Vergammelte Hütte

Diese Hütte ist vom Feinsten! Sie liegt so richtig schön am Rande des steinigen Landes von Tsushi no Kuni und anders als vielleicht gedacht,
ist die Gegend um dem alten Ding einigermaßen fruchtbar, was sowohl Tiere als auch ein paar Menschen anzieht. Kommen wir aber zurück
auf das Häuslein zu sprechen! Allzu groß ist es nicht, falls da wer nun eine verlassene Herrenvilla mit Blick auf ein unexistentes Meer erwartet
hat. Im Gegenteil sogar! Die sowohl von innen, als auch von außen dreckige Hütte besitzt nur zwei Räume. Der eine, ganz kleine Raum, in
welchem ein ausgewachsener Mann kaum noch stehen kann, ist die dürftige Toilette, auf der es so aussieht, als ob eine Bombe eingeschlagen
wäre, während der größere Raum Esszimmer, Küche und Schlafzimmer vereint. Keine Elektrizität, keine gemütliche Atmossphäre und kein
Licht, da dies für den Erbauer wohl ein Fremdwort war. Nun ja... Nicht ganz, denn einen kleinen Kamin gibt es ja noch. Aber man muss dann
damit leben, dass man keine schützende Tür hat. Nur die Toilette besitzt so ein Holzding, was einen von der Außenwelt abschirmt.

Spoiler:

[Gebirge]

Als er zum Stehen kam, schaute er sich kurz nach Chinatsu um, lächelte sie schwach an und blickte dann umher, um sich sicher zu sein, dass sie ja auch alleine waren. Sobald es ihm nicht mehr so vorkam, als ob er sich - wie ein paranoides Huhn alle paar Minuten umdrehen musste, fiel ihm in der Ferne ein gräulicher Klumpen auf. Dabei war die Umgebung doch so wunderbar grün... Warum war da so ein entstellter, grauer Klumpen? Warum war der nichts wenigstens... Er schüttelte seinen Kopf und deutete dann in Richtung des gesichteten Objektes.
"Wir sollten mal schauen was das ist. Vielleicht sind wir auf irgendeine seltene Tierart gestossen, die da tot herumliegt. Dann hätten wir wenigstens wieder etwas Fleisch.", scherzte Taiki und hielt Chinatsu nach einem Tag seine Hand hin. Ja, mittlerweile waren sie nun schon einen Tag lang unterwegs gewesen. Sie hatten sich eigentlich nie weit von der Grenze entfernt. Nur einmal kurz, als Taiki versuchen wollte nach Iwagakure no Sato zu gehen, aber irgendwie haben ihm Chinatsus Füße in dem Moment Leid getan und eine alte Frau, die das Dorf lauthals verflucht hatte, als er nach einer Richtung fragen wollte. Ab da hatte er den leisen Wunsch die Welt - eher Iwa - zu erkunden so gut wie aufgegeben und hatte sich für einige Monate dann halt ein schönes Leben mit Chinatsu in der wilden Wildnis gemacht. Nun würde dies bald aber ein Ende haben. Ein Ende, sowie alles halt ein Ende hat. Der Utsukushi kratzte sich mal eben am Hinterkopf und blickte an sich hinab. Das war vielleicht besser so... Er sah womöglich unglaublich verfilzt aus. Auf seinem Gesicht wuchs ein Dreitagebart heran, den er sonst nie zuließ und nach Blumen duftete er nun auch nicht (mehr). Er hatte im Moment jedoch nur zweierlei Sachen im Sinn: a) Chinatsu, b) Fleisch.

[CF: Gebirge]

Chinatsu trottete einfach nur weiter hinter Taiki hinterher. Wie sie es gewohnt war. Wie sie es gerne tat. Nicht nur, dass sie dann immer wusste, wo ihr Retter war, nein, sie hatte auch noch ganz viel von der Umgebung im Blick und konnte sich immer umschauen, ob jemand ihrem geliebten Retter ein Leid antun wollte, ohne dass er mitbekam, wie geistig angeknackst sie eigentlich war. Dafür bekam sie umso besser mit, dass er anscheinend ebenso verdammt paranoid war. Aber wer war das schon nicht, der Monate lang in der Wildnis campte, umgeben von wilden Raubtieren, Insekten und Schlangen, sowie Räubern und Mördern, die einem wohlmöglich sogar noch Schlimmeres antun wollten? Jedenfalls tappte sie mal wieder, heute besonders motiviert und jeden Schritt leichtfüßig und weit ausholend setzend, mit von sich gestreckten Armen, als würde sie balancieren müssen, hinter Taiki hinterher und wartete darauf, dass sie endlich in Sunagakure waren. Hatte es damals eigentlich auch so furchtbar lange gedauert? Damals hatte sie noch mehr mit ihm geredet. Vielleicht war es ihr deswegen nicht immer so lange vorgekommen. Aber seit sie aufgebrochen waren, sprachen sie ja schon auch wieder etwas mehr. Das war ein Fortschritt. Möglicherweise würden sie ja irgendwann wieder auf denselben Nenner kommen! Erst, als Taiki sie ansprach, hob sie den Kopf mal wieder und holte ein wenig auf, damit sie ihn ansehen konnte, während er redete. „Was was ist? – Oh, verstehe. Dann ist es aber ein hässliches Tier – ich kann mitessen!“ Graue, haufenähnliche Tiere waren bestimmt nicht niedlich, wie die kleinen Kaninchen, auf die sich Taiki sonst immer spezialisiert hatte. Auf jeden Fall nahm Chinatsu hochvergnügt seine Hand an und lächelte verschmitzt, bevor sie anfing zu rennen und ihn mit etwas Mühe hinter sich herzog, damit sie schneller beim vermeintlichen Tier ankamen. Allerdings stellte sich, je näher sie kamen, auch immer weiter heraus, dass sie es hierbei nicht mit einem Tier zu tun hatten. Sondern mit einem sehr viel unbelebteren Ding mit einem fast schwarzem Loch in der Mitte, was aussah, wie… Ja. Es war ein Steinhaufen.
Sie blieb wie angewurzelt vor dem Teil stehen und starrte entgeistert hinein. Ihr war, als würde ein kalter Lufthauch herauswehen… waren da rot funkelnde Augen – bewegte sich da was?!
Das Ding sprang sie mit einer solchen Wucht an, dass es sie glatt umriss, sie konnte sich nicht mal mehr an Taikis Hand festhalten. Das Mädchen brachte noch einen quiekenden Laut hervor, bevor sie das Teil, das mit einem Laut, der an „CHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII…IIIIIIII!“ erinnert hatte, aus dem Loch gesprungen war, von sich trat und mit dem Finger drauf zeigte.
„PINK!!“, schrie sie zurück.

Der Kerl hielt vor einer Art Hütte an und schielte dann zu Chinatsu. "Wusstest du, das große, hässliche Tiere auch eine Familie haben?", fragte Taiki und musste ein Lachen unterdrücken, als die Blonde durch die Öffnung in die Hütte hineinspähte. Doch was war das...? Leicht unruhig blickte sich der Utsukushi um, da er meinte noch eine Chakraquelle wahrzunehmen, die weder Chinatsu noch er darstellte. Da löste sich Chinatsus Hand plötzlich von ihm und der Kerl gab kurz einen dämlich erschrockenen Laut von sich, während er sich umdrehte und seine Kibakufuda zog. Eine ihm bekannte, aber lange nicht mehr gehörte schrille Stimme ertönte, welche dann auch von einem lauten Ausruf Chinatsus begleitet wurde. "Perverses Miststück!", kam es von Taiki, sobald er eine pinke Schildkröte auf Chinatsu erkannte. Er hatte unheimliche Lust das Tier wegzukicken, aber Luigi - so hieß das Ding - hatte wahrscheinlich große Mühen auf sich genommen, um seine Herrin zu finden, also würde er das ausnahmsweise mal sein lassen.
Mit einer schnellen Bewegung hob er die Schildkröte auf und stellte sie gut einen Meter von Chinatsu weit weg, eher er sich selber auch auf den Boden setzte und forschend zu seiner Cousine blickte. Erinnerte sie sich vielleicht an dem Tier? Wenn ja, so war die Wahrscheinlichkeit, dass bald noch andere Erinnerungen auftauchten, vielleicht nicht sehr... Nun ja... Unwahrscheinlich. "Moin, Luigi.", ertönte es dann nach einer Weile von Taiki, "Wie hast du uns gefunden?".

„Ich weiß nicht, für wie primitiv entwickelt Taiki-sama mein Gehirn hält – aber das wusste ich. Doch sind große-hässliche Tiere so groß und hässlich, dass sie nicht mehr als klein, flauschig und niedlich durchkommen. Ich habe nur etwas dagegen, wenn Taiki-sama Kuscheltierchen plattmacht“, antwortete Chinatsu in einem unnatürlich gut gelaunten Ton und stakste zu dem Steinhaufen hin, um mal einen Blick hineinzuwerfen. Es war wohl eine ziemlich dämliche Idee – vielleicht hätte sie ihren Retter zuerst reingucken lassen sollen. Der hätte bestimmt geahnt, dass darin etwas so furchtbar Schreckliches hauste und sie attackieren wollte! Auf jeden Fall sprang dieses eigenartige Vieh sie an, schrie ihren Spitznamen und sie hatte nichts Besseres zu tun, als dessen Farbe zurückzuschreien, die ihr ebenfalls extrem unnatürlich ins Auge gesprungen war. Gab es viele pinke Schildkröten?
„Wah – ? Pervers?“, fiepte sie und rappelte sich, so schnell es ging, wieder auf, nachdem das Vieh endlich weg war und machte ein paar hastige Schritte zurück – fiel dabei sogar wieder hin. Sie hatte sich einfach so sehr erschrocken, dass ihre Beine wie aus Pudding zu sein schienen. Entgeistert sah sie zu dem Ding herüber, das nun wieder Fahrt aufgenommen hatte, um in ihre Richtung zu kriechen. Sie schrie nur wieder auf und flehte verzweifelt, es möge stehen bleiben und keinen Schritt näher kommen. Daraufhin blieb das Tier auch einfach nur einen Schritt weit neben Taiki stehen und sah merkwürdig traurig aus. Eine pinke Schildkröte, die nicht nur sprechen konnte, sogar auch Gefühle mit Gesichtsmimik ausdrücken konnte! Das Tier wurde ihr immer unheimlicher, bis sie wimmerte: „Klein und hässlich kann Taiki-sama auch plattmachen…“ Selbst ohne zu wissen, dass das Ding verflucht pervers war, war ihr das Tier so unheimlich, dass sie es auf keinen Fall lebendig in ihrer Nähe haben wollte. Es war einfach nur abnormal!
Vollkommen entsetzt schwenkte ihr Blick zu Taiki. „Du kennst das Vieh?!“ Der Gesichtsausdruck der Kröte wurde grimmig und sie warf einen vernichtenden Blick zu dem blonden Mädchen herüber, das den Mund wieder schloss, bevor sie weiter kreischen konnte.
„Hallöchen, Tai. Ich habe euch gar nicht gefunden, ihr habt mich gefunden. Ehrlich gesagt war ich so ziemlich planlos – aber hey, ich hab Chiaki und sein Gefährt zwischendurch gefunden. Es wird ihn sicherlich nicht freuen, dass er gerade am falschen Ende der Welt ist.“

"Eigentlich halte ich dich ja nicht für primitiv, aber du nimmst ja bloß Rücksicht auf die großen, unflauschigen Tiere.", meinte Taiki Schultern zuckend, "Wenn die großen sterben dürfen, dann aber auch die kleinen Tierchen!". Dann begann wieder ein Schauspiel, bei dem der Utsukushi Tränen lachte. Dass der Tag kommen würde, an dem er Chinatsu dabei zusah, wie sie vor Luigi flüchtete, anstatt ihn in eine entfernte Ecke zu kicken oder irgendwo einzusperren! Als sie das Tier auch noch anflehte, dass es ja bloß nicht näher kommen und schon da bleiben sollte, wo es war, setzte bei ihm dann auch noch die Atmund aus und er musste krampfhaft versuchen sich zu beruhigen, bevor er da noch erstickte.
Taiki brachte es nach einiger Zeit fertig sich wieder richtig hinzusetzen, ohne wieder zur Seite kippen zu müssen, da er lachen musste. Auch lachen tat er nicht mehr - er würde das mal schön unterdrücken. Lediglich ein Grinsen verziehrte sein Gesicht, während der Kerl sich Chinatsu zuwandte und ihr nickte: "Das hier ist Luigi, die pinke Schildkröte, die einstmals deiner Adoptivmutter und daher meiner Tante gehörte. Er war ihr Kuchiyose.". Dann aber fiel Taiki auf, dass er der anderen in all der Zeit ja keinen Unterricht gegeben und ihr nichts von dem beigebracht hatte, was sie als Kunoichi ja eigentlich wissen müsste. Er hatte sich lediglich darauf beschränkt ihr Sachen aus dem Alltag wieder näher zu bringen, wobei dies auch eher relativ war, zumal sie ja so viel Zeit außerhalb eines richtigen Dorfes verbracht hatten. Also setzte der Kerl mal eben zu einer seiner kleinen Erklärungen an, die er sonst immer von sich gab, wenn er glaubte, dass Chinatsu etwas in einem Moment nicht wissen dürfte und unbedingt Aufklärung bräuchte: "Kuchiyose sind meistens Tiere - können aber auch Menschen oder Gegenstände sein -, welche einem bei Kämpfen und dem regulären Training unterstützen können. Sie sind dadurch oft dazu in der Lage Jutsus auszuführen. Das ist zwar nur eine sehr grobe Erklärung, aber Luigi hat deiner Kaa-san sehr geholfen. Schätze ich zumindest...".
Taiki warf dem pinken Tier dann ebenfalls einen Blick zu und seufzte. "Sei nicht so streng mit ihr, Lulu. Chinatsu hat bis vor einiger Zeit keine Ahnung von gar nichts gehabt, was ihre Vergangenheit angeht, da sie ihm Hi no Tera unter einem Turm begraben wurde. Gib ihr also eine Auszeit von deinen Todesblicken und hilf ihr und mir dabei ihre Erinnerungen wieder zurückzuholen.", er winkte nach der kurzen Rede ab und bohrte dann wiederum seine Augen in das Tier hinein, "Aber komm ja nicht mit irgendwelchen perversen Sachen an, sonst weißt du ja, was passiert.". Der Utsukushi winkte Chinatsu zu sich. Er würde sie zur Sicherheit nahe bei sich behalten und drauf aufpassen, dass das ehemalige Kuchiyose seiner Tante ihr nichts Komisches antat. "Chiaki hat einen neuen Gefährten? Warum sucht er dann noch nach Chinatsu?", fragte er dann und erwischte sich dabei, wie er in seinem Inneren eine Weltkarte abklapperte. Hieß es dann, dass der Geist in irgendeiner entlegenen Ecke Kaminari oder Mizu no Kunis war?

Chinatsu nahm all ihren Mut zusammen und warf Taiki einen sehr, sehr bitteren Blick zu. „Kann dir doch egal sein, auf welche Tiere ich nun Rücksicht nehme oder nicht und ich befehle dir, die kleinen Tierchen leben zu lassen, sonst muss ich dir wehtun!“ Dann lächelte sie wieder zuckersüß, als wäre nichts gewesen und machte den fatalen Schritt, der ihren Retter ja so dermaßen zu belustigen schien, dass es ihr so peinlich war, dass sich die Schamesröte auf ihre Wangen legte und sie sogar einzelne Tränen der Wut in ihren Augen spüren konnte, die heftig darum kämpften, aus eben jenen befreit zu werden und eine schöne Rundreise über ihr Gesicht anzutreten. A-aber verstand denn gar niemand, dass pinke Schildkröten, die einen ansprangen und auch noch Namen schrien etwas total Paranormales waren, sodass es kein Wunder war, wenn man sich erschrak, oder Angst hatte? Aber wenn Taiki sich so sehr amüsieren konnte, konnte das Vieh ja auch nicht sonderlich gefährlich sein, weswegen sie es irgendwann einstellte, panisch irgendetwas zu schreien und zu winseln, stattdessen zu ihm herübersah und verdammt nochmal Antworten verlangte. Wer oder was war das Vieh, warum kannte er es und warum zum Teufel kannte es sie?! Gott sei Dank war ihr Retter ja nicht so asozial, sie völlig im Dunkeln tappen zu lassen. Da war sie ja schon fast nicht mehr sauer, dass er sie so sehr ausgelacht hatte.
„Mama Yuuka hat ganz sicher nicht eine pinke Schildkröte besessen!“ Da sie mit Kuchiyose noch nicht viel anfangen konnte, hatte sie Luigi kurzerhand als Haustier abgestempelt. Aber wer hielt sich denn eine – nach Taikis Aussage – perverse und noch dazu pinke Schildkröte? Das sollte ihr mal einer erklären! Dann schob er noch eine Erklärung zum Begriff Kuchiyose hinterher und plötzlich war die ganze Sache von vorhin vergessen. Jetzt musste sie lachen. Also lachte Chinatsu, bis ihr Bauch ihr wehtat und deutete dann mit ausgestrecktem Arm auf Luigi. „Und wozu soll der nützlich sein?! Sollen sich die Feinde totlachen, oder was?“ Daraufhin benutzte Luigi das Shunshin no Jutsu, um in Hochgeschwindigkeit bei dem Mädchen zu sein und ihr eine Überschallkopfnuss zu verpassen. Verblüfft darüber konnte sie sich nicht wehren und verpasste sogar den Moment, in welchem die Schildkröte ihr den Rücken zuwandte und sie eigentlich prima hätte zutreten können. Jedenfalls gesellte sich Luigi wieder zu Taiki und begann wieder ein Gespräch.
„Ach tatsächlich? Hm… das ist ja in der Tat ziemlich dumm gelaufen… Naja, das schaffen wir schon! ♥ Spätestens der Trottel Chiaki wird ihr auf die Sprünge helfen können. Gedanken und so was. Du weißt schon, der übliche Kram.“ Die pinke Kröte erstarrte. „Lulu?! Und natürlich nicht! Ich bin vollkommen geläutert. Die lange Reise machte weise. Reimt sich.“ Er grinste dümmlich und kam dann wieder zu Taikis Frage zurück. „Ja, einen verdammten Köter. Aber auch nur, damit er sie endlich wieder findet. Ein Armband kann sich nicht sonderlich gut bewegen.“

Der Utsukushi betrachtete Chinatsu noch ein Weilchen und erkannte, dass er wahrscheinlich zu weit gegangen war. Nun ja! Er konnte ja nichts dafür, dass sie sich so lustig verhielt! Das war dann ja wohl auch ihre Schuld - nicht seine. "Ach, Luigi ist ganz nützlich, wenn er will. Du solltest halt bloß wissen, dass er schon einige Jahre auf dem Buckel hat.", Taiki bemerkte, dass er seine Kibakufuda immer noch in seinen Händen hielt und packte dieser wieder an ihre rechmässigen Plätze, wobei er Luigis Aufführung seines Könnens an Chinatsu verpasste. Er bekam lediglich mit, wie die Schildkröte nur leicht näher an ihn herangekommen war. Nun gut! Taiki war nicht ganz so dämlich, wie alle immer dachten. Er hatte schon mitbekommen, dass Luigi sich bei Chinatsu für eine solche Aussage revangiert hatte, doch etwas darauf sagen oder tun, würde er nicht, obwohl er sich gerne rächen würde. Luigi hatte in gewisser Weise halt einfach etwas zu sagen, wenn es um Chinatsu und ihre Erziehung ging, denn nur er wusste, was Yuuka in so mancher Situation getan hätte. Nun ja... Er und Chiaki, der ja jetzt irgendwo in einem anderen Nirgendwo sein dürfte. Mit einem Köter als Gefährten.
"Ich schätze mal, dass wir in Konohagakure noch nicht offiziell als verschollen gelten, wenn du so ganz entspannt vor uns auftauchst, oder?", fragte der Blauschopf und schnalzte mit der Zunge. Das wäre gut, wenn nicht. Wobei... Wenn, dann hätte oder würde man noch sicher ein Team nach ihnen schicken. Sie müssten sich eindeutig beeilen, um nach Sunagakure zu kommen! "Und danke für deine Hilfe, altes Ding. Chinatsu hat schon einige Lücken aus der Kindheit gefüllt. Fehlt also nur noch der ganze Rest.", meinte Taiki und winkte ab, bevor er sich kurz seiner Cousine zuwandte, "Kommst du zu uns, Chi?". Dann gehörte seine Aufmerksamkeit aber wieder Luigi. "Meinst du, dass der es packen würde innerhalb der nächsten Wochen nach Sunagakure zu kommen, oder nicht? Wir wollen nämlich genau dahin."

Chinatsu war auch nach reichlicher Überlegung nicht wirklich klar, zu was eine pinke, perverse Schildkröte gut sein sollte. Klar, er hatte gerade mit einer derben Geschwindigkeit ihren Schädel gerammt, der ihr derweil übrigens auch verdammt wehtat, aber sonst? Was konnte eine Schildkröte schon tun? Sie war auf jeden Fall nicht sonderlich gefährlich, konnte sich das Mädchen zumindest nicht vorstellen. Vielleicht war es ja wirklich der Überraschungseffekt, plötzlich eine pinke, völlig abnormale Schildkröte vor sich stehen zu haben, der den Kampf am Ende für einen selbst entschied, da die Gegner vollkommen verwirrt waren… Ja, so musste es sein. So und nicht anders. Eine Schildkröte war nicht gefährlich.
„Es ist schon aufgefallen, dass ihr weg seid. Aber man denkt, ihr kuriert euch in irgendeiner Wohlfühloase aus, weil ihr das Geschehen beim Hi no Tera – die ganzen Bilder … das alles halt – verarbeiten müsst. Der Brief, der Bescheid sagt, ist wohl einfach verschütt gegangen. Suki hat sich für euch eingesetzt, die süße, alte Schnalle…“ Wenn Chinatsu seit ihrem neuen Erwachen jemals böse geguckt hatte, dann jetzt in diesem Augenblick. Sie sehnte sich nach dem Gefühl, das sie spüren würde, würde sie der Schildkröte langsam den Hals umdrehen – das Knacken und Bersten, das man mit den Fingerspitzen fühlen konnte. Allerdings legte sie nur den Kopf schräg und lächelte leicht abwesend, während sie sich weitere Todesarten für die pinkte, italienische Schildkröte ausdachte.
„Ist mir eine Ehre. Yuuka hätte es nicht anders gewollt.“ Luigi sprach mit einem sehr andächtigen, ehrfurchtsvollen Ton, als hätte er wirklich etwas von seiner ehemaligen Meisterin gehalten. Vielleicht aber sprach er aber nur so nett, da man von Toten nicht schlecht reden sollte.
Chinatsu horchte, aus ihren Gedanken gerissen, auf und sah zu Taiki herüber. Nur widerwillig erhob sie sich von ihrem etwas entfernten Platz und ließ sich dann neben ihrem Retter wider in den Staub fallen. Umklammerte einen seiner Arme und schmiegte sich an diesen, während sie böse Blicke zu der ebenso bösen Schildkröte warf.
„Und Taiki-sama meint, eine pinke Schildkröte weiß so etwas?“
Glücklicherweise war Luigi gerade wohl viel zu glücklich, sie zu sehen, sodass er nur würdevoll nickte und auf Taikis Frage folgendermaßen antwortete: „ Ich hab keine Ahnung, er weiß ja nicht, dass er nach Sunagakure soll.“
„Wer oder was ist Chiaki und was macht ihn so toll?“, fragte sie neugierig.

"Ijah.. Meine Mutter eben.", Taiki versuchte nicht angewidert dreinzuschauen, indem er einfach lächelte, aber das wollte ihm nicht so recht gelingen. Seine Mutter hatte ja viele Verehrer. Einer davon war eine Schildkröte. Eine perverse Schildkröte. Für einen kurzen Augenblick dachte er sich kurz, wie sich das wohl anfühlen würde, wenn er mal so ganz ausversehen auf Luigis pinken Panzer trat und das weiche Fleisch des ehemaligen Gefährten seiner Tante mal so eben zerdrückte, sodass Blut und Innereien überall durch die Gegend flogen. Der Blauhaarige räusperte sich mal eben, um die widerlichen Vorstellungen von seinem Schädel zu verbannen.
"Tante Yuuka hat Vieles nicht gewollt.", meinte Taiki recht trocken nach Luigis Aussage, "Zum Beispiel die Tatsache, dass Chinatsu nach dem Zähneputzen kein Eis mehr essen sollte. Oder, dass sie, Yuna und ich nach der Akademiezeit immer sofort nach Hause kommen. Wobei... Zu Yuna meinte sie ja, dass sie wegbleiben kann. Irgendwie konnte Tante Yuuka Yuna noch nie so recht leiden.". Er wusste zwar nicht, wie er mit einem Mal drauf gekommen war, aber das stimmte schon. Die Utsukushi hatte seine Schwester nie so wirklich leiden können. Weiß der Teufel warum. "Ja, ich meine, dass Luigi das weiß. Immerhin ist er nicht nur älter, als wir zwei zusammen, sondern der besitzt mit ziemlicher Sicherheit mehr Wissen als wir beide zusammen.", er schielte kurz zu Chinatsu und lehnte seinen Schädel an ihren. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, wie müde er eigentlich war. Seine Gelenke wurden mit dem Vergehen der Zeit nur schwerer und seine Augenlider waren nicht allzu weit davon, einfach mal so zu zufallen. So nickte er bei Chinatsus letzter Frage einfach nur und deutete dann auf die pinke Schildkröte: "Das dürfte Luigi zum Beispiel auch besser wissen als ich, da du mir von Chiaki erst vor gut einigen Monaten erzählt hast. Also.. Gib uns beiden eine Antwort, Luigi.".

War es nicht wunderbar, wie Taiki und Chinatsu zusammenpassten? Also, hätte sie gewusst, dass ihr Retter sich ähnlich großartige Gedanken machte, wie er das hässliche, pinke Krötentier effektiv und unter größten Schmerzen plattmachen konnte, dann hätte sie sich ihm wahrscheinlich höchstverbunden gefühlt. Wahrscheinlich noch mehr, als sowieso schon. Tja, verband sie eben nicht nur eine jahrelange Geschwisterfreundschaft und die Lebensrettung, sondern auch noch die Tatsache, dass sie die Geschöpfe, egal ob weiblicher, männlicher oder tierischer Natur, auf den Tod nicht ausstehen konnten, die der rothaarigen Schönheit aus Sunagakure hinterhersabberten. Die einzige, wahre Liebe, die Tante Suki haben durfte, war nur Mama Yuuka gewesen! Davon war sie felsenfest überzeugt! Aber Onkel Naoki war auch ganz okay. Hatten ja fast dieselben Gene.
„Gegen Eiscreme kann ich mich nicht wehren… Es ist wie eine Sucht. Es ist, als würde Eiscreme sagen: Iss mich, oder ich esse dich! Da… da musste ich mich ihr einfach widersetzen… Und… und… Mama Yuuka mochte Yuyu-chan nicht? Wie kann so etwas denn sein? Ich kenne Yuyu-chan als zuckersüßes, kleines Mädchen.“ Und zwar nur als zuckersüßes, kleines Mädchen. Sie hatte keine Erinnerung einer älteren Yuna in ihrem Gehirn sitzen, leider Gottes.
Entgeistert starrte sie ihren Retter an. Das konnte er doch gerade nicht wirklich ernst gemeint haben! Das musste doch ein Witz gewesen sein! „Ernsthaft?! Mal ganz davon abgesehen, dass niemand Taiki-samas Weisheit übertrumpfen kann, glaube ich wohl kaum, dass eine schweinchenrosafarbene Schildkröte mehr weiß, als wir zusammen! Und wenn sie so alt ist, ist sie bestimmt schon furchtbar senil.“ Sie spuckte es fast angewidert aus und schüttelte dann den Kopf. Einfach unvorstellbar. Luigi machte nur ein trauriges Gesicht und schien untröstlich. Irgendwo hatte er das kleine blonde Biest ja doch lieb und sie so von sich sprechen zu hören, war … gemein. [Armer Luigi D:]
Allerdings hielt Chinatsus ‚schlechte Laune‘ nicht allzu lang. Immerhin durfte sie mit ihrem Retter schmusen! ♥ Das machte all die schlimmen Momente, die mit der Schildkröte zusammenhingen, wieder wett. Ihretwegen könnten sie jetzt auch einfach nicht mehr über irgendwelche komischen Leute reden, die sie nicht kannte. Aber wenn es Taiki-sama so wichtig war…
Luigi holte weit aus, jedenfalls holte er sehr tief Luft und sagte dann: „Chiaki ist ein Wassergeist – was wohl die verflucht nutzloseste Rasse an Elementargeistern ist, die man auf der gesamten Welt finden kann. Allerdings haben die Viecher ein gutes Gedächtnis. Auf jeden Fall ist Chiaki an das Armband gebunden und wird somit dem Träger an den Geist gekettet – möge Gott diesen armen Seelen gnädig sein. Jedenfalls teilen sie sich die Gedanken und so weiter. Er könnte der kleinen Chi-chan zeigen, was in den letzten Jahren passiert ist. Und zwar aus ihrer eigenen Sicht! Da er selbst ja in ihrem Kopf lebte und ihre Augen benutzen musste… und so… Allerdings ist er ein Arsch. Willst du ihr das wirklich antun?“
Chinatsu schwieg, von diesen Informationen überwältigt und quäkte dann: „Ich will meinen Kopf nicht mit einem nutzlosen Geist teilen, Taiki! Nein, das will ich nicht! Du musst etwas tun!“ Kurz schwieg sie. „Und wollen wir nicht reingehen?“ Zwar fand sie das Sitzen auf diese Weise auch ganz cool, aber es wäre doch ganz nett, ein Dach über dem Kopf zu haben, wenn man es so nennen konnte.

Mit einem Mal erfüllte eine Melodie, welche er mit Chinatsu früher immer beim Essen von Eis gesungen und gesummt hatte, seinen Kopf. Es war wohl eines dieser Sachen, die niemals aus seinem Kopf verschwinden und auf Knopfdruck einfach auftauchen würden. Wer hatte ihnen das eigentlich beigebracht? Der Blauschopf klapperte die Melodie innerlich ab und Riku raunte dann etwas von wegen Shimabashi-Clan und was auch immer. Weiter hatte Taiki dann auch nicht zugehört, während Riku weiter vor sich hinphilosophierte, woher das Lied denn sonst noch stammen konnte. Er nahm dann einfach mal an, dass seine Mutter es Chinatsu beigebracht hatte und diese es ihm wiederum vorgesungen hatte, während sie mal Eis aßen. So einfach war das. Er hatte kaum was von dem mitbekommen, was Chinatsu gesagt hatte und nickte daher einfach mal zustimmend vor sich hin, hielt aber inne, als ihr leicht komisch formuliertes Kompliment an seine Ohren drang.
Vielleicht nahm Chinatsu alles, was mit ihm zu tun hatte doch etwas ZU ernst. Aber nur etwas. "Luigi ist nicht senil, Chi. Ich bin mir sicher, dass er... eh.. uns alles Mögliche über Tante Yuuka oder der Ninjawelt erzählen kann - Geschehnisse, die ziemlich weit zurückliegen, Chi!", meinte Taiki grinsend, überlegte kurz und führte den vorigen Satz jedoch gedanklich noch zu Ende, "Dass er die Farben deiner in all den Jahren getragenen Unterhosen noch auswendig nach Datum abrattern kann.". So ein Gedächtnis war bewundernswert! Das empfand zumindest der Utsukushi. Er warf der Schildkröte einen entschuldigenden Blick zu. Zwar war seine eigene Wut und der Hass auf das kleine Tier schon verflogen, aber seine liebe Cousine schien Luigi ja mal gar nicht zu mögen. Nun ja! Es war ja nicht wirklich sein Problem, aber es tat ihm schon Leid. Der Kerl nickte auf Luigis Erklärung hin und wiederholte diese Geste bei dessen Frage, einige Worte hinzufügend: "Chinatsu wird schon Chiakis Sicht der Dinge von ihren eigenen unterscheiden können. Und ja, ich bin mir sicher. Immerhin wird sie dann ihre Erinnerungen ja wiederhaben. Sollte was unklar sein, dann hat sie ja auch noch uns.". Dann wandte er sich der anderen zu, hielt aber noch kurz inne, um seine Gedanken zu sotieren. Riku beömmelte sich gerade an der Gesammtsituation, was Taiki leicht ablenkte. "Chiaki und du.. Ihr versteht euch. Und Luigi hat übertrieben. Der Kerl ist nicht sinnlos! Immerhin hat deine [Adoptiv]Mutter ihn ja auch Jahre lang mit sich herumgetragen und sie war eine erfolgreiche Kunoichi!", der Blauschopf lächelte sie an, warf Luigi einen warnenden Blick zu und fügte dann noch aufmunternd hinzu, "Genau so wie du!".

Mal ganz davon abgesehen, dass Chinatsus armer, kümmerlicher Verstand sich dagegen wehrte, dass der rosafarbene Panzer einer Schildkröte intelligentes Leben enthalten sollte, war ihr nicht danach, diesem selbstgefälligen, suki-geilen Tier auch nur einen Funken Glauben zu schenken. Ihre Tante war so etwas wie etwas Heiliges, das wusste sie, auch, wenn sie sich noch kaum an sie erinnern konnte. Da konnte nicht einfach nur eine komische Schildkröte etwas über sie sagen, was so dermaßen anstößig klang…! Deswegen warf das Mädchen ihrem Retter auch nur einen abfälligen Blick mit skeptisch erhobener Augenbraue zu.
„Taiki-sama sollte so etwas nicht einmal im Scherz sagen“, schnappte sie. „Schildkröten, die mehr wissen, als wir… Also ich denke schon, dass sie senil ist.“
Luigi schüttelte kräftig den kartoffelunförmigen Kopf und begann lautstark zu protestieren, sodass Chinatsu nur damit reagierte, sich die Hände auf die Ohren zu pressen und ebenso laut irgendwelche ‚Blablablas!‘ zu rufen. Erst, als Luigi aufhörte, endete auch ihre Trotzreaktion und sie funkelte wütend zu dem Tier herüber.
„Könntet ihr bitte mit mir anstatt über mich reden? Ich bin immerhin anwesend“, empörte sie sich eingeschnappt. Ob sie wohl im Endeffekt wirklich durch den sinnlosen Wassergeist an ihre Erinnerungen gelangen könnte? Wahrscheinlich wäre ihr Retter dann wieder zufrieden mit ihr – und glücklich! Momentan war er eher geknickt und deprimiert, wie es ihr vorkam. Da sie des Nachts schlief, hatte sie noch nicht bemerken können, ob er sich in den Schlaf heulte, aber sie wollte es mal bezweifeln, um weiterhin ein lupenreines Bild von ihm zu haben.
„Tun wir?“, hakte sie zweifelnd nach. Sie erwischte sich dabei, der Schildkröte doch zu glauben und schüttelte schnell den Kopf. Also verstanden Chiaki und sie sich! Dann würde ja wohl alles wieder gut werden, solange sie nur diesen Wassergeist fand. Wo war er noch gleich? Am anderen Ende der Welt? Das machte ihr keine wirkliche Hoffnung. Die Welt konnte nämlich verdammt groß sein, wenn man einen einzigen Gegenstand suchte, der sich mithilfe eines räudigen Straßenköters auch noch von der Stelle bewegte.
Stirnrunzelnd und zweifelnd sah sie zu dem Blauschopf herüber. „Meinst du nicht, dass ich so schlecht war, dass ich in den Hi no Tera wollte, um dort stärker zu werden – und habe dort dann den Stein auf den Schädel bekommen? War es nicht so?“
Luigi sprang ein und erwiderte: „Aber nein! Du warst natürlich gut, wolltest nur noch besser werden, deswegen!“ Warum er so flunkerte? Nun, die Aussicht, Schildkrötensuppe zu werden, gefiel ihm nicht sonderlich.

"J-Ja! Du hast dich immer darum bemüht ganz weit nach oben zu kommen, Chi! Aus keinem anderen Grund wolltest du ins Hi no Tera. Bloß.. Du hast das nie so gesehen. Also, dass du gut warst und so.", Taiki kratzte sich am Hinterkopf und fragte sich, ob er glaubwürdig genug war. Vielleicht schon, denn seitdem Chinatsu ihr Gedächtnis verloren hatte, schien sie ihn wie ein Gott zu behandeln. Auch wenn sie mit der Zeit immer mehr an die alte Chinatsu herankam - wenn auch nur sehr langsam.
Alles, was sie vorher sagte, hatte er kurzerhand ignoriert, da es nicht allzu freundlich gewesen war und er, würde er darauf antworten, sicherlich einen Streit anfangen würde, sollte es tun. Ein unendlicher Kampf der Götter würde entfacht werden! Der Kerl grinste bei diesem Gedanken in sich hinein. Ja... Er war schon eine Art Gott. Vor allem, weil er einfach so gut aussah, selbst wenn sein Körper schon seit Wochen keine Seife mehr an sich hatte und er sicher nach toten Hamstern müffelte. Aber das war halt eine Tatsache! Er hatte die richtigen Gene, um eine Art Gott zu sein! Seine überaus klugen Gedanken wurden vom Aufknurren seines Magens unterbrochen. Sein Blick glitt kurz zu Luigi. Etwas Schildkrötensuppe wäre doch nicht schlecht, oder? Er wies diesen Gedanken von sich, während Riku in seinem Schädel aufschnarchte. "Lasst uns doch reingehen. Hier draußen machen wir ein Feuer an. Luigi, hast du auf dem Weg hierher oder in der Umgebung irgendetwas Essbares entdeckt?"

„Ich glaube Taiki-sama nur, weil Taiki-sama Taiki-sama ist“, knurrte Chinatsu in einem äußerst mürrischen Tonfall, bevor sie wieder eine strahlende Miene aufsetzte. Er hatte sie gelobt! In den höchsten Tönen sogar, soweit sie das richtig verstanden hatte! Wie könnte sie dann Trübsal blasen, oder gemein zu ihm sein?! Wenn sich eine so hohe Gestalt wie er dazu hinabließ, einem so erbarmungswürdigen Geschöpf wie ihr selbst Zusprüche zu machen, dann musste das etwas zu bedeuten haben. Aus überschwänglicher Freude matschte sie seinen Arm, indem sie sich noch ein wenig fester an diesen knuddelte und ließ ihn dann los. Sie hatte schon viel zu viel von ihrem Herrn und Meister in Anspruch genommen! Bestimmt wollte Taiki noch ein wenig mit der weisen Schildkröte sprechen. Erwartungsvoll starrte das Mädchen zu ebenjener pinken Schildkröte herüber, aber Luigi starrte nur aus großen Glubschaugen zurück und erwartete irgendein nettes Wort. Oder so etwas in der Art.
So sagte Chinatsu nur zögerlich: „Gute Schildkröte… Braaave Schildkröte…“ Da ihr nichts Besseres einfiel. War aber doch gar nicht so schlecht, oder? Okay… Vielleicht war es doch nicht so intelligent gewesen. Luigis Gesichtszüge entgleisten für einen Moment und dann räusperte er sich laut und deutlich. „Ich danke für das Kompliment und kann es nur zurückgeben… Äh, nur nicht Schildkröte, sondern Mädchen…“
Glücklich lächelte Chinatsu und sprang sofort auf, kaum, dass Taiki meinte, sie sollten reingehen. Motiviert ging sie ins Dunkle hinein und sah für den ersten Moment kaum etwas. Luigi taperte ihr hinterher und fummelte am Schlag ihrer Hose, sichtlich unwohl, während sie noch in die Dunkelheit hineinlinste. „Kannst du etwas sehen, Luigi?“, fragte sie schicksalsergeben seufzend. Das Tier nickte, auch wenn sie es nicht erkennen konnte.
„Ich sehe tote Menschen!“
„Eh? Verarsch mich nicht.“
„Nein, nein, ich meine: da liegen Leichen!“
Nur einen kurzen Augenblick stand das Mädchen noch in der dunklen Hütte und rümpfte die Nase, bevor sie sofort wieder kehrt machte und in Sturzbächen heulend aus dem modrigen Loch direkt auf Taiki stürzte und ihn mit zu Boden riss. „Wir müssen hier weg! TTwTT“
Luigi lachte derweil. Natürlich hatte er sie nur ärgern wollen. Aber das musste sie ja nicht wissen, oder?

Der Utsukushi musterte beide und ihm entglitt ein Seufzer. Luigi war ja schon früher leicht ungeliebt gewesen, aber er konnte sich nicht daran erinnern, dass Chinatsu ihm je so... feindseelig gegenübergestanden hatte. Das war aber wohl so, wenn ein Turm über einem zusammenbrach. Da waren einige Menschen halt wichtiger als andere. Menschen, an welche man sich erinnern konnte. Hatte sich Chinatsu überhaupt an ihn erinnern können? Der Blauschopf schielte unschlüssig zum Hütteneingang. Kaum hatte er aus den Augenwinkeln mitbekommen, dass sowohl seine geliebte Cousine, als auch die alte Schildkröte durch dieses in das Innere gelangt waren, entnahm er der Dunkelheit einen lauten Aufschrei seitens Chinatsu, nachdem er vorher auch nicht nur ihre, sondern auch Luigis Stimme wahrgenommen hatte. Er hatte kaum was verstanden und befand sich binnen weniger Sekunden auch schon wieder auf dem Boden, da Chinatsu ihn, aus lauter Angst vor irgendwelchen vermeindlichen Leichen, umgerannt hatte. Natürlich war Taiki aber mit seinen Gedanken ganz wo anders gewesen, um dies überhaupt mitzubekommen.
"Warum?", war seine kurze Gegenfrage auf Chinatsus Panikattacke, wobei er sich beim Fragen mit einem Ruck aufsetzte, während er die Blonde festhielt, damit diese nicht einfach umkippte. Seine Stimme schwankte leicht bei der ruckartigen Bewegung, was ihn leicht irritiert. Das ließ er sich jedoch nicht weiter anmerken. Was hatte die andere Utsukushi denn so aus der Fassung gebracht? "Ist da irgendetwas Komisches drin, Luigi?", fragte er dann sogleich die Schildkröte. Taiki war nicht wirklich danach aufzustehen, aber... Bald würde es noch dunkler werden als ohnehin schon, da musste er Chinatsu also in Sicherheit bringen und ein Feuer vor die Hütte zaubern. Woher er das nötige Holz jedoch kriegen sollte, wusste er nicht. "Ich bin mir sicher, dass alles in Ordnung ist Chi. Wir müssen nicht von hier weg.", da er sich nicht weiter zu helfen wusste, vor allem, da er auch nicht die Antworten der anderen beiden abwartete, murmelte Taiki das einfach dahin und strich seiner Cousine behutsam über den Kopf. Manchmal konnte sie ihn immer noch an ein Kind erinnern. Seine Gedanken schweiften wieder in die Ferne und rauschten zurück, bis vor ein paar Monaten, als sie beide im Tatami-Raum gesessen und sich Bilder aus deren Kindheit angeschaut hatten. Hatte es da nicht auch einen kurzen Moment gegeben, in welchem sie Luigi gedisst hatten?

Irgendwann würden Chinatsu und die pinke Schildkröte sicherlich auch zusammen auskommen, vorausgesetzt, das Tier endete nicht frühzeitig als Eintopf in seinem eigenen Panzer angerichtet und serviert. Der Gedanke war schon lange nicht mehr abstoßend, schon zwanzig Minuten lang nicht mehr, also ungefähr die Zeitspanne, die sie das Tier kannte. Das ständige Gemüsegefresse war zwar ganz in Ordnung…, aber das Mädchen könnte auch mal wieder auf etwas Aufbauendes, etwas Stärkendes – mit Fleischeinlage. Aber wäre das Tier nicht irgendwie… zäh? Sie verschob die Gedanken lieber auf später, mussten ja immerhin die grasbewachsene Steinhütte für sich erobern. Gut, bis eben hätte sie wahrscheinlich Angst gehabt, dort hineinzugehen, aber nun winkte dieses Ding einfach verführerisch… Ein Dach über dem Kopf, es wäre nicht mehr so kalt und vielleicht konnte man ja irgendwelche Dinge darin finden, die einem das Überleben erleichterten, jetzt, wo sie ihr Gepäck verloren hatten. Ihr kam der Gedanke, dass sie wirklich schreckliche Landstreicher waren. Aber andererseits war es auch ein ziemlich gutes Leben, wo sie doch alles machen konnten, was sie wollten!
Leider war die Hütte gar nicht so ansprechend, jedenfalls meinte Luigi das. Chinatsu, gutgläubig und naiv, wie sie war, fiel auf den Trick hinein und suchte dementsprechend ihr Heil in der Flucht. Oder zumindest Heil im Schutze ihres Retters. Wenn er sie einmal rettete, dann würde er das garantiert auch ein zweites Mal machen.
Das Mädchen rappelte sich halbwegs auf, um ihn nicht mit ihrem Gewicht zu belasten, klammerte sich aber erneut an seinen Arm, nicht wirklich in der Absicht, ihn zu Gelee zu verarbeiten, aber immerhin gerade dabei, es zu tun. „Luigi-san redete von L-l-l-leichen!“, brachte sie zittrig hervor und bibberte weiter zu Tode geängstigt vor sich her. Schlimm genug, dass sie bereits gemordet hatte…! Aber die Leichen darin würden doch sicher schon modrig und richtig ekelig sein! Dabei hatte es gar nicht so sehr in der Hütte gestunken, nur ein wenig abgestanden, als hätte man lang nicht gut gelüftet…
Luigi trottete, mit Lachtränen in den Augen, aus dem Eingang hinaus und schüttelte bedächtig den Kopf. „Ein paar Möbelstücke, aber sonst nichts und niemand“, antwortete er ehrlich und kroch anschließend wieder hinein. Einige Momente blieb es still, dann breitete sich ein leichtes Licht in der dunklen ‚Tür‘ aus. Die Schildkröte hatte eine Kerze angezündet und berichtete davon.
Chinatsu musterte Taiki für einen Moment und nickte dann zaghaft. „In Ordnung. Wenn Taiki-sama das sagt, wird es stimmen“, erwiderte sie und zwang sich zu einem dünnen Lächeln, das sie brav aufrechterhielt. Außerdem wurde ihr Kopf so sanft gepattet! Da wurde man doch automatisch ruhig.

"Leichen?", Taiki blickte fragend in die Hütte und fragte sich, ob Chinatsu sich das nicht nur einbildete. Also, dass Luigi so etwas derartiges gesagt hatte. Dem Utsukushi fiel jedoch ein, wie gerne die Schildkröte auch mal Leute verarschte - dafür gab es bei dem Tier schon keinen anderen Ausdruck mehr - und in die Irre führte, wenn sie ihm dumm daherkamen.
Chinatsu war halt nicht wirklich nett zu Luigi gewesen und das war dann wohl der Preis. So beließ Taiki es einfach nur dabei ihren Kopf weiter zu streicheln, in der Hoffnung sie würde sich bald beruhigen. Da kam auch schon die Schildkröte daher und meinte etwas von Möbeln. Es gab Möbel? Das war mehr als gut! Wenn es nämlich ein Bett gäbe, so könnten er und Chinatsu seit langem wieder auf einer Matratze schlafen, auch wenn diese womöglich leicht hart war. Das würde dem Blauschopf sicher nicht viel ausmachen! Ach Gott, was würde er doch bloß für ein Bett geben! Er musste einfach mal nachschauen, ob da etwas Bettartiges drin herumlag!
Der Kerl lächelte Chinatsu an und nahm seine streichelnde Hand wieder an sich, eher mit beiden Händen klatschte und meinte: "Also gut! Lasst uns die Hütte wenigstens für die Nacht bewohnbar machen.". Sein plötzlicher Enthusiasmus kam seinem alten Ich, welcher vor dem willkürlichen Morden existiert hatte, etwas näher und zufrieden damit, ging Taiki die paar nötige Schritte zur Hütte, nachdem er sich erhoben hatte. Er blickte hinein und stellte zufrieden fest, dass Luigi eine Kerze angezündet hatte. Somit kam nun etwas Licht in die triste Bude und Taiki war es möglich sich etwas umzuschauen. Und tatsächlich! Neben schäbigen Küchen- und Wohnzimmermöbeln, gab es auch etwas, was wie ein Bett aussah! "Oh, Götter.. Ich muss im Himmel sein.", murmelte er mehr für sich, als zu den anderen beiden und ging zu dem bettartigen Gestell, was in einer Ecke vor sich hin verrottete. Da stand er nun davor und schaute wie ein besessener darauf herab. Oh ja! War für eine wunderbare Nacht er vor sich hatte!

Weiterhin zu Tode geängstigt, als hätte sie tatsächlich etwas, was eine Leiche erinnerte, gesehen und nicht nur eine leere Andeutung von Luigi um die Ohren geklatscht bekommen, starrte sie zu ihrem Retter auf und nickte erneut wie ein scheues Reh. Leichen!, echote es in ihrem Kopf und sie schüttelte den Kopf. Nein, jetzt war nicht der Augenblick, an die ganzen Toten zu denken. An ihre Familien, die sie vermissen würden…! Ein schrecklicher Mensch war sie – aber es war notwendig. Das musste sie sich nur immer wieder einreden.
Allerdings war sie auch ein schrecklich naiver Mensch, weswegen sie sich durch die einfachen Streicheleinheiten – sie war doch gerne Taikis kleines Hündchen – auch wieder beruhigen ließ. Da sich die ganze Situation gegen Ende sowieso ins Positive auflöste, war sie am Ende sogar wieder fast normal atmen ließ. Fast zu hyperventilieren machte ja auf Dauer auch keinen Spaß, egal, wie verschreckt man in dem Moment auch gewesen war. Nun galt es, diese hübsche Hütte zu erkunden!
Sie sah ein wenig beleidigt zu ihrem Retter auf, kaum, dass er seine Streicheltour unterbrach, nickte dann aber und setzte ein motiviertes Gesicht auf. Die Hütte bewohnbar machen, das klang sogar nach einem weitaus besseren Plan! Eine Nacht in einem hübschen Zimmerchen mit Dach über dem Kopf zu verbringen, das klang noch nach dem Paradies auf der dagegen ziemlich kümmerlichen Erde (Tsuchi no Kunis). „Einverstanden“, willigte sie ein und hastete ihm hinterher. Gesetzt den Fall, dass Luigi sie nicht hinter’s Licht geführt hatte, wollte sie auf jeden Fall in der Nähe einer weniger erbärmlichen Person sein, sodass sie nicht Hals über Kopf von Untoten attackiert und zu einem von ihnen gemacht wurde. Darauf hatte sie, gelinde gesagt, einfach keinen Bock.
Das schummrige Licht, das durch die flackernde Kerze in den kleinen Raum geworfen wurde, reichte aus, um den Raum halbwegs zu erhellen, schaffte es aber nicht, die Dunkelheit aus den hintersten Ecken zu vertreiben, sodass sie sich dann doch etwas misstrauisch umblickte. Jedoch, nachdem sie sogar zwei Minuten reglos und mit unter anderem teilweise angehaltenem Atem gelauscht hatte, stellte sie fest, dass die Hütte in Ordnung war.
„Aber dann müsstest du ja tot sein! Ich will nicht, dass du tot bist, Taiki“, quengelte sie und wieder einmal duzte sie ihn sogar, wie immer, wenn ihr etwas wirklich wichtig war. Meistens drohte sie nur, aber wenn sie jammern musste, konnte sie auch mal auf einen normalen Sprachgebrauch zurückgreifen. Aber ja, ein Bett war schon schön. Besser jedenfalls als die staubtrockene Erde Tsuchi no Kunis, oder die Steinwüste von Kaze no Kuni. Auch, wenn da bestimmt Milben und Flöhe ihr Unwesen trieben.
„Ich habe Hunger. Haben wir noch etwas zu Essen?“
Luigi, Retter des Tages, lenkte galant vom Thema ab:
„Ich soll dich von Yoko grüßen, Tai!“, rief er quietschend, als ihm dieser Fakt wieder einfiel.

Taiki überbrückte die Entfernung zu Chinatsu mit einigen Schritten, eher er diese umarmte und ihr einen Kuss auf die Schläfe drückte. Ach ja, ihm war gerade einfach danach, denn er war zu froh darüber, dass er an dem Abend wieder auf einer Matratze schlafen durfte! "Ich werde doch nicht einfach so sterben, Chi. Vor allem nicht freiwillig.", sagte er dann und löste sich von ihr, "Keine Ahnung, mit hohem Alter, werde ich so oder so abkratzen, aber man müsste mich im Moment schon aus dem Hinterhalt ermorden, als dass ich dich hier alleine zurücklasse.". Dann räusperte er sich und kratzte sich am Hinterkopf. Es war ja nicht zu leugnen, dass er Chinatsu mochte. Und das eben war schon beinahe eine Art Liebesgeständnis gewesen, was sie jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht verstehen würde. Vielleicht war es auch besser so? Der Kerl musterte die Jüngere aus seinen blauen Augen heraus mit Neugierde und wartete auf eine Reaktion ihrerseits. Aber was machte er sich da vor? Die alte Chinatsu würde ihn mit einem Roundhousekick durch die Wand der Hütte befördern und die Chinatsu, welche hier vor ihm stand, würde so eine Art Geständnis abweisen und ihn weiterhin als eine Art Gott betrachten. Nun. Das war, was er sich dachte. Übrigens auch genau das Gleiche, was er vor einigen Jahren mit Maimi erlebt hatte. Dann kamen beide zusammen und er hatte aber noch weiter mit anderen Weibern geschlafen. Er hatte wohl irgendein Gen geerbt, was ihn halt so ein dämliches Arschloch sein ließ, was ständig Unüberlegtes tat und Leute, ohne es zu wollen, verletzte. Genau so gut machte er ihnen aus dem Nichts Geständnisse und vollbrachte sonst noch was. Luigi konnte sicher noch einige Geschichten wissen, die selbst er schon vergessen hatte, aber da würde Taiki der Schildkröte Fragen stellen, wenn Chinatsu bereits am Schlafen war.
Der Utsukushi wurde aus seinen Gedanken gerissen, als eben diese sagte, dass sie Hunger hatte und Luigi sogleich ablenkte. Normalerweise wäre Taiki auf den Themenwechsel eingegangen, indem er das Tier darauf aufmerksam gemacht hätte, aber ihm war gerade nicht danach. Vor allem nicht, weil ihn Luigis Bemerkung wie ein Pfeil am Knie traf. "Yoko?!", fragte er leicht entsetzt, "Die lebt?! Was ist aus ihr geworden? Lebt meine - ich meine unsere - Schreckschraube von Cousine noch?! Wo ist sie?!". Der junge Mann hatte nie verkraftet, dass das Horrorweib Nukenin geworden war. Er mochte sie irgendwo in seinem Inneren ziemlich und vermisste deren damals noch täglichen Prügelorgien, da sie eine Art Akt der gegenseitigen (,beinah nicht vorhandenen) Zuneigung waren. Aber... Wie lange hatte er von ihr schon nichts mehr gehört? Zu lange..., dachte er.

Chinatsu hatte einfach weiter unschlüssig in der Mitte des Raumes gestanden und sich – vielleicht ein bisschen zögerlich und zurückhaltend – in der Bruchbude umgesehen. Hier und da standen gebrauchte Möbel, auf denen sich bereits eine Staubschicht gebildet hatte, die mehr als nur eine Hand breit war. Wie in Gottes Namen hier Strom herkommen sollte, war ihr schleierhaft, möglicherweise war dies auch der Grund, warum die Küchengeräte allesamt so dermaßen altmodisch aussahen. Wahrscheinlich musste man den Herd oder Ofen oder was auch immer das rostige Teil darstellen sollte, noch mit Feuerholz betreiben.
Kurze Zeit darauf, nachdem sie natürlich jammern musste, kam ja auch schon ihr Retter dahergetrottet, um sie erneut zu retten! Aus ihrer kurzzeitigen Depression jedenfalls. Er war so ein starker Kerl! Er konnte sie beschützen und das gute an der Sache war – er wollte dies sogar. Im Gegensatz zu der allgemeinen, staubigen, muffigen Kälte des Raumes war er auch noch so schön warm ~ Chinatsu konnte nicht anders, als wie ein sattes Kätzchen, also vollkommen zufrieden, aufzuseufzen und eines ihrer unschuldigsten und fröhlichsten Lächeln aufzusetzen, mit denen sie aufwarten konnte.
„Wir müssen mindestens bis achtzig noch zusammen Eis essen. Versprichst du mir das?“ Das. War. Verdammt. Wichtig! Wenn Taiki früher starb, dann war das voll nicht okay für sie! Hatte er sie nicht erst gefragt, ob sie ihn heiraten wollte? Nun, wollte sie! Aber dann wollte sie verflucht nochmal auch was von dem Kerl haben und zwar, bis sie steinalt und derbe hässlich war! Und ja, egal, wie sehr er unter ihrem Egoismus litt, was sein MUSS, das muss sein. Allerdings ließ sie keinen einzigen Gedanken irgendwie an die Außenwelt dringen, weder durch Worte, noch durch eine Gefühlsregung in ihrem Gesicht. Nach außen blieb sie das kleine, glückliche Mädchen.
Ein paar Schritte ging sie ohne festes Ziel durch den Raum und ließ sich schließlich auf das Bett plumpsen. Stand wieder auf und ließ sich erneut fallen. Ziel war es, möglichst viel von dem Staub aufwirbeln zu lassen und somit loszuwerden. Decken waren cool, aber nicht, wenn sie aus Staub und somit aus Dreck und minikleinen Tieren bestanden.
„Also kein Essen?“, fragte das blonde Mädchen erneut, da sie anscheinend einfach übergangen wurde. War das am Ende sogar Luigis Absicht gewesen? Ihr knurrte der Magen aber so doll…! Was interessierte sie denn irgendeine dahergelaufene Yoko? Sie kannte keine Yoko. Jedenfalls noch nicht. Eine Cousine? Ihr brummte der Schädel schon – es gab viel zu viele Utsukushis, der Stammbaum nahm sicherlich ganze Wände ein!
Luigi, der sich mittlerweile neben die Kerze auf einen Nachttisch gesetzt hatte, nickte bedeutungsschwer. „Das letzte Mal, als ich sie sah, hat sie das jedenfalls getan.“ Plötzlich fing er an zu lachen. „Und hat mir jemandem rumgeturtelt, den ich als Transvestiten abgestempelt habe. Komischerweise habe ich erst gedacht, du wärst es, Chi.“
Das verstand sie jetzt aber nicht. Sie war sich ganz sicher, noch nie mit jemandem herumgeturtelt zu haben, mal abgesehen von den offensichtlichen Anhimmeleien, die sie ganz fröhlich gegenüber Taiki an den Mann brachte.

"Natürlich. Wir werden sogar noch älter sein, wenn wir zusammensitzen und Eis essen, oder willst du mich mit 80 schon aus deinem Leben haben?", Taiki neigte seinen Kopf leicht zur Seite und grinste. Er würde das Versprechen sicher nicht brechen, auch, wenn sie ihn in Zukunft vielleicht hassen sollte. Er musste sich das bei jeder weiblichen Person einrechnen. Es war halt so. Irgendwann hasste man ihn und wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Aber hey! Ein Versprechen war nun einmal ein Versprechen - und solche Sachen hielt er ein! Taikis Augen folgten Chinatsu, wie sie auf das Bett zuging und darauf herumplumpste, was den ganzen Staub, welcher sich darauf befand, aufwirbelte. Er kam gerade aber au andere Gedanken, als 'Igitt!', als er sie das tun sah. Gedanken, die er schnell in eine Ecke seines Gehirns schob und hinter mehreren Wänden verriegelte. "Na komm! Das nützt dir nichts! Du bist scharf auf die Kleine und hast seit Wochen kein anderes Weibchen - außer ihr - berührt. Auch, wenn es nicht auf die Art war, auf die du sonst Weiber berührst.", Riku meldete sich nach langer Zeit wieder zu Wort und auch hier sah sich Taiki gezwungen, seinem Windgeist nach so langer Zeit das Maul zu stopfen, indem er mit ihm genau das Gleiche tat, wie mit seinen vorigen Gedanken. Taiki war nun mal ein Kerl und er hatte halt rattige Gene vererbt bekommen! Das war doch nicht seine Schuld - vor allem dann nicht, wenn seine Mutter eine Rothaarige war! Es gab ja gewisse Vorurteile über Rothaarige, die man hier nun nicht aussprechen muss.
Schnell, wandte Taiki seine Aufmerksamkeit wieder Luigi zu. "Er sah aus wie Chinatsu?", fragte der Kerl dann noch einmal genauer nach und unterdrückte den Drang zu der Blonden zu schauen. Das war dann wohl ihr Bruder Len gewesen. Er musste mit einem Mal lachen. Was für ein Zufall! Also... Das war beinahe schon zu komisch, als dass es nur ein Zufall sein konnte. Immerhin... Nun wandte sich Taiki doch zu Chinatsu um und musterte diese. Immerhin war Yoko, so wie er, eine Utsukushi und Len, so wie Chinatsu, nicht. Und alle vier waren dann mehr oder weniger Verwandt. "Lasst uns was Essbares suchen.", schlug er mit einem Mal vor. Sie wechselten alle wohl nun von einem Thema zum nächsten. "Ihr zwei könnt hier bleiben, während ich draußen Futter suche.", fügte er dann schnell hinzu.

„W-was? Nein! Nein, natürlich nicht! Ich dachte nur, dass achtzig schon mal eine gute Untergrenze ist… Ich wollte schließlich nicht gleich übertreiben… Menschen werden ja schließlich im Schnitt nicht viel älter, oder?“ Chinatsu hatte mit einem Mal so ihre Mühe, sich aus der ganzen Sache wieder herauszureden, mal ganz davon abgesehen, dass sie sowieso nicht besonders begabt in der Kunst der Rhetorik war. Sie wollte auf jeden Fall länger mit Taiki Eis essen! Ihretwegen auch andere Süßigkeiten. Oder Flüssignahrung, falls die Dritten nicht mehr so wollten, wie sie. Vielleicht könnten sie dann auch den ganzen Tag Fotoalben angucken. Sie mussten dringend ganz viele Fotos machen! Mehr zu sich selbst, als dass Chinatsu mit ihm redete, murmelte sie vor sich her: „Ich brauche einen Fotoapparat… eine schöne Kamera…“
Dann setzte sie ihre Aktivität mit dem Betthüpfen fort. Stellte sich sogar auf das wackelige Gerüst und bouncte ein wenig herum. Ein Glück, dass sie so eine grausame Hungerdiät durchgezogen war und sowieso schon immer ein kleines Fliegengewicht gewesen war! Jedenfalls ließ sie sich ein letztes Mal fallen, als das Bett komische, knarrende Geräusche von sich gab. Sie nieste. Zu viel Staub. Er legte sich auch auf ihrer halb verfallenen, dreckigen Kleidung ab. Das Mädchen nahm sich vor, in nächster Zeit mal wieder ein bisschen stehlen zu gehen.
Das nächste Gesprächsthema… war interessanter. Sogar interessanter als Essen, wenn sie ehrlich war. Zwar rebellierte ihr Magen deswegen kein Stück weniger, aber zumindest hatte sie ein bisschen Ablenkung. Gut, zu dieser Yoko konnte sie nicht viel sagen, immerhin hatte sie sie noch nie gesehen, geschweige denn eine ordentliche Erinnerung an sie. Nicht einmal aus Erzählungen! Dafür ging ihr kurz darauf ein Licht auf, kaum, dass Taiki noch einmal wiederholt hatte, was so aufregend war.
„Das muss Len gewesen sein!“, keuchte Chinatsu mit geweiteten Augen und ließ sich auf den Rücken fallen. „Mein Bruder! Mein lieber, kleiner Zwillingsbruder! Ob es ihm wohl gut geht?“ Eine ziemlich leere Frage, wo wohl niemand gerade den Zustand dieser Person wissen konnte. Jedenfalls keiner der anwesenden Personen.
Luigi wog nachdenklich den Kopf hin und her. „Also, ich finde, er sah sehr glücklich aus. Auch, wenn es ein bisschen merkwürdig ist, wenn ein so kleiner Kerl was mit dieser alten, aber sehr attraktiven Schnalle hat…“
Chinatsu blinzelte an die dunkle Decke. „Dann bin ich auch glücklich.“ Dann musste ihr Gefühl sie getäuscht haben. Das Gefühl, dass es ihm von Sekunde, zu Sekunde – von Atemzug zu Atemzug – schlechter ging. Wenn Len Yoko mochte, dann war alles gut!
Sie richtete sich wieder auf und lächelte zu Taiki herüber.
„Aber ich möchte bei Taiki-sama bleiben“, sagte sie fröhlich und warf dann einen schiefen Blick zu Luigi herüber. „Und nicht bei Mr. Pervers.“

Taiki lachte und wuschelte ihr durch die Haare. Nein, es war im Moment gut, wie es gerade halt so war. Nicht, dass es ihm etwas ausmachen würde, wenn... Egal!, dachte er sich und ging dann zum Eingang der kleinen Hütte. "Hm, ich schätze nicht.", sagte er auf Chinatsus Frage hin und blickte hinaus. Die Dunkelheit brach schon über ihre Köpfe herein. Wenn er sich nicht beeilte, dann wurde das nichts mehr mit dem Essen. Wie der Kerl sich nach Nudelsuppen sehnte, war schon beinahe nicht mehr normal. Früher hatte er von Frauen oder normalen alltäglichen Szenen geträumt, die dann ins Irreale hinübergingen. Aber nun? Nun träumte er von ganzen Bergen aus Eis, Nudelsuppenseen und Wäldern, welche aus Dangospießen und Yakitori bestanden. Als normal konnte man dies nun wohl nicht mehr abstempeln.
"Eine Kamera?", fragend, wandte er sich kurz zu seiner Cousine um, eher er wieder hinausblickte, "Wir können uns eine besorgen, sobald wir in Sunagakure sind.". Sobald sie in Sunagakure no Sato waren... Wie lange sagte er das nun schon? Nun... Sicher seit einigen Monaten. Warum waren sie nicht gleich da geblieben? Taiki war bloß zu feige gewesen sich vor seiner Mutter hinzustellen und ihr ins Gesicht zu sagen, dass er wohl nicht mehr nach Konohagakure zurückkehren, dafür aber nach Sunagakure transferiert werden wollte. Er dachte dann auch kurz über Yoko nach, die nun mit Len, Chinatsus Zwillingsbruder, unterwegswar. Sie hatte sich auch ohne Dorf lange über Wasser halten können. Taiki lehnte sich an den Türrahmen, welcher allerding keine Tür mehr besaß und seufzte. Es wäre sicherlich lustig den brünetten Dämon mal wieder zu sehen. Wobei... Wer er so genau daran dachte - vor allem auch an die Prügelorgien ihrerseits zurückdachte -, so war es vielleicht eine gute Idee Yoko nicht wieder zu treffen. Wer weiß, ob sie nicht versuchen würde ihn zu killen. Und dieser Len wollte ihm auch an den Kragen! Das durfte er nicht vergessen. Nun ja. Es stand außer Frage Yoko und Len zu begegnen. Nur hatte er leider auch keine Ahnung, wo sich die beiden nun aufhielten, weshalb es sicher schwer werden würde ihnen aus dem Weg zu gehen. Dann klickte es bei ihm und Taiki drehte sich erneut um, bloß um Luigi ein paar Minuten lang eindringlich zu mustern. Schildkrötensuppe. "Sind die zwei etwa zusammen?", fragte er Luigi beinahe schon entsetzt. Wer hielt es denn mit Yoko aus? nur Psychopathen dürften so eine Meisterleistung vollbringen können! Psychopathen, Sadisten, Masochisten, ect. ... Alles, was halt nicht als ein Vorbild galt. Warum konnte er nicht glücklich sein, wenn Chinatsu es war? Keine, der mit seiner Cousine Yoko zusammen war, konnte ein glücklicher Mann sein. Absolut keiner! Das war so gut wie ausgeschlossen! Luigi war wohl ebenso krank, wie dieser Len. Yoko sah vielleicht gut aus, aber... Sie war ein Dämon. Der Utsukushi schüttelte die deprimierenden und bösen Gedanken ab. Er sollte sich für die Furie freuen. Aber das kann ich nicht., wimmerte er innerlich.
Mit einem unsicheren Lächeln, erwiderte Taiki Chinatsus Blick und schaute dann zu Boden. Ihn hatte die Angst gepackt. Wenn Yoko am Leben war, und wenn sie - wie er - umherwanderte. Wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf einander trafen? Er nickte langsam vor sich hin. "Dann lass uns gemeinsam was Essbares suchen, während Luigi auf die Hütte aufpasst.", Taiki deutete mit einer Geste auf die Schildkröte und den Innenraum. Dann ging er leicht entgeistert nach draußen. Nein. Er wollte Yoko nicht treffen.

Auf die Sache mit der Kamera nickte Chinatsu fröhlich. Eine Kamera war schon etwas Drolliges. Damit konnte man so schöne Bilder schießen und sie mochte es, Momentaufnahmen zu machen. Es waren bildliche Erinnerungen - und das war genau das, was sie brauchte. Erinnerungen. Wenn sie später wieder etwas vergessen sollte, müsste sie sich nur die Bilder ansehen und sie wüsste es wieder. Sie war ziemlich unzufrieden mit dem, was sie bis jetzt wusste - nur die ersten fünf Jahre ihres Lebens. Da fehlte eindeutig noch viel zu viel! Aber bald, so wusste sie, würde sie sich wieder an alles erinnern und Taiki-sama würde glücklich mit ihr sein.
Die Schildkröte erzählte derweil eine Anekdote über das friedliche Zusammensein ihres Bruders mit der Cousine ihres Adoptiv-Cousins - Was für Familienbeziehungen...! - und dass wohl bald kleine, knuffige Kompositionen aus denen beiden auf der Welt herumlaufen würden, so wie sie aussahen, während Chinatsu darum bettelte, verdammt nochmal nicht mit der perversen Schildkröte allein in dieser gruseligen Hütte bleiben zu müssen. Es gab so viele, schöne, andere Dinge, die man machen konnte! Und Essen-Suchen mit Taiki-sama war eins dieser Dinge.
"Gut", sagte sie mit einem Lächeln. "Und Luigi passt solange ganz, ganz priiiima und brav auf die Hütte auf. Habe ich nicht Recht? Ja, ich habe Recht. Sei ein braves, ein ganz, ganz feines Schildkrötchen." Insgeheim verfolgte sie den Plan, niemals wieder diese vermaledeite, pinke Schildkröte zu sehen. Lieber grabschte sie nach Taikis filigranen Fingerchen und zog ihn aus der Hütte, um ihm zuzuraunen: "Lass uns hier verschwinden!"