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| Waldweg | |
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+11Neji Hyuuga Nayako Inuzuka Sasuke Uchiha Akio Nakamura Uchiha Miku Kakashi Hatake Sakura Haruno Jiraiya Shiori Jitsugawa Itachi Uchiha Chinatsu Utsukushi 15 verfasser | |
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Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Mo 20 Jun 2011, 21:36 | |
| Er sah kurz zu der Orangensaftflasche, schüttelte dann aber den Kopf. Er hatte gar keinen Durst, wahrscheinlich auch, weil die Melone so ziemlich saftig war und ziemlich ausreichte. Jedenfalls vorerst. Vielleicht würde er ja später mal darauf zurückkommen… Aber im Moment stand ihm der Kopf eben woanders. Zum Beispiel hatte er wieder mit dem Schinken zu kämpfen. „Inwiefern prinzipiell? Ich habe keine allgemeinen Gedanken. Meistens eher situationsbedingt“, antwortete er stirnrunzelnd, bevor er weiter nachdenklich seine Melone malträtierte. Wobei die Kombination zwischen würzigem, trockenen Schinken und der saftig-süßen Melone wirklich ein Gaumenschmaus war. Dann hob Len den Kopf wieder und sah sie schief an. „Seit wann bist du um mein Wohl besorgt? Aber um dir zu antworten: Ich kann mich nicht beklagen. Nur eine Tür aufbrechen sollte ich nicht unbedingt mit ihr.“ Er grinste kurz, bevor er schließlich die Melone in die dafür vorgesehene Folie wickelte und schließlich wieder in einer Schriftrolle versiegelte. Den Schinken stopfte er sich dann ganz in den Mund, den wollte er aufessen. Schließlich, nachdem er sich noch dreimal überlegen konnte, ob er es tatsächlich wagen sollte, hatte Len auch aufgekaut und zwinkerte Yoko zu. „Du darfst mich gern noch einmal ohrfeigen. Aber vorhin… Du sagtest, ich würde „mädchenhaft“ küssen – und sagtest, du würdest mir einen richtigen Kuss zeigen, wenn ich will.“ Er schwieg kurz und sah sie fragend an. „Nun?“
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Mo 20 Jun 2011, 22:18 | |
| „Hm…verstehe.“ Für den Moment mied sie seinen Blick. Sie konnte unmöglich fragen, was er von ihr dachte. Moment…wieso eigentlich nicht? Weil…gut, sie hatte keine Antwort darauf. Blöd… Sie sah wieder auf. „Das frag mich selbst auch schon eine Weile… aber schön zu hören. Hier draußen gibt es ja keine Türen.“ Wieder einmal siegte ihre Dummheit, aber sie meinte es ja gut. Auf die Sache mit dem Küssen verschluckte sie sich an einem Bissen. Hustete und spülte mit Orangensaft nach, um nicht daran zu sterben. Wäre nicht gerade der Tod gewesen, den sie sich so vorstellte. Mit diesem Versprechen hatte sie ihn wirklich überrascht. Hatte sie es doch schon längst wieder verdrängt. Aber dennoch schlich sich ein Grinsen auf ihre Lippen. Sie schraubte die Flasche zu und stand auf, nur um sich über seine ausgestreckten Beine zu stellen. Drückte mit einer Handbewegung sein angewinkeltes Knie runter und beugte sich zu ihm runter. Hob sein Kinn an. Grinste immer noch und oha… sie dachte gar nicht nach. Womit sie unbewusst sogar einen Vorteil hatte. Aber in solchen Dingen dachte sie einfach nicht. Handelte einfach so, wie es ihr Körper gerade verlangte. Sie fuhr mit dem Daumen über seine Lippen. Sogar recht sanft, ehe sie die Hand wegnahm und sie gegen seinen Brustkorb drückte, um ihn zum Boden zu drücken. Nach getaner Arbeit, ließ sie sich über ihn nieder. Mit den Füßen auf dem Boden versteht sich, sodass sie sich nur aufsetzte und nicht auf ihn drauf pflanzte. Yoko stützte sich mit den Händen neben seinen Kopf ab. Beugte sich runter und hauchte einen Kuss auf seinen Nacken. Dann erst widmete sie sich seinen Lippen. Leckte mit ihrer Zunge erst einmal darüber und schloss sie ganz auf seine. Zeitgleich fand sich eine Hand auch an seinem Kopf wieder. Strich ihm durch die Haare und verharrte so. Melone… Das war das Einzige, das ihr als Gedanke wirklich einfiel. Würde sie normal denken, würde sie sich wohl wie ein kleines Kindchen freuen, dass sie nun über ihm war. Aber in diesem Fall war das Nebensache. Sie öffnete ihren Mund und fuhr mit der Zunge noch einmal über seine Unterlippe. Dann richtete sie sich auch wieder mit beiden Händen auf. Sah ihn an. „Na?“ Hat ja mal wieder richtig Spaß gemacht~
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Mo 20 Jun 2011, 22:42 | |
| Er hob fragend eine Augenbraue, tat es allerdings schließlich als nichtig ab. Sie wollte eben auch einfach mal wissen, was er dachte, wo Len doch einfach die Hand ausstrecken brauchte, um es von ihr zu wissen. Verständlich. Dann lachte er und meinte: „Ja, ein Glück. Aber ich sollte auch nicht gegen Bäume rennen, da käme wohl im Endeffekt dasselbe raus.“ Warum er sich nun ausgerechnet ausmalen musste, wie er reihenweise Bäume mit seiner Schulter umrannte, wusste er nicht. Aber der Gedanke kam ihm einfach. Kurz darauf grinste er. „Hart. Ich töte dich nur mit Worten“, kommentierte er, was die Tatsache anging, dass sie fast an ihrem Futter erstickt wäre. „Dabei hatten wir doch so viele, epischere Szenarien, in denen wir sterben.“ Kurz darauf herrschte Stille. Es war allerdings ein erwartungsvolles Schweigen und Len wartete eigentlich darauf, dass sie ihm Dinge an den Kopf warf. Schuhe, Rucksäcke, Zeltstangen. Oder eben die Ohrfeige, die er ihr erlaubt hatte. Eigentlich war er auf alles vorbereitet, nur eben nicht auf das, was folgen sollte. Zwar hatte Yoko ausdrücklich gesagt, dass sie ihre Worte einhielt, aber dennoch traf es ihn unvermittelt und unvorbereitet. Er sah sich gezwungen, ihren stummen Anweisungen Folge zu leisten – hatte er sich doch selbst das Unheil heraufbeschworen. So sah er nun schweigend zu ihr auf, wo sie doch sein Kinn angehoben hatte und ließ sich bereitwillig zu Boden, auf den Rücken drücken. Immer noch sprachunfähig, weil viel zu erstaunt über ihre Aktion, aber viel mehr erwartungsvoll, starrte Len sie weiter an. Ihre Berührungen waren… sanft? Zärtlich? Und dennoch war es ihm, als würden sie brennende Feuerspuren auf seiner Haut hinterlassen. Schließlich schloss er unbewusst die Augen. Sein Unterbewusstsein sandte diesen Befehl wohl aus, damit er – trotz kleiner, aufflammender, wehrhafter Gedanken – diesen Kuss genießen konnte. Len hob eine Hand an ihre Wange und strich einmal über sie, bevor er den Arm fast schon kraftlos auf den Boden neben sich fallen ließ. Und es folgte ein Gedanke. Melone. Häh…? Sein Gehirn war wohl anscheinend im Moment nicht ganz so dazu in der Lage, zu verarbeiten, was abging. Erst, als ihre Zunge noch einmal seine Unterlippe berührte und schließlich jeglicher Kontakt unterbrochen wurde, begann es wieder zu arbeiten. Abrupt öffnete Len die Augen und starrte sie an. Er richtete sich halb auf, stützte sich mit den Ellenbogen ab, konnte den Blick nicht von ihr nehmen. War es nicht eigentlich andersherum geplant…? Sollte sie nicht dir verfallen?, erinnerte er sich, bevor er wohl einen recht idiotischen, nur hinterlistig aufblitzenden Gedanken aussprach. Mit rauer Stimme flüsterte Len: „Hör nicht auf…“
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 06:57 | |
| Im Nachhinein fand sie es ja fast schon niedlich, wie er am Anfang wirklich nicht damit gerechnet hatte. Nun starrte er sie einfach nur an und ihr fielen seine schönen blauen Augen auf. Sie musste zugeben, dass es wohl gar nicht so verwunderlich war, wenn Frauen ihm verfielen. Ein Schmunzeln schlich sich auf ihr Gesicht und der Gedanke mit ihm spielen zu wollen. Dann richtete er sich aber ein wenig auf, weshalb sie mit dem Oberkörper ein wenig zurückging, um im Raum zu lassen. Dadurch verlagerte sich aber auch ein Teil ihres Gewichts auf seinen Hüftbereich. Dabei musste sie doch auch wieder grinsen, als sie sich daran erinnerte, dass sie eine richtige Stellung eingenommen hatten. Seine Worte überraschten ihn aber doch. Damit hatte sie nicht gerechnet. Absolut nicht. Allerdings… hat ihr der Kuss selbst gefallen, also warum nicht? Sie legte ihre Hände an seine Brust und beugte sich zu seinem Ohr vor. „Wie du willst.“, hauchte sie ihm zu und verpasste auch der Haut vor dem Ohransatz einen Kuss. Legte ihre Hand wieder an seinen Nacken, sah ihn an und beugte sich mit nun fast geschlossenen Augen zu seinen Lippen. Kurz bevor sie sich aber trafen, stoppte sie, schloss für einen Moment die Augen ganz, öffnete sie wieder und küsste stattdessen seine Nasenspitze, ehe sie im Begriff war wieder aufzustehen. Sie wusste nicht wieso und warum, aber sie musste aufhören.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 07:13 | |
| „Deine Gedanken gefallen mir…“, murmelte Len, wie betäubt, immer noch unfähig, etwas anderes zu sehen, als diese Frau, die er doch eigentlich hassen sollte, so viel, wie sie ihm angetan hatte. Diese Frau, die er eigentlich ebenso verarschen wollte, wie den Rest der Welt. Das verlagerte Gewicht ließ ihn kurz aufkeuchen und die Augen schließen, bevor er sich wieder im Griff hatte. Beherrschung…, flüsterte er sich selbst zu, … beherrsch dich… Du hast schon eben zu viel angerichtet... Mach es nicht schlimmer… Trotz allem ließ er sich nicht dazu hinreißen, sich noch einmal hinzulegen, sondern blieb so, wie er war, hörte ihre leisen Worte, spürte den leichten Kuss, ihre Hand… Wieder war er im Begriff, die Augen zu schließen, wartete auf ihre weichen Lippen, fast wie ein Verhungernder. Hatte ich nicht etwas von Beherrschung gesagt? Kontrolle? Dazu gehören auch deine wirren Gefühle, Len, erinnerte er sich, aber gerade, als er auf seine innere Stimme scheißen wollte – war es vorbei. Er ließ sich auf den Rücken fallen, zog ein Bein an und winkelte es an, presste beide Handballen auf die Augen, während er laut aufseufzte. Schließlich setzte er sich mit Schwung auf und meinte: „Ist wohl besser so… Tut mir Leid…“ Das hätte dir früher einfallen können…
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 07:45 | |
| Nachdem er sie auch nicht irgendwie festhielt, konnte sie getrost aufstehen und setzte sich neben ihn auf den Boden. Beobachtete ihn einfach nur. Schien er sich doch wirklich ganz ihr hingegeben zu haben. „Nimm die gedachten Gedanken von vorhin ja nicht zu ernst.“, sprach sie ihn wieder grinsend an und räumte ihr Hab und Gut wieder zusammen. „Und dir muss es nicht leidtun. Mir hat’s ja selbst auch mal wieder Freude bereitet.“ Sie lachte kurz auf und musste doch zugeben, dass diese Küsse doch viel… - .wie sollte sie sagen? Ernst gemeinter? Gar inniger? – waren, als all die ‚Beziehungen‘, die sie sonst so hatte. Irgendwie war es eigenartig…. Hatte er tatsächlich recht, dass sie in ihn verliebt war? Konnte das wirklich möglich sein? Es war das erste Mal, dass sie darüber nachdachte und schließlich tat sie es mit einem Kopfschütteln ab. War ihr doch viel zu absurd, dass sie tatsächlich jemand lieben konnte. Abgesehen von sich selbst und ein paar Verwandten. Vielleicht liebte sie sogar noch ihre Eichhörnchen, aber ihn?... Sie wollte nicht weiter darüber nachdenken und erhob sich schließlich. „Ich schätze, dass wir weiter können, oder?“, fragte sie ihn wieder und klopfte sich auf ihr Hosenbein und über ihr Hinterteil. Saß sie ja letztendlich doch auf der Erde, beziehungsweise im Gras und Dreck.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 07:51 | |
| Er antwortete nicht. Hätte er sich ja denken können, dass sie ihn noch aufziehen musste. Dabei – konnte man wirklich gedanklich lügen? Es war ihm noch nie untergekommen, es sei denn, jemand dachte einen ironischen Kommentar. Len runzelte die Stirn und dachte kurz darüber nach. Schließlich zuckte er mit den Schultern und stand auf, damit er die Decke nehmen und gegen einen Baum ausklopfen konnte. Schließlich faltete er sie und steckte sie zurück in seine Tasche. „Tz“, war sein einziger Kommentar. Freude, dachte er sich, na vielen Dank. Aber warum nahm er sich das denn jetzt überhaupt zu Herzen? Er sollte aufhören, die beleidigte Leberwurst zu mimen und sich stattdessen darauf konzentrieren, bald möglichst schnell in Kumogakure anzukommen. Dort würde er sich sein Geld verdienen und diese Mittel nutzen, um wiederum erneut auf Rins Spur zu kommen. Rin zählt… Nicht irgendeine dahergelaufene Nukenin… Denk dran, versuchte Len sich ein wenig selbst aufzubauen. Erneut erinnerte er sich an den Plan, den er geschmiedet hatte und was für ein herber Rückschlag das doch gewesen war. Nun ja, du hast ja doch noch ein bisschen Zeit, sie zum Flennen zu kriegen, dachte er sich ungerührt und nickte Yoko dann zu. „Meinetwegen. Ich habe sowieso nicht vor, hier Wurzeln zu schlagen.“ Und mit den Worten machte er sich wieder in die Richtung auf, in die sie sowieso unterwegs gewesen waren. |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 08:05 | |
| Bei seinen Reaktionen musste sie doch ein paar Mal blinzeln. „Sag bloß, du bist beleidigt.“, stellte sie in den Raum, ehe sie ihm nachlief. Auf seiner Höhe angekommen, versuchte sie nun auch wieder sein Gesicht zu sehen. Um irgendetwas darin ablesen zu können. Er meinte es doch nicht ernst, dass ausgerechnet wir es miteinander versuchen sollten, oder?, fragte sie sich. Bestimmt nicht…er ist garantiert nur in seinem Männerego gekränkt, wegen dem als mädchenhaft bezeichneten Kuss und weil…halt…hab ich ihn abblitzen lassen? Oha….dass mir das erst jetzt auffällt. Sie zog über die Erkenntnis ihre Brauen zusammen. Wollte sie doch eigentlich einfach nicht zu weit gehen, damit sich die kommende Reise nicht als….Qual? für einen von ihnen herausstellen sollte. Und weil sie es einfach nicht so schnell mit ihm hinter haben wollte. Aber wieso eigentlich? Wirklich Liebe, oder doch nur ein Spielchen? Bestimmt will ich nur mit ihm spielen. Ganz sicher…. Das andere kommt gar nicht in Frage., redete sich die Utsukushi ein und sah weiter zu ihm.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 08:11 | |
| Len warf ihr einen Blick aus dem Augenwinkel zu und schnaubte belustigt auf. „Beleidigt? Unbefriedigt trifft’s eher“, antwortete er und achtete dabei darauf, einen möglichst fröhlichen Ton zu treffen. Dafür, dass es ihn fast zerrissen hatte, klang er schon mehr als überzeugend. Im Endeffekt konnte es ihm ja gleichgültig sein. Sie war ja eben doch nur ein Anhängsel, das ihm hinterherlief, weil ihr nichts Besseres in den Sinn kam. Und solange sie ihn nicht in seiner Arbeit behinderte oder sogar versuchte, ihn davon abzubringen, Rin wieder zu finden, war alles in Butter. So hatte er wenigstens jemanden zum Reden, sodass er nicht irgendwann vor Einsamkeit den Verstand verlor. Verstand verloren… Habe ich eben auch fast…, aber Len schüttelte den Gedanken schnell wieder ab. Er streckte sich einmal ausgiebig und gähnte dabei. „Wow, das tut weh“, dachte er laut, „mal jemand, der mir widerstehen konnte. Das macht sich nicht gut in der Statistik.“ Er zwinkerte ihr zu und zwängte sich zwischen zwei Bäumen hindurch, weil er keine Lust hatte, weiter zu ihr herüber zu gehen und somit dieser Falle zu entgehen. Aber er blieb nicht hängen und kam gut durch. Musste nicht einmal stolpern, hatte keine Zeit verloren. Gut so… „Und? Was hast du so in Kumo vor? Ich meine: Ich weiß was ich machen werde, das Übliche eben. Aber du?“
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 08:51 | |
| „Das hört sich so an, als ob ich schlecht gewesen wäre.“, brummte sie und war nun wohl eher diejenige, die leicht beleidigt klang. Aber er schien es eher belustigend zu finden? Irgendwie wurde sie aus ihm nicht schlau… Leise seufzte sie auf und sah zu, wie er sich streckte und gähnte. „Ansichtssache… du hast ja nicht viel gemacht, also habe ich eher mir selbst widerstanden.“, antwortete sie ihm grinsend und hätte sich am liebsten selbst eine geklatscht. Was war sie auch gerade so ehrlich? Hatte er ihr doch gerade einen netten Punkt zugestanden. Irgendwie bin ich doof. Nicht er. Ich bin doof. Sie stieß lautstark die Luft über diese Erkenntnis aus und folgte ihm durch die zwei Bäume hindurch. Sie war kleiner, schlanker, auch ihre Tasche war kleiner und auf dem Rücken, sodass sie ihm mit Leichtigkeit folgen konnte. Hätte sie nur auch mal dem Boden einen Blick zugeworfen. Sie stolperte, fiel ein paar Schritte nach vorne, ehe sie Halt an seinen Arm gefunden hatte, um nicht hinzusegeln. Dann ließ sie ihn aber doch wieder schnell los. Er sollte nur keine wichtigen Gedanken erhalten…. „Sorry…“, murmelte sie und beantwortete ihm auch seine Frage. „Gute Frage... Schwarzmarkt besuchen.“ Mehr hatte sie ja eigentlich nicht mehr zu tun. Yoko Utsukushi du bist richtig armselig geworden. Schossen ihr trockene Gedanken durch den Kopf. Irgendwie brauchte sie wieder mal ein neues Hobby, das nichts mit Drogen und Len zu tun hatte.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 09:02 | |
| „Denk dir eine Antwort“, gab er zurück und lächelte sie verschmitzt an. Anscheinend hatte Len sich doch noch ein wenig retten können. Jetzt klang er nämlich wie der Sieger in dieser Kleinschlacht, und nicht sie, obwohl er sich, hätte er die Wahl gehabt, niemals zurückhalten hätte können. Erneut grinste er und meinte: „Manchmal ist es genau das, was sie wollen. Man muss nur genug Zeit haben, um den Charakter des zu umgarnenden Objekt ein wenig zu durchleuchten.“ Er hob belehrend den Zeigefinger und spielte sich auf, wie ein Lehrer. „Weißt du, Ayame war ziemlich schüchtern. Man musste ihr eine Hand leihen, damit sie erst aus sich herauskommen konnte. Dann ging eigentlich schon alles von allein.“ Er fuhr mit dem Reden fort, ohne Yoko weiter Beachtung zu schenken. Vielleicht konnte er ihr ja doch noch eine voreilige Reaktion abringen. „Du dagegen bist eine stürmische, herrische, launische Frau – die sowieso schon weiß, was sie will. Normalerweise muss man nur Anreize geben, kleinere, versteckte Hinweise und schon hat man’s. Sie muss das Gefühl haben, die Situation in der Hand zu haben – ohne zu wissen, dass sie es eben nicht hat.“ Nun wandte er sich ihr wieder zu und musterte sie spöttisch. „Nicht wahr?“ Irgendwie hatte er Talent dafür, sich aus Sachen, die er verbockt hatte, herauszureden. Manchmal klappte es tatsächlich ziemlich gut, eine Ausrede zu finden. Ihr Stolpern bekam er nicht mit – sonst wäre er wohl einen Schritt zur Seite gegangen, so, wie sie ihn hatte abblitzen lassen. Allein aus Rache heraus. Aber so blieb Len gar nichts anderes übrig, als ihr schließlich doch ein wenig eine Hilfe zu sein, indem sie ihm den Arm fast ausreißen konnte. „Meine Schulter“, erinnerte Len sie, als ihm ein scharfer Schmerz durch eben jene schoss. Aber es wurde besser, als sie ihn bereits wieder losgelassen hatte und er rollte ein wenig mit ihr, um zu sehen, ob sie noch einwandfrei funktionierte. Es ging. „Wie immer…“, kommentierte er ihre Aktivität und begann, sich erneut darauf zu konzentrieren, sich einen Weg durch den dichten Wald zu bahnen.
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| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 09:34 | |
| „Hmpf. Dann denk ich mir eben ein nein.“ Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust. Vielleicht war auch einfach diese Haltung ihr zum Verhängnis des Stolperns geworden. Dann hörte sie ihm aber zu. Schweigend. Aufpassend. Sog die Worte auf, die er da redete – konnte ja gut sein, dass er gleich wieder zu schweigen begann. Aber verstanden…hatte sie wohl nur die Hälfte. Gut, sagen wir knapp 80%, lag es ja in dem Bereich, in dem sie sich auskennte. Oder glaubte sich auszukennen. Allerdings schnaubte sie mehr schon aus Reflex entnervt auf, als das Thema einer anderen Frau aufkam. Boah Yoko. Führ dich nicht auf wie eine eifersüchtige Ehefrau., knurrte sie sich in Gedanken allerdings selbst an. Wobei sie ihren Kopf am liebsten auch einen Schlag verpasst hätte, dass er prinzipiell auf so etwas kam. Jetzt brauchte sie dringend eine Zigarette. Gesagter Stängel landete qualmend in ihrem Mund. Sie musste dann aber doch grinsen. „Ich sehe es mal als Kompliment an, dass du glaubst, ich wisse, was ich will. Aber hatte ich denn die Situation nicht in der Hand? Immerhin hab ich dich abblitzen lassen. Vergiss das nicht.“ Jetzt musste sie es ihm doch unter die Nase reiben. Selbst, wenn sie bis eben noch etwas anderes sagte und wollte. Aber sie konnte ihm den Punkt ja nicht ganz schenken. „Meinte doch schon Sorry…“, sagte sie dann wieder einen Tick leiser auf seine Schulter hin. Beobachtete allerdings, ob es ihm gut ging. Fragte sich in dem Moment auch wieder selbst, wieso es sie denn so interessierte. Wieso ihr so viel an seinem Wohl lag und ging letztendlich mehr hinter ihm her, als neben ihm. Der Weg den er sich ausgesucht hatte war einfach zu schmal.
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| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 09:44 | |
| „Braves Mädchen, tu deiner Seele was Gutes“, erwiederte er nur und pattete ihr auf den Kopf, als würde er ihr nur die grausame Wahrheit ersparen wollen. Dass sie ausnahmsweise einmal zuhörte, anstatt dazwischen zu labern und sture Kommentare zu murmeln, überraschte ihn, aber zumindest war es mal angenehm, ausreden zu können. So konnte er wenigstens mal das an den Tag bringen, was er auch sagen wollte! Und… ihre Reaktion war da. Ziel erreicht. Er grinste in sich hinein und amüsierte sich prächtig. Und wie eifersüchtig sie ist… Allerdings erklärt das nicht, dass sie schließlich aufgehört hat… Kurz dachte er über den Widerspruch nach, konnte sich aber keinen Reim darauf machen. „Bist du dir da sicher?“, hakte er noch einmal nach und klang merkwürdig gleichgültig. Zwar stimmte es eindeutig, was Yoko sagte, aber das musste sie ja nicht wissen. Allgemeine Verunsicherung sollte aufkommen. Unsichere, zögerliche Opfer waren einfacher zu fangen, als solche, die sich noch mit voller Kraft wehrten. „Jaja, ich hatte es ja gehört…“, knurrte Len und rieb sich erneut über die lädierte Schulter. „Aber pass zumindest das nächste Mal besser auf.“ Dass es ein Unfall gewesen war, musste er ja nicht unbedingt erwähnen. Es war einfach Pech gewesen. So wie das Pech, dass er ausgerechnet in einer Scherbe gelandet war. Als er sich an seiner Hand erinnerte, hob er sie und nahm sie in Augenschein. Gut, es blutete also immer noch. Aber hey! Immerhin war der Verband immer noch mehr weiß mit rot, als umgekehrt. Das konnte doch nur Gutes bedeuten.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 09:58 | |
| „Hmhm.“, erwiderte sie nur und ließ sich eben auf den Kopf patten. Auch wenn sie sich da ein wenig verarscht gefühlt hat. Gut, ein wenig war untertrieben. Behandelte er sie dieses Mal wie ein kleines Kind. Sonst war es ja immer umgekehrt. Rollentausch… Darüber musste sie selbst wieder schmunzeln. Erinnerte sie sich doch an sein gespieltes Mädchen. „Ich war mir noch nie unsicher.“ Haha, fail.., fügte sie gedanklich hinzu. War sie sich doch in letzter Zeit wirklich gehäuft unsicher, was sie tat, z u tun hatte und eigentlich machen wollte. „Hm... werde ich nicht.“, antwortete sie knapp und ehrlich. Konnte man solche Sachen einfach nicht verhindern. Sie passierten einfach mir nichts dir nichts aus heiterem Himmel. Wären sie geplant, hätte sie ihm schon viel andere böse Dinge angetan. Böse Yoko… Gute Yoko! Halt…ich werde och Shizophren… wäre nicht gerade das, was ich mal aus mir erreichen wollte Dann begann sie ein Liedchen zu summen. War es doch gerade recht passend, selbst wenn sie sich das alles noch nicht eingestehen wollte.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 10:43 | |
| Gut so. Sollte sie sich ruhig mal wie ein Kind fühlen, dann wusste sie wenigstens, wie er sich immer fühlte… Schließlich hatte er auch aus der unerträglichen Stille von vorher gelernt und wollte sie fortan nicht mehr absichtlich ignorieren. Der Gedanke mit dem Rollentausch zwang ihn mit sofortiger Wirkung dazu, aufzuhören, ihren Kopf zu patten und die Hand verschwand in der Hosentasche, die Rechte wurde weiter begutachtet. Hoffentlich treffen wir unterwegs noch irgendetwas Zivilisiertes an… Ein Arzt wäre gut, der sich das anguckt. Und vielleicht noch meine Schulter… Die Wunde auf seiner Brust war so weit verschorft und heilte ab. Dass er die überlebt hatte, verdiente er allerdings dem Eichhörnchen, das sich um ihn gekümmert hatte. Habe ich mich eigentlich angemessen bedankt? Dann sah Len sie mit schief gelegtem Kopf an. „Und sicher in den Tod, was?“ Anspielung, dass sie wohl selbst in eine offensichtliche, tödliche Falle laufen würde, wenn sie der Überzeugung wäre, dass es keine ist. Das nennt man dann auch Pech, oder eher Dummheit? Wahrscheinlicher war, dass Beides irgendwie zutraf. Aber er verhielt sich ja im Moment eh nicht viel besser, also von daher… „Na danke für die Rücksicht. Ich werde mir jetzt auch immer Mühe geben, dir ausversehen Schmerzen zuzufügen, Yoko-chin“, grummelt er und starrte angestrengt voraus. Wahrscheinlich hatten sie Hi no Kuni bereits hinter sich gelassen und waren nun in einem dieser winzigen Reiche, denen kaum Bedeutung zugerechnet wurde, weil sie militärisch einfach nicht mithalten konnten. Aber wie lange würde es wohl dauern, bis sie ganz in Kaminari no Kuni waren? Er plante innerlich eine Reiseroute, die wohl am praktischsten für sie wäre – als Yoko zu summen begann. „Na komm, Yoko, sing für mich! Summen ist doch keine Musik.“
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 15:39 | |
| „Hö? Also…wenn du das meinst, das ich denke… natürlich geh ich sicher in den Tod. Er ist das Einzige, das jedem früher oder später blüht.“, sie lachte auf. Musste aber feststellen, dass er wirklich andauernd seine Hand begutachtete. „Immer noch so schlimm? Willst du Verband wechseln?“, fragte sie ihn schließlich wieder. Machte sich doch Sorgen darum, wenn er sie wirklich die ganze Zeit ansah. Er begutachtete seine Hand mehr als sie. Da wurde sie ja schon glatt neidisch. Moment…ich kann nicht ernsthaft auf seine eigene Hand neidisch sein. Sie zog ihre Brauen zusammen und schüttelte resigniert ihren Kopf. War aber wirklich mehr als nur absurd. „Hmpf. Ich geb mir ja nicht Mühe es zu tun. Passiert einfach. Ist unvermeidlich. Nicht zu stoppen. Außer ich hätte meinen Selbsterhaltungstrieb ausgeschaltet, wäre einfach auf die Schnauze gefallen und hätte mir im schlimmsten Fall den Fuß so verdreht, dass ich jetzt nur noch krüppelig neben, oder hinter, dir herlaufen würde.“, erwiderte sie wieder trocken. Und so wie der grad drauf ist, hätte er mich einfach zurück gelassen. Wieso will ich gleich noch mal wieder mit ihm reisen? Sie schnaubte auf. Hatte allerdings wieder keine Antwort auf ihre Frage. Das wurde aber langsam wirklich zur Gewohnheit. Dass sie ihre eigenen Fragen nicht mehr beantworten konnte. Dann meinte er aber, sie solle singen statt summen. „Seit wann willst du mir beim Singen zu hören?“, fragte sie mit gezogener Braue. „Ich singe, wenn du mitsingst.“ Dann fiel sie wieder ins Summen. Allerdings ein anderes Lied, als vorhin.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 15:55 | |
| „Vergiss das. War nicht so wichtig…“, antwortete Len ihr und konzentrierte sich lieber weiter auf den Weg. Manchmal blieb man halt mit der Kleidung an Ästen und Gebüschen hängen. Kratzen tat’s ziemlich und wahrscheinlich würde er mit zerrissenen Klamotten aus der ganzen Sache kommen, wenn er sich nicht bald beeilte, einen richtigen Weg zu finden, der sie sicher nach Kaminari brachte. Aber du warst noch nie hier… Wie willst du das anstellen? Gute Frage. Nächste Frage. Er hob den Kopf und sah sie an. „Was? Nein…“, begann er und grinste schief. „Ich habe doch von Anfang an gesagt, das ist nichts. Hör mir doch zu. Hat nur bisher nicht aufgehört zu bluten.“ Erneut begutachtete Len den Verband seiner verletzten Hand und zog angestrengt nachdenkend die Augenbrauen zusammen. Muss tief sein – naja, das Ding steckte auch tief genug drin… „Aber noch geht es. Es wäre ja Materialverschwendung, wenn wir jetzt schon das Ding wechseln würden…“ Das stimmte, aber nun ja, wenn es in diesem Tempo weiter ging, dann hätten sie zumindest in zwei, drei Meilen wieder einen Grund, kurz stehen zu bleiben. Und ich kann endlich was trinken, hehe… Dann zuckte Len mit den Schultern. „Ach, verzeih. Ich habe wohl überreagiert. Der Schmerz, weißt du? Aber ja, du wärst wohl hinter mir hergekrochen.“ Mit viel Glück und Meckerei hätte sie es wohl auch anstellen können, dass er sie endgültig allein und ihrem Schicksal überließ. Ach ja?, wisperte die fiese, leise Stimme verschwörerisch, aber Len ignorierte sie. Er überlegte kurz. „Hm…, lass mich nachdenken. Seit eben gerade?“, erwiderte er und anscheinend war es für ihn zur Gewohnheit geworden, um kurze Nachdenkzeit zu bitten. Dann lachte er. „Klar doch! Ich und singen“, sagte der Junge zynisch. Zwar wäre es eindeutig gelogen, wenn er meinte, er würde nicht singen können, aber irgendwie war es ja schon peinlich, wenn man als Kerl einfach irgendetwas sang, oder etwa nicht…?
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 16:25 | |
| „Na gut.“, gab die Utsukushi nach. Würde ja nichts bringen weiter nachzuhaken, wenn er es nicht erklären wollte. Die meiste Zeit lief Yoko aber wirklich hinter ihm her. „Und da zweifelst du immer an meinem Orientierungssinn.“, brummte sie. Der Weg hier war aber wirklich mehr als ärgerlich. „Guck doch noch mal auf deiner schnuckeligen Karte nach, wo wir sind und hin müssen.“ Es als Bitte gedacht, musste allerdings ziemlich spöttisch rüber kommen. Dann schüttelte sie aber den Kopf: „Ich frag mich, wie du die ganze Zeit als Nukenin überlebt hast, wo du dich wirklich andauernd verletzt. Aber gut, wenn du meinst, es ist nicht so schlimm dann starr auch nicht die ganze Zeit darauf.“ Weiter ging sie hinter ihm her. Wurde dieser Wald hier etwa immer dichter und dichter?! Langsam beschlich sie wirklich das Gefühl, dass sie hier falsch waren. „Irgendwie bist du kompliziert. Da meinst du auch immer es ist nichts, sagst aber selbst, dass was weh tut und du überreagierst. Und NEIN Ich wäre nicht gekrochen. So weit kommt’s noch.“ Sie schnaubte auf. Schwieg wieder ein wenig, bis er antwortete. „Hm…wenn du nicht singen kannst, dann le- AU!“ ‘-rn es doch.‘, wollte sie sagen. Achtete allerdings mehr auf seinen Rücken, bzw. auf seinen Körper, ehe ihr ein schöner Ast, den ihr so fein weggedrückt hatte, ins Gesicht schlug. Sie blieb einen Moment benommen und mit geschlossenen Augen stehen. Rieb sich über die Stirn. „Untersteh dich zu Lachen…“, brummte sie und sah auf ihre Hand. War da doch tatsächlich ein wenig Blut drauf. Sie fasste die Stelle noch einmal an. Es war nichts schlimmes…nur eben hart genug, dass sie nun schön aufgeschürfte Haut hatte. „Ärgerlich…“, kommentierte sie daraufhin und war im Begriff dem Blonden wieder weiter zu folgen.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 16:46 | |
| „Mein Orientierungssinn ist völlig in Ordnung“, erwiderte er scharf und schüttelte den Kopf. „Wo wir sind? Mitten in der Pampa, das kann ich dir schon einmal sagen. Und in diiiese Richtung müssen wir. Nur ist das nicht der bequemste Weg. Allerdings sicherer, wenn du verstehst.“ Er spielte darauf an, dass man, wenn sie solche Schleichwege nahmen, wahrscheinlich eher nicht auf feindliche Shinobi trafen, die ihnen möglicherweise ans Leder wollten. Ob sie ihn verstand, darauf wollte er nicht wetten, aber er hatte es zumindest versucht. Aus seiner Tasche wühlte er kurzerhand seinen Kompass und hob ihn gut sichtbar in die Höhe. „Alles in Butter. Nur geradeaus gehen.“ Geradeaus gab es noch sehr viel mehr Gestrüpp. Dann lachte Len. „Wie ich überlebt habe? Indem ich dich nicht getroffen habe. Solltest du mal in den Genuss kommen, mehr von meinem Körper zu sehen, als nur Hände und Gesicht, wirst du feststellen können, dass ich nur sehr wenige Narben habe – die nicht unmittelbar mit dir in Verbindung zu bringen sind.“ Aber es stimmte. Nie war er so oft und so dauerhaft verletzt gewesen, wie in der Zeit, in der er mit ihr rumlungerte. Yoko war so etwas wie ein Magnet, wenn es darum ging, dass er verletzt wurde. Aber die meisten Sachen hatte sie ja auch aus erster Hand verursacht… „Und ist ja gut…“, brummte er und ließ die Hand sinken. Zwar tat sie wirklich verdammt weh, aber mehr noch hatte er sich irgendeine Beschäftigung suchen wollen. Eine Ablenkung. Schmerz war gut. Anschließend seufzte Len. „DAS bezog sich auf meine Schulter… Das jetzt auf meine Hand… Verstanden? Da ist ein Unterschied. Und DOCH. Oder du wärst verreckt.“ Du verbockst dir gerade selbst deinen Masterplan, wenn du so unfreundlich bleibst…, erinnerte Len sich dann und biss die Zähne zusammen, um nicht noch unnötige, böswillige Kommentare zum Besten zu geben. „Ach, ich kann singen, das ist nicht das P-“, er kam nicht dazu, auszusprechen. Ein dumpfer Laut erklang. Die Geräusche, mit denen sonst Unterholz platt gedrückt wurde, verstummten. Yoko war stehen geblieben. Er drehte sich um. Registrierte kurz die Situation. Starrte sie entgeistert an. „Du hast jetzt nicht im Ernst so klischeehaft einen Ast ins Gesicht gekriegt?“ Dann lachte er sie eben doch aus, und zwar eine ganze Weile, bevor er atemlos ein paar Schritte zu ihr herüber ging und sich die neuentstandene Wunde ansah. „Tut sicher weh, hm? Naja, wird schon wieder.“ Mit den Worten schenkte er ihr ein Lächeln und wandte sich um, damit er weiter gehen konnte. Und damit er sich weiter halb zu Tode beömmeln konnte. Das war aber auch zu komisch. „Brauchst du ein Kussi-Kussi auf dein Aua-Bubu?“, fragte Len schließlich, bevor er auch schon wieder innerlich in totales Lachen ausbrandete, was er Gott sei Dank für sich behalten konnte. Aber schließlich zog er sein Katana, um den Weg nun frei zu hacken. „Dann sinkt die Gefahr auf weitere, unnötige Verletzungen“, erklärte er beiläufig.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 17:09 | |
| Sie holte tief Luft, um ja nicht überzureagieren. „Mach dich nicht immer lustig über mich!“, fauchte sie ihn an. „Natürlich ist der Weg sicherer. Aber du gnah!“ Sie schnaubte auf. Sie war einfach genervt von ihm und noch mehr von sich selbst. Das war wirklich alles andere als eine gute Mischung, wenn er sie dann noch immer weiter anstachelte. „Kompasse sind doch mehr als nur out, Schatz.“, erwiderte sie wieder trocken, als er einen herausgeholt hatte. Dann wurde sie aber wieder nachdenklich. Gefährdete sie ihn etwa so sehr mit ihrer bloßen Anwe- Stopp! „Würde ich in den Genuss kommen wollen, hätte ich ihn bereits längst gehabt. Außerdem bist du nicht nur einmal vor mir oben ohne rumgelaufen. Oder besser gesagt halbtot vor mir gelegen.“ Sie lachte gehässig auf. Sie verstand sich selbst nicht mehr… war sie eben noch besorgt und …. Gering eifersüchtig – zumindest empfand sie es so – und nun war sie einfach nur wieder sauer. Wollte ihm am liebsten irgendetwas nachwerfen. Einen netten kleinen spitzen Stei- WURM! Das war das, was sie jetzt brauchte. Sie musste ihrer Wut unbedingt Luft machen. Und wenn es nur bedeutete, dass sie sich in Schadenfreude umwandelte. „Ja ja. Ist klar. Bleib nur in deinem kindlichen Träumen. So leicht sterbe ich nicht." Eins folgte aufs andere, als sie einen Ast ins Gesicht bekommen hatte. Er lachte sie eine Weile lauthals aus. „Schön, dass du immer so viel Spaß hast.“, brummte sie. „Geht schon. Ist einfach nur ziemlich ärgerlich. Und lass mich doch klischeehaft sein.“ Sie seufzte auf. Hatte sich wieder beruhigt – war ruhig und brav (haha). Sie folgte ihm weiter. „Auf die Katana-Idee hättest du auch früher kommen können.“ Dann blitzten aber ihre Augen auf. Wollte sie ihn doch auch wieder ein wenig…mobben. „Ja, gib mir Kussi-Kussi aufs Aua-Bubu.“, meinte sie in einem weinerlichen Ton. Setzte ihren besten Hundeblick auf, den sie bei so komischen Worten eben aufsetzen konnte.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 17:22 | |
| „Ist ja gut! Aber beruhige dich verdammt, du weckst den ganzen, verschissenen Wald auf“, knurrte Len zurück, ungeachtet der Tatsache, dass es erst mitten am Nachmittag war. Wenn sie so eine Laune hatte – musste er ja nicht unbedingt freundlicher sein, nicht wahr?! Langsam kam ihm der Gedanke, dass sie manchmal extra zwischen verschiedenen Launen wechselte, nur damit sie ihn immer und immer wieder aus der Bahn werfen konnte, gerade, wenn er sich wieder gefangen hatte. „Diese Art von Kompass verbraucht wenigstens nicht mein Chakra“, hielt Len tapfer dagegen. Außerdem mochte er seinen Kompass, hatte er ihn doch damals von dem Mädchen geschenkt bekommen – weil er sich, ebenfalls damals, sogar in Kirigakure hatte verirren können. Seitdem er den Kompass hatte, hatte sich auch sein Orientierungsvermögen schrittweise verbessert, sodass er heute mit einer Landkarte und einem Kompass fast jeden Weg finden konnte. „Ausrede“, trällerte er schließlich und grinste schlicht. „Aber du hast Recht: Ich habe öfters mal oben ohne – wie das klingt… - halbtot vor dir gelegen. Allerdings lagst du mindestens genauso halbtot daneben und hattest nicht die Freude, richtig darauf aufmerksam zu werden.“ Er war sehr überzeugt von dieser Variante und nickte sie innerlich noch einmal ab. Ja, das ging so durch. Eine Weile passierte nichts, Schweigen herrschte. „Sicher nicht, sonst wärst du ja schon lange tot, so in meiner Gegenwart“, er machte sich sogar die Mühe, ihr einmal halbherzig zuzuzwinkern, bevor er seinen Weg ungerührt fortsetzte. Amüsiert antwortete Len ihr: „Ja, finde ich durchaus auch schön.“ Er blieb kurz stehen und besah sich sein Katana, bevor er ungerührt damit fortfuhr, das Gestrüpp vor sich in Kleinteile zu zerhacken. „Vermutlich. Aber bin ich nicht.“ Was die Wahrheit war. Dann lachte Len. „Ach so? Und sonst noch Wünsche? Ein Pflaster mit Wölkchen und Dinosauriern?“
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 17:59 | |
| „Als ob der ganze verschissene Wald nicht schon längst wach war!“, schrie sie ihm zurück. Angeschnauze würde sie sich wirklich nicht gefallen lassen! Was glaubte er eigentlich, wer er ist? Ein verdammt gutaussehendes doofes Arschloch., beantwortete sie sich die Frage und war mal direkt stolz auf sich, wieder eine Antwort auf eine Frage zu finden. „Hmpf. Er sieht aber ziemlich mädchenhaft aus. Muss dazu gesagt werden. Zu viel Geschnörkel am Gehäuse. Bist du etwa doch schwul, oder hast du ihn von deiner ersten großen Liebe erhalten, die dich dann sitzen lassen hat?“ Sie lachte wieder gehässig auf. Meinte es nicht wirklich ernst, was sie da sagte. Aber der Gedanke war so absurd, dass ein Lachen nicht zu vermeiden war. „Und wenn schon. Gesehen hab ich dich schon halbnackt. Willst du es darauf anlegen, dass ich dich gleich ganz nackt sehe?“ Todernst. Sie würde ihm gleich wirklich sämtliche Klamotten vom Leibe reißen. Auf die weiteren Sachen reagierte sie nicht mehr. Ignorierte ihn und begann zu singen. Nicht unbedingt das netteste Lied. Wollte sie doch darin seinen Tod und hatte nicht direkt von Anfang an angefangen. Und ließ hier und da ein paar Dinge aus, oder sprach sie um. „Now I hate you. Really hate you. Would have walked on hot coals for you, Now I don't care spit about you. I want you dead, I want you dead, I want you dead, I want you dead!” Sie holte tief Luft – war es doch gerade wirklich befreiend gewesen – und schwieg wieder. Ein paar Herzschläge später, stellte sie das Lied allerdings infrage… würde er sie nun hassen? Irgendwie wollte sie das wirklich nicht und schluckte kurz. Wartete auf eine Reaktion, ob er mit seinem Katana gleich sie anschlagen würde, oder weglaufen würde. Was wahrscheinlich sie getan hätte. Gerade wollte sie sich wieder an ihrer Zigarette beruhigen, als ihr auffiel, dass sie diese bei der Astattacke verloren haben musste. Oh...Waldbrand, dachte sie sich leicht trocken und hoffte, dass es nicht zu so was kommen würde.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 18:29 | |
| „Und wenn schon!“ Was sie konnte, konnte Len ebenfalls. Wenigstens schrien sie sich gegenseitig an, anstatt sich anzuschweigen. Vermutlich wäre das fatal für ihn und seine Psyche gewesen, hatte er es doch das letzte Mal kaum wirklich überstanden, ohne schließlich kopfüber ins Wasser zu fallen und sich eine Scherbe in die Hand zu rammen. Wenigstens nicht absichtlich. Len blieb kurz stehen und besah sich den Kompass noch einmal genauer. Natürlich hatte Yoko Recht. Er sah wirklich nicht gerade aus, wie ein herkömmlicher Kompass, den man sich irgendwo kaufen konnte. „Fast. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass sie tot ist“, erwiderte Len schließlich, nachdem er eine Weile nachgedacht und die Faust um den Kompass geschlossen hatte. Ja, er hatte sich früher nie die Gefühle für dieses Mädchen eingestanden. Er hatte nicht einmal ihren Namen gekannt. Len lächelte bitter, aber woher hätte Yoko das auch wissen sollen? Der Kompass wanderte zurück in die Tasche und er setzte seinen Weg fort. „Nun… lassen wir das Thema einfach mal so im Raum stehen“, meinte er dann und winkte ab. Er hatte keine Lust mehr darauf, sich mit ihr zu streiten. Egal, über welches Thema. Außerdem klang sie fast schon gruselig ernst – und darauf anlegen wollte er es tatsächlich nicht. Der Weg wurde erneut fortgesetzt und schweigend hörte Len sich an, was sie sich denn so von der Seele singen musste. Selbst eine Weile, nachdem sie geendet hatte, ging er immer noch weiter, still und nachdenklich. Doch dann blieb er abrupt stehen, steckte das Katana zurück in die Schwertscheide und drehte sich lächelnd zu ihr um. Ergiebig breitete er die Arme aus und sagte mit schräg gelegtem Kopf: „Nun – von nichts kommt nichts. Da musst du schon nachhelfen. Und da du ja jetzt meinen Tod wieder willst… sollte es kein Problem sein, oder?“ Kurz schwieg Len erneut, bevor seine Augen gefährlich aufblitzten und er mit einem verschwörerischen Grinsen leise hinzufügte: „Na los! Oder traust du dich nicht?“
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 18:57 | |
| „Dann, dann!....Hmpf.“ Ihr fiel nichts mehr weiter darauf ein. Wusste gar nicht mehr, um was es denn gegangen ist. Ah dem Wald! Aber was sollte sie da schon sagen, wenn er ihr doch gerade mehr oder minder recht gegeben hatte? „Du bist doof!“, schrie sie ihm stattdessen wieder halbherzig nach. Was anderes war ihr nicht eingefallen und sie musste schließlich das letzte Wort haben. Die nächsten Worte versetzten ihr einen Schlag. War es doch wirklich nicht ernst gemeint. Geliebte tote Menschen… sie wollte nicht weiter nachhaken. Würde da doch nur bei ihr selbst eine Wunde aufplatzen. Sie schluckte sich also jeglichen Kommentar runter. Ihre Wut nahm auch immer weiter ab. Antwortete sie doch auf das nächste nur noch knapp mit einem „Gut.“ Dann schwieg er aber auf ihr Lied hin. Schwieg viel zu lange für ihren Geschmack. Gerade wollte sie sich wirklich entschuldigen, als er sich zu ihr umdrehte. Musste sie doch gerade mehr als ein Häufchen Elend gleichen, als ernstzunehmend. Er sprach. Sie hörte zu. Schwieg noch eine ganze Weile und starrte ihn an. Dann platzte es einfach aus ihr heraus. „Ich hasse…ich hasse wie du sprichst. Ich hasse deine blöde Frisur und deine Augen. Ich hasse wie du kämpfst und dich bewegst. Ich hasse wie du dich ständig einmischt. Mich anschreist und recht haben willst. Ich hasse… wenn du recht behältst. Ich hasse dich so sehr ich muss gleich kotzen. Noch mehr hasse ich deine Lügerei. Dein überlegenes Gehabe. Ich hasse wenn du nicht da bist. Wenn du wo anders bist. Doch am meisten hasse ich mich, weil ich…dich einfach nicht hassen kann. Nicht mal ein wenig. Nicht mal ein bisschen. Nicht mal...“ Ihre Stimme war von einem gleichgültigen genervten Ton in eine hohe piepsige, fast schon weinerliche Tonlage gefallen. Sie sank zu Boden und legte ihr Gesicht in ihre Hände. Musste es doch gerade von Schmerz gezeichnet sein. Weinte sie etwa? Ihre Hände waren nass. Sie blinzelte zwischen ihren Fingern hindurch. Konnte es doch nicht glauben nach all den Jahren und musste feststellen… Platzregen. In Strömen viel das kalte schwere Wasser auf die Erde nieder. Hatte ihr Körper das in dem Moment gar nicht gemerkt.
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| | | Gast Gast
| Thema: Re: Waldweg Di 21 Jun 2011, 19:14 | |
| Len lachte nur darüber, dass sie noch irgendetwas nachschreien musste, obwohl ihr gar nichts mehr einfiel. Jedenfalls war es einfach nur irgendetwas Zusammenhangloses und er gab einen Dreck auf das. Er winkte nur einmal kurz angebunden ab, um das Thema abzuschließen. Dann aber schwieg sie. Ja, manchmal sollte man schon darüber nachdenken, was man sagte. Das war dieses altbekannte „Fettnäpfchen“ in das sie geradewegs hineingetreten war. Aber auch Len konnte nur Vermutungen anstellen, warum sie schwieg. Und er konnte sich kaum vorstellen, dass dies nur aus Taktgefühl geschah. Lag es an ihren Eltern? Sie hatte ja nur ihren… äh… ojito-san… Er dachte kurz angestrengt nach, ließ den Gedanken aber fallen. Konnte ihm ja egal sein, aus welchen Grund sie wann schwieg. Len wartete ab und ließ schließlich die Arme wieder sinken. Anscheinend hatte sie gerade keine Lust, ihn abzustechen. Konnte er sich ja freuen, aber eigentlich freute er sich kein Stück. Ist meine Frisur wirklich so blöd?, fragte er sich selbst unnötigerweise, während er ihr weiter zuhörte. Er stand auch noch dann mit einem guten Abstand zu ihr, als es zu regnen begann und sie bereits auf dem Boden gelandet war. Len starrte sie an, wie er wohl einen Geist anstarren würde. Hah, es gibt so viel, was man an mir hasst… Ich muss wirklich eine grauenhafte Person sein. Aber gegen meine Augen kann ich nichts machen… Ja. So war er. Anstatt sich darum zu kümmern, dass sie da gerade in einem heftigen Regen im Matsch versank, dachte er über sich nach und wie er wohl an sich herumschrauben könnte, um eine bessere Person zu werden. Schließlich bereute er all seine vergangenen Taten… „Na gut, kotz dich aus. Aber pass auf meine Schuhe auf“, erwiderte Len schließlich nach einer Weile recht zynisch, bevor er sich vor sie hinhockte und vorsichtig ihre Hände nahm, um sie von ihrem Gesicht zu ziehen. Er legte den Kopf zur Seite, um unter ihrem nassen Pony hindurchgucken zu können, um ihre Augen zu sehen. Der Junge setzte an, irgendetwas zu sagen, etwas möglichst Aufbauendes, aber ihm fiel nichts sonderlich Gutes ein. Schließlich grinste er nur schief, drückte ihre Hände leicht und meinte: „Ändern tue ich mich deswegen trotz allem nicht, das weißt du schon, oder? Aber… keine Sorge. So leicht wirst du mich nicht los. Also ein Grund weniger, mich zu hassen. In Ordnung? Nicht mehr traurig sein.“
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