerholz“, tippte er dann und siehe da! Er lag sogar richtig! „Uh, ja, autsch, das hat mich jetzt wirklich hart getroffen, Granny, ich werd’s mir merken. Dafür hatte ich den Schirm dabei… Die Schirme.“ Es war nicht so, dass es kalt wäre. Es wurde auch nicht wirklich kalt. Mit einer normalen Decke würde es wahrscheinlich auszuhalten sein. Aber Len mochte Feuer gern, und zwar, weil man dann nicht Gefahr lief, im Dunkeln von der nächstbesten Bergwand in die Tiefe und somit in den Tod zu stürzen. Da er nun keine wirkliche Beschäftigung für sich finden konnte, kramte er in seinen Taschen herum, bis er die Decke fand, die er gesucht hatte und wickelte sie sich einmal um, lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen.
„Ach~ und sei beruhigt. Ich schlafe gaaaanz seicht und ich höre es, wenn du mich töten willst“, flötete er. Aber was würde es ihr bringen? Gut, sie schien Freude daran zu haben, Leute zu metzeln, aber außer, dass sie sich gegenseitig das Fleisch von den Knochen mobbten, war doch wirklich nichts da, was ihr einen Grund gegeben hätte… Okay, bei solchen Personen wie sie Beide konnte das schon als Grund reichen…

„Weil der Schlüssel voll Dornen und Gift ist.“, beantwortete sie ihm die Frage. Gut, es war – mal wieder – nicht die klügste Antwort. Aber so war das nun mal, wenn man vor dem Denken sprach und handelte.
„Die Schirme, ja. Der Schwarze hat übrigens viel besser zu dir gepasst, Blonde. Blondinen und die Farbe Gelb passt nämlich meistens nicht wirklich gut zusammen.“
Dann sah sie ihm zu, wie er sich in eine Decke hüllte. „Hören kann manches mal schon zu spät sein.“, antwortete sie ihm und stand wieder auf, um sich zu strecken. Langsam aber sicher hatte sie sich an das Licht gewöhnt, weshalb sie auf die andere Seite der Höhle ging, dort ihre Zigarette ausdrückte und nach draußen sah. Es tobte noch immer ein Sturm draußen und übertönte an dieser Stelle selbst das Knacken des Feuerholzes. Sie gähnte herzhaft und ging wieder zurück zum Feuer. Wobei sie sich dieses Mal etwas weiter weg von diesem setzte. Musste ja nicht sein, dass sie dann plötzlich im Feuer lag…
Sie zog sich ihren Mantel aus, legte sich ein wenig darauf und deckte sich ebenfalls mit einer Decke zu. „Nacht.“, sagte sie schließlich, womit der heutige Tag für sie mit ihm beendet war.

„Wie du meine wunderbare Metapher einfach so in den Sand gesetzt hast“, grummelte Len und zog die Decke bis zum Kinn hoch, ohne aufzusehen. „Und was den Schirm angeht… Oder die Schirme… Kann mir das egal sein? Ich bin ein Kerl, ist doch egal, mit was für einem Schirm in welcher Farbe ich herumrenne.“ Was zur Hölle faselte sie da eigentlich? Was interessierte ihn das denn? Er mochte Gelb und ob es zu ihm passte oder nicht – er mochte Gelb!
„Och, fordere es am besten nicht heraus… Wer weiß, ob du es bereuen wirst“, gab er zurück. Mussten sie sich eigentlich jetzt, vor dem Schlafengehen, noch ‚Angst‘ einjagen? Gut, er hatte angefangen. Gut, er mochte es, sie zu triezen. Gut, es hatte etwas Angenehmes zu wissen, dass man genauso sehr respektiert wird, wie der Andere auch respektiert wird, aber nun ja…
Sie bewegte sich – den Schritten nach zu urteilen – sowohl vom Feuer, als auch von ihm weg. Gut so~, kam dann zu Liegen. „Schlaf fein und habe keine Träume von dornigen, giftigen Schlüsseln, Granny“, meinte Len, bevor er sich innerlich schon darauf freute, sie morgen vielleicht aus dem Bett kicken zu können…

„Irgendwer muss es ja tun.“, meinte sie dann doch leicht grinsend – auch wenn er dies kaum sehen konnte. Auf die nächsten Fragen antwortete sie immer nur sporadisch mit einem ‚hm‘.
„Tu ich nicht, lass du dich aber fein von den Käfern beißen.“
Sie zog sich die Decke fest an sich und bettete ihren Kopf auf ihre Hände, ehe sie dann auch schon in einen leichten Schlaf verfiel. Richtig fest würde sie nicht schlafen können. Dafür traute sie dem Jungen wirklich viel zu wenig.

Nach einigen Stunden ‚Schlaf‘ setzte sie sich schließlich mal eine Weile auf, rauchte etwas, trank ein wenig Wasser und sah nach draußen. Der große Sturm schien nachgelassen zu haben. Sie hatten da wohl wirklich Pech gehabt ausgerechnet in dem Moment losgezogen zu sein. Danach legte sie sich aber wieder hin, um weiterzuschlafen.

Len war eingeschlafen, ohne ihre bissigen Kommentare auch nur wahrzunehmen und aufgewacht, als sie sich aufgesetzt hatte. Da sie aber weiterschlafen wollte, sprang er schnell auf und stemmte grinsend die Hände in die Hüften.
„Nun? Hier wird nicht getrödelt, wir müssen nach Konoha, alte Lady“, rief er und warf einen Kiesel nach ihr, der eigentlich in Kopf- oder Halsgegend aufschlagen sollte. Er hatte nicht direkt hingesehen, also konnte er auch genauso gut neben ihr aufkommen… Auf jeden Fall sollte sie aufwachen. „Nicht faulenzen! Das hätte ich ja nicht von dir gedacht.“
Nein, ich habe wirklich nicht gedacht, dass sie faul ist und mehr Schlaf braucht, als ein Baby…
„Du bist doch ein taffes, altes Fräulein. Bewegung stärkt die Muskeln! Also könnte es sein, dass es deine Falten eindämmt! Jetzt steh auf!“
Ich nerve so…, stellte Len fest und grinste noch breiter.

Als er mit einem Stein nach ihr warf, bzw. als er erst aufsprang und ihn dann warf, konnte sie ihn gut mit der Hand abfangen und warf ihn den Stein mit voller Wucht zurück. „Weck mich nicht, Blondchen.“, knurrte sie und drehte sich wieder zum Schlafen um. Sie war ein Morgenmuffel. Und sie hatte alle Zeit der Welt, also warum sollte sie sich irgendwann einmal beeilen?
Noch einmal knurrte sie etwas unverständliches, das nicht mal ihre Erschafferin verstand, ehe sie auch schon wieder leicht wegdämmerte.

Er ging in die Hocke und entging so einer Stein-meets-Kopf-Attacke. „Tssss, wie lange willst du bitte schlafen?“, fragte Len enttäuscht davon, dass sie anscheinend siebzehn Tassen Kaffee brauchte, um aufzustehen. Dann richtete der Junge sich auf und streckte sich ein bisschen. Im Sitzen schlafen war eben nicht das, was unter ‚entspannende Nachtruhe‘ zu verstehen war. Er konnte nicht anders, als sie noch einmal zu triezen. Wenn sie schon nicht aufstand, dann wollte er ihr wenigstens den Morgen verderben! „Nun ja, du brauchst ja deinen Schönheitsschlaf. Dringend.“
Len grinste hämisch und stapfte zum Höhleneingang. Es war ein wolkenloser Himmel zu sehen, ihm wurde ein schöner Tag versprochen. Vielleicht ein wenig zu heiß…

Die Utsukushi ging nicht weiter auf sein Gerede ein, sondern streckte sich nur ein wenig, drehte sich wieder um und döste noch ein Weilchen.
Dann stand sie schließlich auf und holte sich erst einmal Frühstück aus einer Rolle. Einen Apfel, Wasser und Brot. „Ich glaube kaum, dass du schon gegessen hast.“, meinte sie zwischen ein paar Bissen ohne sich extra zu ihm umzudrehen und widmete sich schließlich ihrem Apfel. Sie liebte Äpfel.
Erst jetzt fiel ihr auf, dass das Feuer ausgegangen war. Was bei der Zeitspanne aber auch logisch war. Den Apfelputzen warf Yoko schließlich auf die verkohlte Feuerstelle und trank nun nur noch etwas

Len starrte zum Horizont, an dem sich langsam eine angenehme Röte abzeichnete. Bald würde die Sonne aufgehen. Er fragte sich, ob er sie so sehr hetzen konnte, dass sie bei Sonnenaufgang bereits gehen konnten? Sicher nicht. Den Sieg gönnt sie mir nicht…
„Was hat Essen mit Aufstehen zu tun?“, hielt der junge Nukenin dagegen und grabschte in eine seiner Taschen, um ein in Alufolie gewickeltes Brot hervorzuholen. Diese riss er auseinander und stopfte sich die Fetzen in die Hosentasche, um danach in das Brot zu beißen. Er seufzte zufrieden auf. Er hatte sogar das Wurstbrot erwischt, dass er sich noch kurz vor dem Aufbruch in das Stadtinnere geschmiert hatte… Herrlich! Gute Wurst vom Schlachter. Was gab es Schöneres?
„Man kann übrigens auch im Gehen essen“, erinnerte Len seine Begleiterin und lehnte sich, kauend, an die Höhlenwand am Eingang, sah weiter hinaus. Auf einem anderen Berglein gegenüber kletterte gerade eine Bergziege. Aber sie war zu weit weg… Sonst hätte er sie erlegen, zerlegen und braten können… Das wäre ein ordentliches Frühstück gewesen!
Als er das Brot aufgegessen hatte, holte er aus einem Seitenfach seines Rucksacks eine Thermosflasche. Diese Dinger waren übel intelligent! Wenn es warm war, hielten sie kalt und wenn es kalt war, hielten sie warm! Isolierung war schon etwas Feines. Ein Schluck kalter Kakao war doch genau das, was man brauchte, um in den Tag zu starten…

„Nach dem Aufstehen isst man halt für gewöhnlich etwas.“, entgegnete sie ihm und sah kurz zu ihm rüber, als sie etwas rascheln hörte. Na wenigstens schien er auf sie zu hören. Ein Grinsen huschte über ihre Lippen und sie zuckte schließlich mit den Schultern. „Solange man Ruhe hat, sollte man diese auch nutzen. Oder bist du Hellseher, der weiß, wer oder was um hinter der nächsten Ecke lungert, hm?“, stichelte sie leicht und packte die restlichen Sachen wieder ein, ehe sie sich streckend und gähnend erhob.
Yoko klopfte ihren Mantel aus und warf ihn sich über, ehe sie ohne groß auf ihn zu warten die Höhle verließ. Der Tag schien wirklich vielversprechend zu werden und sie lief die Wand dieses Mal zur anderen Seite runter, wo der ‚Pfad‘ weiterging.

„Nicht immer“, widersprach Len. Nein, er aß wirklich nicht immer, nachdem er aufgewacht war. Manchmal gab es nämlich so wunderbare Situationen, in denen man aufspringen und gaaaaaaanz schnell wegrennen musste, wenn man es mochte, zu leben. Und er mochte es zu leben, wenn auch nur aus dem Grund, Rin zu suchen. Was wäre das nur für eine Freude, sie erst zu finden?
„Ruhe ist gut“, lenkte er schließlich ein und schraubte die Thermosflasche wieder zu, steckte sie weg. „Und Hellseher bin ich nicht.“ Len lächelte leicht. „Das war eher Rin von uns Beiden.“
Da sie nun endlich aufgestanden war und weiter ging, machte sich Len ebenfalls auf den Weg und folgte der Frau. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er ihren Namen ja gar nicht kannte. Gut, das war jetzt nicht wirklich früh – aber es war unglaublich, wie wenig man den Namen des Anderen im Alltag brauchte. Man konnte sich genauso gut einfach mit ‚Hey du da!‘ oder etwaigen Spottnamen ansprechen. Und eigentlich war es auch gut so, den Namen nicht zu kennen.
Dann ist es nur eine Person, die man getroffen hat… Wenn man denjenigen umbringt und der gefunden wird, man speziell nach dem Namen gefragt wird, kann man guten Gewissens sagen, man habe eine solche Frau oder einen solchen Mann niemals gekannt…

Yoko führte ihren Weg schweigend rauchend fort. Dieser Tag schien doch wirklich schon besser zu sein was das Wetter anging. Stellte sich nur noch heraus, ob es auf der Ebene noch immer angenehm war, wobei sie diese vorerst mied. „Sie hieß also Rin, hm?“, fragte sie schließlich richtig nach. Sie konnte es sich schon von einem vorherigen Gespräch denken, aber ganze Klarheit war dann doch besser.
Ich frag mich, was inzwischen aus ihr geworden ist. Wenn es wirklich stimmt, ist sie vielleicht selbst auf der Suche nach ihm, oder sie ist noch immer das hilflose kleine Mädchen, das sich an nichts erinnern kann. Sie lächelte leicht und zog an ihrer Zigarette, ehe sie sich durch die Haare raufte. Es war aber auch zu kompliziert. Wenn wirklich alles stimmen sollte, würde dieses Blondchen dann etwa auch noch zu ihrer Familie gehören? So…in gewissermaßen? Wenn dem wirklich so wäre, müsste sie sich wohl zusammenreißen ihn nicht auf der Reise aus irgendeiner Laune heraus umzubringen. Das konnte sie ja dann immer noch tun, wenn sich alles aus Falsch herausgestellt hatte.
„Ich hoffe du weißt, dass ich dich wohl töten werde, wenn es sich als Irrtum herausstellte, hm?“, ließ sie ihn dann auch wissen. So war er zumindest schon mal vorgewarnt und man konnte ihr in dem Sinne keine Unmenschlichkeit anhängen.

Schweigend lief Len hinter seiner eher weniger charmanten Begleitung hinterher. Es gab ja nichts, was man sich zu sagen hatte… Gut, man könnte unintelligenten Small-Talk halten, oder sich über das etwas besser gewordene Wetter unterhalten. Aber das schien ihm nutzlos und Streit würde wahrscheinlich auch wieder ausbrechen… Vielleicht, weil sie die Konsistenz von den Steinen, die sie gestern fast zerfetzt hatten, unterschiedlich beurteilten.
„Hm? Ja, Rin“, antwortete Len. Er hatte ja nichts zu verbergen, was diese Sache anging. Es war ja wohl in Ordnung, diesmal nicht zu fauchen, dass das privat wäre oder Ähnliches…
Als nächstes hob er nur fragend eine Augenbraue. „Huh?“ Er begann zu grinsen. „Wenn sich was als Irrtum herausstellt? Ich freue mich auf einen hitzigen Kampf, aber sterben werde ich dann wahrscheinlich eher nicht. Aber wieso solltest du mich töten – für den unwahrscheinlichen Fall, dass es wirklich ein Irrtum ist, dem ich hinterherlaufe?“

„Du solltest wissen, dass sie sich zumindest damals an nichts aus ihrer Vergangenheit erinnern konnte. Und ich hab sie vor vier Jahren das letzte Mal gesehen.“
Es wunderte sie, dass es gerade recht ruhig zwischen ihnen beiden war. Doch recht…langweilig, wenn man bedachte, dass sie meinte mit ihm auf dieser Reise viel Spaß haben zu können. Im übertragenen Sinne Spaß.
„Dass du nicht zu ihrer Familie gehörst. Weil dann weißt du zu viel von mir und ich hab keinen Grund mich mehr zurück zu halten dich zu töten. Und ein Versuch ist es doch immer wert.“ Sie grinste ihn breit an aber gegen ihn zu kämpfen, das hatte doch durchaus seinen gewissen Reiz.

„Hm…“, machte Len. Einen Moment war er doch recht verzweifelt… Aber dann erinnerte er sich an sein längst eingestaubtes Kekkei-Genkai, das ihm schon manches Mal helfen konnte, wenn man jemandem etwas ins Gedächtnis rufen wollte. Er musste sich nur erinnern – und schon konnte man es dem Anderen zeigen. „Mach dir darum keine Sorgen. Ich habe meine Methoden.“
Er war kurz gewillt, ihr ein Bein zu stellen, damit sie den Pfad herunterkullerte – es ging nun abwärts -, aber Len konnte sich beherrschen. Nicht, dass es schon schlimm genug wäre, wenn das Mädchen, das seine Begleitung kannte, nicht Rin war – nein, jetzt wollte diese Frau ihn auch noch umbringen, da er zu viel von ihr wusste.
Dabei wusste er doch rein gar nichts von ihr, außer dass sie aus Konohagakure kam und sehr gerne rauchte und auch Drogen einwarf. Ohne den Namen würde das sowieso nicht viel bringen… und viel aus ihm herausbekommen würde man selbst bei Folter nicht. Shinjiro hatte damals wahre Wunder gewirkt.
„Ja. Einen Versuch ist es wert… Einen blutigen“, meinte Len spöttisch.

„Ach, deine Methoden, hm? Will ich das verstehen?“, fragte sie ihn mit gehobener Braue und warf ihre Zigarette achtlos hinter sich. Von was für Methoden sprach er da nur? Würde er den Leuten auch nur ein Haar krümmen, konnte sie wirklich für nichts garantieren, dass sie nicht tollwütig auf ihn losging. Abstechen, Abstechen, ABSTECHEN!!!, schrie sie schon in Gedanken und bekam wieder diesen gewissen Glanz in ihren Augen. Den Glanz genau jetzt jemanden umlegen zu wollen und im übertragenen Sinne Blut zu lecken. „Ja…ein blutiger Versuch… ist…doch immer gut.“, sagte die Utsukushi in einem gefährlich leisen Ton.
Dass es inzwischen schon wieder abwärts ging bekam sie nur am Rande mit. Zu sehr war sie von gedanklichen Bildern versessen. Blut, Blut, nochmals Blut.

„Ob du das verstehen willst oder nicht, das ist deine Sache“, gab Len unbeeindruckt zurück. War das eine Aufforderung gewesen, sich zu erklären? Die bösen, abgrundtiefhassenswerten Methoden, die er hatte? Sein Kekkei-Genkai? Er schmunzelte nur. Sie würde lange bohren können. Sonst musste er sie noch abmurksen, ganz hinterlistig, wenn sie gerade high war… Oder so ähnlich jedenfalls. Len duckte sich und machte einen kleinen Ausfallschritt in Richtung Bergwand, als die glühende Zigarette angeflogen kam und sah dem Ding nach, wie es noch ein Weilchen rollte und schließlich in die Tiefe fiel. Auf nimmer Wiedersehen…
Len zog die Augenbrauen zusammen.
„Huh…? Alles in Ordnung mit dir, Granny?“, fragte er, als sich ihr Ton so eigenartig veränderte… Den Ton kannte er. Den kannte er von sich, wenn er sich hungrig über eine Packung Eis hermachte und dieser drohte, sie in die ewige Verdammnis – seinen Magen – zu schicken. Ist sie etwa obsessiv?

„Ja, wahrscheinlich. Ich will es verstehen nun rück mit der Sprache raus, Blondi.“ So etwas gewisses Gruseliges hatte er doch auch an sich.
„ACH! Mir geht es doch immer super.“, rief sie dann ironisch begeistert aus. Sie hatte eindeutig ihre Stimmungsschwankungen, aber hey, so war das Leben doch auch gleich viel interessanter! Sie grinste breit und beschleunigte schließlich ihren Schritt. Ja, sie merkte erst jetzt, dass es abwärts ging. Somit konnte man ja die steigende Gravitationskraft nutzen und schnell runter segeln. Oder zumindest laufen. Fallen war ja dann doch nicht soooo angenehm.
Auf den letzten Metern zog sie sich aus ihrer Tasche wieder eine kleine Kapsel. Sie musste sich gerade dringend beruhigen, ehe sie wirklich noch Hals über Kopf auf ihn losstürmte um ihn niederzumetzeln.

GT: Umland – Steinwüste

Len lachte kurz leise auf. „Nun ja, wie schade für dich! Ich habe gerade keine Zeit dafür, dir etwas zu erklären.“ Was natürlich glatt gelogen war, immerhin hatte er gerade gar nichts zu tun, außer darauf zu achten, dass er sich immer schön gerade aus auf dem Weg bewegte und nicht rechts gegen die Wand lief oder links in die Tiefe stürzte, der Zigarette hinterher, in den Tod.
„AHSO!“, schrie Len zurück, „Das freut mich ja für dich!“ Kaum war sein Echo verklungen, blieb er kurz stehen und hörte genauer hin. Was war das für ein gefährliches Rumpeln…?
Da die Frau ja sowieso gerade ein wenig schneller ging, war das ja sowieso egal… Mit ‚das‘ war gemeint, dass nun von der Bergspitze ein paar hausgroße Brocken Stein herunterkrachten und Len nun wirklich die Beine in die Hand nahm. Er sprang an die Wand, nahm einen Tritt, um dann über die Frau hinweg zu springen und dann vor ihr den Weg hinunter in die Ebene zu sprinten. Er mochte seinen Kopf am liebsten, wenn er nicht zermatscht war.

OW: Umland - Steinwüste