Yorashi - Der Abendsturm
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BeitragThema: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeFr 18 Feb 2011, 15:55

Dies hier ist ein kleiner Wanderpfad, der sich windend und schlängelnd durch das Gebirge führt. Manchmal ist er breit genug, dass man getrost zu viert nebeneinander gehen könnte - manchmal aber auch so schmal, dass man sich an den Fels pressen muss, um nicht zu fallen. Denn das möchte man wirklich nicht - der Fall wäre lang genug, um sich noch zu überlegen, ob man nicht doch einen anderen Weg in seinem Leben hätte einschlagen sollen. Der Schrei würde von den zerklüfteten, massiven Felswänden in einem hundertfachen Echo wiedergegeben werden.
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeFr 18 Feb 2011, 16:31

Sasuke trammpelte auf diesen Bergweg umher. Niemand war in der nähe und nur dieser weg führte direkt ins dorf. Es war ziemlich kalt in diesen höhen und sein Matel wehte durch die gegend. Die Reise war schon anstrengend genug und jetzt musste er sich auch noch mit der Kälte abquälen. Aber wie dem auch sei, Sasuke Übte ziwschendurch immer wieder das neue Jutsu und er zeigte immer mehr Fortschritte. Er konnte die Flamme schon gewollt errichten aber leider nicht lange halten. Das galt es noch auszumerzen. Dann wär er der Perfekte Abwehr künstler. Er sah die Angriffe verlangsam und durch sein Sharingan konnte er sowieso schon gut ausweichen. Diese technik verstärkte ihn ungemein. Jetzt musste er sich selbst nur noch irgendwas einfalle nlassen wie er Genjutsus aus dem weg geht. Die nächste Frage wär allerdings, wie kommt er unbemerkt in Kumo gakure herrein. Ob das Henge no Jutsu reichen würde? Oder sollte er vielleichtein Paar Schlangen vor schicken, oder vielleicht außerhalb des dorfes fragen. Naja egal. Die verletzungen die ihm itachi zugefügt hatte schmerzten immernoch höllisch aber irgendwann sollte er diese verletzungen zurück bekommen, das war sicher. SO langsam sach Sasuke schon ein kleis stück vom Dorf. also folgte er dem weg und zog die Kaputze tief ins gesicht.

OW: Tor von Kumo
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeSo 10 Apr 2011, 08:25

[Hi no kuni || Gebirge ]

Yuuta hatte nun schon zwei Länder durchquert und stieg nun an dem Gebirge zu Kumogakure herunter. Es war ein langer Weg gewesen, doch durch sein außergewöhnliches Tempo als ANBU war er schneller angekommen als sonst.
Auch jetzt sprang er mit schneller Geschwindigkeit von Baum zu Baum, beobachtete dabei seine Umgebung und hatte nur ein Ziel vor den Augen. Er musste in Kumo ankommen und diese Ungelesene Nachricht in seiner Tasche dem Raikagen bringen.
Während die Minuten vergingen, in denen er von einem Schatten zum nächsten sprang, dachte er ein wenig nach. Was könnte in dem Brief drinnen stehen?
Nachrichten über den Momentanen Zustand Konohas?...oder vielleicht doch etwas über Akatsuki...

Hinter der Tonmaske des ANBUs bildeten sich Zornfalten.
Aktsuki hatte fast das Dorf zerstört, SEIN Dorf! Dort lebten Menschen die er liebte, dort war daheim. Und sie waren sicher gekommen um Naruto mitzunehmen und was wusste er mit ihm anstellen. Er kam immer noch nicht dahinter was die Wölkchenträger mit den Bijus vorhatten. Der Jinchuuriki war doch selbst eine Unschuldige Seele, die sie damit töteten.

Yuuta lief über einen Fluss aufwärts. Er konnte hier nun nicht Seelenruhig von dem töten Unschuldiger reden. Auch er musste ja schon Leute töten, ohne mehr von ihrem Leben zu Wissen. Auftrag war Auftrag und der musste erfüllt werden.
Am Anfang war es schwer seinen Geist nur auf ein Ziel zu konzentrieren und zwar das töten von Menschen, doch nach der Zeit..da vergaß man die innerlichen Widersprüche und das Schlechte Gewissen. Wenigstens im Moment in dem es passiert, dachte man nicht daran..doch die Tage später waren quälend und anstrengend.

Der Kasugano bog ab und rannte weiter den Bergweg herunter. Er war nun fast an Kumo angekommen. Er beschleunigte sein Tempo sogar und rauschte wie der Wind durch unter dem Blätterdach der Bäume hindurch.

[Ow: Kumogakure - wo genau? Weiß noch nicht genau ._.]
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeSo 10 Apr 2011, 17:22

[Kumogakure || Residenz des Hokagen]

Yuuta war wieder auf dem Waldweg auf dem er hergereist war. Auf einem Ast eines großen Waldes, machte er ein kurze Paus und schmiss sich ein paar Pillen ein.
Er hatte nicht vor, vor dem Nächsten Land eine Längere Pause zu machen.
Und schon machte er sich weiter auf den Weg.


[Hi no kuni || Umland || Gebirge ]
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeDi 26 Jul 2011, 20:52

[CF: Waldweg, Hi no Kuni]

»Manchmal muss man sich aber durch unbequeme Themen prügeln, egal, wie es einem missfällt«, erwiderte Len, nachdem er einen Moment verblüfft aus der Wäsche gestarrt hatte. Dann lächelte er schief. »Außerdem bin ich Meister des unbemerkten Themawechsels, wie du gesehen hast...« Und das nicht einmal beabsichtigt. Tja, das Leben war eben eigenartig. Er war eigenartig.
»Von wegen!«, sagte Len dann empört und zuckte kurz zusammen, immerhin hatte er unbewusst auf ihre Gedanken geantwortet. Dadurch, dass Rin und er die Gedanken ebenfalls über das Gehör hörten war es manchmal schwierig, zu unterscheiden, was nun ausgesprochen war oder eben nicht. Und wenn man selbst eine emotionale Reaktion darauf hatte..., nun ja. Kurz schwieg Len und wiederholte dann leiser: »Von wegen. Ich würde immer mit dir händchenhaltend durch die Gegend laufen. War nur ein wenig... zerstreut vorhin. Und was das angeht... Du bist doch nicht hinderlich. Tzz... Aber ja, ablenken tust du.« Ein eindeutiges Zwinkern und dann räusperte er sich schnell. »Wenn man nur stark genug daran glaubt, kann man alles schaffen«, sagte er überzeugt und damit war das Thema beendet. Yoko sollte sich keine Schuldgefühle machen und künstlich aufregen sollte sie sich auch nicht. Wieso waren sie so selbstzerörerisch veranlagt, dass sie jetzt, in der aufregenden Anfangszeit der Beziehung, nur so deprimierende Dinge besprachen? Er wollte doch viel lieber die Privilegien genießen.
»Wäre auch komisch, sollten die sprechen können...«, murmelte Len stirnrunzelnd, zuckte dann aber mit den Schultern. »Aber ja, jetzt bin ich da – Yoko.« Seine Mundwinkel zuckten kurz amüsiert, bis er allerdings wieder ernst werden musste. Wie schnell man nur seine Laune ändern konnte, wenn man verschiedene Themen ansprach.
»Keine Ahnung, dauert noch ein wenig... Und... Nun ja... Locker ist wirklich falsch ausgedrückt. Ich bin bloß nicht der Einzige. Das ist ein riesiges Netzwerk, sag ich dir. Aber locker sind sie auf jeden Fall nicht.« Len winkte ab und nahm das Angebot an, nicht darüber sprechen zu müssen. Er konnte ihr auch noch ein wenig später erklären, dass sie jetzt möglicherweise noch sehr viel mehr in Lebensgefahr schwebte, also ohnehin schon. Aber er war wirklich nur ein kleiner Fisch im großen Teich und nahm keine bedeutende Rolle ein. Sollten sie wirklich so weit gehen und Yoko als Druckmittel benutzen? Soweit kam's noch!
Und! Endlich wurden seine Vermutungen bestätigt! Jedenfalls so in der Art. Von wegen lesen und so etwas in ihrer Kindheit. Ein verdammtes Prügelkind war sie gewesen! Er fühlte sich merkwürdig belustigt, ließ sich aber nichts anmerken. Waren ja immerhin ihre privaten Gedanken.
Dann... »Willkommen im Club. Es ist so absurd – alles ist absurd! Und verwirrend... Aber ... nun...« Ärgerlich brach Len ab. Wenn es wirklich so schwierig wurde, fehlten ihm immer die Worte. Man merkte, dass er kein guter Redner war. »Wir sollten allgemein keinen Gedanken mehr daran verschwenden. Wir sind glücklich und wir werden auch in Zukunft glücklich sein, oder? Also ist das Kämpfen gar keine Option mehr.« Jedenfalls für mich... Wie sollte er jemals wieder auf dieses schwindelerregende Glücksgefühl verzichten können, das selbst dann eintrat, wenn er ihr auch nur einen kurzen Blick zuwarf? Ihre Anwesenheit bedeutete ihm einfach alles – jedenfalls hier und jetzt. Wenn er jetzt noch Rin wiedersah, dann war das Leben einfach perfekt. Er freute sich auf die Zeit, die vor ihm lag.
Kurz darauf waren die trübseligen Gedanken so gut wie verschwunden. Len grinste Yoko fröhlich an und erwiderte: »Ich passe auf, dass du dich benimmst, und du passt darauf auf, dass mir keine Leute ans Leder gehen. Dann sind die Rollen ja gerecht verteilt, nicht?« Er spielte darauf an, dass sie einfach stärker war, egal, wie er es drehte. Sie schien ja eher im Nahkampf bewandert zu sein, im Taijutsu, als im Schwertkampf. Und bei Benutzung von Jutsu war sie ihm ebenfalls überlegen gewesen. Der erste Sieg – auch wenn es ein fast schon leichter gewesen war – war darauf zurückzuführen, dass er einfach nur beinah all sein Training auf Schwertkampf spezialisiert hatte. Seine Niederlage resulierte aus ihrer puren Stärke. War zwar irgendwo deprimierend, wenn der Kerl in der Beziehung ein Schwächling war, aber doch erfrischend anders. Und das war Len gern – einzigartig.
»Tijaha, und beizeiten wirst du auch den Liedtext lernen«, gab er zurück und konzentrierte sich auf den Pfad, der vor ihnen lag.
Den Wald hatten sie nun schon ein Stückchen hinter sich gelassen – vor ihnen lag ein Gebiet mit wenigen Pflanzen und viel Geröll und Stein. Der Weg war noch breit und ausgetreten, sodass es trotz der Steigung in Ordnung gehen sollte, ihm zu folgen. Erst in der Höhe würde es schwieriger werden und Len vermutete, dass sie öfters Pause machen müssten. Wegen der dünnen Luft und der Kälte, die sich einstellen würde.
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeMi 27 Jul 2011, 15:29

CF: Hi no Kuni – Wälder – Waldweg

Yoko schmunzelte leicht. „Stimmt. Meister des Themawechsels, Meister des Thematarnens. Dabei bin eigentlich ich diejenige, die sich unsichtbar machen kann.“ Irgendwie fand sie das Ganze gerade mehr als nur belustigend.
Als Len ein Von wegen! ausrief, zuckte auch die Utsukushi sichtlich zusammen. Verstand sie gerade absolut nicht, was los war, denn wie gesagt, sie konnte es sich einfach noch nicht sonderlich merken, dass er ihre Gedanken hören konnte. Das Geheimnis wurde aber auch sogleich gelüftet, nachdem sie noch ein paar Mal irritiert geblinzelt hatte und ihn angesehen haben musste, ob er ein geistig Verwirrter war – unbeabsichtigt natürlich. „A-Ach so.“, begann sie und kratzte sich leicht an der Wange, sah dabei lieber wieder auf den Weg nach vorne. „Nun… ich denke viel, also schenk nicht jedem Gedanken so viel Wert. Ist manchmal auch wirklich viel Dummheit dabei.“ Sie räusperte sich ein wenig, um selbst wieder irgendwie ‚normale‘ Gedanken zustande zu bekommen, die man aussprechen konnte.„Siehst du? Jetzt gibst du es selbst zu.“, sagte sie deshalb mit einem verschmitzten Lächeln und beugte sich nun doch wieder mal zu ihm rüber, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. „Dann will, nein werde, ich daran glauben.“ Inzwischen war sie wirklich immer mehr davon überzeugt, dass alles gut werden würde. Immerhin war im Moment auch alles gut, besser als gut!
„Gut… ich gebe zu, dass sie sprechen können – vorausgesetzt man hat vorher das richtige Pillchen geschluckt. Aber das wäre ja wieder eine andere Geschichte. Da kann selbst ein Stein sprechen.“
Und dieses Mal war sie diejenige, die unbewusst immer weiter vom Thema abkam.
Das Thema über Akatsuki beendete sie mit einem nicken. Sie würde es akzeptieren und respektieren, wenn er darüber nicht so gerne einen Ton verlor – aber wen wunderte es? Es ist eine riesen Verbrecherorganisation, die allerdings wirklich mal geheimer war… Inzwischen schien ja jedes noch so kleines Kind von der Existenz zu wissen. Allerdings sollte das auch nicht ihr Problem sein. Sie hatte ja nichts direkt mit dieser zu tun. Nur indirekt inzwischen, aber das nahm sie liebend gern in Kauf. Solange man sie nicht mit einem Genjutsu attackierte, war alles im Lot.
Ihm fehlten die Worte – schon wieder! Aber irgendwo war das ja wirklich süß. Solche Themen waren aber auch einfach Neuland und das wohl für beide. Wirkliche Liebe. Schon allein dieser Gedanke an ein solch einfaches Wort mit fünf Buchstaben ließ ihr Herz höher schlagen, ließ sie automatisch lächelnd zu ihm rüber zu blicken. „Richtig und das Glück… Fortuna ist freundlich mit uns gesinnt.“ Zumindest war es ja bisher so, dass die junge Frau immenses Glück hatte und somit müsste doch auch er Glück haben, sonst wär er unglücklich, was sie unglücklich machen würde, aber das Glück – O.K. Stop! Ich glaube wir wissen ungefähr worauf das hinausliefe.
„Ans Leder? An deine Schuhe?“,
fragte sieverwirrt nach, blickte auf seine Schuhe – „Nein… kein Leder…. Ah! Das Leder.“ Lange Leitung, aber sie hatte es verstanden, wenn auch etwas verspätet, weshalb sich ein leicht verlegenes Lächeln auf ihre Lippen schlich. „Sicher. Ich werde auf dich aufpassen, Len.“ Und das sagte sie dann wieder in einem ernsteren Tonfall und einem ehrlichen Lächeln.
„Du kannst das Wort ‚Beizeiten‘ recht gut leiden, wa?“,
stellte sie mehr nüchtern fest, da sie auch auf den Weg achtgeben musste. Überall dieses Geröll…. Wenn man auf den falschen Stein stieg, würde man wohl nett den Boden küssen. Und das war noch das kleinste Übel hier. Im Umland war sie ja bereits mal, irgendwann wurden die Pfade immer schmäler und schmäler… Pech für all diejenigen, die dann keinen Halt mehr hatten und runterfielen, Glück für alle, die gern Selbstmord begangen. Nur gehörte sie vorerst nicht mehr zu dieser Gruppe. Sadistisch und masochistisch war sie noch, ja, allerdings ist der Suizidspiegel auf das extremste bis zur Unkenntlichkeit gesunken. Immerhin wollte sie ja bei Len sein, da war ein frühzeitiger Abstecher zu den Toten recht hinderlich…
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeMi 27 Jul 2011, 21:31

»Thema-wasauchimmer«, grummelte Len und rollte mit den Augen. Er erinnerte sich nicht gern daran, was für eine wirklich außergewöhnliche Fähigkeit sie hatte. Unsichtbar werden, wer denkt sich denn so etwas aus? Für ihn reiner Humbug, er könnte durchaus auch darauf verzichten. Immerhin konnte er sie dann nicht mehr sehen. Und, als könnte es nicht noch schlimmer werden, sie war unsichtbar gegangen – was ihm das Herz zerrissen hatte. Im Traum hatte sie eben doch Recht gehabt. Wenn das Herz einmal blutete, hörte es nicht wirklich schnell damit auf und es tat weh. So furchtbar weh, dass man auch getrost mit einem Schwert darin herumbohren konnte. War er letztes Jahr schon unheimlich frustriert gewesen, als er gemerkt hatte, dass seine Eltern für ihn und seine Schwester gestorben waren, so hätte Len sich am gestrigen Tag am liebsten erhängt. Ein Glück, dass er es nicht getan hatte.
So tief in Gedanken versunken hatte er schon beinah vergessen, was er eigentlich gesagt hatte, als Yoko zu antworten schien, oder zumindest zu reagieren. Sie hatte ihn aber auch eine Weile wie so ein Fisch angesehen. Gut, dass er es nicht sonderlich mitbekommen hatte.
»Naja... Alle Menschen denken viel. Ich denke viel. In der Literatur nennt man Texte, die nur Gedanken wiedergeben, so wie sie nun einmal sind – zerkluftet, zerstückelt, zusammenhangslos – Stream of Consciousness. Ziemlich hektisch, solche Texte. Aber unheimlich authentisch. Man muss halt lernen, was wichtig ist. Vor allem in meinem Fall. Und ich sollte aufhören von solchem Scheiß zu reden...« Er hatte ihr gestern vorgeworfen, zu dumm zu sein, um ihm zu folgen. Len suchte nun die Schuld bei sich – und finden konnte er sie überall. Wenn man seine Kindheit damit verbrachte, andere Kinder zu beißen, dann konnte man auch mit so einem Unsinn nichts anfangen. »Was ich eigentlich sagen wollte... Tut mir Leid. Ich werde es mir demnächst verkneifen, auf Gedanken zu reagieren... Ich werde mir wirklich Mühe geben!« Seine Stimme nahm einen verzweifelten Ton an, aber er biss sich auf die Zunge und zwang sich statt dem weiteren Jammern zu einem Lächeln.
Dann winkte er ab und rieb sich, weiterhin von jeder ihrer liebevollen Gesten in Verlegenheit versetzt, die Wange. »Und du musst nicht alles glauben, was ich sage.« Obwohl er selbst wahrscheinlich sogar glauben würde, wenn Yoko ihm verklickern wollte, in einem fernen Land wären die Bäume blau und das Wasser grün. Er drückte ihre Hand kurz ein wenig und lächelte sie an, bevor es aber wieder zu einem Thema überschwenkte, welches Len nicht ganz so gut leiden konnte. Er schwieg. Allein der bloße Gedanke an all das Drogenkrimskrams, was es auf dem Markt gab und welches sie feuchtfröhlich einwerfen würde, wenn sie denn herankam, ließ ihm schlecht werden. So starrte er nur mit finsterer Miene voraus und fragte nach einer Weile: »Ich hab ja nichts dagegen, dass du den Ramsch verkaufst... Aber könntest du nicht zumindest versuchen, nicht dauerhaft irgendeinen Scheiß zu pumpen? Soweit ich weiß, bist du ja jetzt schon einmal halbwegs clean... Halt... Vielleicht war das ja auch im Traum... Ach, vergiss es...« Ein wenig desorientiert ging er weiter und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Aber Realität und Fiktion verschwammen in letzter Zeit so gern... Aber es würde ihm schon eine große Last abnehmen, wenn sie zumindest darüber nachdachte, weniger zu nehmen. Der altbekannte Diss-Witz »Egal, was du nimmst, nimm weniger« hatte für ihn noch nie so eine knallharte Bedeutung, wie jetzt.
Allerdings musste er, wenn er im Nachhinein darüber nachdachte, doch anhalten, nicht zu lachen. Alles kann reden, wenn man nur die richtigen Sachen benutzt. Steine sind sicher redselig... Erzählen vielleicht von der guten, alten Zeit, in der noch alles besser war...
Len war Yoko herzlichst dankbar, dass sie nicht weiter auf das Thema Akatsuki einging. Gedanklich, in Ordnung. Zwar bekam er dadurch genug mit, um in einer immer größer werdenden Depression zu versinken – verdammt, wo hatte er sie und Rin nur hineingezogen! Wie konnte man nur so hirnlos und dumm sein! Hätte er nicht früher über Konsequenzen nachdenken können? – aber immerhin respektierte sie seinen Wunsch. Und das war auch schon mal ein bisschen wert. Beim Wort Genjutsu lief es ihm eiskalt den Rücken herunter – aber er ließ sich nichts anmerken.
Ihr Lächeln wurde sofort erwidert. Da war es ihm ja schon fast egal, dass er sich durch sinnloses Stammeln von zusammenhangslosen Wörtern zum Volldepp gemacht hatte. »Und du hast dir den Namen Fortuna im Zusammenhang mit Glück gemerkt. Ich bin stolz auf dich.« Wo sie doch keine Ahnung gehabt hatte, wer sie war und mit Göttern sowieso nicht viel am Hut hatte! Allerdings... so oft, wie er von Fortuna gesprochen hatte, war es ja wohl kein Wunder, wenn man sich so etwas merkte. Er war schon eine Landplage, wenn es um diese Glücksgöttin ging.
»Schuhe?«, echote Len verblüfft und dieses Mal war Yoko es, die einen mehr als verwirrten Blick abbekam, als hätte sie jeglichen Verstand schon vor einigen Meilen verloren und hinter sich gelassen. »Redewendungen – ich vergaß«, sagte er schließlich leise, mit einem gequälten Lächeln. Aber schließlich bekam sie es sogar von alleine heraus, was er meinte. Und DAS war doch mal ein Fortschritt. Dementsprechend bekam sie auch einen anerkennenden Blick. Viel wichtiger war allerdings, was sie sagte. »Nett von dir. Und beeindruckend! Läuft ja nicht jeder mit einem weiblichen Bodyguard herum!« Er schmunzelte und fügte an: »Wenn ich allerdings mit Anzug, Mafiahut und Zigarre antrete – und du dann auch noch rauchend auf meinen Schoß krabbelst... Dann merkt das schon keiner und du kannst die, die es trotzdem wagen, aus dem Hinterhalt vom Stuhl kicken.« Die Vorstellung war durchaus amüsant und deswegen druckste er eine Weile herum, um sich zu beherrschen und nicht sofort in einen Lachanfall auszubranden.
»Beizeiten? Ach, ich habe das Wort nur wiederholt, um es zu betonen«, antwortete er ernstgemeint. Er hatte keine Wörter, die er lieber hatte, als andere. Höchstens vielleicht – weil es bei ihm gleichzeitig vage und doch unheimlich präzise war.
Eigentlich war Len ein guter Wanderer. Tat er es doch unheimlich oft, wenn er sich weite Umwege ersparen wollte. Und er war auch oft von Shinjiro zum Wandern geschickt geworden, um seine Kondition zu verbessern. Nicht, dass ihm das Wandern großartig gefiel, aber es half ihm weiter, sich nun nicht völlig auf den Boden konzentrieren zu müssen. Der Pfad war sogar noch recht human, hatte nur wenige Kieselsteinchen, die einen ins Rutschen bringen konnten. Wenn man weiter oben allerdings einmal den Tritt verlor, konnte man durchaus ein paar Meter den Weg zurück rutschen – was einem so ziemlich alles aufschürfte, was man am Körper an Haut besaß. Oder aber man fiel gleich die Kluft zwischen den einzelnen Wipfeln hinab, um dann getrost als Menschenbrei auf dem Boden einzuschlagen.
Ihre Gedanken brachten Len erneut zum Grinsen. Aha – aha.
»Entschuldige, wenn ich mich schon wieder einmische«, meinte er und musste schon wieder hart an sich arbeiten, um nicht anzufangen, zu lachen, »aber meintest du nicht dauernd zu mir, ich wäre der Suizidgefährdete unter uns?«

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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeDo 28 Jul 2011, 10:05

Wieder schien Len nicht unbedingt begeistert von dem angesprochenen Thema zu sein, was sie allerdings nicht so wirklich verstand und sie zu grübeln begann. Was hatte sie denn genau gesagt? Irgendwie konnte sie sich darauf keinen Reim machen und beendete das Thema für sich selbst mit einem Kopfschütteln.
Auf seine Worte hin rieb sie sich mit Zeigefinger und Daumen über die Stirn. „Weißt du was? Schenk mir einen Duden und sperr mich damit eine Woche in ein Zimmer. Dann kannst du für die nächste Zeit so viele Fachbegriffe und Fremdwörter benutzen, wie du willst.“, meinte sie trocken und erinnerte sich nur zu lebhaft noch daran, als das ihre Eltern mit ihr als kleines Kind getan hatten. Zehn, elf Jahre musste sie gewesen sein. Ihr Druckmittel war einfach: Solange sie damit nicht durch war, durfte sie das Haus nicht verlassen. Grausig, grausig. Aber da verfügte sie über einen recht guten Wortschatz, den sie im Laufe der Jahre wieder schön verdrängen konnte. Mit Training, Drogen usw. „Aber entschuldige dich nicht immer deswegen, ja? Du kannst ja irgendwo nichts dafür und daran halten wirst du dich eh nicht.“ Sie grinste ihn an und ihm schien es tatsächlich leid zu tun… aber sie würde sich schon noch mal daran gewöhnen. Musste sich daran gewöhnen.
„Hm…“ Sie sah ihn leicht nachdenklich an. „Nun… hm…“, irgendwie fehlten ihr die Worte auf das Thema Drogen. „Also wenn ich das richtig verstanden habe, dann wurde uns im Krankenhaus auch noch irgendwelche Schmerzmittel und Seren eingeflößt. Allerdings habe ich – außer Zigaretten – nichts nach meiner äh… Flucht genommen. Demnach bin ich wohl wirklich halbwegs clean, aber wenn du dir wirklich wünscht, dass ich nichts mehr nehme…“ Yoko kaute leicht auf ihrer Unterlippe, ehe sie fortfuhr. „…werde ich es auf jeden Fall mal wieder versuchen.“ Sie lächelte ein wenig schief, denn ganz glauben tat sie selbst noch nicht daran… wobei sie ja solche Dinge nur genommen hatte um der Realität zu entfliehen, aber nun wollte sie es ja nicht mehr… sie wollte sie in vollen Zügen genießen und spüren.
Von seinen Vorwürfen bezüglich Akatsuki bekam die Utsukushi natürlich nichts mit. Sie konnte ja immerhin keine Gedanken lesen.
Wieder lächelte sie schief. „Stimmt, hab ich. Liegt wohl daran, dass du es ziemlich häufig wiederholt hast.- Krieg ich nun nen Keks?“, fragte sie scherzhaft, da er ja angeblich stolz auf sie war – was sie ihm nicht sonderlich abkaufte, aber trotzdem fand sie es wirklich lieb gemeint.
„Ah, das würde mir sogar richtig gefallen.“ , grinste sie ihn an und sah zu, wie er mit sich rang nicht gleich lauthals loszulachen. „Lach doch ruhig. Vor mir brauchst du dich deshalb nicht zurückhalten.“ Dann schien er sich aber schon wieder ziemlich gefangen zu haben.
Auf das nächste Thema gab es nicht sonderlich etwas zu antworten, weshalb sie nur kurz nickte, um es als akzeptiert und verstanden zu verdeutlichen.
Sie erwiderte sein erneutes grinsen mit einer Spiegelung und zuckte anschließend mit den Schultern. „Stimmt. Bist du auch, oder zumindest warst du es bisher und ich hatte nie das Gegenteil von mir behauptet, bzw. du hast einfach nie gefragt, oder gar die Vermutung an den Tag gelegt, ob ich es nicht auch wäre. Aber hey, da du ja auch den Rest meiner Gedanken gelesen hast kannst du dir sicher sein, dass ich die Gedanken an Selbstmord nun verworfen habe solange ich dich habe.“ Dann blinzelte sie aber kurz. „Oh… dann hast du meine Gedanken über meine Kindheit auch mitbekommen… Könnt mir ja fast schon peinlich sein.“, stellte sie fest und kratzte sich über die Wange, um den rosafarbenen Schimmer zu verdecken und zu unterdrücken.
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeDo 28 Jul 2011, 11:39

Len schnalzte mit der Zunge. »Duden, huh?« Er schien wirklich kurz darüber nachzudenken, so, wie er geistesabwesend in den dunkler werdenden Himmel starrte. Aber dann schüttelte er nur den Kopf und zuckte in einer gleichgültigen Geste mit den Schultern. »Zwei Gründe sprechen dagegen. Beweisstück A) Ich sperre dich doch nicht eine Woche in ein Zimmer. Es sei denn, ich bin dabei. Beweisstück B) Ich kann auch ruhig mal Rücksicht nehmen.« Ja. Er war so total richtig verständnisvoll, was?
Die Tatsache, dass ihre Eltern es tatsächlich gewagt hatten, so etwas ihrem Kind »anzutun«, war zwar erschreckend, gleichzeitig aber so unglaublich amüsant, dass Len sich eine Hand vor den Mund pressen musste und hineinbiss. Anscheinend tat ihm so viel frische Luft nicht gut, sonst müsste er nicht so oft lachen. Als er es geschafft hatte, sich selbst wieder unter Kontrolle zu bringen, entschuldigte er sich noch ein paar Mal halbherzig, bevor er Yoko wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. Abermals zuckte er mit den Schultern. »Man kann es ja zumindest versuchen.«
Aber nun ja. Da war wohl gegenseitige Rücksichtnahme gefragt. So lief das. Jetzt konnten sie sich deswegen nicht mehr an die Kehle gehen. Ob das wohl fehlen würde, ein Ventil?
Man sah Len richtig an, dass er ein wenig erleichtert war und vielleicht seufzte er auch leise auf, aber daran erinnerte er sich später nicht mehr genau. Denn wichtiger war, dass er grinsend meinte: »Wie gesagt – einen Versuch ist es Wert! Danke.« Vielleicht müsste er sich dann auch weniger Sorgen um sie machen. Und, mit viel Anti-aging-Creme und einer gesunden Ernährung, könnte man sie auch wieder ein wenig hinbiegen. Er schmunzelte leicht. Am Anfang hatte er sie für Ende zwanzig, vielleicht sogar schon Anfang dreißig geschätzt. Wenn sie das wüsste, sie würde ihn wohl direkt halbieren. Und einmal mehr war Len froh über seine Fähigkeiten. Denn es war ein gutes Gefühl, zu wissen, wie man von einem Menschen geliebt wurde und was man allein durch seine Anwesenheit etwas für ihn tun konnte.
Len legte schließlich den Kopf schräg. »Keks? Ich habe keinen Keks. Höchstens ein Stück älteren Kuchen... Warte, ich kann nachgucken, wenn du willst...« Er kramte eine Weile in seiner Tasche herum und fand, eingewickelt in Frischhaltefolie, einen eingedrückten Brownie. Er starrte das krümmelige, wurstige Werk Backwerkskunst an. »Äh...«, machte er ein wenig zögerlich und reichte ihr das Ding mit der freien Hand, »... kannst du haben. Ich würde es aber nicht mehr essen.«
Ein weiteres Mal war er von ihrer Reaktion überrascht und musste erneut breit grinsen.
»Ach, ist dem so? Was genau daran? Das Leute aus dem Hinterhalt wegkicken?« Und, gerade als die Erlaubnis freigegeben wurde, begann Len zu lachen. Vielfach wurde das Echo von den steilen Bergwänden zurückgeworfen und ließen die Stimme verzerrt und irre klingen. Was ihn aber nur noch mehr zum lachen brachte, sodass er sich zusammenreißen musste, sich nicht auf den Boden zu werfen und dort weiter zu lachen.
Es dauerte wirklich eine geraume Weile – spätetestens als ein paar kleinere Steinchen vor und hinter ihnen auf den Pfad stürzten – bis er sich beruhigt hatte, aber dann ging es. Bis auf die Tatsache, dass ihm der Bauch vom Lachen wehtat.
Aus irgendeinem Grund schoss ihm gerade ein Gedanke durch den Kopf, vielleicht ein bisschen verspätet zum Thema Gottheiten. Ist das Wasserlaufjutsu eigentlich Gotteslästerung?
»Tz, wie schlecht du mich kennst«, meinte Len schließlich, ein wenig verwundert vielleicht. »ich habe nämlich noch nie wirklich Grund gehabt, mich umzubringen. Solange Rin lebt, gibt's den auch nicht.« Er schwieg einfach mal über die schwerwiegende Depression vom Vortag und Morgen dieses Tages.
»Aber ja, habe ich mitbekommen. Wie ist das eigentlich, wenn man weiß, dass in sieben Monaten das Leben vorbei ist?«, fragte er gespielt ernst und sah sie blinzelnd an, bevor er die Lippen zu einem schakalartigen Grinsen verzog und sich kurz an ihre Seite schmiegte. »Nicht böse sein, war nur ein Scherz«, schnurrte Len und zwinkerte ihr zu.
»Aber was deine Kindheit angeht... Kindheit ist Kindheit! Da macht man dumme Dinge und man muss auch viel mit sich machen lassen. Apropos dumme Dinge – ich habe dich letztens übrigens angelogen, will die Lüge aber vom Tisch haben.«

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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeDo 28 Jul 2011, 12:38

„Duden ja. Oder auch ein anderes Wörterbuch. Gibt es ja mehrere.“, bestätigte sie die Worte nochmals mit einem Schulterzucken und hörte sich seine Gegenargumente an. „Beweisstück A… dann sperr dich mit ei, wobei es dann länger dauern wird als eine Woche…“ Sie räusperte sich kurz und fuhr fort. „Beweisstück B – die Wahrscheinlichkeit, dass du das schaffst ist nicht unbedingt hoch.“ Sie grinste ihn leicht an und ihr war klar, dass das schwer für ihn werden würde. Man spricht nun mal so, wie man es gewöhnt ist. Das lässt sich nicht so leicht verändern. Außerdem wäre Len ja dann nicht mehr der Len, den sie so zu lieben gelernt hatte.
„Richtig. Versuchen kann man es immer – mehr als scheitern kann man demnach auch nicht.“
Gut, waren wohl nicht die aufbauendsten Worte, aber sie versuchte es immerhin! Auch auf ihren nun Wiederversuch hin bezogen.
Dann sah sie ihn aber recht skeptisch an, als er ernsthaft einen gematschten Brownie herausholte. Sie nahm das Ding und hob es hoch, um es besser sehen zu können – war ja langsam wirklich schon recht dunkel… und sie hatte es gar nicht bemerkt. „Die Frage war nicht unbedingt ernst gemeint. Aber hey, das ist das erste, was du mir geschenkt hast.“, stellte sie lächelnd fest und packte ihn nach einem noch kurz kritischen Blick wirklich aus, um ihn zu essen.
„Schmeckt doch gar nicht so schlecht, wie man vermutet.“,
stellte sie laut fest, nachdem sie den ersten Bissen runtergeschluckt hatte und danach weiter aß.
Als er dann tatsächlich so sehr lachen musste, war sie im ersten Moment ziemlich überrascht, fiel dann aber in sein Gelächter ein. Lachen war ja bekanntlich ansteckend! Sie beruhigte sich wohl ein wenig früher als er und sah ihm noch grinsend zu. „Um die Frage von vorhin noch zu beantworten: es würde mir gefallen, wenn du in solch einer Kleidung rumrennen würdest, ebenso wie wenn ich mich auf deinen Schoß setzen darf und das ich andere aus dem Hinterhalt vernichten darf – klar dass mir das auch gefallen würde.“ Zählte sie die Dinge kurz auf.
Yoko hob ihre Brauen an. „Nun… es gab so bestimmte Szenen die recht für Suizid gesprochen haben. Aber ich will darüber nicht weiter nachdenken. Immerhin lebst du ja noch, auch habe ich dich in solchen Momenten nie versucht zu töten.“
Mehr als nur entsetzt sah sie ihn aber an, als er die nächste Frage stellte. Ihr Mund stand sogar für den Moment offen. „Hm… das war nicht lustig, Len.“, brummte sie und zog einen Schmollmund. Aber… hatte er nicht irgendwie recht? Wenn sie wirklich nur sieben Monate glücklich sein konnte, danach… was würde danach passieren? Der Gedanke missfiel ihr in der Tat, jedoch noch hatte sie ihn ja, also war alles im Lot.
Noch ein wenig abwesend nickte sie, horchte dann aber wieder auf. „So? Schieß los.“, meinte sie und war gespannt, was er mit Lüge meinte. Vielleicht hatte sie auch ein wenig Angst vor der kommenden Antwort… wer weiß.

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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeDo 28 Jul 2011, 13:26

Ruhig hörte Len sich an, was sie denn nun mitzuteilen hatte. Es war ihm schlichtweg egal, ob sie jetzt den teuren Duden oder irgendein anderes, ähnliches Plagiat verwendete, um sich eine gehobenere Sprache anzueignen. Es wäre ihm auch egal, wenn sie auf Fremdwörter und Fachsprache verzichten würde, so wie er es von ihr gewohnt war. Schließlich hatte er dann wenigstens eine Person, neben der er sich wirklich richtig gewitzt und erzogen fühlen konnte, obwohl er wohl nie eine wirkliche Erziehung genossen hatte. Alles hatte seine Vor- und Nachteile.
Schließlich hob er, ziemlich ausdruckslos, die Stimme, um zu antworten. »Es ist wirklich nett, wie viel Vertrauen du in meine Selbstbeherrschung legst... Aber! Ja, vermutlich dauerts dann länger, als eine Woche.« Letzten Endes ruckten seine Mundwinkel doch unwillkürlich wieder in die Höhe. Man konnte so viele Sachen in einem Raum machen, wenn man eingeschlossen war, zu denen man sonst gar nicht kam. Handstand. Die Wände anmalen. Im Kreis laufen und lachen. Rumliegen. Oder eben andere Dinge.
Er entschloss sich, ihre Hand endlich mal wieder loszulassen. Wurde ja langsam schwitzig und schwierig, sich überhaupt an den Händen zu halten, vor allem, wenn man sich nun mit Steigung und Sicht abmühte. Len spähte wirklich aufmerksam und mit weit geöffneten Augen in die immer weiter fortschreitende Dunkelheit, aber viel zu erkennen gab es da nicht mehr. Und je höher sie kamen, desto gefährlicher wurde es. Vielleicht wurde es langsam Zeit, eine Unterkunft für die Nacht zu finden. Er warf ihr einen schiefen Blick aus dem Augenwinkel zu, den sie aber wahrscheinlich gar nicht mehr erkennen konnte. Sie war ja direkt jemand, der mit allen Mitteln Hoffnung sähen wollte – dabei aber kläglich scheiterte.
Len schürzte die Lippen und betrachtete mit einiger Verwunderung den Vorgang, der mit dem zermatschten Brownie zutun hatte. Er hob beide Augenbrauen so weit, dass er glaubte, sie könnten abreißen und weglaufen. Für eine geraume Weile war er wirklich sprachlos.
»Du hast ihn gegessen«, stellte Len in einem nüchternen Tonfall fest. Gut, eigentlich war der Brownie auch nur wenige Tage alt, vielleicht zwei oder drei. Aber trotzdem. So, wie das Ding aussah, hätte es genauso gut sein können, dass sich da bereits jemand hineingesetzt hatte.
Erst eine geraume Weile später kehrte er in die Wirklichkeit zurück und meinte: »Ich schenke dir als erstes Geschenk einen alten, zerdrückten Kuchen. Das muss Liebe sein.« Der trockene Tonfall war so intensiv, als hätte er gerade eine Wüste zum Abendessen gehabt. Apropos, ihm grummelte der Magen immer noch.
Das nächste Thema war da schon wieder besser. Sie hatten aber auch wirklich Schwankungen, was ihre Themenauswahl anging.
»Das nennt man dann geheime Fantasien. Ein wenig eigenartigen für den Anfang, aber immerhin.« Eigenartig war eigentlich nur die Tatsache, dass man zu diesem Bild noch das systematische Zerhäckseln von Leuten addierte.
»Ach, meinst du? Falls du den Flusssprung meinst – ich brauchte eine Abkühlung, rechtfertigte Len sich und verschränkte kurzerhand die Arme vor der Brust. Dass er manchmal von Temperament ergriffen und zu Dummheiten gezwungen wurde, war ja nicht seine Schuld. Und hatte rein gar nichts mit Suizid zu tun! Weniger beleidigt und eher versönlich fügte er an: »Aber ja. Ich lebe noch Das hatte er gesagt, nachdem Yoko bereits meinte, es wäre nicht lustig und in eine Grabesstimmung verfallen war. Da half keine Entschuldigung. Ich bin aber manchmal auch unsensibel, stellte er eher belustigt, als alles andere, fest.
Kurz darauf stieß Len mit dem Knie zuerst gegen eine Steinwand. Hier verengte sich also zum ersten Mal der Pfad. Noch konnten sie zu zweit gehen, aber er wollte nichts riskieren. Also quetschte er sich hinter Yoko an dem hervorstehenden Felsen vorbei und meinte: »Geh ruhig vor. Ich hab's sowieso nicht gern, bei Beichten angesehen zu werden.« Nicht, dass man unheimlich viel schuldbewusste Miene in der Dunkelheit erkennen konnte.
»Nun, ich sagte irgendwann, ich wäre noch nie in Kumogakure gewesen – aber das war eine Lüge«, rückte er, ohne mit der Wimper zu zucken, heraus. Aber noch war es ja nicht allzu schlimm. »Vorher hatte ich aber bereits gesagt, ich wäre ein einziges Mal dagewesen. Nun, wie gesagt, ich war einmal dort. Ich wollte wohl einfach nicht zugeben, dass ich dort schon einmal so etwas wie eine Beziehung geführt habe. Nicht, dass da großartig Gefühle im Spiel gewesen wären... Aber nun ja, ich war praktisch Neu im Nukeninleben und dementsprechend orientierungslos. Das Mädchen war gerade aus Kirigakure versetzt worden und relativ deprimiert und frustriert. Und ja... Hm... Irgendwie scheine ich einen Faible für Ältere zu haben...« Letzteres murmelte er und stieß sich erneut, aber einfach nur an einem etwas größerem Stein, weswegen er leise fluchte. »Vielleicht sollten wir morgen weiter gehen... Aber hey. Du kennst jetzt schon so viel von meinen Liebschaften, warum nicht gleiches Recht für alle?«

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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeDo 28 Jul 2011, 14:26

„Ach, wer redet denn über deine Selbstbeherrschung?“, warf sie mit einem vielsagenden Zwinkern ein. Richtig, sie zweifelte viel mehr an sich selbst, dass sie sich da noch ruhig hinsetzen könnte und Seite für Seite diese Kleinschrift zu lesen und sich dabei auch irgendetwas zu merken.
Als er ihre Hand losließ konnte sie auch viel besser das Ding auspacken und essen, selbst wenn er damit wohl wirklich gar nicht gerechnet hatte. „Sicher habe ich ihn gegessen. Und hey. Mein erstes Geschenk war auch nicht unbedingt das Beste. Ein, zu einer Waffe umfunktionierter, Kirschlolli – wenn du dich noch daran erinnerst.“ Sie grinste breit und steckte die Folie vorerst in ihren Rucksack. Konnte man später noch entsorgen. Wahrscheinlich waren die beiden ein wirklich seltsames Paar, wenn man sie so beobachtete. Redeten in der Anfangszeit ihrer Beziehung bereits über die Trennung, arbeiten, Leichen, …
„Stimmt. Eigenartig. Aber andere sprechen ihre Fantasien nie aus. Da können wir uns richtig was drauf einbilden!“, scherzte sie lachend
„An den Flusssprung hab ich gar nicht gedacht… mehr an so ein nettes Zettelchen, das du dir auf den Rücken geheftet hattest.“ Dann winkte sie aber mit der Hand ab und hoffte, dass das Thema nicht weiter ausgeführt werden würde. War wohl für beide Parteien nicht unbedingt schön.
Ein wenig verwundert drehte sie sich noch kurz zu Len um, ehe sie dann aber auch wieder lieber nach vorne sah. Langsam bekam sie es mit der Angst zu tun… wenn er es so schlimm fand? Sie schluckte unwillkürlich auf und hörte zu. Die ersten Worte beruhigten sie wieder zusehends. Dann war er eben schon mal in Kumo gewesen. Ist doch nicht so schlimm – dachte sie sich zumindest, denn die nächsten Worte brachten sie doch kurz zum Schweigen, aber was hätte sie erwarten sollen? Wobei sie der Schluss etwas verwirrte und sie sich fragte, wie alt dieses Mädchen denn gewesen ist… aber nun ja, das schien jetzt Nebensache zu sein. „Nun ja… es zählt doch eigentlich nur, dass wir nun zusammen sind, nicht wahr?“, meinte sie schließlich und hatte sich nun schon angewohnt, dass sie eine Hand immer an der Steinwand hatte, um ja nicht den Weg zu verlieren. Verwundert blickte sie sich deshalb um, weshalb er fluchte. „Na, du scheinst es nicht so mit den Steinen zu haben, was? Dafür wurde ich im Wald hin und wieder von Ästen und Büschen attackiert.“, scherzte sie, um die Lage vielleicht ein bisschen zu bessern, bis seine Frage folgte. „Hm… was könnte ich erzählen? Meine erste „Beziehung“ vielleicht? Da war ich in etwa 14, wenn ich mich richtig erinnere und der Kerl um die 20.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Aber was könnte dich sonst interessieren… ah! Wobei warte, halt dich erst noch mit einer Hand an der Wand fest, nicht dass dich das tatsächlich schockt und du mir runterfällst.“ Die Utsukushi wartete noch einen Moment, ehe sie es ihm (knallhart) verkündete: „Ich bin bi.“
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeDo 28 Jul 2011, 15:09

Einen Moment sah Len wohl mal wieder aus der Wäsche, wie ein altersschwacher Frosch, dem man die moderne Gentechnik näher bringen wollte. Bis ihm ein Licht aufging. »Oh. Ohh. Wir reden von zwei verschiedenen Dingen. Aber nicht so wichtig.« Es war sowieso unwahrscheinlich, dass er Yoko und sich jemals in einen Raum einsperren würde, damit sie die Zeit fand, einen Duden durchzusehen. Das war höchst ineffizient. Da verzichtete er lieber auf zu komplizierte Geschichten.
Ein weiteres Mal war sie ihm suspekt. Die aß den ganzen Brownie auf. In der Dunkelheit hätte man doch niemals erkennen können, ob es sich bei dem braunen Matsch überhaupt um einen Kuchen handelte. Er hatte nicht sonderlich Acht darauf gegeben, was ihm die Frau als Proviant angedreht hatte. Aber wenn sie ihn mochte... bitte.
»Ich habe diesen Lolli geliebt«, sagte Len in einem vorwurfsvollen, gequälten Ton. »Jedenfalls bis ich fast an ihm erstickt wäre.« Letzteres gab er ein wenig leiser hinzu. Er hatte schon mal glänzendere Zeiten gehabt, in denen er nicht in bewusstlos herumgelegen und an einem Lollistiel verreckt wäre, hätte er es nicht geschafft, ihn auszuhusten.
Enthusiastisch schlug er mit einer Faust in die geöffnete, andere Hand. »Das ist sicher ein gutes Omen. Vielleicht hält das dann länger als sieben Monate.« Nichts, was ihn sonderlich stören würde. Nein, so fröhlich, wie er im Moment war, konnte das auch den Rest des Lebens anhalten. Fragte sich nur, ob er sich nicht irgendwann intellektuell Gleichgesinnte suchte, um den Drang nach gehobenen Gesprächen zu befriedigen.
»Oh«, stieß er dann aus und versuchte sich an die genaueren Umstände zu erinnern. »Aber... nun ja... Das wäre ja nicht Suizid gewesen... und... ach, lass mich doch in Ruhe!« Manchmal hatte er eben erwähnte Anflüge von Dummheit, die sich von ganz allein auslebten. Wobei er es nicht anklagend, sondern eher weinerlich ausgesprochen hatte. An die Wand argumentiert, wie er es gerne nannte, weil sie diesen Satz schon kannte.
Eine Weile schwiegen sie sich beide an, er versuchte, sich an den schemenhaften Bewegungen vor sich zu orientieren, wo es lang ging, und er nagte an seiner Unterlippe, weil ihn die Nervosität wohl sonst umgebracht hätte. Er machte sich Vorwürfe für die Lüge. Umso erleichterter war er im Nachhinein. »Das sage ich mir auch immer... Das Hier und Jetzt zählt.« Er lächelte in die finstere Nacht hinein.
Auf die Sache mit den Steinen und Ästen erwiderte Len nichts. Ihm tat immer noch der Fuß weh und er hätte den Stein zerhackt, hätte er es denn gekonnt. Aber bei seinem »Glück« hätte er sich eh wieder mehr selbst wehgetan, als alles andere.
Umso interessierter war er in ihre Beichten. Was gab es da wohl zu erzählen? Vielleicht schockierende Dinge, die ihre Beziehung sofort in Stücke zerschlagen würde? Neugierig hörte er ihr zu. Das erste »Geheimnis«, okay, das war schon in irgendeiner Weise pervers und vor allem gesetzlich verboten. (Nicht, dass Yokos und Lens Beziehung nicht auch noch verboten wäre.) Aber nun ja, wo die Liebe hinfiel. »Und das haben deine Eltern toleriert?«, hakte er nach. Rein rechtlich war es ja nicht okay. Er würde, wäre Yoko sein Kind gewesen, dafür sorgen, dass der Kerl lange in den grauen Zellen einer Justizvollzugsanstalt versauerte und Yoko für ungefähr vier Jahre ihr Zimmer nicht mehr verließ.
Len legte fragend den Kopf schräg, als sie die Warnung erklingen ließ. Sollte wirklich ein episch großer Schock folgen? Noch größer als »der große Schock«? Er konnte es sich kaum vorstellen. Aber er ließ sich doch gern eines Besseren belehren.
Er blieb stehen und biss ganz fest die Zähne aufeinander, starrte in die Dunkelheit voraus und gab wimmernd von sich: »Ich bin homophob! Warum tust du mir das an? Ich dachte, du liebst mich! Hättest du dir das nicht verkneifen können?«
Kurz darauf ging er einfach weiter, wie gehabt und kommentierte trocken:
»Wenn du dich genau erinnerst, habe ich das auch schon einmal vermutet, jedenfalls habe ich es angedeutet. Als ich sagte, es könnte doch egal sein, ob du mich als Mädchen siehst, du wärst mir sowieso hoffnungslos verfallen.«
Und trotz allem würde er jetzt gerne etwas essen und vielleicht eine Pause einlegen... Schon als der Brownie verschlungen worden war, hatte sein Magen empört randaliert.

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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeDo 28 Jul 2011, 18:28

Sie sah ihn kurz blinzelnd an, zuckte abermals mit den Schultern und meinte schließlich wenig betroffen: „Passiert und ja häufiger, sollten wir also inzwischen schon langsam gewöhnt sein.“
Aber sie musste zugeben, dass der Brownie tatsächlich recht gut getan hatte. Das erste Essen an dem heutigen Tage, vielleicht hatte er auch nur deshalb noch geschmeckt. So oder so war sie sogar recht froh darüber das Ding gegessen zu haben.
„Ah… erstickt? An den Lolli erstickt? Klär mich auf.“,
forderte sie ihn recht verdutzt auf, dass er ihn fast erstochen hatte, ja, aber dass man daran sogar ersticken konnte, war ihr doch recht neu. Gut, vielleicht wenn man unbedingt versuchte den Lolli im Ganzen ungekaut runterzuschlucken, aber das hatte er ja nicht… er hatte daran gelutscht, sogar während des Kampfes, was sie damals nicht sonderlich glücklich gestimmt hatte, dass er den Kampf so locker genommen hatte. Vielleicht lag es daran, dass sie ihn deshalb beinahe doch getötet hätte. „Aber schön, dass er dir geschmeckt haben muss, wenn du ihn geliebt hattest.“, fügte sie nach ihren Gedankengängen noch etwas verspätet bei.
„Stimmt! Vielleicht hält es bis zu meinem Geburtstag an und du schenkst mir meinen Orangenlolli, an dem ich dann ersticke.“
Sie lachte sichtlich amüsiert über solche Gedanken, auf. Wenn man es sich allein schon vorstellte! Utsukushi Yoko, die bisher unzählige getötet hat, Schätzungen belaufen auf 80, erstickt an einen Lolli.
Sie konnte das breite Grinsen, das sich da auf ihren Lippen manifestiert hatte noch gar nicht ganz abstellen, nicht einmal bei seinem nächsten Thema. „Hey, hey. Du hast das Thema angeschnitten, aber ja, lassen wir das.“
Die Utsukushi atmete noch einmal tief ein und aus, seufzte ein Mal und Zack, ging es ihr wieder besser – wenn man das denn als Besserung bezeichnen konnte, immerhin hatte sein Geständnis doch etwas an ihr genagt. Aber rückgängig konnte so etwas nicht gemacht werden außerdem… sie waren beide schon mehr oder minder „alt“ - da hatte man einfach auch schon ein Vorleben. Vor allem als Nukenin. Wäre er wohl ganz normal aufgewachsen… da hätte er noch nicht so viel erlebt, was sie von ihrer Seite aus nicht ganz so behaupten konnte.
Auf seine Nachfrage hin, lächelte sie bitter, was er aber natürlich nicht sehen konnte, immerhin war es Nacht und entscheidender war der Fakt, dass er hinter ihr ging. „Sie waren wohl dazu gezwungen. Unter der Erde lässt es sich nicht mehr so gut gegen etwas anzukämpfen.“ Sie hielt kurz inne, senkte leicht den Kopf. Letztendlich musste sie zugeben, dass sie wohl nie ganz mit dem Thema abgeschlossen hatte, immer nur verdrängt und verdrängt… in die hinterste Schublade ihres Kopfes verschlossen hinter Eisengitter, Schlössern und getarnt eingepackt in einen Schuhkarton. „Allerdings hatte ich ja Shinichi, also meinen Onkel, er hat sich damals mal mit ihm angelegt und ich hab nichts mir von ihm gehört. Nicht mal meinen ersten Kuss hab ich an den Kerl verloren.“ Sie lachte wieder auf. „Falls dich das noch interessieren sollte, wer denn dieser jemand war… es war der Nachbarshund.“, antwortete sie auch sogleich recht trocken. „Richtig schöner Zungenschmatzer, als ich gegähnt habe – was meinst du wie ich mir danach die Zähne geputzt habe.“ Dann schüttelte sie aber über sich selbst verwundert den Kopf. Sie hätte ihm ja auch alles Mögliche erzählen können… zum Beispiel, dass es ein supersüßer Sunnyboy gewesen war, aber sie wollte ja ehrlich sein, da schenkte sie ihm sogar recht gefailte Einblicke in ihre Vergangenheit.
Allerdings ganz so ehrlich hätte sie nicht sein sollen, wie sie feststellen musste, als sie ihm das mit der Bisexualität beichtete – oder erzählte. Es war ja nichts Schlimmes wie sie fand. „Ernsthaft? Homophob? Ganz so extrem hä – okay, doch das trifft ziemlich auf dich zu, wie ich dich kennen gelernt habe.“ Sie grinste breit und sah über die Schulter zu ihm nach hinten, um vielleicht irgendetwas in seinem Gesicht erkennen zu können. Zwecklos. Nicht mal der Mond war auf ihrer Seite. Nur halbvoll und verdeckt hinter einer Wolkenschicht. Aus diesem Grunde drehte sie sich wieder nach vorne.
„Ah ja… ich erinnere mich vage – aber hey! Tatsache ist doch, dass ich nur dir verfallen bin, also ist es ja egal, ob ich schon mal etwas mit dem gleichen Geschlecht hatte. Du sagtest doch eben selbst: Nur das hier und jetzt zählt. Allerdings…. – Achtung ich bleib stehen.“,
warnte sie ihn und tat dies dann auch gleich, um sich zu ihm umzudrehen und recht abrupt das Thema zu wechseln. „Viel wichtiger ist, was wir nun hier machen, wo wir gerade bei jetzt und hier sind. Der Weg ist zu schmal, zu gefährlich und viel zu leicht anzugreifen, als dass wir ein Nachtlager aufmachen. Denn eine Stadt scheint noch nicht in Sicht zu sein.“ Sie hielt wieder kurz inne, ob er dem plötzlichen Themawechsel folgen konnte. War ja schon häufiger vorgekommen, dass einer dem anderen es nicht mehr konnte und sie einander vorbei redeten. Sie trat zu dem Abgrund und sah nach unten. Sie waren ja wirklich schon recht weit oben! Was erklärte, wieso das Atmen ihr inzwischen schwerer gefallen ist und das oftmalige Lachen vorhin auch nicht sonderlich förderlich gewesen ist. Nun gut, zu spät es zu ändern. Sie ging in die Hocke, zückte ihr Zippo, um ein bisschen Licht zu haben und sah noch mal runter. Sie hoffte eine Höhle zu finden, oder einen breiten, stabilen Felsspalt – einfach irgendetwas! „Eine starke Taschenlampe wäre nun ideal….“, stellte sie mehr für sich leise fest und drehte noch einmal an dem Rädchen. Ihr Gefühl – was die Schwere des Feuerzeugs anging – sagte ihr, dass sie bald wieder das Benzin auffüllen musste. Nebensache…
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeDo 28 Jul 2011, 20:28

Wo sie Recht hatte, hatte sie Recht. Die Erkenntnis war zwar nicht gerade die Angenehmste, aber die Kommunikation zwischen Mann und Frau war sowieso noch nie überragend gewesen. Es kam durchaus öfter vor, dass sie einfach stritten oder eben über andere Themen sprachen. Wieso sollten sie also eine Ausnahme bilden, mal ganz davon abgesehen, dass sie für sowieso alles eine Ausnahme bildeten? Und Len sagte das einzig Wichtige: »Ich mag Gewohnheiten.«
Kurz musste Len husten, weil er sich verschluckt hatte – er taumelte gefährlich in die Nähe des Abgundes, was ihm einen Schock fürs Leben einbrachte – und erklärte in einer Tonlage, als handele es sich bei dieser Angelegenheit um eine Lappalie, die alltäglich geschah: »Nun, bevor du mich aufgespießt und ins Koma geschickt hast, habe ich nicht noch einmal daran gedacht, den Stiel auszuspucken.« Was im Prinzip die ganze Geschichte gewesen war. Da aber auch Yoko im Delirium gelegen hatte, war der Überlebenskampf einfach an ihr vorbeigezogen.
»Hat er. Ich liebe Süßigkeiten.« Allen voran Speiseeis. Es gab plötzlich so viele Dinge, die Len liebte. Den Lolli. Süßigkeiten. Yoko. Es war, als hätte sein ganzes Leben sich umgekrempelt – aber wer wäre er, der das nicht genießen würde?
»Hält ganz sicher bis zu deinem Geburtstag. Aber du sagtest Apfelgeschmack. Weil du so gerne Äpfel magst.« Wenn Len sagte, er hätte sich etwas gemerkt, dann stimmte das auch. (Jedenfalls, wenn seine Rpglerin es nicht vergisst.) »Aber nein, du darfst nicht ersticken. Wenn es solange hält, werde ich zutiefst betrübt sein, wenn du an dem Lolli stirbst, den ich dir geschenkt habe.« Ein weiteres Mal an diesem Tag klang er unheimlich vorwurfsvoll, meinte es aber nicht sonderlich ernst. Sie waren sowieso am Rumalbern – jedenfalls dachte er sich das.
Zwar sah man nicht viel in der Finsternis, hören tat man einiges. So war das. Funktionierte ein Sinnesorgan nicht mehr so gut, schärfte sich fast schon augenblicklich der Rest. Oft hatte Shinjiro seine »begabten Kinder« in dunkle Räume gesperrt, damit sie lernten, auf ihre anderen Sinne zu vertrauen, als nur den Augen. Er legte den Kopf schräg, aber viel ließ sich Yoko nicht anmerken, weswegen er schwieg.
Und dann – Len schwieg weiter, dieses Mal nur unheimlich betroffen. Schuldbewusst biss er sich auf die Lippen und brachte schließlich ein gepresstes: »Tut mir Leid« hervor. Er hatte es doch gewusst. Vielleicht schon verdrängt, ob der ganzen anderen, wichtigen Informationen, die er sich hatte merken müssen. Aber er hatte es doch gewusst. Ihr Onkel, dann die Reaktion auf das Wort »Familie« ... Nie hatte Len verstanden, warum sie ihm überhaupt geholfen hatte, damals. Vielleicht lag es an ihrem Unterbewusstsein, das gemerkt hatte, dass Rin alles war, was er noch besaß und dass man das hüten musste, wie einen Schatz... Ach, Theorien über Theorien, wahrscheinlich hatte sie nur Langeweile gehabt. Trotz allem ließ er den Druck seiner Zähne erst abmildern, als ihm der metallische Geschmack von Blut erneut im Mund aufkam. Dementsprechend ließ Len auch die ganze Sache unkommentiert. Okay, bis auf die Sache mit dem Hund.
»Im Ernst? Ein bisschen mehr Stil habe ich dir dann doch zugetraut«, erwiderte er, in einem ähnlich trockenem Tonfall. Vielleicht war es besser so, vielleicht konnten sie sich ablenken. Er hasste sich dafür, so ein sensibles Thema unbewusst angesprochen zu haben.
»Total homophob. Was meinst du, warum ich irgendwann hingenommen habe, berechenbar zu sein?« Er spielte, belustigt, wie er war, darauf an, dass sie meinte, er wäre nur unberechenbar, wenn er sich mal auf einen Kerl einlassen würde. Allein der Gedanke ließ ihn erschaudern.
»Ging doch nur darum, dass es sowieso passiert wäre...«, maulte er ein wenig eingeschnappt, nickte dann aber – Len fiel erst ein paar Sekunden später auf, dass sie es sowieso nicht sehen würde.
Kaum ertönte die Warnung, blieb er wie angewurzelt stehen und spähte neugierig in die Dunkelheit. Das Mondlicht war nur seicht und er konnte sie kaum erkennen. Das, was er sah, ahnte merkwürdig fahl an.
»Ähm – weiter durch die Dunkelheit stolpern, vielleicht? Ich denke nicht, dass genau hier - « Er verstummte, schließlich würde er eh nur wiederholen, was sie sagte. Viel eher beobachtete Len nun, was sie da tat.
»Pass auf«, murmelte er leise. Ihm spukten schon Bilder durch durch den Kopf, in denen Yoko kopfüber die Steilwand hinab fiel.
»Taschenlampe habe ich, aber die ist klein und wird nicht viel helfen.«
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeDo 28 Jul 2011, 21:18

„Ah- schön? Dann wirst du es ja bald direkt toll finden, wenn wir andauernd aneinander vorbei reden.“, bemerkte sie noch recht belustigt auf seine abschließenden Worte.
Sie runzelte die Stirn, konnte sich daran aber gar nicht mehr erinnern, dass er am bodenliegend noch immer den Stiel im Mund hatte. „Gut… damit hätte ich nicht gerechnet, aber du hast es ja dann doch noch geschafft. Sonst wäre ich wohl zutiefst traurig geworden.“, stellte sie lächelnd in einer sanften Tonlage fest. Schon komisch, wenn er immer so darauf bestand, dass man sich beim Sprechen ansah – und sie sich sogar schon langsam daran gewöhnt hatte – und nun gezwungen war, dies eben nicht zu tun. Davon, dass er beinahe runtergefallen wäre, hat die Utsukushi nichts mitbekommen und stimmte ihm noch zu den Süßigkeiten zu. „Richtig. Süßes ist lecker – ist ja nicht umsonst etwas Süßes.. Deine Lieblingssüßigkeit?“ Sie war direkt überrascht, dass die Gespräche gerade relativ normal waren. Wohl die erste normale Frage sogar!
„Stimmt. Äpfel. Ich mag aber auch Orangen, nur gibt es die richtig Guten halt nicht so oft, deshalb liebe ich wohl auch einfach Äpfel mehr.“
Ein kurzes Schulterzucken ihrerseits (und ein gutes Umspielen der vergesslichen RPGlerin *hust*) und sie hörte ihm weiter zu. „Nun… ich meinte eher damit, dass genau an dem Tag es auseinanderbricht und ich mir das Ding aus Frust selbst in den Rachen stopfe und…“ Sie hielt kurz inne, schien er sich doch wirklich ernsthafte Gedanken darüber gemacht zu haben – zumindest klang er so danach. „… nimm dieses Gebrabbel nicht so ernst, ja? Ist nur… Gebrabbel.“ Nicht dass es schon wieder unnötig zu einem Missverständnis kam, das letztendlich einen von ihnen traurig stimmte.
So wie das nächste Thema – aber sie war ja gut darin so etwas wieder zurück zu verdrängen. Ab in den getarnten Schuhkarton! „Du musst dich nicht entschuldigen. War ja immerhin nicht deine Absicht.“, versuchte sie ihm dann doch wieder die Schuld von den Schultern zu nehmen und winkte zusätzlich noch mit der Hand ab. „Mach dir keinen Kopf darum.“ , fügte sich noch wieder an und ließ die Hand wieder langsam sinken. Zehn Jahre lag es in der Vergangenheit und doch schien es noch in solch greifbarer Nähe zu sein diese Zeit.
Ein kurzes Seufzen ihrerseits, ehe sie wieder antwortete. „Mein vollkommener Ernst. Aber hey! Ich war da erst zwölf. ZWÖLF! Da lässt man das noch einigermaßen in Ordnung gehen… Irgendwo so…“ Sie räusperte sich kurz. „Aber der Hund war ganz niedlich und du darfst dich freuen, es war wirklich ein Hund, keine Hündin.“ Womit sie das Thema seiner Homophobie ansprach.
An seine Anspielung auf vergangen Gesagtes erinnerte sie sich aber nicht mehr, weshalb sie nur leicht grinste – was er aber nicht sehen konnte. „Berechenbar, oder nicht. Ich mag dich so, wie du bist.“
„Vielleicht hast du recht, aber so beruht das wenigstens auf Gegenseitigkeit.“,
sagte sie noch auf das verfallen sein.
„Stimmt. Hier wird nichts sein… Zumindest keine Stadt, aber vielleicht ja eine Höhle, oder irgendetwas, wo man sicher schlafen konnte für den Rest des Tages.“
Womit der Tat mit den 24 Stunden gemeint war. „Ich pass doch immer auf. – Meistens.“, erwiderte sie grinsend und hob das Feuerzeug kurz an, um ihn besser sehen zu können, wenn es auch nicht viel geändert hatte.
„Dann bleibt uns nichts anderes über, als weiter zu gehen.“
Sie seufzte erneut, steckte ihr Zippo weg und stand auf, ging wieder zurück an die Wand. „Ich bin direkt froh, dass keiner von uns Höhenangst hat – aber… ich gebe wirklich nur ungern zu, dass ich gern eine kurze Pause hätte – du?“, fragte sie ihn schwach lächelnd. War sie noch immer nicht ganz so auf dem Damm, wie sie es gern hätte und diese Schwäche war nicht unbedingt das, was sie unter toll befand. Allerdings musste sie nun damit leben – ob sie wollte oder nicht und da sie das Leben zur Zeit bevorzugt, musste sie es also wollen.


Zuletzt von Yoko Utsukushi am Fr 29 Jul 2011, 09:56 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeDo 28 Jul 2011, 21:51

Kurz schürzte Len bedeutungsschwer die Lippen, bevor er schließlich sagte: »Uhm – lass es uns mal bitte eher als Gewohnheit abstempeln, wenn wir uns verstehen.« Auf jeden Fall würde das alles sehr viel einfacher machen. Aber es war schon irgendwo belustigend, wenn sie dauernd aneinander vorbeischwafelten. Nur hatte er die Vermutung, dass es irgendwann nervig werden könnte. Und darauf konnte er getrost verzichten.
»Damals auch schon? Oder nur, weil du es dann nicht warst, der mir den Rest geben konnte?«, fragte er ernst interessiert. Da überlebte man dutzende Verletzungen und wurde von einem Lollistiel gekillt. Das war wirklich kein heldenhafter Tod. Und auf jeden Fall nicht der, den er sich herbeisehnte. Weder für ihn, noch für sie.
»Eis. Schokoladeneis. Sag mal, haben wir gerade ein ganz normales Gespräch – so ganz ohne Blut und Leichen?«, fragte Len ehrlich erstaunt, lachte dann aber auf. Das Echo war erneut scharf verzerrt und hatte in der Dunkelheit schon etwas Unheimliches.
Dann grinste er noch einmal. »Ach. Dann bist du so viel gesünder, als ich. Wenn wir so vergleichen: du redest dauernd von Obst und ich mache mir die Zähne mit Zucker kaputt. Von den Kalorien ganz zu schweigen.« Die Vorstellung, irgendwann vor sich herzuschwabbeln, war irgendwie suspekt. Ganz zu schweigen von dem Nebeneffekt, dass sämtliche Kopfgeldjäger erstaunlich wenig Arbeit hätten, um ihn zu fangen.
Ein wenig frustriert kommentierte Len: »Ich will nicht mehr daran denken... Ich will nicht Schuld an deinem Tod tragen...« Gebrabbel hin oder her. Manchmal änderte er seine Meinung eben schnell. Umso erleichterter war er, dass das Thema so schnell beendet war. Ihr Tod, sein Tod, beide Tode lagen hoffentlich noch in ferner Zukunft. Selbst, wenn Yoko dauernd meinte, sie würde nicht alt werden. Allgemein war der Tod, der mit der Familie zu tun hatte, ein unangenehmes Thema, weswegen er immer noch eher steif antwortete: »Absicht hin oder her, es hat dich traurig gemacht, oder nicht? Aber... lassen wir das. Man kann Erinnerungen später aufrollen. Nicht heute. Nicht an unserem ersten Tag.« Dafür, dass sie bereits so viele abnormale Themen angesprochen hatten, war er gerade unheimlich empfindlich. Vielleicht, weil ihn die Schuld am Tod seiner eigenen Eltern gerade wieder zu erdrücken versuchte. Aber da half nur ordentlich zu verdrängen.
Das mit dem Hund beließ er ebenfalls bei sich. Im Prinzip hätte es ihm nichts ausgemacht, wäre es eine Hündin gewesen. Sodomie war Sodomie und ziemlich abartig noch dazu. Er wollte nicht mit ihr tauschen, was diese Grenzerfahrung anging.
Doch kurz darauf konnte selbst der in der Dunkelheit merkwürdig deprimierte Len wieder lächeln. »Selbiges gilt für mich. Bleib bloß so, wie du bist und verbieg dich nicht. Sehe ich dich mit einem Duden, zünde ich ihn an.« Vielleicht musste er bis dahin an seinem Katon-Element noch arbeiten, aber Hauptsache das Ding starb einen elenden Tod.
»Ah... ja, das stimmt«, war sein Kommentar zum Verfallensein.
Er sah sich probehalber noch prüfend ein wenig um, aber bei dem spärlichen Licht war das Erkennen eine harte Belastungsprobe für die Augen. Und hören konnte er Höhlen nicht. Wäre jedenfalls eigenartig. Wieder schwieg Len, da er einfach nicht widersprechen konnte und ihm ehrlich gesagt schon gar nichts mehr Gescheites einfiel. Sein Magen hatte sich entschieden, ihn von innen erwürgen zu wollen – und das musste man erst einmal schaffen.
Er schenkte ihr nur ein halb geknicktes Lächeln. Sie sollte so viel aufpassen, wie nötig war, dass sie nicht demnächst als Trümmerhaufen in der Gegend herumfaulte. Aber den Gedanken behielt er für sich.
»Da hast du wohl Recht...« Wenn er sich daran erinnerte, wie oft es ihm widerstrebt hatte, ihr auch nur einen Fünkchen Recht zu schenken, musste er fast schon wieder lachen. Aber so langsam wurde er auch zu müde dafür.
»Als Shinobi Höhenangst zu haben, das wäre äußerst bitter. Aber... Pause... klingt paradiesisch in meinen Ohren.« Er war früh aufgestanden – ehrlich gesagt hatte er kaum geschlafen – und hatte fast nichts herunterbekommen, weil der Gedanke, Yoko verloren – nein, vertrieben zu haben, ihn einfach erdrückt hatte. Sein Körper ließ ihn das schon länger merken, aber er wollte ja vorankommen.
Len tastete sich am Fels noch ein Stück vorwärts, streckte schließlich eine Hand nach ihr aus, berührte mit den Fingerspitzen ihre Schulter und fuhr dann den Arm hinab, um ihre Hand zu fassen – er fühlte sich wie ein blinder Maulwurf – , um Yoko durch sanftes Ziehen zu sich zu manövrieren.
»Wir können uns ja elegant an den Felsen kauern. Und abwechselnd schlafen. Ich will nicht, dass du zusammenbrichst, denk dran, du warst acht Tage in einem Genjutsu.« Er versuchte, nicht ganz so sorgenvoll zu klingen. Aber sein Magen, der nun laut gröhlte, ließ seine Stimme schon fast untergehen.
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeFr 29 Jul 2011, 11:23

„Stimmt… wäre einfacher.“, pflichtete sie ihm dann doch bei. Immerhin konnte ständiges Missverstehen ein vorzeitiges Aus hervorrufen, oder schlimmer, ein anhaltendes. Darüber wollte sie sich nun lieber gar keine Gedanken machen. Langsam fragte sie sich, ob es vielleicht nicht doch irgendwie normal bei Nukenin ist schon am ersten Tag über das Ende zu reden – oder ob wirklich nur sie so komisch waren. Was sie in gewisser Weise nicht mal sonderlich wundern würde.
„Ah, das wüsstest du nun gerne, wa? Aber schwer zur erklären… nun… hm…“
Die Utsukushi unterbrach sich selbst und suchte nach den richtigen Worten, allerdings wusste sie es selbst nicht genau. „Tut mir leid, ich finde keine konkrete Antwort darauf.“, gestand sie ihm schließlich. Vielleicht wollte sie ja wirklich noch mal gegen ihn kämpfen? Vielleicht lag es auch daran, dass er der letzte war, den sie noch hatte. Mit dem sie länger als einen Tag zusammen sein konnte, ohne dass sie ihn wirklich ermordet hätte, oder von dem sie wieder getrennt worden wäre, weil Kopfgeldjäger und dergleichen hinter ihr her waren – er aber ein normaler Junge aus der Stadt war und nie hätte mitkommen können. Tatsache war aber auch, dass seine Anwesenheit ja eine gewisse beruhigende Wirkung auf sie ausüben musste. Nicht umsonst brachte sie keine Leute mehr um. Er war eben… etwas Besonderes. Ein leichtes Lächeln huschte wieder über ihr Gesicht, erfreut über solche Gedanken. Früher hätte sie nie irgendeinen netten Gedanken an eine andere Person verschwendet – gut, zumindest keine, die nicht doch irgendwie mit ihr Verwandt war, oder zu Schulzeiten auch an ihre damaligen Freunde.
Eis? Mag ich am liebsten Erdbeere. Und richtig! Ist mir vorhin auch aufgefallen – aber irgendwann muss man jedes Thema mal durchkauen, nicht wahr?“, stimmte sie ihm zu und hörte wieder sein Lachen. Es war wirklich schön ihn Lachen zu hören! Zwar hörte es sich in dieser Gegend komisch an… aber trotzdem! Ein ehrliches Lachen zeugte immerhin davon, dass es einem gut ging, dass man sich wohl fühlte! Aus diesem Grund lachte auch sie kurz mit.
„Nun. Ausgleich eben. Muss die Schadstoffe von den Zigaretten und so wieder Wett machen. Und am liebsten mag ich sonst Schokolade… nur ist die immer so schlecht zu transportieren. Schmilzt, wird grau… nun ja, nicht so lecker dann noch. Aber du vergisst eins. Wir dürfen uns Kalorien anfressen. Ein Vorteil von rastlosen Nukenin.“,
wandte sie ein. Denn es stimmte ja, sie waren die ganze Zeit auf Trapp, da setzte sich nicht viel an – schon gar nicht, wenn man dann auch noch mal wieder ein richtiges Training anging, oder einfach auf einer richtigen Flucht war.
Das nächste Thema ließ sie unbeantwortet. Man musste ja manchmal auch eins ganz bei Seite schieben. Vor allem solche, in denen es um den eigenen Tod ging. Solche Themen konnte man sich getrost auch für wann anders aufheben… in sieben Monaten vielleicht wieder.
„Du konntest es ja nicht wissen… und weinen tu ich ja nicht, also wars nicht so schlimm…“
Sie seufzte und nickte ein wenig erleichtert, als er meinte, dass man so etwas für später aufschieben konnte.
Die Sache mit dem Hund wurde unbeantwortet gelassen – womit sie sogar recht froh war. So etwas war nicht unbedingt wünschenswert. Wobei sie damals noch ein Kind war… jetzt würde sie es wohl als noch schlimmer empfinden.
„Stimmt ja, du kannst ja Feuerchen machen – hey, ich kann es löschen… wenn ich mal richtig anfange zu üben.“ Sie räusperte sich kurz. Tatsächlich war sie, seitdem sie wieder von dem Gemüsereich abgereist war, nie dazu gekommen es weiter zu verfestigen. Das fand sie ja direkt ärgerlich. Nun, vielleicht würde sie in Kumogakure nun wieder Gelegenheit dazu finden…. Allerdings… ein kurzer Blick über ihre Schulter ließ sie das eher wieder verneinen. Wenn sie sich entscheiden müsste, zwischen Training und einen gemeinsamen netten Tag mit ihm, lag die Antwort eindeutig auf der Hand.
Als er zustimmte, war sie recht froh darüber. Eine Pause… einfach wieder zu Kräften zu kommen, das war nun genau das, was sie brauchte.
Yoko erschrak kurz, als sie etwas an ihrer Schulter spürte – zuckte kurz zusammen. Immerhin hatte sie seine Hand gerade nicht kommen sehen, geschweige denn war sie jetzt schon ganz daran gewöhnt, plötzlich berührt zu werden. Als sie es aber erkannte, was denn los war, entspannte sie sich wieder sichtlich – vorausgesetzt man konnte etwas sehen…
„Du vergisst, dass ich nicht die Einzige war, die darin gefangen war.“ Sie grinste leicht. Immerhin war er ja auch nicht unbedingt der Beste, was Genjutsu anging. Menschen wie die Beiden es waren, schlauchte so etwas wohl immer mehr, als andere – bitter. Sie nickte. „Gut, aber zuerst essen wir was. So ein lautes Magenknurren ist alles andere als cool.“ Sie lachte und legte ihre Hand an seinen Bauch, beugte sich hoch und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen – nicht dass er noch beleidigt über die Worte war. Sie ließ ihn los und tastete die Wand ab, ehe sie sich an dieser runter auf den Boden gleiten ließ. Ihren Rucksack neben sich gestellt. „Zumindest kann man hier getrost seine Beine ausstrecken.“
Die Utsukushi sah zu ihm hoch und hatte ihn noch immer an der einen Hand, die sie dann aber auch losließ. Immerhin sollte er sich auch setzen können.
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeFr 29 Jul 2011, 11:41

Ihm fiel auf, dass sowohl er, als auch sie einsichtiger wurden. Früher hätten sie stumpf auf ihre eigene, andere Meinung gepocht. Das war ja direkt angenehm. Da sie nun erneut ein Thema abgehakt hatten, nickte er nur – wieder so ein Reflex, der einfach gar nichts brachte – und widmete sich anderen Dingen. Zum Beispiel ohne erneut zu stolpern durch die Gegend kraxeln.
Aufmerksam lauschte Len ihren Worten, zuckte dann aber mit den Schultern, ebenfalls sinnlos, ohne Licht. »Kann man nichts machen.« Er wäre durchaus mit der Antwort »Mitleid« zufrieden gewesen, schließlich war das ebenfalls der Grund, warum er sie am Leben gelassen hatte. Und vielleicht die Tatsache, dass er keine Menschen mehr umbringen wollte, wenn es nicht notwendig war.
»Ich kann Erdbeere nicht leiden...«, grummelte er dazwischen. Die Frucht war völlig in Ordnung, aber das Eis schmeckte ihm gar nicht. Das musste er zum Ausdruck bringen. Allerdings musste Len auch grinsen. Ein normales Gespräch, wow, beeindruckend. Er stimmte ihr knapp zu und dachte darüber nach, was es denn noch für normale Themen gab... Vielleicht konnte man über Sport reden... Immerhin mochte sie Sport doch so gern. Mehr als Bücher jedenfalls. Fröhlich darüber, dass Yoko mitlachte, konnte er sich kaum darauf konzentrieren, was sie eigentlich sagte und meinte schließlich fahrig und ungenau: »Ja, genau. Das finde ich auch.« Sie hätte ihm gerade auch sonst irgendetwas erzählt haben können. Hoffentlich war es nicht zu auffällig. [Ich muss ja irgendwie Themen ausradieren xD] Das einzige, was er verstanden hatte, war, dass rastlose Nukenin wohl fressen konnten, was sie wollten. Wenn er Yoko und sich auch so betrachtete, konnten sie durchaus auch mal wieder mehr fressen. Aber wenn man den ganzen Tag unterwegs war, kam man eben nicht oft dazu.
Er schwieg daraufhin. Na toll, sie weinte nicht, aber das war ja auch gar nicht der Punkt... Kurzzeitig deprimiert kam er aus dem Tritt und wäre fast schon wieder auf die Schnauze geflogen, konnte sich aber noch retten.
»Wehe du löschst meine Feuerchen. Das ist voll anstrengend, die zu machen«, beschwerte Len sich. War ja auch so! Immerhin war er noch völlig in der Anfangsphase. Allerdings fiel ihm auf, dass sie ihm gerade ihr zweites Element verraten hatte. Unter normalen Umständen wäre er wohl angefressen, dass sie ihm allein deswegen schon überlegen war. Ein Trost war, dass sie es ebenfalls üben musste.
Schließlich, nachdem sie sich auf eine Pause geeinigt hatten – Gott sei Dank – zuckte sie zusammen und er murmelte etwas in die Richtung, dass es nur er wäre.
Dann kamen sie erneut auf das Genjutsu zu sprechen.
»Ja, aber du hast im Wald gepennt«, protestierte er noch einmal. Beim Wort Essen zog sich sein Magen noch einmal schmerzhaft grummelnd zusammen und er wollte schon irgendetwas Beleidigtes sagen, da küsste Yoko ihn aber schon und schon war er wieder besänftigt wie so ein kleines, zufriedenes Lämmchen.
Zwar verrenkte er sich fast, als sie sich hinsetzte und weiter seine Hand hielt, aber dann konnte er sich noch kurz strecken, bevor er sich in den Schneidersitz ungefähr neben sie fallen ließ. Und kaum saß er, wühlte er hektisch in seinen Sachen nach irgendetwas zu beißen. Ein halbes Schinkenbaguette wurde sein erstes Opfer.

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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeFr 29 Jul 2011, 12:27

„Dann werden wir uns zumindest nie ums Eis streiten. Zitrone ist aber auch gut – am besten die beiden immer gemischt.“ Er schwieg, sie schwieg, sie lachten. Man konnte direkt meinen, dass sie ein richtig normales Paar waren. Zumindest für den Augenblick. War ja direkt, erfrischend neu.
Seine fahrige Antwort war knapp, allerdings auch passend, weshalb sie nichts weiter darauf gab. Viel mehr freute sie sich, dass er nicht gerade wieder beleidigt geworden ist, da sie das Drogenthema angesprochen hatte. Nun ja… Drogen machten einfach einen großen Anteil ihres Lebensinhaltes aus.
„Ist es das? Hm… Wasser ist in Ordnung. Man holt sich da meistens eh nur das Grundwasser aus dem Boden. Da fällt mir auf… jetzt weißt du ja, was mein zweites Element ist. Nur gut, dass wir keine Feinde mehr sind, sonst wäre ich nun über mich selbst verärgert gewesen.“
, gestand sie ihm ehrlich. Immerhin wäre es dann womöglich noch ein entscheidender Trumpf gegen ihn gewesen.
Yoko zuckte kurz mit den Schultern. „Wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ich in einem Wald bei Regen geschlafen habe. Bin schon länger als du abtrünnig, vergiss das nicht.“, erinnerte sie ihn daran und so schlimm war es wirklich nicht… sie hatte ja einen netten, großen Baum, der sie geschützt hatte.
Nun, als auch er sich hinsaß und sich Essen suchte, knurrte auch ihr Magen verräterisch laut, weshalb sie es ihm gleich tat. Ein herzhaftes Sandwich, das sie sich noch in der Stadt besorgt hatte, mit Schinken, Käse, Salat und Tomaten, wurde verschlungen. Erstes richtiges Essen an diesem wundervollen Tage! Als es halb gegessen war, suchte sie sich noch Wasser raus, um nachzuspülen. War ja nicht so toll, wenn Essensreste zwischen den Zähnen hingen, wenn man sich unterhalten wollte. „Also bleiben wir die Nacht über hier, richtig?“, wollte sie nun noch einmal die Bestätigung einholen.
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeFr 29 Jul 2011, 12:50

Man konnte auch aus allem etwas Positives ziehen. So optimistisch kannte er Yoko gar nicht. War sie nicht sonst eher Schwarzseherin? Nun ja, was sollte es ihn stören? Es ging ja nur um etwas so unwichtiges wie Eis. »Zitrone mag ich aber auch«, gestand Len großzügig ein. Rin und er hatten als Kinder gefühlte Tonnen von Eis vernichtet, egal, welche Sorte. Nur gegen Erdbeere hatte Len sich aus Prinzip gesträubt. Vielleicht, weil er aus etwas so fruchtig schmeckendem wie einer Erdbeere (ist ja 'ne Nuss) kein Milchspeiseeis haben wollte.
»Ich krieg's halt noch nicht gut auf die Reihe. Bisher hatte Raiton mir immer gereicht und geht mir frei von der Hand, aber Katon ist eben neu. Und ja, das weiß ich jetzt«, erwiderte er mit einem Grinsen. »Wie sagt man immer? Recht zu Schweigen, weil alles, was gesagt wird, gegen einen verwendet werden kann und wird?« Ein wenig wollte er Yoko dann doch triezen. Die Stimmung sollte wieder lockerer werden und Len war der Meinung, dass sie auf dem besten Weg waren.
Einige kurze, schmerzhafte Herzschläge lang starrte Len nur in die Dunkelheit und fragte schließlich langsam: »Regen? Ich habe dich dazu getrieben, im Regen im Wald zu schlafen? Tut... tut mir Leid.« Er schluckte kurz schwer, weil ihm der Hals trocken geworden war. Nicht, dass sie nicht erneut Recht hatte und nicht, dass er nicht ebenfalls öfter einfach so unter freiem Himmel im Regen geschlafen hätte – aber ihm wurde wieder vor Augen geführt, was für einen Bockmist er am Vortag eigentlich fabriziert hatte. Schuldbewusst senkte er den Kopf und konzentrierte sich voll und ganz auf das trockene Baguette. Lebensmittel hielten sich halt nicht einfach so lange frisch. Schließlich rang er sich dann doch durch, irgendetwas zu sagen, denn beim Essen konnte man auch reden, wenn man sich zwischen zwei Bissen etwas Zeit nahm. Und er wollte nicht, dass das Gespräch einfach so abriss.
»Nun, ich habe es nicht vergessen...«, sagte er, »... wie auch, wenn du es mir ständig unter die Nase reibst?« Unwillkürlich fragte er sich, ob sie da etwa stolz drauf war, behielt den Gedanken aber freilich bei sich. Es würde nur wieder eine angespannte Atmosphäre bringen und darauf hatte er im Moment keine Lust. Geschweige denn, dass er für eine ernsthafte Diskussion noch die Kraft aufbringen würde.
Als das Baguette zerstückelt in seinem nun nicht mehr ganz so randalierenden Magen gelandet war, suchte er sich noch eine nette Tupperdose mit Obstsalat heraus, der leider schon das schöne Aussehen verloren hatte, aber immer noch herrlich roch. Und als der schließlich ebenfalls vernichtet war, gabs noch Nachtisch in Form von einem mindestens genauso zerdrückten Zitronenmuffin, der von der Konsistenz an den Brownie von vorhin erinnerte.
»Denke ich mal... Der Pfad ist breit genug, als dass man nicht sofort hinunterkullert, und wenn jemand aufpasst, dann ist die Gefahr so gut wie ausradiert.« Er kaute auf seinem Muffin herum, bis er wieder geschluckt hatte und weiter reden konnte. »Wenn wir weitergehen würden, würde ich irgendwann einfach schlafend vornüber fallen und wer sagt mir, dass der Weg dann nicht noch schmaler ist und ich kopfüber in die Schluchten da unten falle?« Er deutete nach vorn, wo vor ihnen der Abgrund tückisch, dunkel und tödlich auf unvorsichtige Opfer lauerte.
Eine Weile brauchte Len noch, bis er gänzlich satt war und er hatte bestimmt ein Fünftel seines Proviantes herunterwürgen müssen, bis sein Magen Ruhe gab. Aber das bisschen Eistee, mit dem er das Mahl abrundete, gab ihm den Rest und er fühlte sich schön voll.
»Hm, ist frisch geworden...«, murmelte er und friemelte eine Decke aus seiner Tasche heraus. Fragend sah er in Yokos Richtung. »Möchtest du mit drunter?« Der Höflichkeits halber kann man ja fragen. Und aufgrund von hohem Eigennutz und Egoismus.
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeFr 29 Jul 2011, 17:02

Nun, wer war im Leben nicht optimistisch veranlagt, der gerade die erste richtige Liebe in seinem Leben verspürte? „Zitrone ist auch sauer – zwingt einen auch zu einem Lächeln. Selbst, wenn es meist nicht ganz so hübsch ist. Allerdings… ist das ja wieder ein anderes Thema.“ Yoko schmunzelte über sich selbst, dass sie wirklich andauernd vom Thema abkam, dabei war sie doch immer diejenige, die klipp und klare, einfache Antworten mochte. Kein Abschweifen, kein Herumgedruckse. Die Tatsache amüsierte sie doch ziemlich.
„Stimmt, Raiton ist nicht so schwer… nun ja, lernt man auch schon seit man ein kleines Kind ist, nicht wahr?“
, stimmte sie ihm zu und hätte ihn nun noch gepiekt, hätte sie denn genau gewusst, wo sich seine Seite befand. „Pass auf, dass ich nicht doch noch heimlich übe und dir eine Gewitterwolke hinterherschicke.“, sagte sie stattdessen scherzhaft – und rein theoretisch würde es sogar gehen! Musste sie nur noch lernen richtige Wolken zu erschaffen und diese mit ihrem Blitzelement zu verbinden. Die Vorstellung so etwas zu können, reizte die Utsukushi tatsächlich und vielleicht würde sie es ja wirklich noch heimlich lernen… und ihn dann ein wenig ärgern, wenn er meinte sie ärgern zu müssen.
Ein breites Grinsen zierte wieder ihre Lippen, das aber verschwand, als sie ihn nun stirnrunzelnd anblickte. „Ja, es hat ja die letzten Tage geregnet, oder genauer gesagt genieselt…. Oh…“ Langsam aber sicher verstand sie, was los war. Die beiden hatten sich im Krankenzimmer gestritten, sie war ausgerissen und er machte sich nun Vorwürfe. „Ich hätte das wohl besser nicht sagen dürfen…“, stellte sie leise fest, hätte sich am liebsten selbst eine Ohrfeige verpasst. Sie sollte vielleicht mal wirklich ganz die Frau sein und etwas sensibler sein. Das würde sie sich nun auf jeden Fall vornehmen. „Entschuldigung akzeptiert und Sache vergessen.“, fügte sie an, hoffte, dass ihn das nun ruhig stimmte, er sich nicht immer selbst anklagte. Da war es ihr ja manches Mal noch lieber, wenn er sie ärgerte, oder dergleichen.
„Na also. Und da mir bisher noch nie etwas passiert ist, wird es mir auch jetzt nicht plötzlich schlechter gehen, wenn ich mal draußen übernachte.“
Das war alles, worauf sie hinaus wollte. Sie hatte einfach schon recht viele Erfahrungen sammeln müssen, seit sie nicht mehr unter dem Schutz eines Dorfes stand.
Sie hörte, wie er wieder etwas aus seiner Tasche wühlte, aß und aß… wow, sie hätte nicht erwartet, dass auch er so viel Hunger hatte. Ein wenig grinste sie vor sich hin, ehe sie auch ihr Futter ganz aufgegessen hatte. Am Grund ihres Rucksackes, fand sie auch noch ein ‚Milky Way‘. Schokolade mit einer Milchcreme vereint – einfach nur göttlich! Es war auch noch in einem richtig guten Zustand. Sie packte es auf und biss hinein. „Auch eins?“, fragte sie zwischen zwei Bissen und hörte ihm zu, wie er auf ihre Frage von vorhin antwortete. „Stimmt. Der Platz scheint wohl noch relativ sicher zu sein – aber hey, ich meinte doch, dass ich auf dich aufpassen werde. Da lass ich dich doch nicht in die Schlucht hinab fallen und ok… ich werde das nicht ganz so genau aufführen, was da passiert, sonst vergeht mir der Appetit.“, meinte sie ein wenig trocken und ließ sich stattdessen noch das letzte Stückchen auf der Zunge zergehen. Auch das Folienstückchen wurde in den Rucksack gestopft und sie streckte sich im sitzen etwas. Füße weg vom Körper, Arme hoch in die Luft. Nach so einer Pause ging es einem gleich viel besser. Was Essen alles ausmachte. Durch diese Geste konnte sie sich auch ein Gähnen nicht mehr verkneifen.
Inzwischen war auch die Wolke verschwunden und sie konnte Len sogar wieder verhältnismäßig gut erkennen. „Wenn ich die erste Wache schieben soll, dann nicht. Bei dieser Wärme und deinen Armen, schlaf ich sonst sofort ein.“ Sie lächelte schief, denn es entsprach wohl der Wahrheit. Viel zu wohl und sicher hatte sie sich bisher immer in seiner Umarmung gefühlt. Die aufkeimende Müdigkeit in ihr, würde ihr dann wohl noch den Rest geben, dass sie auch nur noch ein Auge offen halten würde können.
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeFr 29 Jul 2011, 17:35

Wieder schweifte Yoko ab, aber das war normal. So verliefen Gespräche. Man glitt, ohne es zu merken, von einem Thema zum anderen – und das zeigte, dass man sich verstand. Hoffte er jedenfalls, denn Len hatte bisher nicht viel über Kommunikation gelesen. Oder eher: gar nichts.
Deswegen nickte er nur, schief grinsend. Sollte er auch groß irgendetwas zu sauren Zitronen sagen?
»Das wird es sein. Wenn man von klein auf mit einer Sache umgeht, lernt man es eben richtig zu beherrschen... Halt mal, war das etwa eine Anspielung auf mein Alter?« Natürlich war das nur ein reiner Scherz, aber so war Len gerade veranlagt. Deswegen hob er nur fragend beide Augenbrauen und sah Yoko recht überrascht an. »Du willst mir Gewitterwolken hinterherschicken? Wirst du schon wieder frech? Dabei habe ich dir das gar nicht erlaubt, tz. Außerdem – wo soll ich denn hingehen?« Amüsiert verzog er die Lippen zu einem raubtierhaften Grinsen. Es war aber auch zu lustig und erfrischend neu. Er fand Gefallen daran, verliebt zu sein. Bisher hatten sich viele Vorteile gezeigt und nur wenige Nachteile, wie die ständige, unbegründete Sorge um den Anderen. Aber damit würde er mit der Zeit auch klarkommen.
»Hm-hm«, machte Len nun. Zwar schien Yoko es ihm wirklich nicht übel zu nehmen und als waschechte Nukenin war sie sicherlich daran gewöhnt, aber trotz allem ließen sich die wenigen, leisen Schuldgefühle nicht aus seinem Inneren aussperren. Vielleicht sollte er ihr in Kumogakure irgendetwas Richtiges schenken, damit er sich selbst besser fühlte. Aber wer war er, der schon bestechen wollte?...
»Wir sollten uns irgendein Kackdorf am Rande irgendeiner Provinz in der Peripherie suchen, wo eh nie jemand nachguckt, ob's die noch gibt... Und uns dort eine Weile niederlassen. Gesund werden. Und uns keine Sorgen mehr darüber machen, ob wir in der Nacht einen Schauer nach dem nächsten ertragen müssen«, meinte Len nur sinnierend, meinte es aber nicht wirklich ernst. Wie sollte er in einem Kackdorf am Rande irgendeiner Provinz in der Peripherie genügend Informationen sammeln, damit Akatsuki ihm nicht an den Kragen ging?
Er lauschte dem Rascheln, das ertönte, da Yoko in ihrem Rucksack herumwühlte und schließlich fündig wurde. Len blinzelte in die Finsternis hinein und versuchte zu erkennen, was sie denn da hatte und schüttelte schließlich dankend den Kopf. Er war pappsatt und das sicherlich auch noch bis zum Morgen.
Anschließend verzog er das Gesicht. »Müssen wir darüber reden? Ich verspüre nicht zwingend das Bedürfnis, über verschiedene Varianten meines möglicherweise bevorstehenden Todes zu reden.«
Er duckte sich, um nicht von den in die Luft katapultierten Armen erschlagen zu werden und sah kurz zum halbvollen Mond, der hinter Yoko schien. Zumindest konnte er jetzt ihre Silhouette genau erkennen und auch ein wenig ihrer Gesichtszüge. Das Profil.
Er grinste in halber Verzweiflung zurück. »Ach, hab ich also eine einschläfernde Wirkung? Aber nein, schlaf ruhig ein bisschen. Ich bin der Kerl, ich sollte dich nicht unnötig leiden lassen. Außerdem: Ladys first.« Dass man das auf beide Situationsmöglichkeit beziehen konnte, ignorierte er gekonnt. Er zog die Knie an und breitete die Decke über sich aus. Wenn sie das Bedürfnis verspürte, ebenfalls hinunterzukrabbeln, konnte sie das ja schließlich tun.
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeFr 29 Jul 2011, 18:18

„Beabsichtigt war es auf jeden Fall nicht, aber wenn du es gern so auslegen möchtest….“ Sie ließ den Satz offen und grinste breit. Wenn er es so auslegen wollte, nur zu. allerdings war ihr der Altersunterschied von den beiden inzwischen wirklich immer egaler geworden. Wo die Liebe nun einmal hinfiel.
„Hmm? Wo du hingehen könntest?“
Sie legte ihren Zeigefinger an die Lippen. „Weiß nicht. Vielleicht mal aufs Klo oder ähnliches?“ Die Vorstellung war aber auch zu urkomisch…. Len im Bad, um sich frisch zu machen, während über ihm eine Gewitterwolke hing, die ihn wohl daran erinnern soll, dass er sich besser beeilen sollte. Sie lachte kurz. „Oder du verziehst dich in eine Bibliothek, oder Kirche. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich solche Gebäude gerne betrete, ist recht gering.“ Vielleicht sollte ich aber mal Beichten gehen oder ähnliches… Lang, lang ist’s her…. Und besser wär’s wenn noch viel mehr Zeit bis dahin vergehen wird.
Er schien das Thema entschuldigen wohl nun wirklich zu lassen, zumindest sagte er nichts mehr dazu, worüber sie recht froh war. Immerhin war es nun mal einfach Geschehen und nicht mehr rückgängig zu machen.
„Vielleicht – aber das wäre doch auch irgendwo langweilig. So dauernd auf der Hetze hat doch auch so seine gewissen Reize – nicht. Aber trotzdem. Wir bleiben einfach mal für die nächsten paar Tage in dem Dorf, das wir nun hoffentlich bald finden werden, ja?“

Dann zuckte sie aber mit den Schultern. „Müssen nicht, denn um ehrlich zu sein verspüre ich auch nicht unbedingt die große Lust danach. Hab dich lieber in einem ganzen Stück, heil vor mir stehen, bzw. neben mir sitzen.“ Sie lächelte ihn an und konnte an seinem Gesicht ungefähr erkennen, dass ihn so ein Thema wirklich nicht unbedingt erfreute – verständlich.
Langsam nickte sie dann. „Gut, dann will ich schlafen.“ Sie rutschte den Rest zu ihm rüber, unter die Decke und legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab. „Und nein… Nur ein gewisses Sicherheitsgefühl, das mich dann in Ruhe schlafen lassen würde.“, fügte sie noch an, ehe sie die Augen schloss und tief durchatmete – seufzte. Es war schön, einfach nur so bei ihm zu liegen, da hatte sie nicht mal irgendwelche Hintergedanken!
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BeitragThema: Re: Bergweg   Bergweg I_icon_minitimeFr 29 Jul 2011, 18:38

Len verzog das Gesicht zu einer amüsierten Grimasse. »Ach so - ? Willst du mir etwa vorhalten, dass ich eigentlich nicht mal wirklich Alkohol trinken und Zigaretten rauchen darf? Aber lassen wir das. Ich bin sowieso kriminell.« Er zuckte unbekümmert mit den Schultern und starrte sie halb entsetzt, halb amüsiert an. Den ersten Vorschlag ließ er mal unkommentiert. Die Vorstellung einer Gewitterwolke, während er im Bad war, musste ja auch nicht ausgereift werden. Die Bibliothek würde sicherlich das Kotzen kriegen, wenn die ganzen Bücher vernichtet würden.
»Kirche, huh? Bist du ein Dämon? Wird dich die hochheilige Anwesenheit Gottes zu Staub zerfallen lassen - ? Ach halt, du sagtest ja, du wärst einfach nur nicht gläubig.« Was man von ihm nicht sagen konnte. Er glaubte an alle möglichen Götter und auch an den einen Gott – was sich alles nicht vereinen ließ, aber Len war sowieso kein in sich geschlossener, logischer Mensch.
»Total langweilig. Und vor allem nicht so gefährlich. Allerdings bin ich vollkommen deiner Meinung – mal wieder – immerhin können wir von dort aus auch weitere Pläne schmieden.« Er verschwendete mal wieder einen Gedanken an Rin und wie er sie wieder finden sollte, konzentrierte sich aber lieber wieder auf Yoko. Die hatte er wenigstens vor sich.
»Ich mag mich auch ganz«, kommentierte Len trocken. Aber da sie bereitwillig das Thema abbrach und somit das Feld freigab, wollte er schon gar nicht weiter darauf eingehen. Es gab genügend Szenarien, in denen er sterben könnte. Von einem Berg fallen sollte allerdings nicht dazu gehören.
»Braves Mädchen«, sagte er und legte vorsichtig einen Arm um sie. Vielleicht war das so bequemer, wenn man mal davon absah, dass sie auf einem steinigen, steilen Weg saßen und in ihrem Rücken eine harte Felswand war.
»Dann ruh dich jetzt gut aus, ja?«, flüsterte er sanft. »Ich schreie schon, wenn du mich beschützen musst«, fügte Len mit einem schiefen Grinsen hinzu.
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