Yorashi - Der Abendsturm
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Yorashi - Der Abendsturm


 
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeDo 23 Jun 2011, 12:57

Len streckte sich, immer noch müde, obwohl er doch so viel geschlafen hatte. Aber das brachte dieser lange Schlaf wohl mit sich. Nicht nur, dass ich dauernd verletzt bin, seit ich Yoko kenne… Nein, ich verschlafe auch mein halbes Leben… Und dachte an die vier Tage, die er dort einfach nur rumgelegen hatte, als sie ihn fast über den Jordan schickte. Aber nun ja, was sollte er anderes tun? Sie einfach zurücklassen konnte er sie ja schließlich auch nicht, das wäre … nun ja, ziemlich unangemessen. Aber was sollte er tun, während sie sich erholte? Die Lösung lag auf der Hand: Nichts.
Nachdem er sich durch das allmorgendliche Ritual im Bad gequält hatte, was dank seiner neuerlichen Einschränkung sicherlich kein Spaß war, trottete er aus dem Zimmer und setzte sich in den allgemeinen Speisesaal. Buffet. Klasse.
Es dauerte seine Zeit, bis er auch das hinter sich gelassen hatte und hing mehr, als dass er saß, auf seinem Stuhl, da er nichts mit sich anzufangen wusste. Schließlich, als er eine Weile nur alleine herumgelungert hatte, erhob er sich wenig elegant, da mangelnde Motivation, und machte sich auf den Weg, die Stadt zu erkunden.
Sie entpuppte sich als gar nicht so klein und überschaubar, wie er es sich noch außerhalb des Tales gedacht hatte.
Ein paar Mal verirrte er sich, musste herumfragen, wie er ins Stadtzentrum kam und endete schließlich, irgendwann gegen Abend, in einer Bar. Dort unterhielt er sich mit dem Wirt, während er zum Zeitvertreib ein wenig betrank – ja, so weit war er gesunken – und kehrte schließlich irgendwann in der Nacht in das Zimmer zurück.
Der folgende Tag verlief eigentlich ganz ähnlich. Er vertrieb sich die Zeit damit, unauffällig ein paar Leuten zuzuhören, um so vielleicht an nützliche Informationen zu gelangen – wie es eben seine Aufgabe war – oder einzukaufen. Er stockte den Proviant wieder auf, tauschte so einiges aus, was er nicht mehr gebrauchen konnte. Suchte sich ein nettes Erste Hilfe Set. Ließ sich bei einem Arzt den Verband wechseln, weil dieser unter Lens Aktivitäten gelitten hatte und sich bestätigen, dass in zwei, drei Tagen die Fäden gezogen werden könnten. Es verheilte gut. Der linke Arm sollte weiter unbelastet bleiben, das konnte noch einige Wochen dauern, selbst mit Glück, wenn er sich nicht irgendwo einen Iryonin beschaffte, der sich seinen Tageslohn damit verdiente, möglichst ausdauernd an dessen Schulter herumzuwerkeln.
Gesagt, getan! Iryonin wurde aufgetrieben, der sich durch ein nettes Sümmchen auch dazu überreden ließ. Am Abend fühlte sich der Nukenin schon eindeutig besser, auch wenn sein Spiegelbild ihm weiterhin sagte, dass er eine dringende Auszeit brauchte. Im Moment würde er wohl eher Ladies verschrecken, als sie aufreißen zu können. Mehr essen. Mehr schlafen, sagte er sich und strukturierte nach dem Motto auch den anbrechenden, nächsten Tag.
Als er, gut gelaunt und mit einem Chicken Wrap durch die Stadt lief, traf er auf einen kleinen Hund.
Len starrte den Hund an. Der Hund starrte zurück. Schließlich warf er dem Tier ein bisschen von seinem Wrap zu und das Tier fraß, sichtlich damit zufrieden. Das zottelige, zerzauste Tier war anscheinend so dankbar – oder verfressen und gierig – dass er ihm hinterherlief. Im Gasthaus wurde der Hund angestarrt, als würde er das ganze Haus mit einem Schlag umhauen können, aber durch einen kleinen Haufen Geld wurden sie überredet, dass der Hund etwas zu fressen bekam und mit in ein Zimmer konnte. Nach einem Waschgang von Hund und Mensch waren Beide wieder ansehnlich.
Am vierten Tag trotteten Beide, ihrem Schicksal ergiebig, durch die Stadt. So langsam gingen Len die Ideen aus, was er noch machen konnte…, sodass er, samt seiner neugewonnenen, treuseligen Töle in das Krankenhaus marschierte und sich nach Yoko erkundigte. Stattdessen wurde er dazu gezwungen, sich die Fäden ziehen zu lassen und erneut einen Verband anzulegen. Der Hund wich ihm dabei nicht von der Seite. Len fragte sich, ob der Köter einfach nur strunzendämlich war, dass er ihm folgte, oder sich sicher gehen konnte, bei ihm eine Reihe Futter zu bekommen, solange er keine Scheiße baute.
„Aber im Ernst. Kann ich Yo- … ich meine, meine Cousine sehen?“
Die Krankenschwester musterte ihn und seinen Hund abfällig und meinte schnippisch: „Kommt drauf an, ob sie das will.“
„Sollte sie nicht? Hach, fragen Sie doch einfach… Ich warte hier.“ Nach einem Blick zu dem hechelnden Hund, der sich neben ihm niedergelassen hatte, fügte er hinzu: „Er oder sie auch.“
Ein weiterer, abfälliger Blick, dann setzte sich die Frau in Bewegung. Len und der Hund setzten sich auf einen der Stühle im Flur.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeDo 23 Jun 2011, 15:06

Der dritte Tag war schneller vorüber gegangen als sie gedacht hatte und sie ging schon gegen 19 Uhr in ihr Zimmer schlafen. Len war noch nicht wieder aufgekreuzt, also ging sie davon aus, dass er es entweder nicht eilig hatte, oder aber schon längst von Dannen gezogen war. Wobei sie sich wirklich einredete ihm zu vertrauen.
Der vierte Tag nun schon…, dachte sie sich bei ihrem Frühstück leicht resigniert. Irgendwie hatte sie ihren Heilungsprozess doch ein wenig überschätzt. Gerade als sie frühstückte - und oha, es gab heute sogar Spiegelei und Orangensaft! – kam eine Krankenschwester ins Zimmer.
Yoko und Haruto drehten sich mit dem Kopf zu ihr und verharrten in ihrer Bewegung. War es doch eigentlich nie etwas Gutes, wenn eine von ihnen kam, wo es doch keinen offiziellen Grund dafür gab. „Miss? Da möchte sie ihr Cousin sehen. Meinen Sie, Sie sind schon fit genug dafür?“
Blöde Frage., dachte sie sich, musste aber auch Lächeln. Immerhin war Len dann noch da. Aus diesem Grund nickte sie, schüttete ihren Saft noch runter und stand auf. Ihr morgendliches Ritual hatte sie noch nicht ganz hinter sich gebracht gehabt, sodass sie noch feuchte, zerzauste Haare hatte.
„Gut, Sie wissen ja, wo die Aula ist.“
Und schon war sie wieder abgerauscht.
Gerade als auch Yoko an der Tür war, hob Haruto noch mal das Wort: „So wie du gerade geschaut hast, war das aber nicht dein Cousin. Ach und ich darf doch sicher den Rest von deinem Essen haben – Dankeschön.“ Er grinste sie an, während Yoko etwas Unverständliches fluchte. Alte Leute waren schon eine Klasse für sich.
Die Utsukushi ging die Treppen zum Empfang runter – ja, ihr Zimmer lag im oberen Stockwerk. Hatte sie es am ersten Tag gar nicht richtig gemerkt, wie sie da eigentlich raufgekommen waren… Aber sie schätze, dass es irgendwo eine Rollstuhlrampe gab. Oder einen Zaubertrick!
Sie sah den Blonden bereits wartend stehen. Und neben ihm… ein Hund? Sie runzelte die Stirn, da sie es nicht erwartet hatte, dass Tiere hier drinnen erlaubt waren und vor allem, weshalb er neben Len stand. „Da sitzt ein Hund neben dir.“, meinte sie, als sie bei ihm stand und ging in die Hocke, um das Tier zu mustern. „Pass auf, dass sie nicht plötzlich deinen Fuß lieben will..“, fügte sie trocken hinzu und patschte dem Tier auf den Kopf. Erst dann erhob sie sich wieder und nahm Len schließlich doch kurz in den Arm. Sie war eben wirklich mehr als nur heilfroh, dass er noch da war und ihr einen Besuch abstattete. Sie seufzte und ließ ihn wieder los. Wollte doch nicht riskieren, dass er durch ihre Gedanken sein Bewusstsein verlor. Waren diese doch gerade ziemlich wirr. Selbst eine Geschichte mischte sich unter diesen, da sie selbst angefangen hatte ein Buch zu lesen, wenn sie nicht gerade schlafen, oder trainieren konnte.
„Meinst du, dass wir nachher weiter können?“,
fragte sie ihn dann ein wenig leiser. Wollte sie doch nicht, dass es die falschen Ohren zu hören bekamen und sie in eine Gummizelle verfrachtete. Zumindest meinte ihr Zimmergenosse, dass es das hier auch geben solle und die Leute dann wirklich nur noch wie ein Häufchen Elend herauskamen.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeDo 23 Jun 2011, 19:23

Kaum hatte er ihre Stimme vernommen, wandte er sich ruckartig um, starrte ebenfalls das Tier an, das neben ihm saß. „Ich denke schon“, meinte er stirnrunzelnd, Sie, ja? Ich habe mir noch nicht die Mühe gemacht, nachzusehen… Aber! Mein Fuß ist so unglaublich liebenswert, immerhin ist es ein Teil von mir, da kann ich ihr doch nicht böse sein, sollte sie es versuchen.“ Tatsächlich befand er den Gedanken aber so absurd, dass er ihn mit einem Kopfschütteln abtat. Immerhin waren nur männliche Hunde so notgeil. Weibliche Hunde hatten eher die Eigenschaft, als eine der wenigen, plötzlich von verschiedenen männlichen Hunden schwanger zu sein, weswegen untreue Frauen früher auch mit räudigen Hündinnen verglichen wurden.
Die Umarmung war lang genug, um zu zeigen, dass sie sich Beide verstanden, vertraut waren, aber zu kurz, als dass irgendwelche, falschen Gedanken aufkommen könnte. Weder Gedanken, die er las, noch Gedanken des Personals, dass ihnen aufgrund dessen nicht einmal mehr als einen kurzen Seitenblick widmeten. „Schön, dich zu sehen“, sagte er und musterte sie mit schief gelegtem Kopf. Sie sah nur minimal besser aus, als bei der letzten Begegnung, aber immerhin. Aber ob sie auch wirklich dazu in der Lage war, ihre Reise fortzusetzen? Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht unterwegs einen Schwächeanfall erlitt, oder Ähnliches? Vor allem: was sollte er mit seinem vermaledeiten, linken Arm dann ausrichten? Machst du dir da etwa Sorgen, Len? Er verscheuchte den Gedanken und zuckte dann lieber mit den Schultern.
„Von meiner Seite aus ist das kein Problem. Die Fäden sind nämlich raus!“ Es war schwer, die Begeisterung dafür zurückzuhalten, war er sich doch sicher, diesem Krankenhaus nie wieder zum Opfer fallen zu können. „Die Frage ist allerdings, was mit dir ist. Wie geht es dir?“
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeDo 23 Jun 2011, 19:55

„Wäre es ein Kerl, würde man den Penis sehen.“, meinte sie trocken darauf. Und es stimmte sogar! Selbst wenn ein männlicher Hund ihn nun ja… nicht direkt draußen hat, so sah man immer noch den Ansatz. Gut, das wird hier nun nicht näher beschrieben.
Dass er die Idee absurd fand, fand die Utsukushi ja schon beinahe amüsant. So wusste sie es leider aus eigener Hand von der Hündin der Hauptfamilie der Utsukushi.
„Freude liegt auch ganz auf meinerseits.“,
erwiderte sie grinsend. So eine nüchterne Yoko, die sogar mehr oder weniger dazu gezwungen war ein Buch zu lesen, hatte dann doch ein etwas anderes Vokabular.
Als er sie allerdings musterte, sah sie selbst an sich herab. Hatte sie doch immer noch an allen Gliedmaßen Verbände und nur das Krankenhausnachthemd. „Das sieht alles schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist.“, meinte sie auf seine Denkpause hin. Und ganz log sie nicht. Hatte sie ihre Haut erst vorhin während des Duschens gesehen. Zwar gab es immer noch Narben und es wäre gar nicht mehr nötig gewesen sie einzuwickeln, aber die Krankenschwester bestand darauf, da sie ja immer in den Trainingsraum ging. Nicht, dass dort wieder etwas passierte. Diese Leute hier sind wirklich übervorsichtig… Oder aber einfach nur geizig, dass sie mögliches Blut nicht aufputzen wolle. Der Gedanke ließ sie leicht schmunzeln und sie sah ihm in die Augen, als er euphorisch ausrief, dass er seine Fäden los hatte. „Das freut mich. Aber sicher, dass es dir wieder ganz gut geht?“ Sie piekte ihm mit dem Finger gegen die Schulter. Wollte es ja dann doch ausprobieren, ob er da gleich wieder sein Gesicht schmerzhaft verzog.
„Mir geht es schon wieder viel besser. Darfst richtig stolz auf deine nüchterne Cousine sein.“
Wieder grinste sie breit und wuschelte ihm nicht ganz ohne Hintergedanken durch die Haare. Immerhin konnte sie das ja nicht so laut aussprechen. Ich schleich mich heute um 20 Uhr raus und komme zur Herberge, wenn’s recht ist. Keine Sorge. Bis dahin schlafe ich aus und bin wieder fit. Und vergiss meine Sachen nicht. Sie nahm ihre Hand wieder zurück und lächelte. „Feini, feine, kleiner Cousin.“ Diesen Satz setzte sie natürlich für die Außenstehenden auf.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeDo 23 Jun 2011, 20:12

„Auf die Idee wäre ich ja noch gar nicht gekommen“, gab Len in ähnlich beeindruckter Art und Weise zurück. „Das Tier geht allein Gassi. Und hingucken tue ich da jetzt nicht so…, als würde es mich interessieren.“ Der Hund ließ kurz den Kopf hängen, legte den Schwanz um sich und winselte leicht auf. Len entschuldigte sich für die harten Worte und sie schien wieder fröhlich und fidel. Ich hoffe, sie rennt mir nicht noch weiter nach… Sonst brauche ich eindeutig mehr Futter. Der Gedanke, noch weiter einkaufen zu müssen, faszinierte ihn jetzt eher nicht so.
Er zwang sich zu einem Lächeln und meinte dann: „Es sieht immer schlimmer aus, als es ist. Und gestern bin ich mit dem Weihnachtsmann unterwegs durch die Bordelle in ganz Hi no Kuni gecroust.“ Die Ironie, oder eher schon: Der Sarkasmus war deutlich herauszuhören und er verdrehte seufzend die Augen.
„Du siehst aus wie überfahren. Also versuch nicht, dass runterzuspielen.“ Dass er mal wieder äußerst freundliche Worte fand, fiel ihm schon gar nicht mehr auf. Das war nun einmal seine Art und so war er immer gewesen! So… überheblich… selbstgefällig… sich überlegen fühlend… Du bist so ein selbstgerechtes Arschloch, Lennilein, dachte er sich zynisch und schnitt eine Grimasse, bevor er sich wieder Yoko widmete.
Er hob die verbundene, rechte Hand. „Ich schwöre bei Gott, diese Hand macht mir keine Probleme mehr. Nur noch ein bisschen. Meinst du, du bist in der Lage, ordnungsgemäß den Verband zu wechseln, wenn wir denn irgendwann wieder unterwegs sind? Bin Rechtshänder.“ Das irgendwann betonte er und schnaubte auf. War sie doch anscheinend drauf und dran, wieder abreisen zu wollen.
Das Pieken seiner Schulter quittierte er tatsächlich mit einer schmerzverzerrten Grimasse. „Das war unnötig… Weißt du, durch die Anstrengungen ist der Knochen schlecht zusammengewachsen und der Vogel hat mir die Schulter gebrochen. Zwar war die Behandlung von zwei Iryonin hilfreich, aber das heißt nicht, dass du da rein pieken darfst.“ Er hob belehren den Zeigefinger der rechten Hand und zwinkerte ihr schließlich zu. Er war ja nicht wirklich sauer oder so etwas…
Dann nickte Len bedächtig und sagte: „Ich bin stolz – und lass das.“ Meine Haare… mein Heiligtum… - welches sie hasst. Er legte den Kopf schräg und teilte folgenden Gedanken mit Yoko: Bist du dir wirklich ganz sicher? Ich trag dich ganz sicher nicht. Was allerdings wohl rein praktische Gründe hatte. Alter, du betrügst dich und deine Prinzipien selbst! Dieser Gedanke war nur an sich gerichtet.
Der Hund wedelte plötzlich mit dem Schwanz und bellte einmal freudig auf. Warum, konnte sich wohl keiner der Anwesenden erklären. Höchstens, weil der Hund die lockere Atmosphäre genoss…, vielleicht.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeDo 23 Jun 2011, 20:51

„Ah, also wird sie nun mitkommen?“, fragte sie leicht blinzelnd. War es doch recht ungewöhnlich als Nukenin ein Haustier zu besitzen. Immerhin hatte man ja meistens kein Haus, indem das Tier hausen könnte. Aber ihr sollte es ganz recht sein. Tiere waren was Niedliches. Wenn auch teuer…
„Es gibt keinen Weihnachtsmann.“,
meinte sie nur trocken. Hatte man damals ihre Kindheit doch recht damit zerstört, als man es ihr sagte!... Schmerzliche Erinnerungen.
Sie seufzte auf. Sehr tief und sah ihn an, als würde sie hinter ihm gerade Satan heraufbeschwören. „Glaub mir doch einfach.“ Dann begann sie auch schon ein Stück von dem Verband an ihrem Arm abzuwickeln. Bei seinem irgendwann schnaubte sie auf und beschleunigte die Bewegung, sodass der Verband bis zu ihrem Ellbogen entfernt war.
Auf sein schmerzverzerrtes Gesicht über seine Schulter, sah sie ihn recht mitleidig an. „Entschuldige…“, murmelte sie. Wollte sie ihm im Moment wirklich nicht extra weh tun, wenn er doch noch geblieben war. Sie nun hier sogar besuchte… Schnell wischte sie sich mit dem Handrücken über die Augen. Wollten diese dummen Dinger doch tatsächlich deshalb anfangen Wasser abzulassen! Aber sie hatte sich auch schnell wieder im Griff, sodass es eben nicht passierte.
Dass er stolz auf sie sei, quittierte sie mit einem Grinsen. Glaubte es ihm nicht wirklich, dass er es ernst meinte. Und sie meinte es ja eigentlich auch nicht wirklich ernst. Hatte sie ja nur einen Grund zum Haare-wuscheln gesucht. Auf seine Gedanken hin überlegte sie kurz. Sie konnte ihm ja nicht noch mal die Haare verunstalten, oder großartig umarmen. Das würde langsam aber sicher wirklich Misstrauen erwecken. Also tippte sie seinen Fuß mit dem ihren an. Erst da fiel ihr auf, dass sie ihre Krankenhauslatschen gar nicht angezogen hatte. Aber der Gedanke gehörte gerade nicht hier hin. Wenn du willst können wir auch bis nachts warten. Dann müsste ich es noch leichter haben hier raus zu kommen. 3 Uhr? Und du solltest dich dann auch ausschlafen….siehst ja auch noch immer etwas fertig aus. Sie grinste schief und zuckte merklich zusammen, als der Hund plötzlich bellte. Es war laut und sie hatte absolut nicht damit gerechnet.
Sie atmete tief durch und sah kurz um sich. Hörte schon die Schritte der Krankenschwester. Wahrscheinlich würden sie gleich Ärger wegen des Hundes bekommen. "Ich glaube, du solltest jetzt dann lieber gehen…und…oh" …bin ich schon wieder nicht dazu gekommen meine Frage zu stellen. Yoko unterbrach die Fußverbindung und machte sich seelisch auf das Geschimpfe der Frau bereit. War sie doch eine der Schlimmsten, wie sie bereits feststellen musste.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeDo 23 Jun 2011, 21:24

Der Hund erntete einen fragenden Blick, der nur mit einem Schwanzwedeln quittiert wurde. So treudoof, wie das Tier ihn nun ansah, seufzte er nur auf und meinte: „Sie war meine einzige, weibliche Gesellschaft in den letzten Tagen. Vielleicht hat sie es verdient, noch ein wenig mitkommt. Vorausgesetzt, sie möchte es.“ Wieder bellte der Hund fröhlich auf und tat so kund, dass er total begeistert von der Idee war. Warum auch nicht, ne…?
„Wer war dann der alte Sack, der mit mir durch die ganzen Bordelle von Hi no Kuni gecroust ist?“, erwiderte Len und rollte mit den Augen. Sie hatte also nicht ganz erkannt, dass seine Bemerkung wenig ernst gemeint war. Aber was sollte es? Yoko war Yoko und nicht Albert Einstein.
Ihren Blick nahm er einfach mal so hin, legte kurz den Kopf schräg und grinste dann. „Och, guckst du heute mal wieder böse, liebes Cousinchen. Passen dir meine Haare wieder nicht? Oder meine Aunge? Oder… was ist es dieses Mal? Ach, ich glaube dir ja. Aber aussehen, als würdest du demnächst wieder feuchtfröhlich durch die Gegend springen, das tust du nicht.“ Da seine Meinung nun im Raum stand, gab es keinen Grund mehr, weiter darauf einzugehen.
Len besah ihren Arm, übersät mit vernarbtem Gewebe, aber sonst völlig in Ordnung. Er streckte eine Hand aus, um einmal prüfend ebenjenen Arm anzufassen, da entschuldigte sie sich und er warf ihr nur einen forschenden Blick zu. Also zog er die Hand zurück, um beide Arme verschränken zu können. „Du bist ein Schummler. Wie soll ich sonst die Aufgabe erfüllen?“ Im Ernst! Wenn sie Tränen immer zurückhielt – wie sollte er sie dann je zum Heulen bringen?
Der Hund stupste mit der Schnauze ihr Knie an, bevor er einen winselnden Ton von sich gab. Eine Art Aufheiterungskommando. Aber kurz darauf war Yoko auch schon wieder auf der Höhe, weswegen sich die Hündin auch kurz darauf wieder neben Lens Füße setzte.
Gut, drei Uhr. Ich komme dann vor die Tür, falls ich da schon wach bin… Und danke für den Kommentar. So etwas habe ich gebraucht, gab er zurück und sie erntete einen schiefen Blick. Ja, Menschen fanden es toll, wenn man ihnen sagte, wie beschissen sie im Moment aussahen. Vor allem so selbstverliebte Leute, zu denen Len nun einmal auch gehörte.
Hektische, herrische Schritte hallten durch den Gang und Len horchte auf, bevor er grinsend antwortete: „Möglicherweise hast du Recht. Lass dich nicht zu sehr quälen.“ Er gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn, bevor er sich auch schon umwandte und seinen neuen Hund zu sich pfiff. Wie praktisch, dass das Vieh sogar hörte.
Mit den Händen in den Hosentaschen verschwand Len aus dem Krankenhaus und ging auf den Marktplatz, um ein wenig Zubehör für seine neue Weggefährtin zu kaufen, bevor er auch schon zurück ins Gasthaus ging, um sich dort auszuruhen.
Er lag also im Bett, mit den Händen hinter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke.
Reizend. Die einzige Frau in meinem Bett in den letzten Tagen war ein Hund.
Ebenjene flauschte sich nun an ihn und er seufzte laut.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeDo 23 Jun 2011, 21:59

Bei seinen Worten musste sie doch kurz aufhorchen. Er war also treu geblieben. Wobei sie auf diesen Gedanken ihr Gesicht etwas verzog. Waren sie ja nicht ineinander verliebt, oder gar zusammen!... Am liebsten hätte sie ihren Kopf in den nächsten Baum gerammt. Aber hier würde das wohl ein kleines bisschen doof kommen. Weshalb sie sich auf ihre Lippen biss und schließlich wieder lächelte.
„Ja, ja. Habs schon verstanden. Du und Bordelle.“
Sie seufzte auf. Es war ja fast schon zum Verrückt werden, was er da immer sprach…. - und sie hatte es immer noch nicht ganz verstanden.
„Ab und an muss ich dir doch auch mal einen bösen Blick schenken, oder? Aber… das wird schon wieder.“
Ein zuversichtliches Lächeln bildete sich auf ihren Lippen und sie sah zu seiner Hand, die er aber auch gleich wieder zurückzog.
Musste blinzeln und sah leicht doof aus der Wäsche. „Aufgabe?“ Sie hatte das mit dem zum Weinen bringen glatt wieder vergessen. War ja auch schon wieder sooo lange her.
Auf seine Zustimmung mit drei Uhr nickte sie. War froh, dass er sich wenigsten dazu überreden ließ und strich der Hund über den Kopf. Wollte sie sie doch gerade so fein aufheitern.
„Bestimmt nicht…“ Sie lächelte schief und musste doch für einen Moment die Augen zukneifen, als er ihre Stirn küsste. „Bye…“, murmelte sie doch etwas verwirrt, als er wegging und wandte sich schließlich zu der Krankenschwester um. Die auch gleich mit ihrem Donnerwetter begann, dass das hier ein Krankenhaus war und Tiere nichts verloren hatten.

Letzten Endes konnte Yoko sie dazu überzeugen, dass das garantiert nicht mehr wieder vorkommen würde und sie von dem Gespräch ausgelaugt müde – Lüge – war und sich nun gerne wieder hinlegen würde.
So lag die Utsukushi nun wieder in ihrem Bett. Hatte neue Verbände bekommen, inzwischen auch schon wieder Mittagessen und schlief ein wenig.
Gegen Nachmittag fragte sie aber doch an, ob man ihr nicht die Haare schneiden könne. Waren sie doch wieder länger geworden und so unpraktisch für die Mitarbeiter, wenn sie ihr noch beim Haarewaschen helfen mussten. Ein wenig verdutzt stimmten sie zu und so bekam sie auch nen netten neuen Haarschnitt, der ihr sogar ganz gut gefiel, wie sie fand.
Am Abend schlief sie wieder recht schnell ein. Allerdings nur in einen Halbschlaf. Musste sie doch um 3 Uhr wach sein und zu Len gehen. Endlich raus aus dieser Stadt.
Durch diesen schlaf-ja-nicht-zu-fest-ein-Mechanismus sah sie tatsächlich um halb 2 Uhr nachts auf die Uhr. Vorsichtig schlich sie zur Tür. Wollte immerhin Haruto nicht aufwecken. Vorher legte sie ihm aber noch das Buch wieder auf den Nachttisch. War ja immerhin von ihm gewesen.
Nachdem sie durch Umständen am Hintereingang rausgekommen waren – sonst war überall abgesperrt – musste sie sich eingestehen, dass sie nicht wusste, wo das Gasthaus war. Sie facepalmte und lief die Straße entlang. Würde man sie sehen, würde man sie für eine Irre halten. Also entschloss sie sich dazu sich unsichtbar zu machen. Sie fand auch endlich das Gasthaus. Stand der Name immerhin groß darauf.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeDo 23 Jun 2011, 22:13

Im Endeffekt hatte Len schon am frühen Nachtmittag geschlafen und hatte es nur dem Hund zu verdanken, dass er den Termin, den er ja nun einmal hatte, verpennte. Er streckte sich ausgiebig, blinzelte in Richtung Nachttisch, auf dem ein Wecker stand – den er in seinem Glück sowieso nicht gehört hätte – und stellte fest, dass er zwar noch ein wenig Zeit hatte, es aber zügig angehen sollte. So nutzte er die Möglichkeit, um noch einmal ausgiebig zu duschen, den Luxus einer 5-Sterne-Toilette zu genießen und sich die Zähne ordnungsgemäß zu putzen. Trotz allem sah sein Spiegelbild nach der Generalüberholung immer noch nicht so aus, wie er es gerne hätte. Immerhin war Len schon immer stolz auf sein Äußeres gewesen. Jetzt sah er einfach nur aus wie jemand, der sein Leben schon hinter sich hatte und nur noch die Zeit absaß. Verbraucht, müde, ausgelaugt, fahl. Wenigstens bekam er seine Haare so, wie er es wollte.
Dann saß er, gegen zwei Uhr, auf dem Bett. Der Hund saute seine schöne, neue Hose mit den hellen Haaren ein, indem er den Kopf auf seinen Oberschenkel ablegte. Len überlegte eine Weile, was er noch machen sollte, entschied sich für ein nettes ‚Frühstück‘ und stärkte sich so zumindest für die erste Etappe des Weges. Wahrscheinlich war es nur eine kurzfristige Flucht aus der Stadt und wenn sie erst einmal eine gewisse Strecke zurückgelegt hatten, würden sie bestimmt bis zum Morgengrauen rasten… Hoffte er zumindest.
Schließlich war es Zeit. Er zog die Tür hinter seinem Hund zu, schloss ab und legte den Schlüssel samt abgezähltem Geld auf der Rezeption ab. Sollte jemand auf die Idee kommen, es zu mopsen, war es ja immerhin nicht seine Schuld.
Kaum trat er aus der Tür, fiel Len auf, dass es des Nachts hier doch kühler war, als er gedacht hatte. Aber das machte nichts. Durch die Bewegung würde er sich sicher aufwärmen.
Kurz darauf fiel sein Blick auf Yoko, die, ein wenig verloren, in seine Richtung kam. Sie fand das Haus, sah ihn wohl nicht auf Anhieb, sodass er schließlich im toten Winkel auf sie zu schlich und ihr ganz klischeehaft die Augen zuhielt.
„Na, wer bin ich? Bereit für die Reise?“ Der Hund setzte sich abwartend neben seine Füße, legte den Kopf schräg und gab einen fragenden Ton von sich.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeDo 23 Jun 2011, 22:27

Im ersten Moment erschrak sie wirklich. War schon drauf und dran diesen Menschen an den Armen zu packen und über sich hinweg auf den Boden zu schmettern. Dann hörte sie aber die vertraute Stimme und legte ihre Hände auf die seinen, um sie wegzunehmen. War sie doch heilfroh, dass er pünktlich war. Prinzipiell noch da war!
„Der Weihnachtsmann.“,
antwortete sie trocken und drehte sich schließlich zu ihm um, um ihn anzugrinsen. „Sicher bin ich bereit. Sobald ich normale Sachen anhabe.“ Immerhin war sie noch immer ganz einbandagiert und sah wie eine von der Irrenanstalt Entflohene aus.
„Im Wald müssen wir also eben noch gleich rasten.“
Aber nur weg hier endlich. Mit diesen Gedanken drehte sie sich auch schon wieder um und ging los. Wobei sie unbewusst noch immer eine Hand von ihm hielt.
„Sag mal…hat sie eigentlich einen Namen?“
Die Frage bezog sich natürlich auf den Hund, als der schließlich so treudoof neben ihm gesessen hatte.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeDo 23 Jun 2011, 22:35

Len grinste leicht, als sie zusammenzuckte und Anstalten machte, wie eine geübte Selbstverteidigungskünstlerin Brei aus ihm zu machen. Bereitwillig ließ er seine Hände von ihrem Gesicht nehmen und ließ schließlich die linke Hand sinken, da diese losgelassen wurde. Die Rechte wurde kurzerhand beansprucht und festgehalten. Er warf kurz einen Blick zu ihr, ließ sich aber nicht weiter davon stören.
„So ähnlich, ja, ich bringe dir ein Geschenk mit“, erwiderte Len und deutete auf ihren Rucksack, den er trug. „Du kannst demnach deine normalen Sachen in dem Wald gerne anziehen, sobald du meine Hand losgelassen hast und ich dir deinen Rucksack geben kann“, sagte er ungerührt. Schien so, als wäre es ihr nicht aufgefallen. Aber er hatte keine Lust darauf, so müde, wie er noch war, in ihren Gedanken zu stöbern. War ja immerhin ihre Privatsphäre.
Er folgte ihr schließlich gezwungenermaßen, da sie ja immer noch seine Hand hielt und der Hund setzte sich ebenfalls in Bewegung, trottete neben Len her. Er warf kurz einen Blick zu dem Tier, richtete ihn dann aber wieder geradeaus, um zu sehen, wo sie eigentlich langgingen.
„Meinst du mein Betthäschen von heute?“, fragte Len trocken. Natürlich wusste er, dass der Hund gemeint war – und immerhin war der Hund bei ihm im Bett geschlafen. Ich habe keine Ahnung, wie sie heißt…
„Ich bevorzuge ja eigentlich keine emotionale Bindung einzugehen. Deswegen erfahre ich die Namen derjenigen meist nie, die das Glück haben, auf mich zu treffen. Und vielleicht hat sie einen Namen, aber gesagt hat sie ihn mir – verständlicherweise – noch nicht.“
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeFr 24 Jun 2011, 07:24

Sie blinzelte und sah ihn leicht perplex an, ehe sie ihn los ließ. „Ah….sorry.“ Sie kratzte sich kurz an der Wange und nahm dann den Rucksack an sich. „Danke.“ Sie öffnete ihn und zog die hineingestopfte Jacke heraus. Warf dann auch auf den Rest einen kurzen Blick. Aber es schien – zumindest oberflächlich – alles da zu sein. Nachdem die Jacke dann auch ausgeschüttelt wurde, wurde sie übergezogen. War es da doch gleich viel wärmer darunter. Nur gegen die Kälte vom Boden, die langsam über ihre blanken Füße hinaufkroch, kam sie dann doch nicht an. Ich brauch dann unbedingt wieder Schuhe…
Ihr Blick wanderte auch zu der Hündin, die neben ihm hertrottete. „Betthäschen? Muss ich eifersüchtig werden?“, fragte sie grinsend und sah wieder nach vorne. Konnte man dort vorne doch tatsächlich schon wieder den Hang sehen. ….Das hab ich aber nicht gerade ernsthaft gefragt?
Sie schüttelte den Kopf und lenkte sich lieber mit dem Gedanken ab, dass die Stadt, käme es zu einer starken Regenperiode, absaufen würde.
„Ach…emotionale Bindung nur weil man einen Namen kennt? Dann muss ich mich ja direkt geehrt fühlen. Aber gut. Nennen wir sie eben einfach weiterhin Hund.“
Sie lächelte schief, meinte es allerdings recht neutral. War sie ja an sich eh der Meinung, dass Namen nicht so wichtig waren Letztendlich bekam man ohne hin irgendwelche Kosenamen von ihr.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeFr 24 Jun 2011, 08:36

Len schüttelte die rechte Hand aus, sobald sie losgelassen wurde und reichte ihr dann ihren Rucksack. „Kein Grund, sich zu entschuldigen“, sagte er. Immerhin hatte es weder wehgetan, noch gestört, also von daher…?
Es folgte ein einfaches Nicken und er beobachtete sie ein wenig. Yoko schien wirklich einfach nur aus diesem Krankenhaus rausgerannt zu sein, ohne auch nur halbwegs darauf zu achten, was eigentlich danach sein würde. So lief sie immer noch in diesem unwahrscheinlich sinnlosen Krankenhausdress herum und Schuhe – ach, wer brauch die schon? Er seufzte.
„Wir können durchaus auch kurz stehen bleiben“, erwähnte er beiläufig. Aber Yoko lief ja voller Elan, also störte sie die Schuh-losigkeit nicht großartig.
Dann lachte Len. „Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft – also bitte nicht. Der Hund beißt bestimmt zurück.“ Bei den Worten musste er auch zu seinem neuen Wegbegleiter sehen. Das Tier gab nicht viel auf die Unterredung zwischen den beiden Zweibeinern und lief schnurstracks einfach nebenher. Wahrscheinlich würde das Tier nur auf direkte Worte reagieren, oder auf Fressen natürlich. Kleine, gierige Bestie…
„Hm. Ja. Emotionale Bindung. Man kennt ja so ein Stück des jeweils Anderen… Kennt man den Namen nicht, ist es eher… nun ja, man hat sowieso keine Möglichkeit, ihn jemals wieder aufzuspüren und kann ihn getrost vergessen.“ Aber ob er deswegen das Mädchen vergessen würde? Er glaubte nicht daran. Die Erinnerungen würden ihn wohl bis an sein früheres oder späteres Lebensende verfolgen.
Das Tier neben ihm erntete einen weiteren Blick.
„Hund. Das ist so uniform, dass es schon wieder individuell ist, ge, Inu?“
Das Tier hob träge den Kopf, blinzelte kurz und setzte seinen Weg ungerührt fort.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeFr 24 Jun 2011, 17:22

„Na doch…sicher… will immerhin nicht, dass du mir umkippst.“ Sie grinste wieder und bemerkte, dass er sie beobachtete. Unwillkürlich sah sie an sich herab, verzog ihr Gesicht zu einem bitteren Grinsen. „Glaub mir. Ich finde die Klamotten auch nicht so schick. Aber stehen bleiben wir im Wald. Nicht, dass die hier womöglich doch noch irgendeinen fähigen Ninja haben, den sie auf uns absetzen.“ Wieder lächelte die Utsukushi schief und ging weiter.
„Eifer- Leiden- Sucht- …. Was?“,
sie schüttelte ein wenig verwirrt den Kopf. War sie da bei dieser Logik eindeutig nicht mitgekommen. „Verwirr mich doch nicht immer.“ Sie seufzte auf und folgte seinem Blick zu der Hündin. „Die Frage ist bestimmt unnötig… aber du hast schon Hundefutter gekauft, oder?“
Dann legte sie aber nachdenklich einen Finger an ihre Lippen. „Falsch.“, sagte sie schließlich, als sie eine Antwort gefunden hatte. „Wenn man jemand wirklich sucht, dann reicht allein schon der Wille, dass man diese Person finden will. Ich wette mit dir, dass ich dich auch gefunden hätte, selbst wenn ich deinen Namen nicht gekannt hätte. Weißt du… mein Ziel damals. Ich habe es längst erreicht und wusste es nicht. Vier Jahre ist es schon her… bitter, nicht wahr?“ Yoko erwartete darauf keine Antwort. Aber doch, sie musste zugeben, dass es in einer gewissen Hinsicht gut tat es mal laut auszusprechen. „Aus dem Grund: dich hätte ich garantiert auch wieder ohne Namen gefunden. War es doch eh wieder Glück gewesen, dass ich dich gleich am ersten Tag nach meinem Aufbruch gefunden hatte.“ Das ist ja wirklich, wie mit diesen Männern. Begann mein Nukenin Dasein doch mit dem Zusammentreff von diesen. Nur mit dem Unterschied, dass ich da nicht wusste, wer vor mir stand. Geschweige denn, dass ich mit ihnen hätte reisen wollen und sie nicht töten wollte.
„Inu also. Wir sind ja so einfallsreich, Ahiru [=Ente].“
Sie schmunzelte ihn an und rechnete bereits wieder mit Ignoranz, oder einem bösen Kommentar.
Sie hatten die Häuser inzwischen hinter sich gelassen und konnten n un einen richtigen Steinweg nach oben gehen. Nicht nur die matschige, rutschige Wiese.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeSa 25 Jun 2011, 20:51

"Als ob ich so leicht umkippen würde. Wenn es jemanden in ganz ... Niemandsland... gibt, der das wissen müsste, dann bist das du!", gab Len zurück, ein bisschen missmutig vielleicht. Er hatte es eben nicht allzu gern, wenn er unterschätzt wurde. Vor allem von ihr. Dann lachte er. "Na, wenn du meinst... Ich finde es hier ja ziemlich nukeninfreundlich. Erinnere mich daran, dass ich mir aufschreibe, dass ich hier in Rente gehe." Der Gedanke an seine eigene Rente war ein bisschen eigen, immerhin war er erst 17 Jahre alt... Aber in einer Welt voller kriegslustiger Shinobi wurde man eben nicht alt und musste schon einmal vorsorgen, nicht wahr?
Ein weiteres, belustigtes Grinsen folgte.
"Du bist eindeutig kein poetischer Mensch." Mehr sagte er nicht. Aber er hatte eben keine Lust, mehr zu sagen. Ja, er verwirrte sie nun einmal gern! Da konnte er sich sagen, dass er ihr wenigstens in einem Gebiet überlegen war. Punkto Intelligenz.
Dann nickte Len, der Hund wedelte fröhlich mit dem Schwanz, als hätte er genau verstanden, was das bedeutete. "In Massen. Aber ich glaube, Inu mag sowieso lieber Menschenfutter. Allerdings kriegt sie keine Schokolade! Das ist Gift für Hunde. Wag es nicht, meinen Lieblingshund zu vergiften, Yoko!" In seiner Stimme schwang Ernst mit.
Dann schwieg er. Nachdenklich. Dachte über ihre Worte nach. Schließlich ein bitteres Lächeln.
"Schon beschissen, etwas oder jemandem nachzurennen, obwohl es schon lange nicht mehr existiert. Aber nun ja, das Problem habe ich schließlich nicht." Ja. Len war ein sehr mitfühlender Mensch. Nein, war er nicht. Aber Schadenfreude war die schönste Freude!
Anschließend starrte Len sie schief an. "Hättest dir damit ruhig Zeit lassen können. Die Zeit nach unserer zweiten Begegnung war nicht gerade die Schönste." Obwohl... Ayame war ganz nett. Er grinste vor sich hin, vielleicht ein wenig zu offen.
Er sah wieder zu seiner lieben Hündin und flauschte ihr schließlich einmal über den Kopf.
"Ich muss nicht einfallsreich sein, wenn es nicht überlebenswichtig ist... Ich brauche meine Kreativität also in Kämpfen."
Der Weg nach oben sollte sich schöner gestalten! Kein Schlamm, kein Rutschen, kein mühsames Hochkämpfen. Inu rannte auf dem Steinweg voran, Len folgte und Yoko... die war auch irgendwo unterwegs. Schließlich, als der Hang zu steil wurde, verwandelte sich der Weg in eine in den Fels gehauene Treppe, bis schließlich das Ende des Tals erreicht war.
"Na dann. Wald dauert zwar noch, aber Schuhe kannst du zumindest anziehen, nicht wahr? Die bösen Verfolgerninja brauchen sicherlich ein bisschen, bis sie den Weg hoch sind. Steigung und so."

[Ich nenne Amy auch nur Hund. Und? Kreativ bin ich trotzdem! xD]
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeSa 25 Jun 2011, 22:44

„Hmhm. Sei doch einfach froh, dass mir deine Gesundheit nicht völlig scheißegal ist.“, antwortete sie ihm leise seufzend. Schien er doch nicht gerade davon begeistert gewesen zu sein, dass sie sich um ihn sorgte.
Dann nickte sie aber: „Stimmt schon. Aber ich bin wohl schon zu lange Nuke und paranoid.“ Sie lachte kurz auf und hob ihre Braue, was das mit der Rente anging. „Sicher, wenn du meinst.“ Sie zuckte mit den Schultern. Hatte sie sich doch noch nie Gedanken darüber gemacht, wenn sie alt sein würde. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie es nicht glaubte, dass sie jemals alt werden würde.
„Poesie wird mich bei einem Kampf aber auch nicht weiterbringen.“,
warf sie trocken ein.
Dann hörte sie ihm aber wieder zu. „Ja, ja. Schokolade….krasser Irrtum, weißt du? Ne gewisse Menge dürfen die essen ohne sich zu vergiften. Ist wie, wenn wir einen Schluck Bier trinken. Daran stirbt auch keiner von uns Menschen. Aber gut, wenn du es denn so wünscht.“ Sie lachte auf und machte eine abwinkende Handbewegung. „Manchmal frag ich mich wirklich, für wie doof du mich hältst…“, dachte sie eher laut nach.
Auf seine Worte grinste sie. „Stimmt. Du hast Glück. Und trotzdem. Besser man hat es erreicht und nicht bemerkt, als dass man bis zum Todestag nicht erreicht hat. Zumindest sehe ich das so.“ Stimmt, sie hatte keine mitfühlenden Worte erwartet. Hätte sie auch gar nicht gewollt, immerhin konnte sie sich doch glücklich schätzen schon ihr Ziel erreicht zu haben. Wenn auch anders, wie erhofft.
„Zeit lassen… du hattest eh vier Monate Zeit etwas zu tun. Und ob wir nun früher oder später halbtot am Boden gelegen wären ist doch eigentlich egal. Wobei…gut… im Winter wär es wohl nicht ganz so angenehm gewesen….“,
überlegte sie wieder laut und strich sich nachdenklich über das Kinn. Aus diesem Grund bekam sie sein Grinsen auch nicht wirklich mit.
Sie zuckte mit den Schultern. „Hab ja Hund vorgeschlagen, also passt's doch.“
Sie folgte ihm den Stein- und Treppenweg nach oben. Dabei musste sie feststellen, dass sie froh war nun wieder nur geradeaus zu gehen. Schienen Treppen doch noch auf ihre Kondition zu gehen. Vor allem waren die spitzen fiesen Steinchen überall nicht unbedingt angenehm für ihre Füße. Weshalb sie auf seinen Vorschlag nickte. Würde sie sich nun nicht zwei Mal sagen lassen. Auch wenn die Anspielung mit den Ninja ignoriert wurde.
Eine Schriftrolle wurde beschworen und normale Schuhe angezogen. War das doch wieder ein richtig angenehmes Gefühl. Warm, flauschig, fest. Jetzt würde sie bestimmt besser gehen können.
„Warte…ich zieh mich gleich hier ganz um, wenn ich schon dabei bin.“,
meinte sie und zog sich das Nachthemd aus. Zog sich Pullover und Hose an und räumte ihre Sachen zusammen. Natürlich wurde das Krankenhausdress einfach liegen gelassen. Würde sie garantiert nicht mitnehmen, wenn sie froh war es endlich loszuhaben.
Nachdem der Rucksack wieder auf den Schultern war, folgte sie wieder Len. „Was meinst du, wie lange wir noch gehen werden? Also…bis wir in Kaminari no Kuni sind. Wenn wir es nicht womöglich schon sind. Was denkst du?“


[Mach ich bei Finjas auch immer wieder... x'D Oder bei unseren Katzen *hust*]
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeDi 28 Jun 2011, 06:16

„Wir reden aber noch über dasselbe Thema, oder? Also…, dass du meine Hand losgelassen hast, ge?“ So langsam driftete das Thema doch irgendwie gänzlich davon. Wie kam man denn davon bitte darauf, dass man sich Sorgen um das Wohl des Anderen machte? Er runzelte kurz nachdenklich die Stirn, bevor er in einer gleichgültigen Geste mit den Schultern zuckte.
„Aber naja, ist schon besser, wenn du willst, dass meine Hand dran bleibt, im Gegensatz dazu, dass du sie wahrscheinlich früher immer nur abhacken wolltest“, gab Len schließlich trocken zurück und hob die rechte Hand vor die Augen, um sie sich noch einmal genauer zu besehen. Einmal mit jedem Finger gewackelt – ja, die war dran und funktionierte. Und der Verband saß übrigens noch wirklich perfekt! ♥
Er streckte sich einmal müde im Gehen, gähnte und blinzelte Müdigkeitstränen davon. Ich muss sie ja nicht vor Trauer heulen lassen… Ich kann ja auch versuchen, sie so anzuöden, dass sie genauso gähnen muss… Ja, er hatte manchmal eigenartige Gedanken. Aber so lenkte er sich nun einmal von seiner eigenen Langeweile ab. Für seinen Geschmack war viel zu wenig in den letzten Tagen passiert. Wieso tauchte kein Verfolgerninja auf, den man mal eben umhauen konnte? Oder zumindest ein wildes Tier, das meinte, an einem knabbern zu wollen? Oder… wieso konnten Yoko und er nicht noch einmal kämpfen? Nicht, dass er unbedingt scharf darauf war, sich erneut zu verletzen… Aber nur so durch die Gegend wandern war eben öde.
„Ach, tatsächlich? Wie lange denn schon genau? .. Also das Nukeninsein. Aber das mit dem paranoid merke ich mir auch, könnte mir irgendwann nützlich sein“, ein selbstzufriedenes Grinsen folgte und seine Hände verschwanden in den Hosentaschen. Dann froren sie zumindest nicht ab! Auch, wenn es immer noch 10 Grad und mehr haben musste, da es ja Sommer war.
„Poesie soll ja nicht im Kampf, sondern im Leben weiter helfen“, Len zwinkerte ihr verschmitzt zu, „Oder aber in der Liebe. Frauen sollen auf Liebesgedichte und Lieder stehen, die man extra für sie gereimt hat. Stimmt das?“ Bei ihr war das sicherlich auf keinen Fall der Fall, schließlich war sie allgemein eher… eine Haudraufschlampe. Nicht, dass das etwas Negatives wäre, um Gotteswillen, das musste es ja auch geben und war mal etwas erfrischend Anderes…, aber nun ja, man musste eben damit umzugehen lernen.
„Darauf willst du keine Antwort“, gab er trocken zurück. „Und total krasser Irrtum, wenn die Viecher reihenweise umfallen. Natürlich bin ich mir im Klaren, dass die nicht sofort auf der Stelle umfallen, sonst wäre Inu schon den Bach runter gegangen.“ Die Hündin wedelte mit dem Schwanz, als hätte sie erkannt, dass das nun ihr Name und sie gemeint war. Das Tier hatte ihm den Frühstücksschokoriegel geklaut, das verfressene Biest! D:
Mal nachdenken, für wie doof halte ich sie? Sie versteht 80% meiner Sätze nicht und selbst wenn ich mich erkläre fasst sie es nicht richtig auf… Ein paar Kieselsteine, Knäckebrot und ein kaputter Gartenstuhl sind intelligenter als sie… Er seufzte leicht genervt auf. Und dann meinte sie ihn verbessern zu müssen? Er liebte es ja sowieso total, wenn man ihm Sachen beizubringen versuchte, die er schon längst wusste. [So geht’s mir auch.]
Dann lachte Len – ja, vielleicht lachte er Yoko auch ein bisschen aus – und meinte: „Glück hast du von uns – ich habe mir das Beste für den Schluss aufgehoben. Aber ich finde ja, dass das, was du gerade gesagt hast, aufs selbe hinaus läuft. In beiden Fällen hat man es für sich nicht bewusst geschafft – also überhaupt nicht. Zählt ist, was man weiß. Uuuund: Wissen ist Macht!“ Das Sprichwort war so simpel, das sollte selbst Yoko verstehen – hoffte er zumindest. Allerdings war da noch die Option, dass sie das in den falschen Hals kriegen konnte, dass sie darauf pochte, stärker zu sein, auch ohne tatsächlich eine Spur von Intelligenz aufzuweisen. Len legte den Kopf schräg. Ich denke heute zu viel nach…
„Also ich meinte ja eigentlich, dass du meinetwegen hättest ganz da bleiben können, wo der Pfeffer wächst… Ich hab aufs Verrecken keinen Bock, weißt? Nahtod ist auch nicht so das, was ich mir unter „angenehm“ vorstelle.“ Fast hätte er sie wieder angeknurrt, aber er konnte sich beherrschen. Nicht, dass sie ihn an Ort und Stelle erneut niederstach. Nicht, dass er sich nicht selbst kurz vorm Abrecken noch aufgerafft hätte, um ihr das Heimzuzahlen, aber naja… Wenn man auf so etwas verzichten konnte, sollte man es möglichst tun.
Dann winkte Len aber ab – und zwar, weil er das Thema leidig war. Inu war jetzt Inu. Und Inu reagierte sogar schon auf Inu (und auf Pfiffe!). Also war da ja kein Problem mehr.
Schließlich blieb er abwartend stehen, nutzte den Augenblick um vielleicht mal ein wenig in Karte und Kompass zu schauen, man konnte ja nie schnell genug wissen, wo man eigentlich war. Es war schwierig, einen Anhaltspunkt zu finden, wo man eigentlich war, wenn man nur so grobe Übersichten hatte… Aber schließlich machte er ein kleines, unbenanntes Tal aus und dachte sich, dass es sich möglicherweise um das Tal handelte, in welchem sich die Stadt befand. Er war sich zwar nicht unbedingt 100 prozentig sicher, aber es war zumindest eine Ahnung. Und wenn Yoko wieder ihr Glück mit in die Schüssel warf, sollte es auch klappen, bald Kumogakure zu erreichen. Oder zumindest Kaminari no Kuni. Jedenfalls waren sie schon nahe der Grenze. Na endlich… Wir sind schon viel zu lange in diesem verdammten Wald… Wobei sie ja manchmal aus dem Wald herausgekommen waren.
Dann setzte er sich wieder in Bewegung, in die Richtung, in die sie eigentlich schon die ganze Zeit gegangen waren. Sie waren immerhin nicht vom Kurs abgekommen! Das war doch ein kleiner Trost. Er wandte sich nur kurz von der Karte ab und sah zu ihr, fragend und zuckte dann mit den Schultern. „Ein, zwei Tage vielleicht? Je nachdem, wie wir vorankommen.“
Len steckte irgendwann die Karte weg, verstaute den Kompass sorgsam und stieß dabei auf etwas in seiner Tasche, an das er gar nicht mehr gedacht hatte. Kurz musste er ein wenig dran herumbasteln, aber schließlich zog er eine blitzblanke, ungeknautschte Zigarettenpackung hervor, die er in der Stadt gekauft hatte. Mit einem simplen: „Fang“, warf er sie ihr zu. Die Dinger waren von derselben Marke wie ihre, darauf hatte er extra geachtet. Nicht, dass sie später noch herumlamentierte. Mit einem Grinsen fügte er dann noch an: „Wenn du deinen Herr und Meister – mich – anbettelst und ganz lieb bist, dann kriegst du nach und nach vielleicht auch den Rest der Stange.“ Wenn man etwas anzubieten hatte, musste man ja jede Chance nutzen, nicht wahr?
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeDi 28 Jun 2011, 16:52

Die Utsukushi hielt kurz inne und hob die Braue. „Es ging gerade mehr ums umkippen wegen zu vielen Gedanken, die durch Berührung übertragen werden könnten. Aber lassen wir das.“ Sie schüttelte ein wenig ihren Kopf. Hatte er ja doch eigentlich recht mit dem, was er gerade sagte.
Dann lachte sie aber auf. Herzhaft vielleicht auch ein bisschen zu lange. „Sicher, sicher. Pass nur auf, dass ich nächste Nacht dir nicht plötzlich doch weh tun will, weil ich zu lange nichts mehr genommen hab.“ Aus ihrer Tonlage heraus würde man wohl nicht erschließen, dass sie diese Worte todernst gemeint hatte. Wäre es nicht das erste Mal, dass sie jemand an die Gurgel gesprungen ist nur weil sie zu lange keine Drogen mehr zu sich genommen hatte. War dies vor allem in den ersten beiden Jahren passiert, als sie das mit dem Geldverwalten noch nicht ganz so drauf hatte…
„Wie lange ich schon Nuke bin?“
Sie blinzelte kurz und zählte an ihren Fingern ab. „Etwas über vier Jahre.“ Sie zuckte mit den Schultern und bemerkte sein Grinsen. „Ich schätze, dass ich das mit dem Paranoid nicht hätte sagen dürfen.“, stellte sie trocken fest und rieb sich doch etwas müde über die Schläfen.
„Sicher, sicher. Die normalen Frauen, die leicht zu haben sind, springen wohl auf so was an. Solche wie deine Ayame.“
Dabei betonte sie den Namen der jungen Frau besonders entnervt. Was war denn das jetzt? Ich steh doch selbst auch auf Frauen. Sie schüttelte ihren Kopf. Wie sie diese Gedanken in letzter Zeit mehr als nur ätzend empfand.
„Stimmt, will ich nicht. Hab nur laut gedacht.“,
pflichtete sie ihm bei und musste zugeben, dass sie ihm in letzter Zeit wirklich oft zustimmte, was bei ihr ein tief resigniertes Seufzen ausstoßen ließ.
Wieder zuckte sie mit den Schultern. Wollte sie es ihm doch nur sagen, wenn sie schon mal etwas sicher wusste.
„Ich weiß es ja nun auch. Also hat sich die Sache für mich erledigt. Und sicher. Sofern man hilfreiches Wissen hat. Selbst wenn mir bereits andere Stärke sehr viel mehr im Leben geholfen hat.“
Sie lächelte schief. Hatte sie doch absolut keine Lust auf eine solche Diskussion, wo sie wirklich komplett verschiedener Meinungen waren.
Seine nächsten Worte trafen sie aber? Ein stechender Schmerz machte sich für einen Moment in ihrer Brust breit und sie verzog für einen Moment das Gesicht, was er, da er in dem Moment die Karte studierte, nicht unbedingt gesehen hatte. „Hmhm…“, meinte sie stattdessen nur und streckte sich noch einmal wieder. Konnte man das in dieser Kleidung doch viel besser. Wenigstens etwas Gutes noch an diesem Abend.
Yoko lief neben ihm her und nickte. Waren doch ein, zwei Tage nicht mehr allzu weit, wenn sie darüber nachdachte, wie lange sie nun schon unterwegs waren.
Nach einer Weile rief er ihr ein Fang zu und sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, sah perplex zur Seite und fing die Schachtel in dem Moment noch mit Mühe. Sie hob es ein wenig höher, um es in den Augenschein zu nehmen – immerhin war es dunkel – und stellte mit einem Lächeln fest, dass es Zigaretten waren. „Danke. Hatte ich schon ganz vergessen.“ Sie steckte die Schachtel in ihre Hosentasche und musste feststellen, dass sie da noch gar nichts eingeräumt hatte. Wieder lachte sie für einen Moment auf. „Woah, Sanada-dono gib mir mehr~“, hauchte sie die Worte und zwinkerte ihm anschließend zu.
Noch ein paar Schritte lief sie, als sie abrupt stehen blieb. Mit einem verfinsterten Gesichtsausdrück riss sie ihren Rucksack runter, stellte ihn ab und sah hinein. Wühlte für einen Moment darin. Hysterie stieg in ihr auf. Hatte sie nun ihren gesamten Inhalt des Rucksacks auf den Boden gestreut. Fluchend und mit fahrigen Fingern grabschte sie alles wieder zusammen. „Mein Zippo hast du es?“, fiepte sie inzwischen mehr, als dass sie es normal sagte und sah einen Moment verzweifelt zu ihm hoch. Glaubte kaum, dass er es hatte, da man die Kleider, die sie trug wohl weggebracht hatte. Wurde doch nur die Jacke in den Rucksack gestopft. Aber eine Frage wäre es wohl immer noch wert. Immer noch viel zu aufgebracht versuchte sie verzweifelt den Reißverschluss wieder zu schließen. Mit einem Ruck schaffte sie es dann auch und stand auf.


[Dings….das, was du als Belehren bezeichnet hattest, war eigentlich kein belehren ._. war mehr ihre Überspielung davon, dass sie gefailt hat xD Und falls du die nächste Zeit doch noch wieder on kommen solltest: Ich werde bis nächsten Dienstag wohl nicht mehr posten *Abschlussprüfung*]
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeMi 29 Jun 2011, 06:24

Len runzelte kurz nachdenklich die Stirn, bevor er in einer gleichgültigen Geste die Arme hob. „Da braucht’s schon mehrere Personen. Nur Kopfschmerzen könnte ich kriegen“, erwiderte er schließlich, aber er sprang nur zu gern darauf an, das Thema nun ruhen zu lassen. Man hatte ja nun auch genug darauf herumgekaut, das wurde langsam fad.
Das – nach ihm hysterische – Lachen ließ ihn einen kurzen Sprung zur Seite machen, nur zur Sicherheit. Sie erntete einen schiefen Blick, Inu trottete einfach weiter, ohne auch nur Notiz davon zu nehmen. Vielleicht witterte das kleine Tier ja Gefahren? Oder … Essen. „Äh“, machte Len, „gut, dass du mich vorwarnst.“ Jetzt gab es doch einen guten Grund, sich auf die folgende Nacht zu „freuen“. Er malte sich einige Schreckensszenarien aus, dachte darüber nach, wie er seine Haut retten konnte und beschloss dann, dass er auf einem Baum und sie angekettet irgendwo weit weg schlafen musste. Dass es durchaus ein Scherz sein konnte, oder eben nicht, darauf wollte er es jetzt nicht wirklich drauf ankommen lassen…
„Vier Jahre! Na dann habe ich ja noch eine Spanne vor mir. Jetzt kann ich mich wenigstens darauf einstellen, dass ich in drei Jahren paranoid und wahnsinnig werde. Ich sollte eine Experimentreihe aufstellen und die einzelnen Stadien studieren, die Nukenin durchlaufen…“ Die Sache mit dem Experimentieren dachte er eher laut, als dass er mit Yoko redete. Aber in der Tat war er darin interessiert, herauszufinden, wie unterschiedlich oder eben doch gleich die Menschen auf diese Situation reagierten. Wo bekommt man Testpersonen her?
„Ahh, ja, Ayame mochte es, ich erinnere mich. Aber ich habe nur welche aufgesagt, nicht gedichtet. Das wäre nicht ganz die Mühe wert gewesen“, Len streckte ihr die Zunge heraus und starrte angestrengt geradeaus. Wenn man sich wirklich Mühe gab, konnte man dort schon die dunklen Ausläufe des Waldes sehen. Aber in der Dunkelheit wurde eben einiges schwieriger. Katze müsste man sein.
Dann seufzte er und sah sie, so gut es eben ging, ein wenig müde an. „Whatever! Ich bin zu müde, um noch weiter darüber zu diskutieren.“ Damit war das Thema für ihn jedenfalls beendet! Und reagieren würde er nicht mehr darauf. Wäre viel zu blöd, schließlich hatten verschiedene Menschen verschiedene Ansichten und die meisten waren stur genug, um nicht von ihr abzuweichen. Yoko gehörte sicherlich zu diesen, soweit er sie nun kennengelernt hatte.
Hmhm was?“, fragte er mürrisch, da noch über den Kartenrand hinweg. Manchmal war Kommunikation innerhalb einer Spezies schon eine Sache. Selbst wenn man auf einer Sprache sprechen konnte, so redete man doch so oft aneinander vorbei… Aber nun ja… ‚Hmhm‘ hatte noch nie großartig viel ausgesagt.
Anschließend ließ Len die Schultern durchhängen und schlurfte ein Stück voran. „Jaja. Und du bist noch älter. Vielleicht später, ich brauche meinen Joker noch.“ Damit tätschelte er seine Tasche und berührte dabei eine Ecke der Zigarettenstange. Spätestens wenn ihr auch noch die Zigaretten ausgegangen waren – und das konnte bei ihrem Konsum nicht lange dauern – würde sie auf eiskaltem Entzug stehen und dann konnte er ihr nach und nach zur Beruhigung was rüberschieben. Ich brauche auch immer matschigere Methoden, um mich gegen sie zu behaupten, dachte er – wohl mit einem kleinen Anflug von Verzweiflung.
Er blieb stehen, als er ihre Schritte nicht mehr hörte, dafür aber ein andauerndes Wühlen und Rascheln, als würde jemand eine Tasche nach etwas Kleinem durchforsten – es aber nicht finden. Dann drehte er sich um und versuchte im schwachen Mondlicht zu erkennen, was genau sie denn da machte… Yoko suchte in ihrem Rucksack. Okay, sein Gehör war also noch in Ordnung, selbst dafür, dass sie sich dauernd anschrien. Aber nach was suchte sie denn bitte…?
„Äh… nein? Wieso sollte ich es haben?“ Es dauerte ein bisschen, aber es dämmerte ihm. „Hast du es vergessen oder verloren?“ Eher eine rein rhetorische Frage… Schließlich war in ihrer offensichtlichen Verzweiflung gut zu erkennen, dass sie es ganz sicher nicht gefunden hatte.

[Ich schleiche mich ans Laptop, wenn alles außer Haus ist, ja... x'D Aber hab viel Erfolg^^]
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeMi 29 Jun 2011, 15:42

Als er einen Satz zur Seite machte, sah sie ihn mit gezogener Braue an. „Das kommt mir bekannt vor – nur mit vertauschten Rollen.“ Sie grinste leicht und erinnerte sich daran, wie sie auf dem Weg zu dieser mysteriösen Stadt waren. Gedankenversunken und plötzlich stand er da wieder neben ihr, was ihr einen scheinbaren Herzinfarkt bescherte.
„Gern geschehen.“,
antwortete sie nur knapp und lief weiter neben ihm her. Sie war sich nicht wirklich sicher, ob er es als ernst wahrgenommen hatte, aber….sie würde sich schon irgendwie zusammenreißen die Nacht!
„Experimentreihe, ja?“
Sie sah ihn ungläubig an. Schien da doch ernsthaft Gedanken darüber zu machen. „Da wirst du aber ein paar Leute brauchen. Nur gut, dass ich da schon wieder rausfalle.“, fügte sie trocken bei. War sie doch wirklich froh, dass er nicht plötzlich hinter ihrem Rücken anfangen würde ein Notizbuch zu führen und sämtliche Gefühlsregungen ihrerseits aufzeichnete – Moment! „Du führst kein Notizbuch über mich hinter meinem Rücken, oder?“ Auf Nummer Sicher kann man ja immer gehen…
Wieder musste sie kurz auflachen. „Sag bloß du hast Gedichte auswendig gelernt? Und übrigens: Wer die Zunge rausstreckt möchte geküsst werden. Willst du das? Ich lass dich ja dann doch nur wieder fallen.“ Ein breites Grinsen schlich über ihr Gesicht. Hatte sie ja doch noch etwas gegen ihn in der Hand!...
„Hmhm, nicht so wichtig.“,
murmelte sie. Wollte die Utsukushi doch auf dieses Thema nicht weiter eingehen.
„Was hat das nun damit zu tun, dass ich älter bin?“,
konnte sie ihn noch anknurren, ehe sie eben schmerzlich feststellen musste, dass sie ihr Zippo nicht mitgehen hat lassen.
Auf seine Antwort seufzte sie nur enttäuscht, verbittert, unzufrieden, vor allem aber weinerlich auf. „Du Dummkopf. Ich meinte doch, dass du meine Sachen mitnehmen sollst.“, klagte sie ihn aus Verzweiflung an. Wusste sie doch eigentlich, dass er nichts dafür konnte.
Yoko rieb sich über die Augen und blickte den Weg zurück. Die Beiden waren eindeutig schon zu weit gekommen, als dass sie noch einmal umkehren konnte. War der Wald nun doch schon fast erreicht. „Vier Zigaretten, orangene Pille und Zippo... Das macht einen Verlust von gut 80.000 Ryo [….so 850€ vielleicht? xD]und eine ordentliche Portion an Pech.“ Sie rieb sich die Schläfen – nein, nicht weil die Kopfrechnung von diesen Gegenständen zu viel für sie war, damit kannte sie sich ja aus, sondern aus Resignation.
„Gehen wir und stell dich schon mal auf mindestens drei Tage zum Gehen ein.“,
brummte sie und ging wieder weiter. Nur zu gut kamen die Erinnerungen in ihr auf, als sie vor zwei Jahren das erste Mal ein Zippo verloren hatte. War sie doch in der Zeit wirklich wie vom Pech verfolgt, bis sie sich ein Neues besorgt hatte. Nun zog sie aber die Zigarettenschachtel aus ihrer Hosentasche, riss die Folie ab, die auf dem Boden landete und grabschte sich einen Stängel heraus. „Feuer?“, stellte sie die unvollständige Bitte an Len, ob er Feuer für sie hatte.


[Dann wünsch ich dir weiterhin viel ERfolg damit! Und Danke =3 Werde ich eindeutig brauchen ö.ö]
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeDo 30 Jun 2011, 16:48

Er warf ihr einen schiefen Blick zu. „Tut mir Leid, wenn mein Körper schon darauf eingestellt ist, vorsichtshalber Abstand zu nehmen, weil du ihm wieder einmal Schaden zufügen könntest“, erwiderte Len grollend und verschränkte die Arme vor der Brust – bis er sich erinnerte, dass seine Schulter möglichst entspannt sein sollte, also ließ er die Arme wieder fallen und seufzte dabei. Das nächste Thema ließ er wieder unbeantwortet. Es gab eindeutig bessere Gesprächsthemen. Jedenfalls wollte er nicht weiter darüber philosophieren, wie sie ihn in der Nacht auseinander nehmen wollte, nur weil sie ihre Drogen nicht bekam. So ein dummes Mädchen…, dachte er sich kopfschüttelnd.
„Ach ja, ach ja, es gibt genügend schlechte Menschen auf der Welt, die – egal aus welchem Grund – plötzlich Nukenin werden…“ Yoko kassierte ihren zweiten schiefen Blick innerhalb von fünf Minuten. „Äh… Notizbuch? Nein, nicht, dass ich wüsste. Sollte ich?“ Wieder einmal eine ihrer absolut absurden Ideen, die Len aufgrund von akutem Unverständnis nicht nachvollziehen konnte. Aber mittlerweile war er das ja gewohnt.
„Sag bloß, du kennst keine Gedichte auswendig“, hielt er unbeeindruckt dagegen. Hat der alte Hexenmeister sich doch einmal wegbegeben und nun sollen seine Geister auch nach meinem Willen leben…, spukte es ihm dann durch den Kopf und er verzog akut das Gesicht. Ich habe manchmal auch wirre Gedanken…
Er legte entgeistert den Kopf schräg. „Das wusste ich nicht, aber gut zu wissen. Uuuund – das geht mir doch am Arsch vorbei?“ Schließlich hatte er keinen Grund, von ihr geküsst werden zu wollen. Immerhin gab es so viele andere weibliche Wesen auf der Welt, die ihm sicherlich grundlos verfallen würden, ohne, dass er auch nur Anstrengungen investierte. Und nur, weil er einmal nicht gerade auf der Höhe war, hieß das nicht, dass Yoko etwas bedeutete. Und all das war in einem vielsagenden Gesichtsausdruck zu lesen.
„Hmhm, achso. Unterschiedliche Sparten einer Spezies bedienen sich unterschiedlicher Arten der Kommunikation…“ [Das hat mein Erdkundelehrer mal gesagt, als bei uns Handwerker in den Unterricht kamen, ohne was zu sagen, außer ‚Hm‘.]
Schließlich runzelte Len die Stirn und sah sie fragend an. „Dein netter Spotttitel… Aber vergiss es, du bist eben schon sooo alt, dass du nicht mehr auf dem Laufenden bist, Granny.“ Lange her, dass er sie so genannt hatte. Aber was muss, das muss! Im Moment war er irgendwie nicht gut auf sie zu sprechen. Aber das lag sicher an ihrer grandiosen Laune, hervorgerufen durch ihren netten Entzug. Ich hasse dich, alter Mann, der mal Chefarzt war…
„Ach, Dummkopf? Du hättest ja auch auf deine Sachen aufpassen können – also wer ist hier der Dummkopf? Was daran ist bitte meine Schuld? Hätte ich im Mülleimer suchen sollen, oder was? Ich konnte doch nur das mitnehmen, was da so vor sich hingammelte. Oder meinst du, ich hätte nichts Besseres zu tun, als daran zu denken, dass du deine Klamotten möglicherweise nicht zum Rest deiner Sachen getan hast und mich durch das Krankenhaus zu fragen, ob irgendwer deinen Scheiß gesehen hat? Wer bin ich für dich, dass du Unmögliches von mir erwartest? Hm?“ Ein finsterer Blick, ein grimmiger Gesichtsausdruck und schließlich ein Seufzen.
„Ist ja gut, mein Fehler. Rühr dich nicht von der Stelle, ich nehme die Leute auseinander. Ich habe nämlich nicht vor, drei Tage durchzumarschieren. Und such‘ dir zwei Feuersteine, wenn du unbedingt Feuer haben willst… Immer machst du Umstände…“ Im Vorbeigehen zündete er Yokos Zigarette mithilfe seines Katonchakras an und machte sich dann auf den Weg zurück in die Stadt. Fraglich war nur, wie er ihr Zeug finden sollte. Fragen? Dann bekam er bestimmt unangenehme Gegenfragen. Beispielsweise, wo denn die Patientin unerlaubterweise hingerannt war…
Ein Blick zum Katana. Stahl überzeugt immer.

[Wird schon xD]
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeFr 01 Jul 2011, 15:30

Die Utsukushi grummelte etwas unverständliches, bis sie klare Worte fand. „Willst du einen nicht-extra-verletzen-Pakt schließen, bis wir deine Liebste gefunden haben, oder wie?“ Mit Liebste war natürlich seine Zwillingsschwester gemeint. Ob sie so einen Pakt einginge, war wieder etwas anderes. Aber vorschlagen konnte man es ja.
Dann nickte sie aber zufrieden. Er führte also kein Notizbuch über sie. „Gut, gut. Ist auch besser so. Wollte nur auf Nummer sicher gehen.“
Dieses Mal war er derjenige, der einen schiefen Blick erntete. „Das hättest du doch nicht ernsthaft von mir erwartet, oder? ich meine…bringt mir doch nichts Gedichte zu können. Hab niemand, den ich mit so etwas beeindrucken wollen würde.“ Sie lachte wieder kurz. Musste doch zugeben, dass der Gedanke an so etwas recht amüsant war.
„Selbst von mir kann man etwas lernen. nenn mich ab sofort sensei.“,
meinte sie trocken, grinste allerdings dabei. War es selbst für sie viel zu absurd. Yoko schüttelte kurz ihren Kopf und sah wieder zu ihm. Inzwischen wurde es wirklich immer heller – weshalb sie auch nicht zurück in die Stadt wollte.
Yoko sah ihn, wie vor den Kopf geschlagen, an. „Was meinst du? Ich mag meine Art zu kommunizieren. Also sag nichts gegen die.“ Sie knurrte leicht und verschränkte für einen Moment ihre Arme.
„Hmpf. Nenn mich nicht so, Süße“,
entgegnete sie und zog ihre Brauen zusammen. „Langsam frag ich mich wirklich, welcher Floh dir über die Leber gekrochen ist“, murrte sie mehr an sich selbst gewandt, als eine richtige Frage zu ihm.
„Na, du bist doch schlau. Also hab ich erwartet, dass du wirklich alles mitnimmst. Und vielleicht auf die Idee gekommen wärst an der Rezeption nachzufragen. Vielleicht haben sie es zum Waschen oder so gebracht.“

Mit immer noch zusammengepressten Brauen – die irgendwann noch unschöne Falten verursachten – sah sie ihn an, wie er an ihr vorbei ging, die Zigarette anzündete und sich zurück auf den Weg zur Stadt machte. „Warte! Du willst jetzt nicht ernsthaft wieder zurück?“, fragte sie ihn doch ziemlich perplex und lief die Schritte zu ihm nach – brach somit also die Anweisung sich nicht von der Stelle zu rühren. „In Kumo kann ich mir bestimmt wieder ein neues besorgen.“, versuchte sie ihn doch noch wieder halbherzig zu überreden – schließlich hatte sie ihr Zippo wirklich, wirklich! gern – und zog an der Zigarette. Musste zwei- dreimal husten, da sie Nikotin doch tatsächlich nicht mehr ganz gewohnt war. Ein Niesen folgte und sie konnte den nächsten Zug wieder normal machen. Peinliche Sache, wo sie ihn bei seiner ersten Zigarette doch so aufgezogen hatte.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeSo 03 Jul 2011, 17:06

„Meinetwegen können wir auch wieder auf Leben und Tod kämpfen. Aber dieses Mal wirklich. Dann ist wenigstens dieses ganze Tohuwabohu überstanden…“ Dass er unbewusst damit auch auf seine total wirre Gefühlswelt anspielte war wohl selbst ihm im Moment nicht klar. Aber wieso auch? Immerhin widerstrebte es seiner Seele total, auch nur irgendetwas Positiveres als absolut abgrundtiefer Hass für diese Frau zu empfinden. Und dennoch plagte er sich jeden Tag damit, mit ihr herumzustreunen und ihre Launen zu ertragen. Und, was noch viel schlimmer war, er half ihr sogar aus.
Er kratzte sich kurz nachdenklich an der Wange und sagte schließlich: „In Ordnung… Jeder herrenlose Kiesel in der Umgebung wäre sowieso ein interessanteres, sinnvolleres Beobachtungsobjekt als du…“ Er sagte es so ernst, dass man es ihm glatt glauben könnte, aber eigentlich war es nur wieder ein trockener Spaß von Len… Immerhin ärgerte er sie für sein Leben gern.
Dann winkte er ab. Das Thema mit den Gedichten interessierte ihn nun wirklich nicht. Immerhin hatte er sich schon ausmalen können, dass eine Frau wie Yoko mit Gedichten nichts anfangen konnte. Als Kind hatte sie sich sicherlich mehr darüber gefreut, wenn ihre Eltern sie auf einen Hindernispakour geschickt hatten, anstatt ihr zum Einschlafen eine Geschichte vorzulesen… Für Len war es eine unheimlich spannende Sache, sich eine höllisch verkorkste Kindheit für Yoko auszudenken.
„Ich denke, ich habe dir schon einmal gesagt, dass es mich irgendwie total peripher tangiert, was du magst oder eben nicht, oder was du sagst, oder eben nicht…“, murmelte er irgendwann, etwaige Diskussionen leidig und setzte seinen Weg fort. Er widmete sich eher dem Hündchen, Inu, das ihn aus großen Kulleraugen musterte. Was ein Hund wohl so denkt? Die Tatsache, dass er die Gedanken von Tiere nicht lesen konnte, wurmte ihn dann doch. Aber das lag wahrscheinlich an den verschiedenen Ebenen, auf denen Mensch und Tier sich nun einmal zu Verstehen gaben.
Ein Grinsen schlich sich in Lens Gesicht und, nun weitaus besser gelaunt, meinte er: „Aufgrund von handfester Beobachtungen und meinen Aufzeichnungen in meinem Notizblock macht es für dich keinen Unterschied, ob ich nun eine Frau oder ein Mann bin. Du bist mir sowieso hoffnungslos verfallen. Und deswegen wirst du auch tolerieren, wenn ich dich Großmütterchen, oder eben Granny nenne. Nicht wahr?“
Er klimperte mit den Wimpern und wandte sich lachend ab, setzte seinen Weg ungerührt – nun wieder in die andere Richtung – fort. Das letzte Thema hatte er nämlich ebenfalls feierlich ignoriert. Worüber er nicht faseln wollte, darauf bekam sie auch keine Antwort. Ein ziemlich simples Prinzip. Inu saß nun, ein wenig bedröppelt, an der Stelle, an der Len Yoko eigentlich stehen gelassen hatte. Er pfiff sie zu sich. Wenn seine beschränkte Wegbegleitung ihm nachrannte, sollte der Hund nicht allein bleiben.
„Doch! Ich will jetzt ernsthaft wieder zurück!“, rief er zurück und winkte ihr noch einmal zu. Aber dann war sie auch schon aufgeschlossen und er seufzte laut auf.
„Was an ‚Rühr dich nicht von der Stelle‘ verstehst du nicht? Sei doch lieber froh, dass ich so ein feiner Kerl bin und nach deinem Zeug suche. Bleib stehen, ruh dich aus. An meinen Beinen ist alles in Ordnung – und du bist ein verkrüppeltes Wrack.“ Len lächelte sie schief an. „Du kannst wirklich hierbleiben, Yoko. Ich sehe doch, wie sehr du dich dagegen sträubst, zurück in diese Stadt zu gehen – die war aber auch merkwürdig…“
Die Tatsache, dass man in Kumo neue Sachen kaufen konnte…, die war ihm eigentlich auch schon durch den Kopf gegeistert, aber nun ja, er war eben auch ziemlich stur.
Fragend, nach der Hust-Nies-Aktion, starrte er sie an. „Und mich hast du ausgelacht“, stellte er recht nüchtern fest.
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeSo 03 Jul 2011, 18:37

„Hm? Was denn für ein Tohuwabohu?“, fragte sie ein wenig perplex nach. War doch alles in bester Ordnung, ihrer Meinung nach. Zumindest…irgendwie. Okay, gut. Es war gar nichts in Ordnung. Seit wann reise sie denn bitte sehr mit jemand durch die Weltgeschichte? Und dann noch ausgerechnet mit so einem Kind wie ihm! Nachdenklich zog sie die Brauen ein weiteres Mal zusammen und verschränkte ihre Arme.
„Ja, ja.…".
antwortete Yoko mehr aus Reflex, da sie nicht richtig zugehört hatte, was er gesagt hatte. …Das ist doch irgendwie alles doof., dachte sie sich und schüttelte resigniert mit dem Kopf. Noch ein paar Augenblicke lief sie einfach nur gedankenversunken neben ihm her, als sie doch schief lächelte. „Stimmt. Sagtest du mal. Dann erzähl du halt mal, was du magst, abgesehen von Rin und Kirschlollis.“ Es war mehr oder weniger eine ernstgemeinte Frage. Viel ihr doch auf, dass er, was das anging, nicht sonderlich viel von sich erzählte. Oder aber es gab wirklich nicht mehr, was er mochte.
Ihr Kopf schwang ruckartig in seine Richtung. „Warte! Führst du nun doch ein Notizbuch?“ Hatte sie sich doch gerade beruhigt, eben nicht in irgendeinem Notizbuch vorzukommen. Sie stammelte etwas unverständliches, das in einem: „Hm…hmpf…!“, endete. Musste sie sich doch eingestehen, dass er…recht hatte. Allein der Gedanke daran löste in ihr ein Würgegefühl aus, weshalb sie sich einen Moment an den Hals fasste, um es zurückzudrängen. Gut…er hatte fast recht! Aber nur fast! – Redete sie sich zumindest noch aufbauend ein. Er hatte damit recht, dass sie es letztendlich in gewisser Weise tolerieren würde. War auf dem Weg von Iwagakure nach Konohagakure nicht anders. Das mit dem verfallen sein strich sie mal schön. Sie war doch nicht von irgendjemand abhängig….
Genervt trommelte sie mit ihren Fingern auf ihrem Arm. Genervt von sich selbst, versteht sich. „Dich interessiert doch nicht, was ich mag und sage, also kann es dir doch auch egal sein, wie es um meine Gesundheit besteht und was ich damit anfange, und was nicht, oder?! Und ja, ich weiß wie sehr du mich hasst. Wie wenig du mich ausstehen kannst. Aber dann bleib mal auf einer Bahn und wechsle nicht ständig hin und her. Hmpf.“ Sie schnaubte auf. Tat es doch fast schon gut, so etwas laut auszusprechen. Und genau in dem Moment fiel ihr auf, was er wohl vorhin mit dem Tohuwabohu gemeint hatte. Vielleicht waren sie wirklich schon zu lang gemeinsam unterwegs. Vielleicht sollten sie wirklich noch einmal auf Leben und Tod kämpfen. Richtig! Wobei… sie meinte doch selbst, dass sie ihn nicht töten könnte. Die ganze Sache war aber auch zum Verrückt werden! Die Utsukushi saß da wirklich richtig in der Zwickmühle. Sie raufte sich mit der freien Hand durch die Haare und ignorierte dieses Mal das, mit der Zigarette.
Als die Beiden wieder an der Treppe ins Tal angelangt waren, blieb sie einen Moment stehen. Überlegte, ob sie nicht vielleicht doch hier warten solle. Aber….das war ja dann ein Punkt für ihn und sie hatte das dumpfe Gefühl, dass sie ihn dann nicht noch mal wieder sehen würde.
„Wenn du mich Tod sehen willst. Dann töte mich. Hier und jetzt. Du meintest schließlich selbst, dass wenn jemand den Tod verdient hatte, dann ich.“,
irgendwie wollte sie es gar nicht aussprechen. Aber nun war es auch schon zu spät. Worte waren nicht mehr rückgängig zu machen und sie stand zu ihren Worten. Also verließ sie die verschränkte Position und ließ ihre Arme einfach nur nach unten hängen.

[Omfg…. Wat für ein verpeilter Post hier x’D sorrey]
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BeitragThema: Re: Waldweg   Waldweg - Seite 18 I_icon_minitimeSo 03 Jul 2011, 19:15

„Verstehst du, wenn du vielleicht auch mal groß bist, kleine Yoko“, sagte Len in einem väterlichen Ton und patschte ihr ein paar Mal auf den Kopf. Dabei bekam er netterweise mit, dass sie ihn gerade mal wieder mit einem Kind gleichstellte. Gut. Demütigend. Aber nun ja, er war es ja irgendwo gewohnt. Und er mochte Gewohnheiten(! :D), wenn auch graduell unterschiedlich.
„Jap, sagte ich mal. Schön, dass du dir doch etwas merken kannst…“, meinte er, mit einem leicht sarkastischem Unterton, bevor er mit den Schultern zuckte. „Unterschiedlich. Zu kitschig, um alles aufzuzählen. Aber eine einzige Leidenschaft kann ich dir wohl verraten.“ Er zwinkerte ihr zu und fügte an: „Okay, außer hübsche Mädchen… Die Musik.“ In ihrer Kindheit hatten Rin und er ziemlich viel gesungen… und auch verschiedene Instrumente angetestet. Allerdings konnte er sich an nicht allzu viel erinnern, lag diese Zeit doch schon einige Jahre in ferner Vergangenheit. Er beneidete begnadete Musiker und einer seiner fernen Wunschträume war wohl, dass er irgendwann auch ein Instrument spielen können wollte.
Len blieb kurz stehen und sah sie einen Moment an, als hätte sie den Verstand verloren. Inu hatte einen ähnlichen Blick drauf, dackelte aber brav neben Yoko weiter, als wäre sie sich sicher, dass Herrchen schon nachkommen würde, wenn es arg wurde.
„Differenziere gefälligst zwischen Realität und Wunschdenken, natürlich führe ich kein Notizbuch!“, rief er, fast schon empört, dann wurde sie erneut gepattet, bevor er weiterging. Dieses Mal bekam er nicht viel aus ihrer Gedankenwelt mit – oder eher zu viel, denn er konnte es in der kurzen Zeit der Berührung nicht wirklich verarbeiten. Deswegen schenkte er den Gedankenfetzen auch keine Bedeutung.
Eine Weile schwieg Len nachdenklich, dann lächelte er vergnügt und sagte knapp: „Stimmt genau, du hast es erfasst. Und was das mit der Bahn angeht… Don’t change horses in midstream war noch nie einer meiner Leitsprüche. Ich bleibe gern flexibel.“
Und dann marschierte er einfach weiter. Gab ja auch nicht viel, worüber man noch reden konnte, schließlich war das Thema damit gegessen. Viele ihrer Themen endeten damit, dass sie sich einfach ungelöst in Luft auflösten. Klingt komisch, ist aber so, schließlich gelangten sie nie an wirkliche Lösungen…
Len stieg gerade auf die erste Stufe hinab, als Yoko erneut die Stimme erhob. Nur relativ lustlos wandte er sich ihr zu und bedachte sie mit einem müden Blick. Zwar waren ihre Worte merkwürdig erfrischend, schließlich war es mal eine Abwechslung! Aber… nun ja. Viel gab es da für ihn nicht drüber zu denken.
Er lächelte gestellt und zog das Katana mit einem Ruck aus seiner Schwertscheide. Er hob den Arm und hielt ihr die Spitze an die Kehle, ritzte nur ein klein wenig die Haut an, ähnlich, wie bei ihrem ersten kleineren Showdown, als sie ihn mit ihrer Schummelei hatte verletzen können.
Len legte den Kopf schräg.
„Noch kannst du zurückziehen. Aber überleg’s dir.“

[Meiner ist noch viel schlimmer 8)]
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